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JAHRE REGGAEINBERLIN.DE FESTIVAL
18. - 19.07.2014 - YAAM Berlin

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Im
neuen YAAM an der Schillingbrücke feierte ReggaeInBerlin.de
kürzlich seinen 8. Geburtstag. Passend zu den verbesserten
Möglichkeiten des YAAM, wurde auch das RIB-Festival
kräftig
aufgestockt. Schon das zweite Jahr ging das Festival für zwei
Tage
ins Rennen, aber mit internationalen Größen der
Reggae- und
Dancehallszene wie Tanya Stephens, Tippa Irie, Perfect, Jah9 und Iba
Mahr, war man so gut wie nie zurvor aufgestellt. Das war aber
längst nicht alles.
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Weiterhin
zum Kreis der
Gratulanten gehörten selbstverständlich
zahlreiche einheimische Künstler, nebst 20 Sounds und
DJ´s,
die keine
Wünsche offen ließen. Um alle Acts auf die Reihe zu
bekommen
wurde auf zwei Fluren gefeiert und dies jeweils bis zum Sonnenaufgang.

Bevor wir uns dem Ablauf des Festivals widmen, sollten noch ein paar
Infos zu ReggaeInBerlin.de vorangestellt werden. Fragen wir dazu ganz
einfach Peregrin Ottmüller, alias Perry oder Lou Large.
Reggaestory.de:
Erzähle uns doch einmal kurz wie alles begann und was deine
Beweggründe und Ziele waren, als du damit begonnen hast.
Perry:
Uns war es wichtig, eine virtuelle Plattform für
Reggaeliebhaber aus Berlin zu schaffen. Die Website ist eine offene
Plattform für alle Berliner Reggaeveranstalter. Für
Fans bieten wir Dates, Fotos, Interviews und Reviews an.
Reggaestory.de:
ReggaeInBerlin.de ist ja nicht deine einzige Baustelle. Davor bist du
ja schon als DJ Lou Large unterwegs gewesen und tust es bis heute noch.
Dann haben wir noch den „Herbclub“,
die leider schon abgeschlossene Geschichte mit der
„Hoppetosse“, die „Grooving
Smokers“ und nicht zuletzt den
unerschöpflichen Kampf mit den Konzertflyern „Flyer
Fight“. Kannst du das einmal ein wenig entwirren
und im Einzelnen etwas näher beleuchten?
Perry:
1999 war der Bedarf an Reggae Parties größer als das
Angebot. Und wir hatten Lust auf gute Reggae Parties, und daher haben
wir uns entschlossen selber welche unter dem Namen Grooving Smokers zu
veranstalten. Nach Stationen im Glashaus Arena, Tränenpalast,
Maria am Ostbahnhof und der Pfefferbank, kam 2002 unsere
Donnerstagsparty „Herbclub“ auf der Hoppetosse
dazu. Dort hatten wir eine schöne Zeit, haben in
insgesamt 8 Jahren super viele Parties gehabt und viele tolle Leute
kennengelernt. Zum Glück bekam ich von einem Freund
irgendwann den, wie ich finde, sehr treffenden Namen „Lou
Large“. Mit Flyer Fight
verteilen wir nun seit 10 Jahren Flyer für alle Berliner
Reggaeveranstalter u.v.m..

