Heute wird es erst ab 18:00 Uhr, 30 Minuten später als in den
Vorjahren, auf den Bühnen des Klosterparks zur Sache gehen. So
verpassen die Spätanreisenden am Abend ein paar Minuten
weniger
als sonst. Unser Thema ist das zum Glück nicht, und wir haben
den ganzen Tag Zeit das Festivalgelände außerhalb
des Klosterparks zu erkunden und können uns ganz entspannt auf
den Abend vorbereiten.
Zuerst werden wir östlich des Hastruper Weges an der Riverside
Disco vorbei und entlang des Südufers der Hase in
Richtung Dubcamp spazieren. Überall herrscht Badestimmung und
es ist Hochsaison der Gummitiere. Ich kann mich gar nicht entsinnen
jemals so viel verschiedenes Getier, Ringe, Matratzen und anderes auf
der
Hase gesehen zu haben.
Das Badegetümmel erstreckt sich den ganzen Fluß
entlang bis zum Dubcamp.
Auf dem Weg zum Dubcamp.
Dusche gefällig? "Wasserwerfer" der angenehmen Sorte. ;-)
Im Dubcamp ist es verdächtig still. Anstelle von durch die
Glieder fahrenden Dubklängen, hören wir heute nur
"Ooohmmm". Vor den Boxen hat sich die Frühsportgemeinde zum
Yoga eingefunden. Das funktioniert natürlich nicht mit Reggae
und Dub.
Erstaunlich lange wird dem Vorturner gefolgt, bis sich endlich wieder
die Lautsprecher zu Wort melden dürfen. Aber irgendwie kommt
auch heute nicht die richtige Musik, die man zumindest im Dubcamp
erwartet. Die Hitze hat wohl alles auf den Kopf gestellt.
Die Spezies der "Langhosler" ist heute so gut wie ausgestorben. Aber
ein
Exemplar können wir noch entdecken. ;-)
Heute sind nur die Plätze im Wasser oder im Schatten gefragt.
Das ist der richtige Biertisch bei den Temperaturen.
Da bisher noch nicht die richtige Musik den Weg zu den Boxen gefunden
hat, ist recht zeitig Ortswechsel für uns angesagt. Sammeln
wir also anderenorts noch ein paar Impressionen ein. Es geht
zurück zum Hastruper Weg.
Wer braucht noch die richtige Festivalfrisur?
Schöne Auswahl an Rucksäcken und Kleidung im
afrikanischen Style.
Alle Jahre wieder zelten zwischen Mühlen-Umflut und Hase
(westlich der Hase) viele Afrikaner und trommeln sich die
Hände wund. ;-)
Im flachen Flussbett an der Hase-Brücke ist
erwartungsgemäß volles Haus bzw. Wehr. Letztes Jahr
viel diese "Fußbadkneipe" leider wegen
Hochwasser buchstäblich ins Wasser.
Nackenmassage gefällig?
Gehen wir noch eine Runde durch das Zeltlager und beginnen westlich des
Hastruper Weges. Heute ist das Gelände nahezu menschenleer.
Niemand hat so recht Lust vor den Zelten in der Sonne zu sitzen.
Aber auch hier kann man sich ja noch durch den Uferbewuchs hindurch in
die Hase kämpfen.
Wir haben unser eigenes Soundsystem dabei.
Und wir wohnen an der Kreuzung der heiligen Pflanzen.
Und wir haben das Zeltlager mit den passenden Parolen dazu.
Z.B.: Rettet die Wälder, Hanf auf die Felder!
Ohne unseren eigenen Bambushain fahren wir natürlich nicht
nach
Bersenbrück.
Neu in diesem Jahr ist, dass man an den Zugängen zu den
Zeltplätzen Kontrollschleusen errichtet hat. Damit soll der
stetig zunehmende Partytourismus eingedämmt werden. Denn es
gibt in der Tat immer mehr Besucher, die nicht wirklich zum Festival
wollen und ohne Ticket auf dem Campingplatz abfeiern möchten.
Die Sache hat nur einen Haken. Die meisten Kontrolleure sind nicht
gerade engagiert oder lassen sich alle möglichen
Märchen erzählen.
Ticket-Container auf dem östlichen Campingfeld.
Östlich
des Hastruper Weges entdecken wir mit dem "Burning Duck" die beste
Zeltadresse des Geländes.
Also wenn man einen Preis ausloben würde, hätte ihn
mit Sicherheit diese Truppe gewonnen. Nahezu unglaublich, was man sich
hier für Mühe gegeben hat. Zu einem richtigen Zuhause
gehört natürlich ein Briefkasten, ein
Kästchen mit Stift und Papier für Nachrichten, ein
mit Platten belegter Zugang, ein Vorgarten mit Grünpflanzen,
ein Baum, diverse Kunstobjekte, ein Gartenteich mit Goldfischen und
Enten (keine Angst liebe Tierschützer ... nur aus Plaste),
und vieles mehr.
Wäre das nicht eine Idee, einen Wettbewerb für das
schönste oder kurioseste Zeltlager durchzuführen?
Echt schade, dass in paar Tagen alles wieder zurückgebaut
werden muss. :-(
Beenden wir an dieser Stelle den Rundgang durch die Zelte. Irgendwie
ist die Hitze einfach zu
drückend. Vermutlich ist uns die eine oder andere
Kuriosität noch entgangen, da wir nur wenige Wege abgelaufen
sind.
Auf dem Hastruper Weg mit Marktständen und diversen
gastronomischen Einrichtungen. Zeit zum entspannen, Bekannte treffen,
shoppen, oder einfach nur das Begängnis beim kühlen
Bier vorbei treiben lassen.
