19 Jahre Reggae Jam in
Bersenbrück und Präsentation des 5. Pokals in Folge
für das „Beste Festival“ konnten im August
dieses Jahres gefeiert werden. Die Leser der Riddim wählen nun
schon seit dem Jahr 2008 ungebrochen das Reggae Jam zum Festival Nr. 1.
Nach dem Verlauf des 2013er Festivals sind sich zumindest die Fans
schon einmal einig: Es kann nur eine Nr. 1 für den 6. Pokal
geben, und die wird wieder „Reggae Jam“
heißen.
Das langjährige Zweitplazierte Festival
„Summerjam“ könnte aber dieses Jahr
vielleicht wieder ein wenig aufholen. Einige Umstände waren
positiver als in den Vorjahren gelaufen, wir hatten
ausführlich darüber berichtet. Jedoch waren einige
der Summerjam Artists des Reggae und Dancehall, wie Busy Signal,
Ganjaman, Uwe Banton, Romain Virgo, Martin Zobel, Turbulence, Warrior
King und Chronixx auch auf dem Reggae Jam zu erleben. Der
größte Teil der Running Order wich aber erheblich
voneinander ab und dort kommt es drauf an, was in der Waagschale
schwerer wiegt.
In Vorbereitung des Festivals gab es wieder ein paar Umbesetzungen von
angekündigten Künstlern, die aber alle gleichwertig
ersetzt werden konnten. Die Ankündigungen von Natural Black
und Cocoa Tea konnten leider nicht umgesetzt werden. Die letzte
Umbesetzung, leider erst nach Druck der Festivalfolder, war die von Pat
Kelly & The Magic Touch gegen Stranger Cole & The
Steadytones. Irgendwie war Pat Kelly „verschollen“
und nicht mehr zu erreichen. Während des Festivals gab es aber
keine weiteren Umbesetzungen. Wer den aktuellen Festival Guide des
Reggae Jam in den Händen hielt, konnte auch nicht Jah9
verpassen, die von Sonntag auf Freitag vorverlegt worden ist. Hier gab
es teilweise einige Unsicherheiten, welches Druckerzeugnis nun das
aktuellste ist.
Aber genug der Vorrede und hinein ins Reggae Jam 2013.
Nachfolgend nun ein paar Festivalerinnerungen die ich textlich aber
etwas knapp halten werde, da der Einbau von detaillierten
Hintergrundinformationen zu jedem Artist ein endloses Projekt ergeben
würde. Bitte nutzt also zur Vertiefung die im Text angebotenen
Links und schaut hin und wieder ein Video an, um in die
Atmosphäre einzutauchen. Wer sich alle Videos gönnen
und das Festival fast noch einmal erleben möchte, sollte mehr
als 9 Stunden dafür einplanen und sich den Bericht besser in
Etappen einteilen. Es wird aber trotzdem keine komplette Abarbeitung
der Running-Order des Festivals geben.
Hier aber noch einmal zum Überblick das komplette
Bühnenprogramm, ohne die zuvor angeführte
Änderung bezüglich Pat Kelly.