Reggaestory.de:
Wieviel Leute seid ihr eigentlich im Team und wie ist da die
Rollenverteilung? Kann man ReggaeInBerlin.de überhaupt richtig
von den übrigen Tätigkeitsfeldern trennen?
Perry:
ReggaeInBerlin.de machen wir aus Leidenschaft zur Musik. Es kommen
immer mal wieder neue Leute ins Team dazu. Wir sind eine bunt gemischte
Truppe, die zu den Parties zusammen kommt und zusammen Spaß
hat.
Reggaestory.de:
Dieses Jahr führst du das Festival zum zweiten Mal als
2-Tages-Event durch. Die Jahre davor war es immer nur 1 Tag. Wenn ich
mir die früheren Plakate so anschaue, hast du bei den Artists
kräftig nachgelegt. Anfangs war das Festival im Mai und nun
mitten im Juli. Ist es nicht riskant, den Termin ausgerechnet zwischen
zwei große Festivals wie Summerjam und Reggae Jam zu legen?
Perry:
Den perfekten Termin für ein Festival gibt es leider nicht.
Aber wir sind der Überzeugung, dass Berlin ein Festival
braucht und daran arbeiten wir.
Reggaestory.de:
Wer war dein absoluter Favorit beim diesjährigen Festival?
Perry:Wir
haben die
Artists gebucht, die wir selber toll finden. Leider konnte ich wenige
Artists sehen. Ich habe von vielen gehört, dass Jah9 eine
beeindruckende Performance abgeliefert hat. Für mich war es
ein
großer Moment mit Tanya auf der Bühne zu stehen. Die
hat ´ne
super Show gemacht.
Reggaestory.de:
Ja,
Jah9 ist wirklich eine sehr beeindruckende Persönlichkeit. Der
Charakter ihres Vortragsstiles in Mimik und Gestik, sowie ihre
kraftvollen Predigten, sind schon großes Kino für
sich.
Wir wünschen dir weiterhin viel Geduld und Ausdauer
auf
deinen vielen Reggae-Baustellen und viel Erfolg beim nächsten
Festival.
Hier nun ein paar Auszüge der Eindrücke des ersten
Festivaltages.
18.07.2014 -
Freitag
Ausgerechnet dieses Wochenende, sind wohl die bisher höchsten
Temperaturen des Jahres eingetreten, was nicht gerade
förderlich für ein Indoor-Festival ist. Perry wirkt
ein wenig gestresst und enttäuscht, weil der große
Ansturm nicht so recht eingetreten ist. Am Line-up kann es ganz sicher
nicht liegen. Schieben wir es auf das schöne Wetter und
vielleicht auf das ansonsten eventverwöhnte Berliner Publikum.
Ein Problem könnte auch sein, dass sämtliche
Headliner des Festivals, mit Ausnahme von Tippa Irie, gerade beim
Summerjam zu Gast waren. So dürften einige Summerjambesucher
des Berliner Einzugsgebietes auch noch fehlen. Wer die
Künstler kurz zuvor mit Band erlebt hat, wird nicht unbedingt
heiss auf eine Soundsystem-Show sein, vom ganz harten Kern einmal
abgesehen.
Aber widmen wir uns nun der Bühnenshow, die inzwischen bei Iba
Mahr angekommen ist.
Mario
Greaves, alias Iba MaHr, ist eine neue jamaikanische Hoffnung des
Reggae und Lovers Rock. Seinen ersten Song „Had It &
Lost It“, veröffentlichte er im Jahr 2008 bei
Charmax Music, für Max Romeos One Riddim Album
„Devil On Di Run“ (Chase The Devil). Am 20.10.2011
hat er seine erste EP mit drei Stücken
veröffentlicht.
Für August 2014 ist eine weitere EP geplant, die den
Titel „Great Is H.I.M.“ tragen wird (Wurde inzwischen am 19.08.2014
als Digital Release veröffentlicht und hat fast den Umfang
eines Albums). |
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Bild 1: Diamond Sox - Single -
29.04.2014
Bild 2: Glory Of The King - Single -
22.07.2014
Bild 3: Great Is H.I.M. - EP -
19.08.2014 (9 Titel!)
Als Soundsystem ist Lou Large selbst auf der Bühne in Stellung
gegangen, um den ersten Headliner des Festivals zu
präsentieren.



Live
Video:
Iba Mahr - Will I Wait + ...
Hier noch ein paar weitere Ausschnitte der Show, zu der auch der
„Rootsman
Riddim“ und mit „Chase The
Devil“ natürlich auch ein Stück seines
Lehrers Max Romeo gehört. Irgendwie habe ich auch Probleme mit
dem Teufel, der es auf meine Akkus abgesehen hat. Trotz voller Ladung
gibt´s gleich den ersten Aussetzer, und es ist erst einmal
Schluss mit der Teufeljagd per Video.
Live
Video:
Iba Mahr - Great Is H.I.M. + Chase The Devil



Hier das nächste Video. Ein Song, den inzwischen
schon jederman mitsingen kann.
Live
Video: Iba
Mahr - Let Jah Lead The Way




Mit „Diamond Sox“ gehen wir in unseren
letzten Ausschnitt seiner Show.
Live
Video: Iba
Mahr - Diamond Sox