Und noch einmal ein Blick von der Hase-Brücke. Da kann man
einfach nicht vorbei gehen.
Soweit
ein paar ausgewählte Impressionen vom Festivalgelände
2018,
neben dem eigentlichen musikalischen Geschehen außerhalb des
Klosterparks. Das sind natürlich längst nicht alle
Bereiche
die vom Festivaltreiben beeinflusst sind. Auch in Bersenbrück
selbst sind die Straßen, Geschäfte und
Gaststätten voll
mit Festivalbesucher, die sicherlich für erheblichen Umsatz
sorgen
dürften. Neben der friedvollsten Festivalgemeinde
Deutschlands,
ist das sicher ein weiterer Grund warum die kleine Stadt
Bersenbrück so gastfreundschaftlich zu den Reggae-Fans ist und
mitten in ihrem Herzen drei Tage und Nächte
lang Konzertlärm
erduldet. Man kann dem Ort nicht Dank und Anerkennung genug zukommen
lassen, denn wo darf man schon auch noch bis nachts 3:00 Uhr die Bands
spielen lassen.
Nach ein paar weiteren Stunden ist schließlich Orts- und
Zeitwechsel angesagt. Rechtzeitig vor den ersten musikalischen
Ereignissen sind wir auf dem Gelände und inspizieren zuerst
einmal einen Teil der Marktstände. Die meisten
Händler der Vorjahre sind wieder an ihrem angestammten Platz.
Auf
der Special Stage wird inzwischen das offizielle Festivalprogramm
eröffnet. Wie schon gestern angekündigt und entgegen
der gedruckten Version des Festival Guides, gebührt die Ehre
dieses Mal der Regensburger Band Unlimited Culture. Gestern und voriges Jahr
konnten wir sie schon ausgiebig bei der Da Sandwichmaker Session
erleben. Von daher wäre es "Holz in den Wald getragen", wenn
wir uns an dieser Stelle wiederholen. Also schaut einfach noch einmal
zurück, wenn ihr mehr zu der Band erfahren und weitere Videos
sehen möchtet.
So schnell kann es gehen, ... voriges Jahr noch auf dem Zeltplatz und
dieses Jahr auf einer der großen Bühnen. So kommen
endlich auch alle anderen Festivalbesucher in den Genuss diese
aufstrebende Band zu sehen, die nicht schon Donnerstag die
Möglichkeit hatten rechtzeitig anzureisen. Der Platz vor den
Bühnen ist zwar noch nicht vollends gefüllt, aber dem
Bekanntheitsgrad der Band wird dieser Auftritt sicher trotzdem helfen.
Live
Video:
Unlimited Culture - Skit1 + Freiheit
Rechts daneben auf der Main Stage geht es gleich mit einer
Neuentdeckung weiter. Dank Revelation Concerts sehen wir einen
Künstler, von dem wir bis zur Ankündigung
für das Reggae Jam kaum gehört haben.
Marcus
Gad kommt aus Neukaledonien, eine zu Frankreich
gehörende Insel im Südpazifik. Genauer gesagt
reichlich 1.000 km östlich von Australien, auf halben Weg nach
Fidschi. Seine Heimatstadt ist Nouméa, die auch
Hauptstadt, der für seine Palmenstrände
berühmten Insel ist. Musikalisch bekannt wurde Marcus
Gad, als er seine bereits im Jahr 2014 in Nouméa
produzierten EPs "Soul
Talk" und "Purify"
in den darauffolgenden zwei Jahren veröffentlichte. Besonders
"Purify" wurde in Neukaledonien gefeiert und im heimischen Funk- und
Fernsehen hoch und runter gespielt.
Live
Video:
Marcus Gad - 1/3 - False Prophets
Für die weitere erfolgreiche Verbreitung seiner Musik sorgte
schließlich das Internet. Da beide EPs zum kostenlosen
Anhören zur Verfügung gestellt worden, wurde
auch bald Europa hellhörig. So folgten schließlich
schon 2016 zwei Touren in Europa und eine auf der
französischen Insel La Réunion.
Live
Video:
Marcus Gad & Tribe - Keep Cool + Evil Ways
Am 14. April 2017 folgt dann sein erster Longplayer "Chanting",
den er mit seiner Band Tribe im Pariser Studio Davout aufgenommen
hat. Im selben Jahr absolvieren sie mehr als 40 Shows in Europa und
Neukaledonien. Nun sind sie wieder zurück in Europa und zum
Glück auch auf dem Reggae Jam gelandet.
Die Massive ist begeistert. Was da schwer aus den Boxen
tröpfelt, kommt den meisten Zuhörern doch irgendwie
bekannt vor.
Eigentlich kann man fragen wen man will, die einhellige Antwort lautet:
"Das
erinnert stark an Midnite."
Live
Video:
Marcus Gad & Tribe - 3/3 - Kanake feat. A7JK
Marcus Gad hat einen Gastsänger namens Jean-Yves
Pawoap, besser bekannt als A7JK, mitgebracht. Der merkwürdige
Name bedeutet A 7 Young Kanak und ist eigentlich der Name einer Band,
deren Gründung auf Jean-Yves Pawoap
zurückgeht. Ursprünglich war das nur ein
Spaß, eben 7 junge Kanaken des Stammes Pombeï bei
Touho (Neukaledonien), die in den 90er Jahren begannen Musik zu
spielen. Dabei muss man natürlich wissen, das ein Kanake, ein
Ureinwohner von Neukaledonien ist. Anhänger der
Unabhängigkeitsbewegung von Neukaledonien, nennen die
Inselgruppe deshalb auch Kanaky.