Donnerstag
– 01.08.2013
Während wir noch überlegen wo es denn im vorigen Jahr
war, als die Polizeikelle die anreisenden Fahrzeuge sortierte, haben
wir plötzlich schon das Ortschild von Bersenbrück
passiert. Na so etwas, keine grünen äh blauen Freunde
& Helfer in Sicht? Offensichtlich hat man die Kontrollen etwas
vorverlegt und dem Anreisestrom angepasst. Immerhin hat sich auf dem
Campinggelände schon der überwiegende Teil der
Festivalbesucher fest eingerichtet. Das Campinggelände
befindet sich wie in den Vorjahren überwiegend zwischen dem
Flüsschen Hase und der Neuenkirchener Straße. Links
und rechts des Hastruper Weges stehen zwei abgeerntete Felder zur
Verfügung. Das Gelände sieht mit jedem Jahr viel
voller aus.
Staub liegt in der Luft, der sich mit jedem ankommenden Fahrzeug
verstärkt. Wir streifen das Gelände nur am Rande beim
Vorbeifahren, da wir wieder ein großzügiges Angebot
zur Nutzung eines Bersenbrücker Vorgartens erhalten haben.
Nachdem wir alle Eintrittsformalitäten erledigt und uns im
neuen Zuhause häuslich eingerichtet haben, geht es zur ersten
Erkundung auf das Festivalgelände. Unsere Stippvisite
begrenzen wir dieses Mal auf die grünen und befestigten
Bereiche des Campingareals. Die Stoppelfelder schließen wir
aus, um nicht heute schon wie in drei Tagen auszusehen. Es gibt da
leider so einige Auto-Cross Fahrer, die sich offenbar noch einen
Spaß daraus machen, richtig Staub aufzuwirbeln. Wir bleiben
lieber auf der anderen Seite des Flüsschens Hase und wandern
in Richtung Dubcamp. Die Hoheit über das Camp haben das Roots
Plague und das Collynization
Soundsystem. Momentan ist nicht viel Betrieb hier im Camp,
aber die beste Musik zum verweilen und entspannen. Riesige
Boxenwände sind unter einem Zelt ohne Seitenwände
aufgetürmt. Ein eigener Imbiss- und Getränkestand
sorgen für die Befriedigung der kulinarischen
Gelüste. Wem es in Anbetracht der grandiosen Bässe
und Dubklänge zu heiß wird, kann auch in der vorbei
fließenden Hase etwas Abkühlung finden und sich
anschließend auf der Wiese oder im Stroh des Zeltes von der
Musik wieder aufwärmen lassen. In der besten
Hörgenussposition hat jemand einen Sessel positioniert, der
sich ständig wechselnder Bekanntschaften erfreuen kann.

Hier
bleiben wir und lassen hin und wieder die Luft aus unserem Bierbecher.
Im Dancehallzelt geht es sowieso nicht vor 22:00 Uhr los.
Irgendwann wird es aber in der sternenklaren Nacht etwas frisch im
Dubcamp und unser Umzug ins Dancehallzelt kommt ganz gut gelegen. Zur
kostenlosen inneren Aufwärmung gibt´s beim Eintritt
noch ein Gläschen Jägermeister. Für die
musikalische Aufwärmung sollen heute Chant Daun &
Solid
Ground, Sheriff´s
Soundpatrol, Blessed
Love und Bass Station sorgen.

Noch hat man reichlich Platz
auf den Planken und ein angenehmes Klima herrscht im Zelt.
Später wird man sicher die Luft wieder schneiden
können. Mal sehen ob es im Backstage schon ein paar prominente
Gäste gibt. Oft trifft man hier bereits einige Artists der
nachfolgenden Festivaltage und kann ganz entspannt ein paar
Gespräche anknüpfen oder das eine oder andere Foto
schießen. Im angrenzenden Außenbereich ist gerade
Jah9 vorgefahren. Ein Mann vom Sicherheitsdienst ist ganz energisch bei
der Sache und lässt im Umkreis von einigen Metern keine Luft
an das Mädel. Nicht einmal ansprechen lässt sich der
Typ, obwohl überhaupt keine beengte Situation vorliegt. Man
solle ihn seinen Job machen lassen betont dieser nur immer wieder sehr
gereizt. Einige schütteln schmunzelnd mit dem Kopf und nehmen
nur noch Abstand von ihm. Jah9 wiederum traut sich in Anbetracht der
negativen Aura gar nicht erst aus dem Wagen und hat sich etwas zum
Essen bringen lassen. Kurz danach ist sie leider schon wieder
verschwunden. Sehr schade.
Indoor nimmt inzwischen der Live Act des Abends auf der Bühne
Aufstellung. Es ist eine junge Berliner Gruppe, die sich Candy
Sound nennt.
Die Formation
bringt Hip-Hop, Rap und ab und zu einen winzigen Schuss Reggae auf die
Bühne. Momentan sind zwei Mixtapes von Dezember 2012 und
Februar 2013 zu haben. Das reggaefreie Mixtape „All We Do Is
Do It“, hat 18 Tracks die als Free
Download zu bekommen sind.
Weitere Informationen zu der Band sind schwer zu finden.