Eigentlich würden wir nun Iba Mahr einen Besuch abstatten,
können aber jetzt nicht von der Bühne weg. Mit Tippa
Irie gibt es nun den zweiten Headliner des Tages, von dem wir
natürlich auch nichts verpassen möchten.
Immerhin ist es auch schon wieder 4 Jahre her, als wir ihn
zuletzt beim Reggae Jam erleben durften.
Anthony
Henry, alias
Tippa Irie, wurde 1965 in London geboren und ist seit zirka 30
Jahren ein alter Hase in der britischen Reggae- und Dancehallszene. Zu
seiner Bio kann man sich hier
informieren. Sein aktuelles Album ist nach wie vor „Stick To
My Roots“
mit der deutschen Far East Band, vom 15.06.2010. Neben
einigen neuen Singles und Beteiligungen an diversen Riddim-Samplern und
Compilations, gibt es aber bisher noch keine
Neuveröffentlichung von ihm auf dem Markt. |
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Im ersten Teil seiner Show widmet er sich ausschließlich dem
Dancehall, bevor er mit „Stick To My Roots“ die
Reggae-Phase eröffnet. Jetzt kommt richtig Stimmung auf und
Mitsingen ist angesagt.
Live
Video:
Tippa Irie - Stick To My Roots
Live
Video:
Tippa Irie - It´s Good To Have The Feeling You´re
The Best + Hello Darling

Mit „The U.K.“ auf
dem „Shanty Town Riddim“, gibt es gleich
noch eine deutsche Produktion, dieses Mal von Pow Pow, auf die Ohren.
Bei diesem Riddim kann man überhaupt nichts falsch machen.
Nahezu die gesamte Reggae-Welt hat sich darauf schon verewigt, und
jeder Song geht in die Ohren.
Live
Video:
Tippa Irie - The U.K.
Mit „I Love Ska“ auf
dem „Digitup Riddim“, geht es in die
nächste Richtung seines vielseitigen Programms.
Live
Video:
Tippa Irie - I Love Ska
Tippa Irie ordentlich ins Bild zu setzen gelingt nur selten. Wenn er
sich nicht gerade zufällig in ein paar ausgeleuchteten
Bereichen bewegt, ist sein Gesicht überwiegend in Dunkelheit
gehüllt. Das meiste Licht bekommt leider nur der DJ ab.
Live
Video:
Tippa Irie - Keep On

Begeben wir uns nun erst einmal kurz in den Backstagebereich um nach
Iba Mahr und Tippa Irie zu suchen. Hinter der Bühne finden wir
aber überraschender Weise Perfect Giddimani, der dort
ganz entspannt das Festivalgeschehen verfolgt. Damit ist ganz klar
unsere Suche ausgebremst und Perfect ist als erster zu
begrüßen. Zum Glück haben wir auch schon
sein kleines Geschenk dabei, das aus einer Fotosammlung von unserem
letzten Treffen besteht. Perfect ist sichtlich überrascht und
erfreut über diese kleine Geste.




Bild 1 - 7: Perfect Giddimani
Freuen wir uns auf den nächsten Tag, wenn Perfect seinen
Auftritt hat. Schön, dass wir ihn schon heute treffen konnten.
Bevor wir uns weiter auf die Suche nach Tippa Irie und Iba Mahr
begeben, schauen wir kurz nach Goldi, dessen Show jetzt läuft.
Goldi,
dessen Markenzeichen meistens eine gelbe Anzugsordnung nebst gelber
Sonnenbrille sind, kommt ursprünglich aus Münster,
lebt aber jetzt in Berlin.
Mit seinem eigenem Label „Goldvibes
Records“,
hat er am 28.05.2010 sein Album „Alles Liebe“
veröffentlicht. Der Nachfolger davon war schon für
letztes Jahr angekündigt und kann also nicht mehr lange auf
sich warten lassen.
Als beständige Weggefährten
gelten Benjie, Nosliw, Ganjaman und andere. |
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Als ehemaliger Münsteraner hat er auch zu Dr. Ring Ding einen
besonderen Draht und bereits mit Goldvibes Production das
dritte Album mit ihm zusammen produziert. Ganz aktuell hat er
für ihn
auf dem am 27.06.2014 veröffentlichten „March
Forth“ (zweite Scheibe zu „Gwaan“) die
Dub-Mixes und Versions in Szene gesetzt.




Bild 1 - 6: Goldi mit Ganjaman als DJ
Dann treffen wir Iba MaHr im Backstage, wie er gerade ein paar
persönliche Fahnen verteilt. Tippa Irie, Soultrain, Commander
Messiah und einige andere Artists sind ebenfalls da. Hier kommentarlos
einige Impressionen.