Die Songs mit A7JK klingen natürlich nicht wie die anderen
von Marcus Gad, denn Jean-Yves
Pawoap fühlt sich eher von Toots & The Maytals und CCR
inspiriert.
Gegenwärtig arbeitet Marcus Gad an seinem zweiten Longplayer.
Wir sind mächtig gespannt darauf. Mit Sicherheit hat er heute
zahlreiche Fans hinzugewonnen, und wer Midnite mag, wird irgendwann
auch bei Marcus Gad landen.
Nach
diesem pazifischen Reggae-Highlight geht es um den halben Erdball nach
Jamaica, wo die Wurzeln des Reggae liegen. Samory I hat schon 2016
für einen bleibenden Eindruck auf dem Reggae Jam gesorgt, als
er zum ersten Mal in Europa war. Seitdem ist so einiges
passiert. Die Leserschaft des Riddim Magazins hat ihn zum besten
Newcomer des Jahres 2017 gewählt und sein am 14. Juli 2017
veröffentlichtes Debutalbum "Black Gold" erreichte im
September und Oktober 2017 Platz 1 beim Album-Ranking in den Global
Reggae Charts. Bei der Riddim landete er auf Platz 2 in der
Kategorie "Bestes Internationales Album".
Live
Video:
Samory I - 1/2 - Call On Jah + Lost Africans
2016 hatte noch die House of Riddim Band für ihn gespielt.
Heute tritt er mit seiner eigenen Black Heart Band auf. Im März
haben wir ihn noch dick eingepackt und mit lustiger
Bommelmütze auf der
Bühne gesehen, ... und heute nun das ganze Gegenteil. Aber was
will man auch machen bei dieser Hitze.
Samory I ist wieder äußerst beeindruckend mit seiner
Performance und hat natürlich auch eine Reihe von neuen Hits
von Black Gold und andere in seinem Programm.
Tatkräftig unterstützt wird er dabei
besonders auffällig von seinem Bassisten Pot. A.
Rice, den man eher selten ohne Action sieht.
Live
Video:
Samory I - 2/2 - Black Gold
Wer mehr Informationen und Videos von Samory I sehen möchte,
schaut einfach noch einmal in den letzten ausführlichen
Konzertbericht vom 16.03.2018
zurück.
Dieser Freitag des Reggae Jams hat es wirklich in sich und das
war erst die dritte Show. Neun Auftritte haben wir noch vor
uns und auf der Nachbarbühne ist schon das nächste
Highlight am Start.
Es
liegt doch tatsächlich schon wieder sechs Jahre
zurück als Nkulee Dube auf dem Reggae Jam zu Gast war. Damals
war sie im "Tosh Meets Marley" Projekt integriert und hatte somit
Musiker wie Vince Black, Tony Chin, Karl Wright, Fully Fullwood und
andere an ihrer Seite. Heute wird sie von einer anderen Band begleitet,
auf die wir später noch zurückkommen werden. Nkulee
ist die Tochter der
südafrikanischen
Reggae Legende Lucky Dube, der leider am 18.10.2007 von
Straßenräubern in Johannesburg erschossen
worden
ist, als er seine Kinder zu einem Onkel bringen wollte.
Heute, genau wie bei ihrem letzten Reggae Jam Auftritt im Jahr 2012,
ist Lucky Dube´s Geburtstag. Er wäre heute erst 54
Jahre alt geworden.
Live
Video:
Nkulee Dube - 1/5 - Love The Way (Honey Pot Riddim)
Live
Video:
Nkulee Dube 2/5 - Who Dem
Nkulee hat heute schwer mit der Bersenbrücker Hitze zu
kämpfen. Vielleicht hätte sie sich etwas luftiger
kleiden und auch einmal auf ihren geliebten Kapuzenlook
verzichten sollen. An eine bewegungsarme Bühnenshow ist bei
Nkulee
aber trotzdem natürlich nicht zu denken.
Live
Video:
Nkulee Dube - 3/5 - Prisoner + Feeling Irie
(beide von Lucky Dube)
Unterstützt wird Nkulee heute von der High Power Band. Das
sind im Einzelnen: Rekesh Dukaloo (Keyboards), Mikey Vaarnold (Bass),
Freddy Poncin (Drums), Jesse ten Cate (Guitar), Randy Matadin
(Keyboards # 2), Swiri Mhlanga (Backing Vocals #1) und Luna Creebsburg
(Backing Vocals #2).
Live
Video:
Nkulee Dube - 4/5 - Back To My Roots + Slave
(beide von Lucky Dube)
Hochgradig abgefeiert werden natürlich alle Songs ihres Vaters
Lucky Dube. So ist das nun einmal. Da muss sie durch. ;-) Da geht es
ihr nicht anders wie den Marley Söhnen und anderen
Söhnen und Töchtern verstorbener Legenden.
Schlecht für die Show sind die
Beleuchtungsverhältnisse. In
langen Phasen strahlen die Scheinwerfer dem Publikum direkt ins Gesicht
und rühren sich manchmal lange Zeit nicht mehr von der Stelle.