Bild 1 +2: Candy Sound
Unsereins
interessiert natürlich nur der winzige Schuss Reggae des
Auftritts, der ganz vielversprechend klingt. Ohne die mit afrikanischen
Wurzeln ausgestattete energische Sängerin Miss Chillawe,
wäre die
vielköpfige Gesangestruppe jedoch nicht halb so gut. Summa
summarum ist uns dieser „Schuss“ aber viel zu
wenig, und wir machen vorzeitig die Biege.
Freitag
–
02.08.2013
Heute wird das Programm auf den beiden Festivalbühnen erst
gegen 17:30 Uhr eröffnet. So ist noch einmal viel Zeit im
Festivalgelände ein paar Spaziergänge
durchzuführen. Strahlend blauer Himmel und Sonne satt sorgen
für Hochbetrieb in der Hase. Je nachdem, an welcher Stelle man
sich befindet, ist die Hase von den Festivalbesuchern zum Restaurant,
Freibad, Freiluftdisco oder Paddelareal umgewidmet worden. Das
„Restaurant“ befindet sich an der Brücke
des Hastruper Weges. Dort wird vom Grill bis zur Shisha, mit kompletter
Sitzgarnitur und Verpflegung, alles in den Fluss getragen. Nur hier am
Wehr gibt es diese flache Stelle, die dies ermöglicht.



Weiter
flussaufwärts, im Bereich des Gymnasiums, ist dann das
größte Badegetümmel mit fetter
Soundbegleitung aus ein paar Boxentürmen, die mit immer neuen
Reggae Hits alles zum vibrieren bringen.




Ja und noch weiter
flussaufwärts, ganz am Ende des besiedelten Geländes,
hat sich schließlich das Dubcamp eingerichtet, wo wir auch
heute wieder hängen bleiben. Die Sonne brennt erbarmungslos
und schweißt nahezu die Sachen auf die Haut. Es wird dringend
ein schattiges Plätzchen zum Abhängen
benötigt. Irgendwie ist der Wanderwille sowieso erloschen.
Also lassen wir die meiste Zeit bis zur offiziellen
Festivaleröffnung im Dubcamp verstreichen.




Ein reichliches
Stündchen vor den Bühnenshows treten wir noch einmal
kurz den Heimweg an, um unsere Ausrüstung zu holen und eine
persönliche Runderneuerung durchzuführen.


Ein
Stück außerhalb des Stadtzentrums treffen wir Errol
„Flabba“ Holt, den legendären Bassisten
der Roots Radics, der ziemlich verdutzt dreinblickt als er namentlich
von uns begrüßt wird. Also eines ist damit bereits
sicher: Israel Vibration ist auch schon eingetroffen.
Als wir den
Klosterpark erreichen sind die Aufbauarbeiten eines Großteils
der Händler noch in vollem Gange und die Bühnenshow
wurde bereits mit der Bersenbrücker Band Lion Teeth eröffnet.
Seit sieben
Jahren ist das nun schon zur Festivaltradition geworden. Wir lassen es
heute langsam angehen und werden in das Bühnenprogramm erst
zum späteren Zeitpunkt einsteigen. Nur heute gestattet uns die
Running Order ausreichend Freizeit fern der Bühnen
auszufüllen. Auch wenn sich in der Regel die Dinge im Basar
über die Jahre nicht wesentlich verändern, wird man
immer wieder magisch von den Ständen angezogen, um alles genau
unter die Lupe zu nehmen. Vielleicht gibt´s ja doch einen
Grund etwas Geld auszugeben. Außerdem vergeht kaum eine
Minute, ohne dass man nicht irgendjemand aus der großen
Festivalfamilie auf ein kurzes Schwätzchen trifft. Auch einige
Artists des Tages sind entspannt auf dem Gelände unterwegs.