Bild 1 - 6: Iba Mahr

Bild 1 + 2: Soultrain Locomotive
(später noch mehr zu ihm)


Bild 1 - 4: Commander Messiah denkt sich
für die Fotos ein besonderes Dankeschön aus
Während wir noch auf eine Gelegenheit warten, um mit Tippa
Irie ins Gespräch zu kommen, ist er plötzlich
verschwunden. In der Dancehall ist ein Anstieg des Lärmpegels
zu vernehmen. Tippa Irie ist zu einer Kurzeinlage wieder auf die
Bühne gegangen. Aber noch bevor wir einen Standortwechsel
vollziehen können, ist er schon wieder am Tisch und hat nun
etwas Zeit für uns.


Bild 1 - 3: Tippa Irie
Begeben wir uns zurück zur Bühne. Ganjaman und
Special Guest stehen auf der Timetable.
Wir sehen gerade noch wer der Special Guest war und Saralène
bei der Verabschiedung. Schade, aber man kann eben nicht alles haben.
Wir werden das beim kommenden Reggae Jam nachholen und wieder gut
machen. Dort hat Saralène mit The Magic Touch zusammen einen
eigenen Auftritt.


Bild 1 - 3: Ganjaman, Saralène
und Dawda
Nächster Act des Abends ist Benjie. Ganjaman bleibt weiterhin
auf der Bühne, gibt einige Einlagen und macht den Sound
für Benjie.
Benjamin
Kastner, alias Benjie, wurde 1977 in Hannover geboren. Mit 12 Jahren
begann er sich mit Computertechnik und einem Musikprogramm
auseinanderzusetzen und versuchte mit ersten eigenen Aufnahmen zu
experimentieren. Zuerst probierte er sich im HipHop, kam aber mit 16
schließlich zum Reggae und gründete mit Benny Rebel
den Rebel Sound. 1998 begann er mit der Arbeit an seinem Debutalbum,
dessen Veröffentlichung aber erst 2002 erfolgte, weil das
zuvor beteiligte Label geschlossen wurde.
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Inzwischen ist Benjie seit dem Jahr 2011 bei seinem vierten
Album „Gelobtes Land“ angekommen. Am
21.09.2012 folgte bei Urban Tree Music
die EP „Roots Bleiben Für Immer“,
die es leider nur als
Digital-Release gibt. Die Scheibe weckt Vorfreude auf das
nächste Album, sofern er diesen Sound beibehält. Zum
Reinhören nur das obige Cover anklicken. Hier ein paar
Eindrücke von seinem Auftritt.
Live
Video:
Benjie - Wachtmeister



Bild 1 - 4: Benjie und Ganjaman
Ganjaman löst sich doch nicht etwa in die ersten zwei Silben
seines Namens auf?
Aber zuerst sind die Haare dran.

Aber hier noch ein Stück von Benjie.
Live
Video:
Benjie - Liebe ist ein Risiko
„Ist da noch wer?“, fragt Benjie. Ja klar, nur der
Beleuchter
ist offenbar
gerade gegangen und hat auf Autopilot der untersten Helligkeitsstufe
geschalten. Benjie war ja kaum noch zu sehen. Schon den
größten Teil des Abends lässt die
Bühnenbeleuchtung zu wünschen übrig.


Bild 1 + 2: Lou Large, Benjie und Ganjaman
Lou Large sagt mit Uwe Kaa den nächsten Künstler des
Abends an.
Uwe
Kaa kam 1977 in Passau zur Welt. Der heute in
München lebende Sänger, begann seine musikalische
Laufbahn 1995 und versuchte sich zuerst mit HipHop und Rap. Seine
Diskografie startet bereits im Jahr 1997. Das bisher aktuelle
Album
„Danebenbenehmen“, wurde am 15.04.2011
veröffentlicht. Dort begibt er sich in Richtung Funk, Soul,
Blues und Reggae. Nach mehreren Indonesien- Reisen
veröffentlichte er 2013 mit dem indonesischen Reggae-Musiker
Ras Muhamad „Aku
Cinta“, den ersten
deutsch-indonesisch-sprachigen
Song überhaupt. |
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Für den Herbst 2014 hat er die Veröffentlichung
seines dritten Albums geplant.