Unsereins kann ja im Fotograben noch ausweichen und sich eine andere
Position suchen und manche Gegenlichtaufnahme hat auch seinen
besonderen Reiz. Wer
sich aber nicht von der Stelle rühren kann, hat schlechte
Karten. Manche Fans haben vom Abschlusssong streckenweise so gut wie
gar nichts sehen
können, wie wir hinterher erfahren. Aber dafür ist ja
wenigstens unser Video einigermaßen gelungen. ;-)
Was für eine mitreißende Show! Warum hört
man
eigentlich so wenig von ihr? Der letzte Longplayer von Nkulee Dube
dürfte leider immer noch das 2011er "My Way" sein. Schade.
Nach der Show erscheint Nkulee Dube noch einmal kurz im Fotograben und
gibt den Fans die Gelegenheit für ein paar Fotos. Super!
Gleich im Anschluss geht Nkulee zum Pressetermin, um sich den Fragen
und Wünschen der Medien und Fotografen zu stellen.
Ein paar Bilder vom letzten Mal haben wir in der Regel immer dabei. Das
sorgt für Freude und Erheiterung. "Ich bin ganz schön
dick
geworden!", meint Nkulee, als sie die alten Bilder betrachtet. "Schaue
dir nur mal meine Arme an und dann das hier.", lacht Nkulee und zeigt
ein Foto von 2012. Die Umstehenden bestätigen ihre
Feststellung
natürlich nicht. Im Gegensatz zu damals sehen wir ja auch
heute
nichts davon. ;-)
Damals
wie heute ist auch Mark Miller für das Management von
Nkulee zuständig. Auch ihn haben wir schon einige Jahre nicht
mehr gesehen. Zuletzt mit Warrior King und Turbulence beim 2013er
Summerjam.
Mark Miller, der unter "The Mark Miller Company" firmiert, arbeitet als
Promoter und Tourmanager in der Reggae Branche. Besonders bekannt sind
sein Projekt "Tosh Meets Marley", und somit auch die Zusammenarbeit mit
Fully Fullwood, Nkulee Dube, Warrior King, Turbulence und vielen
anderen bekannten oder auch aufstrebenden Künstlern. Mark
Miller war auch 3 Jahre als Bühnenmanager mit Bob Marley
& The Wailers unterwegs. Es war der Zeitraum vom 14.07.1978 bis
zum Tod von Bob Marley im Jahr 1981. Er hat darüber ein Buch
veröffentlicht, welches in Englisch mit dem Titel "On the Road
with Bob Marley" und in Deutsch mit dem Titel "Auf Tour mit Bob Marley"
zu erhalten ist.
Beide Versionen dieses Buches sind noch lieferbar. Einfach Cover
anklicken und bestellen, wer seine Büchersammlung zum Thema
noch ergänzen möchte.
Mark Miller
Doch kommen wir nun wieder langsam zum
Bühnengeschehen zurück. Dort geht es schon eine ganze
Weile mit
Dancehall in die nächste Runde.
Don Tippa
& Teacha Dee
Don Tippa
& Marcus Gad
An Marcus Gad können wir natürlich auch nicht
vorbeigehen. Wer weiß, wie lange es dauert, bis wir ihn
irgendwo wiedersehen. Auf die Ähnlichkeit seiner Musik zu
Midnite angesprochen gibt´s dann auch die
Bestätigung aus seinem Munde: "Ja, Midnite ist meine
große Inspiration".
Inzwischen
ist Stylo G schon fast am Ende seiner Show angelangt. Jason McDermott,
alias Stylo G, wurde am 15. September 1985, manche sagen auch am 16.
Juli, in Spanish Town auf Jamaica geboren. Erste Aufnahmen von ihm
führen bis in das Jahr 2004 zurück, als er mit Ice
Kid und Sickman die Single "My Yout" veröffentlichte. Mit
seiner 2011er Single "Call Me A Yardie" wurde er schließlich
auch international bekannt. Nach der
Ermordung seines Vaters Poison Chang, zog die Familie 2012 nach
England. Mit seiner 2013er Single "Soundbwoy" gelang ihm der Einstieg
in die UK Charts, die es bis auf Platz 18 schaffte.
Viel bekannter
dürfte aber seine 2014er Single "Call Me A Leader" sein, auch
wenn sie erstaunlicher Weise "Soundbwoy" in den UK Charts nicht
übertrumpfen konnte, auf YouTube aber schon. Am 24. Januar
2018 hat Stylo G mit "Ten Years Later" seine aktuelle EP
veröffentlicht. Aktuell wohnt er in London.
Live
Video:
Stylo G - Call Me A Leader + ...
Das sich hinter "Call Me A Leader" Bob Marley´s "Could You Be
Loved" verbirgt, ist natürlich nicht zu
überhören. Wenigstens haben wir den Song noch
erwischt.
Nebenan
auf der Main Stage hat inzwischen die Fireman Crew Stellung bezogen.
Nächster Act wird Wayne Ford Levy, alias Exco
Levi, sein. Er wurde am 7. Juni 1981 in Harmons, im Parish Manchester,
auf Jamaica geboren. Seine ersten Gesangserfahrungen sammelte er im
Schulchor. Musikalisch vorbelastet ist er durch seinem Vater Michael
"Mr Cool" Levy, der als
Selector für das Super Soul Soundsystem in Clarendon
arbeitete.
2005 wanderte er nach Canada aus und begann in den Folgejahren seine
Musikerlaufbahn. Seine erste Aufnahme war die 2007er Single
"O´ Canada".
Seinen Künstlernamen "Exco" hat er in Verehrung an
sein schon 1994 ermordetes kolumbianisches
Fußballidol Andrés Escobar gewählt.
Escobar wurde wenige Tage nach einem Eigentor im Spiel gegen die USA,
vor einer Bar in Medellín erschossen. Es wird vermutet, dass
der Mörder ein wütender Fan war oder im Auftrag der
kolumbianischen Wettspielmafia gehandelt hat.