Lange nicht gesehen haben wir Papa
Curvin.
Unglaubliche 5 lange Jahre ist es schon wieder her, als wir ihn in
Jamaica in
seinem Haus besucht haben.

Wir haben ein
paar Bilder von damals dabei. Als er die Fotos von seinem
früheren Asset Studio sieht, erzählt er uns, dass ihm
später ein Unglück widerfahren ist. „Das
ganze Studio hat das Wasser geholt. Zumindest alles was tiefer als die
Tischplatte war. Alles fort!“, meint er und wischt symbolisch
mit der Hand alles vom Tisch. Besonders zu berühren scheint es
ihn aber nicht. Das wichtigste ist das Leben. Er kann noch lachen
darüber. Längst ist alles wieder in Ordnung und er
hilft mit seinen Erfahrungen jungen interessierten Leuten seiner
Kommune, die ihn oft in seinem Studio besuchen, wie man im
Musikbusiness Fuß fassen kann.
Etwas
später kommen wir mit Roughhouse ins
Gespräch.
In den letzten Jahren hatten wir leider nie richtig
Ruhe und Zeit dafür gefunden. Wir unterhalten uns ein wenig
über seine zurückliegenden und gegenwärtigen
Projekte.
Sein 2007er Album „My Intention“, welches
ein Mix aus Reggae und Dancehall ist, war nur in Jamaika erschienen,
kann aber ab 13.08.2013 auch als Download hierzulande
erstanden werden.
Sein weiteres Projekt „Rhaatid“ spaltet und eint
die Fangemeinden gleichermaßen. Die limitierte Edition des
Albums kam 2009 heraus. Die gleichnamige Band Rhaatid vereint Rock und
Reggae zu einer neuen musikalischen Version. Einerseits sollen so
Rockfans auch an den Reggae herangeführt werden, aber
andererseits ist den Reggae Fans die Reggae Komponente viel zu gering
ausgeprägt, was auch meine Meinung ist. Roughhouse kennt meine
Einstellung und weist auf sein neues 2012er Album „Love
Divine“ hin. „Das ist ein reines Roots Reggae
Album. Das wird dir mit Sicherheit gefallen. Da wette ich um
1000 EUR mit dir.“, meint er siegessicher und gibt mir ein
Exemplar. |


|
Später muss ich ihm erfreut bestätigen,
dass er seine 1000 EUR behalten kann. Genau so stelle ich mir ein Album
von ihm vor.

Neuerdings hat Roughhouse mit „Scheißegal“ sogar
ein Stück
auf Deutsch am Start. Inwieweit sich der Text mit seiner ansonsten
überaus realistischen und positiven Lebenseinstellung
vereinbart, wird mir trotz längerer Unterhaltung zu dem Thema
nicht ganz klar. Na ja, scheißegal, alles eben nur Kino und
ganz witzig ist das Stück durchaus.
Inzwischen
ist das Bühnenprogramm bei Stikki
Tantafari mit der House of
Riddim
Band angelangt.
Seine Show
werden wir uns einmal aus der Nähe ansehen. Stikki,
bürgerlich Brian Williams, wurde am 04.03.1980 geboren und
kommt aus Jamaika. Bereits in der Schulzeit begann er unter dem
Künstlernamen Willy (abgeleitet von seinem Familiennamen
Williams), seine ersten Songs zu schreiben. Drei Jahre nach Abschluss
der Schule, realisierte er im Jahr 2000 mit „I Can Get
Her“, ein Dancehall Stück, seine erste
professionelle Studioaufnahme. |

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Später wechselte er jedoch in
Richtung Conscious Reggae und tauschte seinen Bühnennamen
gegen Stikki ein. Sein Debutalbum ist momentan noch nicht zu bekommen.
Dafür gibt es aber schon einige Singles anzuhören,
unter anderem den Tune „A No Yuh Alone“ auf dem
2011er „Bomboflow
Riddim“.