Bild 1 + 2: Uwe Kaa
Wie den zuvor angeführten Kurzinfos zu entnehmen ist,
lässt sich Uwe Kaa schwer in eine Schublade stecken und ist
äußert vielseitig. Ebenso schwierig ist es damit
auch für eingefleischte Reggae-Fans, zu der fortgeschrittenen
Stunde, den richtigen Draht zur Bühne zu finden.
Also klinken wir uns erst einmal für heute Nacht aus dem
Programm aus und drehen eine abschließende Runde durch das
YAAM.
Nicht unerwähnt soll die zweite Bühne bleiben, die
auf der Timetable als SoundStage vermerkt ist und sich in einem anderen
Saal des Gebäudes befindet. Auch hier ist noch reichlich
Betrieb, der bis 4:30 Uhr in den Morgen gehen soll.
Inzwischen bereitet sich Nosliw auf sein Bühnenprogramm vor,
dem wir zum Abschluss des „Abends“ noch
kurz „Hallo“ sagen wollen.


Bild 1 - 3: Nosliw
Dann versinkt Nosliw in seine meditative Phase und
macht Entspannungsübungen hinter der Bühne.
Unsere Übung heißt jetzt erst
einmal „Laufen an der frischen Luft“. Ein
wahrer Hochgenuss nach der Hitze der Dancehall, die Vido Jelashe
passend
mit „es ist die Hölle“
umschreibt. Nosliw und die nachfolgenden Künstler
mögen uns verzeihen, dass wir ihren Konzerten nicht mehr
beiwohnen. Wir behalten aber bis zum nächsten Mal unsere
früheren Konzertbesuche in Erinnerung.
19.07.2014 -
Samstag
Bei einem spätmorgendlichen Stadtspaziergang und
ausgeprägtes Schämen für Berlin,
für das
vermüllte „Schandmal“ der Wiese
an der East Side Gallery, ist der Tag schneller herum als gedacht. Wir
haben niemals zuvor ein so vermülltes
Touristenziel gesehen. Für eine reiche Industrienation wie
Deutschland, die leider immer denkt besser als andere zu sein, ist das
ein schlechtes Aushängeschild. In diesem Fall sind
wir
auf den hintersten Plätzen. Aber genug der Meckerei und
zurück zum Thema.
Das Wetter ist immer noch nicht „besser“ geworden,
wenn wir im Rahmen des Festivals denken. Drückende Hitze liegt
über dem YAAM, und die meisten Gäste bewegen sich im
Außenbereich. Seit 15:00 Uhr läuft schon das
Programm, welches die Künstler nahezu mit sich allein
veranstalten. Wer da 10-20 Leute vor die Bühne bekommt, kann
sich noch glücklich schätzen. Die Künstler
sind wirklich zu bedauern. Jah Child der als sechster Artist mit seinem
Auftritt an der Reihe ist, schafft es auch nicht diese Marke zu
überschreiten.
Jah
Child Graham bzw. Jah Child "Rising Sun", wie er sich auch nennt,
stammt aus Jamaica. Musikalisch inspiriert durch seine Mutter und
seinen Bruder, begann er schon im Alter von 10 Jahren Texte zu
schreiben und zu singen. Weiter inspiriert wurde er von der Band
Tainegos aus Long Bay, Jamaica. Später sammelte er Erfahrungen
bei
einem Kingstoner Label und Auftritten auf dem Louie Culture
Portland Bash und Mr. Lex Birthday Bash in Portland. Von 2005-07 trat
er weiterhin bei Shows von Louie Culture auf.
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Er tourte bereits durch Schweden, Deutschland, die Schweiz,
Österreich und Dänemark.
Wann genau sein Album „A Bove Of Dem“
veröffentlich worden
ist, möchte ich mich nicht festlegen. Das obige Cover ist
erstmalig am 07.06.2013 kommentarlos auf seiner Facebook Seite
aufgetaucht. Alles weitere bleibt im Dunkeln. Die Informationen zu Jah
Child sind recht rar und nur schwer nachzuvollziehen.