Durch Richie Stephens ist Exco Levi mit dem Produzenten Donovan Germain
bekannt geworden und begann mit diesem zu arbeiten. Seine bei ihm
aufgenommene Single "Bleaching Shop" gewann den kanadischen Juno Award
für die Reggaeaufnahme des Jahres 2012. Vier weitere Juno
Awards folgten in den Jahren 2013 für "Storms Of Life", 2014
für "Strive", 2015 für "Welcome The King" und 2017
für den Song "Siren". Sein Debutalbum (EP) "Words Of The Wise"
veröffentlichte er am 25. April 2014 bei VP Music. Inzwischen
hat er am 24.11.2017 sein drittes Album "Narrative"
veröffentlicht. Aktuell lebt Exco Levi in Brampton, angrenzend
an Toronto, der Hauptstadt der kanadischen Provinz Ontario.
Live
Video: Exco
Levi - My Moment + Rub A Dub Style
Leider gibt es wie bei Nkulee Dube wieder ein paar
Beleuchtungsprobleme
auf dieser Bühne, wie ihr sicher gerade im vorangegangenen
Video
gesehen haben dürftet. Den Song "My Moment" musste
ich deshalb leider schon nach anderthalb Minuten abbrechen.
Also liebe Techniker, denkt doch mal an die Zuschauer und macht
sie nicht blind. ;-)
Fantan Mojah
heute noch im Freizeitlook, schaut sich die Show aus der Ferne
an.
Teacha Dee
und Stylo G
Janine
Cunningham,
alias Jah9, aus Jamaica, ist der nächste Punkt auf der Running
Order. Es
ist tatsächlich schon wieder fünf Jahre her, als sie
2013 zu Gast beim Reggae Jam war und mit ihrem von Rory
‘Stone
Love’ Gilligan produzierten Debutalbum "New Name"
für Begeisterung sorgte. Inzwischen hat sie einige neue Songs
und zwei weitere Alben auf den Markt gebracht. Für ihren
Zweitling "9" musste eine zünftige Zahlenspielerei
herhalten. Neben dem Veröffentlichungsdatum des 09.09. ergibt
zufälliger Weise auch noch das Jahr 2016 in der Quersumme eine
9.
Und dann sind auch noch 9 Songs auf dem Album. Also hat sie zusammen
mit ihrem Künstlernamen sechsmal die 9 auf diesem Album
verewigt. Jetzt stellen wir einfach noch die 6 auf den Kopf und haben
eine weitere 9. ;-)
Live
Video: Jah9
- 1/3 - New Name + Preacher Man + The Marijuana
Jah9 überrascht uns mit neuer Frisur. Ihre beeindruckenden
Dreadlocks sind erheblich eingekürzt. Da muss man sich erstmal
dran gewöhnen. Ansonsten alles in allem natürlich ein
sehr elegantes
Outfit, wenn vielleicht auch etwas eng. Musikalisch scheint heute
einiges am Sound zu fehlen. Das haben
wir schon besser gehört. Den Anfang von "New Name" hat man nur
mit Verzögerung erkannt. Heute sind zwar keine Bläser
dabei, aber in der Regel sollte man das auch mit dem Keyboard ganz gut
hinbekommen. Auch scheinen Sprechgesang und Dialoge von Jah9
immer mehr gegenüber den Melodien an Land zu gewinnen.
Live
Video: Jah9
- 2/3 - Unafraid + Hardcore
Voriges Jahr, nur einen Tag vor dem 09.09., hat Jah9 zusammen mit Mad
Professor ihr drittes Album "In The Midst Of The Storm"
veröffentlicht. Dieses von Mad Professor produzierte Album ist
die Dub-Version zu Jah9-s zweitem Longplayer "9". Auch wenn das nicht
jederman gleich erkennen wird, da Titel und Reihenfolge anders sind und
"9" sowieso teilweise schon schwer einprägsame Kost
enthält, hat "In The Midst Of The Storm" zumindest mit dem
"More And More Dub" auf Position 9, ein richtiges Highlight zu bieten.
Die anderen Titel reihen sich mit Abstand dahinter ein. Letztendlich
ist das Album mehr Mad Professor als Jah9, aber es läuft ja
auch unter dem Namen "Mad Professor meets Jah9" und nicht umgekehrt.
Live
Video: Jah9
- 3/3 - Steamers A Bubble
Am 14. September wird mit "Feelings"
noch ein Minialbum mit 7 Tracks von Jah9 erscheinen. Davon werden
allerdings drei Songs noch einmal als Instrumentalversion und ein Remix
von Hardcore feat. Chronixx präsentiert. Alle Songs sind
bereits auf YouTube seit unterschiedlichen Zeiten
veröffentlicht. Es sind also keine Überraschungen zu
erwarten, und schon gar nicht eine Granate wie "New Name". Schade.
Mehr Infos und Videos zu Jah9 gibt es in früheren Berichten
vom Reggae Jam 2013
und
vom RIB
Festival 2014 auf dieser Seite.
Nebenan
auf der Main Stage geht es nun mit Jah Mason weiter. Auf dem Reggae Jam
war er zuletzt im Jahr 2010. Es ist also mehr als genügend
Zeit
vergangen, um wieder einmal hier aufzuschlagen.