Bevor
es mit Jah9 zum ersten Highlight des Abends kommt, drehen wir
noch eine Runde übers Gelände und treffen dabei Yami
Bolo, der nahezu unbemerkt im
Basargelände sitzt und ein paar CD-s an den Fan bringt. Er hat
dafür das 2005er Album „Ministry“ im
Gepäck. Es ist ein Best of Album mit jeder Menge
hochkarätiger Gastsänger von Sizzla bis Dennis Brown.
Leider liegt momentan kein aktuelles Studioalbum mit neuem Material
vor. Sein letztes Album „Rebelution“ kam
schon im
Jahr 2003 und die Dub Version dazu im Jahr 2009 heraus. |

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Der Bühnenauftritt von Yami Bolo wird aber erst am Sonnabend
sein.
Auch Vido betätigt
sich
heute nebenan als Trader und hofft auf Kundschaft für seine
Base Caps.

Yami Bolo interessiert sich zwar für eine
Kopfbedeckung, aber ihm haben es die Basthüte am benachbarten
Stand viel mehr angetan.



Aber
jetzt heißt es Beeilung, damit wir Jah9 nicht
verpassen.
Janine Cunningham, aus deren
Vorname sich so gut Jah9 basteln ließ, ist die neue Roots
Reggae Sensation aus Jamaika. Ihr diesjähriges Album
„New Name“ hat bereits kräftig
für Furore gesorgt und wurde von Rory ‘Stone
Love’ Gilligan produziert.
Die CD-Shops des Festivalbasars hatten darauf gehofft, dass Jah9 einen
größeren Albumposten im Reisegepäck hat.
Leider war die Hoffnung vergebens. |

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„Es hätten heute
hunderte Alben verkauft werden können, ständig wird
danach gefragt.“, stellte kurz zuvor ein Händler
resigniert und kopfschüttelnd fest. Einen
ausführlichen Beitrag zu Jah9 findet man im Heft 68 der Riddim
(Heft 4/2013 bzw. Ausgabe Juli/August 2013).
Hier ein paar Ausschnitte der beeindruckenden Show.


Live
Video: Jah9
- Warning
Begleitet wird Jah9 vom legendären Lloyd Parks und seiner
Band.
Live
Video: Jah9
–
Jungle + Brothers
Immer wieder sorgt Jah9 für ein anderes Aussehen, mal mit und
mal ohne Sonnenbrille, dann ohne Blazer und zum Schluss löst
sie ihren letzten Haarknoten und schüttelt die ganze Pracht
ihrer Dreadlocks völlig auf.
Live
Video: Jah9
– Mr. Right
Live
Video: Jah9
- Avocado
Live
Video: Jah9
- Taken
An Jah9 ist eine Predigerin verloren gegangen. Da hat sicher etwas von
ihrem Vater abgefärbt. Es ist immer wieder beeindruckend, wie
sie zwischen den Stücken äußerst
ausdrucksstark und von ihrer Sache überzeugt auf die Massive
einredet.


Live
Video: Jah9
- Reverence
Live
Video: Jah9
–
Preacher Man
Live
Video: Jah9
– New
Name