Bild 1 - 4: Jah Child
Der nächste Auftritt des Abends gehört Ijunah, der
seit zirka 8 Jahren in Berlin als MC in der Dancehall-Szene
unterwegs und momentan beim Timeless Sound involviert ist. Ihm
geht es nicht
besser als seinen Vorgängern. Er muss sich aber zum
Glück nur 20 Minuten mit dieser Situation auseinandersetzen.
Etwas besser wird es erst beim nachfolgenden Auftritt mit Dr. Ring
Ding. Richie ist Profi und Entertainer genug, um sich von den
Besucherzahlen nicht beeinflussen zu lassen.
Nach
seinem 1995er Debutalbum „Dandimite“, derzeit noch
mit den von ihm gegründeten „Dr. Ring Ding &
The Senior Allstars“, ist er inzwischen bei seinem 18. Album
angekommen. Richard Alexander Jung, alias Dr. Ring Ding a.k.a. Prof.
Richie Senior, wurde am 02.06.1970 in Münster geboren und ist
seit über 25 Jahren musikalisch aktiv. In dieser Zeit hat er
sich zu einem exzellenten Musiker und Entertainer der deutschen wie
internationalen Musikszene entwickelt. In seinen Texten und auf der
Bühne spart er dabei nicht mit erfrischendem Humor.
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Er wechselt dabei völlig unbeschwert von Deutsch zu Englisch,
Patois oder Französisch und bedient nahezu alle
Spielarten der karibischen Musik von Ska, Rocksteady, Reggae, Calypso
oder Dancehall. Momentan hat er eine gewaltig produktive Phase und
bringt
ein Album nach dem anderen heraus. Am 27.06.2014 ist gerade
„Gwaan
& March Forth“ erschienen, davor am 28.03.2014 die
Scheibe „Ska´n Seoul“, und das ist noch
nicht alles für dieses Jahr.
Live
Video: Dr.
Ring Ding - Doctor´s Darling
Der Doctor macht gleich alles in Eigenregie und gibt sich selbst den
Sound. Erst später kommt ihm Vido Jelashe zur Hilfe.
Live
Video: Dr.
Ring Ding - Call Di Doctor


Live
Video: Dr.
Ring Ding - My Roots And My Culture
(Supersonic Sound Production / A Message To You Rudie Riddim)

Dr. Ring
Ding und Vido Jelashe

Goldi bei
Filmaufnahmen

Vido Jelashe
+ Dr. Ring Ding
Wie immer versteht es Richie die „Massen“
in Stimmung zu bringen, so dass sich die Massive stärker
anhört, als sie eigentlich ist. Auch Vido gibt sein Bestes an
den Knöpfen, verbreitet gute Laune und liefert sogar mit dem
Doctor ein Duett ab.

Beschließen wir den Einblick in die Show von Dr. Ring Ding
mit dem Song „New York Is A Funny Place“
auf dem „World Jam Riddim“, in dem Richie
seine Erlebnisse von einer Reise nach New York verarbeitet, wo ihm
seine Geldbörse samt Papiere gestohlen wurden. Zu finden
auf „Gwaan“ unter „New
York Story“.
Live
Video: Dr.
Ring Ding - New York Is A Funny Place
Nächster Act ist Atum Shekhem, der vorher als Kashela Kashela
bekannt war. Künstler legen sich eben gerne einmal einen
anderen Namen zu. Der aus Namibia stammende Sänger lebt
gegenwärtig in Berlin und arbeitet gemeinsam mit der Shabaka
Rootz Band an einem Album. Mehr Informationen gibt es
leider nicht über ihn. Auch auf seiner Facebook Seite
hält er sich noch momentan mit Informationen zu seiner Person
sehr zurück.
Live
Video: Atum
Shekhem / Kashela Kashela - Africa


Bild 1 - 3: Atum Shekhem / Kashela Kashela
An den Knöpfen schraubt DJ Vadim vom High Score
Sound. Nicht zu verwechseln mit dem in London agierenden und
lebenden Russland-Auswanderer und gleichnamigen DJ Vadim a.k.a. Daddy
Vad. Zwischen Kashela und Vadim gibt es öfters
Missverständnisse wegen der Auswahl der Riddims.
Kashela hat es offenbar versäumt, eine Setlist aufzustellen
und
den gesamten Speicher seines Musikkataloges geliefert. So
müssen sich beide öfter in den Monitor des Laptops
vertiefen. Macht aber nix - live ist eben live!


Kashela +
Vadim / High Score Sound
Live
Video: Atum
Shekhem / Kashela Kashela

Dann bekommt Atum Shekhem Unterstützung von Commander Messiah,
der
bereits gestern seinen Hauptauftritt hatte.
Commander
Messiah ist in Nigeria geboren, im Togo aufgewachsen und lebte in
Ghana, bevor er seinen Wohnsitz in Berlin aufgeschlagen hat. Er begann
seine musikalische Laufbahn als Bassist und später Leadsinger
bei der Ghanaer Band Vibration Boys, seit 1998 Vibration
Kings. Er war als Backgroundsinger und Bassist bei Rita
Marley und trat bereits bei zahlreichen internationalen Artists als
Opener auf. Seit 01.01.2011 gibt es sein Debut-Album „Cry
Of The Sufferer“ als Download.
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2012 zog er nach Deutschland und ist hier oft bei den
Auftritten von Jahcoustix zu sehen.