André Johnson,
alias Jah Mason, kommt ebenfalls aus Jamaika. Geboren wurde er 1970, im
Parish Manchester in einer christlichen Familie. Schon in seiner Jugend
bekannte er sich zu Rastafari. Wegen
seiner besonders
ausgeprägten Fähigkeit Streitigkeiten zu schlichten,
bekam er den Spitznamen Perry Mason,
unter dessen Namen er auch 1991 seine erste Single "Selassie
I Call We" veröffentlichte.
Live
Video: Jah
Mason - 1/2
Sein erstes Album "Keep Your Joy"
folgte 2002. International bekannt
wurde er allerdings erst um das Jahr 2004 herum. Seit
dieser Zeit ist
sein musikalisches Schaffen enorm, und er könnte auf einen
respektablen
Fundus für seine Show zurück greifen. Die Zahl der
offiziellen Alben liegt irgendwo über 20, die aber nirgends
vollzählig gelistet sind. 2010 hat er persönlich noch
von 17 Alben gesprochen.
Trotz alledem ist die Setlist von Jah Mason im ersten Teil der Show
nicht gerade mitreißend. Bisher warten wir vergeblich auf die
richtigen Kracher, die seine Show eigentlich voll ausfüllen
könnten.
Live
Video: Jah
Mason - 2/2 - Happiness
Erst im letzten Drittel seines Programms entschließt er sich
auf seinen Hitkatalog zuzugreifen, aber da haben wir uns
längst entschlossen eine
Erfrischungspause einzulegen und die
Sache aus der Ferne zu verfolgen.
Auf den nächsten Act freuen wir uns ganz besonders, denn
diesen haben wir bisher noch gar nicht live auf der Bühne
gesehen.
Wir
machen einen Sprung von Jamaica nach Trinidad & Tobago, genauer
gesagt nach San Fernando, der zweitgrößten Stadt von
Trinidad. Dort wurde Jeneile Osborne, alias Queen Omega, am 31.08.1981
geboren. Zunächst begann sie in Calypso- und Soca-Bands zu
singen und gewann bereits mit 9 Jahren ihren ersten Calypso
Competition. Später wandte sie sich aber dem Reggae zu.
Beeinflusst vom Rastafari-Glauben konzentrierte sie sich besonders auf
Roots-Reggae. Ende 2000 trat sie mit der Soloman Band auf der Caribbean
Music Expo in Jamaica auf.
Live
Video:
Queen Omega - 1/3 - In the Business + Blessed
Dort lernte sie den Produzenten Mickey D kennen, der sie im folgenden
Jahr nach London brachte, wo sie mit ersten eigenen Aufnahmen begann.
2002 folgte schließlich das nach ihr selbst benannte
Debutalbum "Queen Omega" bei Jet Star Records. Ein Jahr später
folgt mit "Pure Love" ihr zweiter Longplayer beim britischen Label
Green House Family. 2004 legt sie gleich zwei Alben nach, "Away From
Babylon" beim Label Cham in UK und "Destiny" bei den
französischen Labels Special Delivery Music und Nocturne. Im
Jahr 2006 arbeitet sie mit Joseph Cotton zusammen und
veröffentlicht mit ihm das Album "Down Town" bei Mystical
Music in Jamaica. Ihr sechstes Album "Servant Of Jah Army" entsteht
schließlich in Zusammenarbeit mit Joe Ariwa und Mad Professor
und wird 2008 natürlich beim Label Ariwa
in UK veröffentlicht.
Live
Video:
Queen Omega - 2/3 - Real Lioness
Danach wird es bezüglich Neuveröffentlichungen
ruhiger um Queen Omega. Ihr bisher letztes Album dürfte die EP
"Together We Aspire, Together We Achieve" sein, veröffentlicht
beim französischen Label "Greatest Friends Records" im Jahr
2012.
Hoffen wir, dass Queen Omega in Zukunft noch mehr Frauenpower von sich
hören lässt und die kreative Pause nicht noch
länger anhält.
Deshalb auch besonderen Dank dafür, dass wir sie nunmehr
endlich auf
dem Reggae Jam erleben dürfen. Heute steht Queen Omega mit
Musikern von The Next Generation Family und
der Fireman Crew auf der Bühne.
Live
Video:
Queen Omega - 3/3 - Rocking & Popping
Danach geht es wieder in Sachen Dancehall auf der Main Stage zur Sache.
Zuerst müssen wir aber unbedingt beim Pressetermin mit Queen
Omega vorbeischauen, der gleich unmittelbar nach der Show
durchgeführt wird.
Ist man beim Pressetermin kann man natürlich nicht bei der
Show sein. So ist natürlich die Dancehallshow mit Konshens
bereits so gut wie vorüber, als wir zu den Bühnen
zurückkehren.
Am
Eingang zum Fotograben ist Hochsaison für Handyfilmer,
Tänzer und
andere Zuschauer, was kaum ein Durchkommen ermöglicht. Alle
wollen sich offenbar aus nächster Nähe davon
überzogen, ob die unglaublichen Pobacken von
Konshens' Tänzerin echt sind. ;-) Siehe "Bassline"
auf YouTube, von seinem diesjährigen Longplayer "It Feel
Good".
Ehe wir auf der anderen
Seite des Staus sind und eine günstige Position erreicht
haben, um ein paar Tanzfiguren einfangen
zu können, ist allerdings der Dance schon vorüber.
Dann
eben vielleicht bei einem nächsten Mal.
Garfield Delano Spence, alias Konshens, wurde am 11. Januar 1985 auf
Jamaica geboren. Vor seiner Solokarriere war er Mitglied des Duos SoJah
mit seinem Bruder Delus.