Mit „Steamers A Bubble“, ein Stück, das
noch nicht auf „New Name“ zu finden ist, setzt Jah9
den Schlusspunkt unter ihre Show. Rory ‘Stone Love’
Gilligan lässt sich am Ende auch noch einmal kurz auf der
Bühne sehen.
Live
Video: Jah
9 - Steamers A
Bubble
Was für eine Show! Jah9 dürfte einen nachhaltigen
Eindruck bei der Massive hinterlassen haben. Mit unserem Videodreh kann
es so auch nicht weiter gehen. Das waren nun schon 42 Minuten, aber
manchmal kann man eben einfach nicht aufhören und hinterher
grämt man sich meistens sowieso über jene Szenen, die
man nicht festgehalten hat.
Schauen wir mal hinter die Bühne.
Jah9 wird dort bereits von mehreren Leuten in Beschlag genommen. Sogar
ein erstes Interview muss unbedingt gleich vor Ort
durchgeführt werden, obwohl die Presse ausdrücklich
darum gebeten worden ist, hinter den Bühnen keine Interviews
zu führen. Für Interviews werden gesonderte
Pressetermine mit den Künstlern abgestimmt und ein eigens
dafür eingerichteter Raum benutzt.

Ellen und Pete vom Riddim
Mag begrüßen natürlich auch ihr Covergirl
der 68. Ausgabe. Irgendwie versagt leider meine Kamera. Es blitzt
einfach nicht mehr. Schon während der Show war mir das
aufgefallen. Einfach unerklärlich, weil die Ladeanzeige noch
auf Grün steht. Die Akkus sind total überhitzt, dass
man sich daran verbrennen kann. Auch neue Akkus bringen die Technik
nicht mehr zum Laufen. Verflixt, und dies schon am Anfang des
Festivals. Also werde ich die nächsten Tage mehr oder weniger
„Fotolotto“ spielen und experimentieren
müssen. Ein Neukauf kommt erstmal nicht in Frage, irgendetwas
wird schon gelingen. Wenn nicht, konzentrieren wir uns eben mehr auf
die Videos.

Bild 1: Jah9 mit
Ellen und Pete vom Riddim Mag
Bild 2:
Riddim Nr. 68
Hier noch zwei Links zu den Interviews im Presseraum, um den Eindruck
von Jah9 abzurunden: Africanlife
+ IrieItes
Weiter
geht es mit Israel
Vibration und den Roots
Radics,
die wir auch schon 6 Jahre nicht mehr gesehen haben.
Das momentan
letzte Album von Israel Vibration ist „Reggae
Knights“ aus dem Jahr 2010. Nach den bisherigen
Abständen ihrer Album Veröffentlichungen zu urteilen,
dürfte ein neues Album eigentlich nicht mehr lange auf sich
warten lassen.
|

|
Das von Polio gezeichnete Duo von Lascelle "Wiss" Bulgin
und Cecil "Skelly" Spence, das einst mit Albert "Apple" Craig (a.k.a.
Apple Gabriel) als Trio begann, gehört seit ihrem 1978er Album
„The Same Song“, zu den Highlights des
tiefen Roots
Reggae auf Jamaika.
Die Freude über das Wiedersehen der Band wird mächtig
getrübt als wir uns vor der Bühne befinden.
Der ansonsten gewaltige Sound der Band ist über weite Strecken
der Show stark verfälscht. Die Technik ist offenbar total
überfordert, den Klang richtig einzustellen. Die Boxen sind
gewaltig übersteuert und dröhnen nur was das Zeug
hält. Sehr sehr schade für Israel Vibration und deren
Fans.
Hier ein paar Ausschnitte der Show.



Live
Video:
Israel Vibration
– Wiss – Video 1/6
Live
Video:
Israel Vibration
– Skelly – Video 2/6


Live
Video:
Israel Vibration
– Wiss – Video 3/6
Live
Video:
Israel Vibration
– Wiss – Hard Road - Video 4/6


Live
Video:
Israel Vibration
– Skelly – Pay The Piper - Video 5/6
Höhepunkt und Abschluss der Show sind natürlich wie
fast überall „Cool And Calm“ und
„Same Song“, leider immer noch bei nicht
ausgewogenem Sound. Trotzdem ist die Massive völlig aus dem
Häuschen und pfeift und singt was das Zeug hält.


Live
Video:
Israel Vibration – Cool & Calm + Same
Song + Roots Rock Reggae - Video 6/6
Israel Vibration persönlich zu treffen ist schon seit vielen
Jahren ein unerfüllter Wunsch geblieben. Heute wird es endlich
einmal klappen. Den weiten und mit einigen Hürden versehenen
Weg zum Presseraum kann Israel Vibration keineswegs antreten. So wird
der Termin selbstverständlich im naheliegenden
Vorbereitungszelt der Band abgehalten. Anstellen ist angesagt. Munchy
hat sich bereits für ein Interview in Stellung gebracht und
erst danach können wir unsere Albumcover abzeichnen lassen. Da
werden wir wohl den Löwenanteil von Roughhouse seiner Show
verpassen müssen.




Eine ganze Reihe von Alben hat sich inzwischen angesammelt, die Wiss
und Skelly abzeichnen sollen. Ausgenommen der Dubalben haben wir eine
komplette Sammlung, aber heute nicht alle dabei. Mit zwei Stiften geht
es aber relativ fix. Dann noch schnell ein paar Fotos mit meiner an
„Blitzschwindsucht“ erkrankten Kamera, und
zurück geht´s in Richtung Bühnen.
Wir
begrüßen noch kurz unseren Freund Warrior King, der
bereits den Weg auf und ab geht, meditiert und
Entspannungsübungen in Vorbereitung für seine Show
macht. Jetzt hat er keine Zeit für andere Dinge und braucht
seine ganze Konzentration nur für sich. Auch wir sind in Eile.
Wir werden uns sicher später noch einmal sehen.
„Scheißegal“ hören wir Roughhouse gerade
noch aus der Ferne, aber ehe wir um die beiden Bühnen zum
einzigen Eingang herum sind, ist Roughhouse schon so gut wie am Ende
seiner Show. Die Zeit reicht gerade noch für ein paar Bilder,
aber für ein komplettes Video ist die Zeit leider
vorüber. Na ja, scheißegal, aber wir haben endlich
Israel Vibration getroffen.

Nächster
Act ist Teacha
Dee,
der ebenfalls mit Roughhouses Band auftritt.
Im Jahr 2011 war er schon
einmal hier, ist aber nur im Dancehallzelt aufgetreten.
Seit 31.10.2011 hat der singende Lehrer aus Jamaika mit „Reggae
Souljahs“ auch sein Debutalbum als Digital
Release am Start. |

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Live
Video:
Teacha Dee – The Blessing


Live
Video:
Teacha Dee
– Beat Babylon
Dann Rechtsschwenk und ohne lange Verschnaufpause geht es zum
nächsten Programmpunkt. Warrior King & Turbulence sind
an der Reihe.
Mark
Dyer, wie Warrior
King bürgerlich heißt, hat sein
letztes Album
„Tell Me How The Sound“ am 06.09.2011
veröffentlicht. Inzwischen hat Warrior Kings Hitkatalog eine
stattliche Länge erreicht, so dass er auch schon mit Medleys
arbeiten muss, um den Zeitrahmen optimal auszunutzen. Durch die
gemeinsame Showaufteilung mit Turbulence ist die Zeit
natürlich auch etwas begrenzt. Wir haben die gesamte Show erst
kürzlich beim Summerjam gesehen, zu der auch dieselbe Band
vertreten war. Wesentliche Unterschiede, abgesehen vom Outfit, gibt es
deshalb kaum. |

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Live
Video:
Warrior King
– Never Go Where Pagans Go + My Life + Jah Is Always There
Sheldon
Campbell, alias Turbulence,
der als
nächster an der Reihe ist, hat inzwischen um die 20 Alben
herausgebracht. Sein bisher letzter Longplayer „Celebration
Of Life“ kam am 07.08.2012 heraus, ist aber bisher nur als
MP3-Download zu bekommen. Auch bei seiner Show ergibt sich für
uns logischer Weise nichts Neues. In der Kürze des zeitlichen
Abstands zum zurückliegenden Summerjam ist dies auch kaum zu
erwarten. Auch sein Protégé Paul Lawrence bekommt
wieder die kurze Gelegenheit für einen Auftritt. |

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Leider habe
ich wieder seinen Künstlernamen nicht verstanden. Kann da
vielleicht jemand weiter helfen?
Aber einen wesentlichen Unterschied zur Summerjam Show gibt es dennoch.
Heute gibt es von Turbulence keine Dreads zu sehen.