Seine erste Single "Pon Di Corner" wurde 2005 ein großer Hit
in Japan, was wohl auch dazu führte, dass sein Debutalbum
"Real Talk" in Japan veröffentlicht wurde. Davor und danach
stehen zahlreiche Singles mit Hits wie "Rasta Impostor", "This Means
Money", "Gal Dem A Talk", "Gal A Bubble" und viele andere. 2012 folgte
sein zweites Album "Mental Maintenance" und aktuell macht er mit dem am
01. März veröffentlichtem "It Feel Good" von sich
reden. Konshens gehört mit seinen bisherigen
Veröffentlichungen zu den besten
Dancehall-Künstlern die Jamaica zu bieten hat. Und hier leider
nur noch der Abspann seines heutigen Auftritts als Video:
Live
Video:
Konshens - ...
Somit sind wir auch schon bei den letzten beiden Shows dieser Nacht
angekommen. Die Zeit verging dieses Mal wie im Fluge. Doch nun
können die Fans erst einmal in Erinnerungen schwelgen.
Dafür
wird Carlos Andrew McIntosh, kurz Andrew Tosh, ausführlich
sorgen. Andrew wurde am 19. Juni 1967 auf Jamaica geboren und ist der
älteste Sohn der ermordeten Reggae-Legende Peter Tosh. Er ist
weiterhin der Neffe von Bunny Wailer, da seine Mutter Shirley
Livingston eine Schwester von Neville O´Rilley Livingston,
alias Bunny Wailer, ist. Seine erste Single "Vanity Love" wurde 1985
von Charlie Chaplin produziert. Nach der Ermordung seines Vaters in
1987, sang er "Jah Guide" und "Equal Rights" auf dessen Beerdigung und
verblüffte die Trauergäste mit der stimmlichen
Ähnlichkeit zu seinem Vater.
Noch im selben Jahr arbeitete er mit dem Produzenten Winston Holness an
seinem Debutalbum "Original Man" und veröffentlichte es bei
dem us-amerikanischen Label Rohit Records.
Live
Video:
Andrew Tosh - 1/4 - Pick Myself Up + Coming In Hot
Weitere
Veröffentlichungen folgten in Canada, UK und
Südafrika. 1994 folgte eine Neuauflage beim deutschen Label
Dreadbeat und bei Heartbeat Records in den USA mit erweiterter
Tracklist. Davor stand allerdings noch sein zweiter Longplayer "Make
Place For The Youth" im Jahr 1989, der sogar eine Grammy Nominierung
für das beste Reggae Album erhielt. 1991 tourte er mit den
Wailers und baute so seinen Ruf weiter aus. 2000 folgte das
Album "Message From Jah", dieses ist allerdings nur eine
Wiederveröffentlichung von "Make
Place For The Youth", ebenso das Album "Andrew Tosh" aus 2001. Im Jahr
2004 veröffentlichte er sein drittes Album "Andrew Sings Tosh
(He Never Died!)", ein Album welches in beeindruckender Weise seinen
Vater noch einmal aufleben lässt.
Live
Video:
Andrew Tosh - 2/4 - Equal Rights & Justice + Downpresser Man
+ Don´t Look Back
Eine etwas andere
Zusammenstellung von Peter Tosh Hits, allerdings in live,
gibt´s dann auf dem 2007er "Tributo A Peter Tosh" beim
brasilianischen Label Atração auf CD und DVD.
2010 folgte dann das Acoustic Album "Legacy An Acoustic Tribute To
Peter
Tosh", produziert von ihm selbst, seiner Freundin Dawn Simpson und
Handel Tucker. Mit auf dem Album sind Bunny Wailer und Ky-Mani Marley
vertreten. Auch dieses Album bekam eine Grammy-Nominierung. Der Plan
für das für 2013 angekündigte
Album "Eye To Eye" ist wohl verworfen worden, zumindest kann
eine Veröffentlichung nirgends nachvollzogen werden. Daraus
ist wohl
nur die in 2013 mit Ky-Mani Marley aufgenommene EP "Harmony" mit 4
Tracks geworden, die wohl eher als Single mit drei weiteren Versionen
anzusehen ist. Wo bleiben denn nun endlich die neuen
Andrew-Songs die wie Peter klingen? ;-)
Live
Video:
Andrew Tosh - 3/4 - Rastafari Is + Johnny B Goode
Aber egal, dafür können wir heute ausgiebig den Hits
von Peter Tosh lauschen, die Andrew perfekt mit den Musikern der Next
Generation Family und der Fireman Crew in Szene setzt. Selbst das
Einrad am Anfang und Ende der Show, wie es schon sein Vater benutzte,
wird in der Show eingebaut. Mit etwas eingeschränkten Platz,
aber es klappt ganz gut. Schade, dass er offenbar den Verbindungssteg
vor den beiden Bühnen nicht gesehen hat. Da hätte er
schön lange radeln können. Genau wie sein Vater muss
er
natürlich auch ein paar Rauchschwaden auf der Bühne
verbreiten, die besonders zu "Legalize It" einfach
dazugehören. Ob nun echt oder unecht, sei dahingestellt. Eine
Verhaftung bleibt ihm heutzutage glücklicher Weise erspart,
ebenso ein Auftrittsverbot wegen dem Song "Legalize It", wie es sein
Vater
dereinst 1983 in Bayern erleben musste. Damals musste ein für
München geplantes Konzert nach Bremen verlegt werden,
wo man toleranter mit der Sache umging. Hoffentlich ist das Thema bald
vollends geklärt. Immerhin ist es wirklich etwas
hanebüchen,
das der Mensch ausgerechnet ein Stück Natur verbieten will. Er
soll sich lieber um die von ihm geschaffenen künstlichen Dinge
kümmern, die wirklich nichts auf der Welt verloren haben und
echten Schaden anrichten.