Dann
wieder Linksschwenk zur anschließenden Show von Jamaica
Papa Curvin.
Sein aktuelles Album „Questions“
ist am 01. Oktober 2010 herausgekommen. Als wir 2008 bei ihm waren,
konnten wir bereits die Rohfassung des Tunes „Call On
Me“ hören, der ebenfalls auf dem Album vertreten ist
und mit zu den besten Stücken des Werkes gehört.
Heute präsentiert er seine Musik als Nyabinghi Show und wird
unter anderem von Anthony
Locks und Roughhouse begleitet.
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Anthony hat sich eine neue Frisur zugelegt. Zumindest sehe ich ihn
heute zum ersten Mal mit einem „Pinsel“ auf dem
Kopf.





Live
Video:
Jamaica Papa Curvin
– Call On Jah
Live
Video:
Jamaica Papa Curvin
– Give Thanx
Live
Video:
Jamaica Papa Curvin
– Call On Me
Danach
geht es zum letzten Auftritt des „Tages“,
den Third
World als
nächste Legende aus Jamaika hat.
Die Band gibt es bereits seit
1973 und wurde von Keyboarder Michael "Ibo" Cooper und dem Gitarristen
Stephen "Cat" Coore gegründet, nach dem sie Inner Circle
verlassen hatten. Inner Circle musste im Rahmen der
Bandgründung von Third World aber noch weitere
„Federn lassen“. Unter anderem kam auch Leadsinger
William "Bunny Rugs" Clarke von der Band, der aber wegen Krankheit
heute leider nicht mit hier in Bersenbrück sein kann.
Seit ihrem Debutalbum „Third World“ im Jahr 1976
sind insgesamt über 20 Alben erschienen. Die letzten beiden
Alben sind das 2005er „Black Gold Green“ und das
2011er „Patriots“ auf dem sich zahlreiche
Gastsänger das Mikro weiter reichen.
Mehr zur Bandgeschichte könnt ihr hier nachlesen.
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Höhepunkte der Show sind unter anderem der Hit „96
Degrees In The Shade“ und der Einsatz von Stephen "Cat" Coore
mit seinem Cello. Es ist immer wieder ein berauschendes und feierliches
Erlebnis dieses Cellospiel zu hören. Leider wurde ausgerechnet
dieses Stück nahezu komplett von der Beleuchtung vergewaltigt.
Man sieht fast gar nichts von Cat. Die Scheinwerfer blenden nur die
Fans und heizen die Rücken der Band auf.
Mit dem
„Redemption Song“ auf dem Cello gibt´s
dann das Finale der Show. Ein wunderschöner Abschluss.
Live
Video:
Third World - Stephen
"Cat" Coore – Cello Suite + Redemption Song
Besuchen wir noch kurz Third World, die uns gerne in ihr
Vorbereitungszelt einladen.
Hier ein paar Bilder davon.




Dann wird es aber Zeit den Heimweg anzutreten, denn morgen bzw. heute
schon erwartet uns der Festivaltag mit dem längsten
Bühnenprogramm.
Copyright:
www.reggaestory.de
Text: Peter Joachim
Fotos und Videos: Marion und Peter Joachim
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zu Teil 2
- Sonnabend / Saturday - 03.08.2013
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zu Teil
3
- Sonntag / Sunday - 04.08.2013
Vorjahresberichte:
Reggae
Jam 2010
Reggae
Jam 2011
Reggae
Jam 2012
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