Live
Video:
Andrew Tosh - 4/4 - Legalize It
So, ... genug in Erinnerungen an den großen Peter Tosh
geschwelgt. Jetzt geht es in die Abschlussshow des heutigen Tages und
da wird der Fireman höchstselbst der Massive hoffentlich
kräftig anheizen. War
Capleton denn eigentlich schon einmal beim Reggae Jam? Wenn ja, muss
das schon sehr lange her sein.
Capleton,
alias "The Fireman" aka "King Shango" oder auch "The Prophet",
bürgerlich Clifton George Bailey III, kam am 13.04.1967 in
Islington, Saint Mary Parish von Jamaica, zur Welt. Seinen Spitznamen
trägt er bereits seit Jugendjahren und hat damit
später Reggaegeschichte geschrieben. Seine internationale
Karriere begann im Jahr 1989, als ihn Stewart Brown, Inhaber eines in
Toronto ansässigen Soundsystems namens African Star, mit nach
Kanada nahm und ihn neben Ninjaman und Flourgon bei einer Show
präsentierte.
Live
Video:
Capleton - 1/3 - Jah Jah City
Am Anfang seiner Karriere
dominierten
Slackness und Gun Talks die Dancehall. Dies führte in den
frühen 90ern zu Hits wie "Bumbo Red", "Number
One on the Look Good Chart" oder "No Lotion
Man". Von
derartigen Inhalten verabschiedete sich Capleton jedoch
spätestens
als er 1994 zu Rastafari konvertierte. In der darauf folgenden Zeit
stand er gemeinsam mit Buju Banton und Sizzla an der Spitze des
Conscious Dancehall. Mit seinem 1984er Album "Good
So" ging
er den entscheidenden Schritt von Slackness zur Consciousness. Seine
Predigten, die metaphorisches Feuer auf die Verderbtheit der Welt
regnen lassen, trugen ihm bald den Titel "The
Prophet" ein.
Inzwischen ist er mit unzähligen Hits und
Albumveröffentlichungen ein Superstar des Reggae und Dancehall
geworden, der weltweit mit seinen energiegeladenen Shows immer wieder
ein besonderes Highlight ist.
Live
Video:
Capleton - 2/3 - Acres
So ist es auch heute. The Fireman lässt das Feuer gleich von
Anfang an richtig auflodern, indem er gleich ein paar richtige Kracher
aus seinem Hitkatalog präsentiert. Da kommt man nicht auf die
Idee sich erst einmal ein Bier zu holen. ;-) So muss das sein! Wer
ausreichend Hits hat, soll sie auch bringen und das Publikum nicht mit
irgendwelchen langweiligen Tunes quälen. Erst zum Ende der
Show, als die Zeit knapp wird, wird Capleton etwas unschlüssig
was er
singen soll. Am liebsten alles auf einmal. Ich hätte mir nur
gewünscht, dass er "Rock Stone" endlich einmal in voller
Länge bringt, denn jedes Mal gibt´s davon nur ein
paar Sekunden.
Live
Video:
Capleton - 3/3 - Rock Stone + Raggy Road + many more
Immerhin schafft er es trotzdem die letzten gegebenen 6
Minuten auf stolze 13 auszuweiten. So geht der erste
Festivaltag gespickt mit vielen Highlights und einer
mitreißenden Abschlussshow zu Ende.
Obwohl es nun inzwischen nach 3:00 Uhr geworden ist,
entschließt sich
Capleton zur Freude der Fotografen trotzdem noch einen Pressetermin
durchzuführen. Er hat heute eine fantastische Laune, die
schon recht lange anhält. Wie wir hören war Capleton
auch in der schon vor der Show abgehaltenen Dubplate-Session kaum zu
bremsen gewesen.
Capleton lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen und hat
offenbar alle Zeit dieser Welt. Niemand drängelt, wie bei
anderen Terminen. ;-) Das tut richtig gut. So viele Jingles wie heute
hat Capleton sicher noch nie ins Mikro oder in die Kamera gesungen. Bei
unserem letzten Treffen hat es gerade mal für anderthalb
Jingles gereicht, und dann war die Geduld dahin. Heute sind es sicher
mindestens ein Dutzend. Da macht es richtig Freude zuzusehen.
Capleton und
sein Cousin Omar Oneil Bolt, alias Jah Thunder.
Für Jah Thunder hat die Bühnenzeit heute leider nur
für eine kurze Einlage am Ende
gereicht. Er ist schon seit vielen Jahren gemeinsam mit Capleton
auf Tour und tritt in der Regel vor seinem Cousin auf. Nach diesem
letzten gemeinsamen Foto der beiden, verabschieden wir uns aus dem
Trubel, obwohl man sich natürlich nur schwer lösen
kann.
Wenn man die nächsten zwei Tage und Nächte aber gut
überstehen möchte, bleibt einem aber leider keine
andere Wahl.
Dann tschüss, bis "morgen" in alter Frische vor den
Bühnen!
Copyright:
www.reggaestory.de
Text und Videos: Peter Joachim
Fotos: Marion und Peter Joachim
>>
zurück zu Teil 1 -
Donnerstag / Thursday - 02.08.2018 >>
weiter zu Teil
3 - Sonnabend /
Saturday - 04.08.2018 >>
weiter zu Teil
4 - Sonntag /
Sunday - 05.08.2018