Bild 1 - 3: Commander Messiah + Atum
Shekhem
Inzwischen sind wir am Zenit des zweiten Festivaltages angelangt und
mit Jah9 folgt einer der Höhepunkte des Festivals.
Janine
Cunningham, aus deren Vorname sich so gut Jah9 basteln ließ,
ist die neue Roots
Reggae Sensation aus Jamaika. Ihr vorjähriges Album
„New Name“ hat bereits kräftig
für Furore gesorgt und wurde von Rory ‘Stone
Love’ Gilligan produziert. Beim Reggae Jam 2013, hat sie
trotz leicht köchelnder Erkältung einen grandiosen
Auftritt hingelegt. Schön sie heute wieder zu sehen. Einen
ausführlichen Beitrag zu Jah9 findet man im Heft 68 der Riddim
(Heft 4/2013 bzw. Ausgabe Juli/August 2013). |
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Live
Video: Jah9
- Legitimate

Leider hat Jah9 heute ihre Dreads in einer Strickmütze
verstaut. Am Sound schafft sich Kai Eckold (Help Jamaica e.V.), und
zusätzlich gibt´s Unterstützung von Sheldon
"ATiBA" Bernard mit Keyboard und Flöte.
Live
Video: Jah9
- Jungle
Live
Video: Jah9
- Brothers
Die Show hat heute überwiegend einen völlig anderen
Charakter und geht fast in Richtung Acoustic. Der
Ausdrucksstärke von Jah9 tut das keinen Abbruch. Der volle
Sound mit Band ist aber doch das bessere Erlebnis.


Jah9 ist völlig überrascht von der Hitze im YAAM, die
sie bisher nur von Jamaica gewöhnt ist. Das sie so etwas
ausgerechnet in Deutschland erwartet, hätte sie nie gedacht.
Die Künstler sind echt zu bedauern. Unsereins läuft
schon beim Nichtstun der Schweiß brennend in die Augen. Da
sehnt man sich fast nach dem Winter.
Es folgt mit „Revolution Lullaby“ eine Nyabinghi
Nummer, die nicht auf
ihrem Album „New Name“ vertreten und noch
nicht so bekannt ist. Mächtig
gewaltig!
Live
Video: Jah9
- Revolution Lullaby


Der größte Knaller bleibt aber nach wie vor der
Song
„New Name“, der auch Jah9s persönliche
Hymne ist. Hier gibt es zum Glück auch den vollen Sound auf
die Ohren.
Live
Video: Jah9
- New Name

Sheldon
"ATiBA" Bernard


Leider geht nun das Licht völlig verloren und kommt
für den Rest der Show nicht wieder. Es zeugt weder von
Respekt noch von Können, wenn man die
Künstler derart schlecht zur Geltung bringt. Warum hat man nur
in eine so perfekte Lichtanlage investiert, wenn man sie nicht richtig
zum Einsatz bringt? Lieber, lieber Lichttechniker, zeige uns doch bitte
die Hauptakteure und mache nicht nur Hintergrundbeleuchtung!!
Live
Video: Jah9
- Reverence


Wollt ihr noch mehr? Zwei Videos haben wir noch!
Live
Video: Jah9
- Taken Up


Letztes Stück und Zugabe des Abends ist
„Warning“, nach dem die Massive nicht
nachlässt darum zu bitten. Kai und Sheldon gehen derweil auf
Tauchstation hinter den Turntables. Jetzt ist Sheldon alleiniger
Begleiter
Live
Video: Jah9
- Warning


Soweit die Ausschnitte aus der Show von Jah9, die den Betrachter
hoffentlich genauso beeindrucken, wie den Verfasser dieses Berichtes.
Bevor es gleich zum nächsten Highlight geht, versuchen wir
erst einmal Jah9 zu treffen. Während wir warten, begibt sich
schon Tanya Stephens in Richtung Bühne. Wir sind hin- und
hergerissen und möchten uns am liebsten klonen. Die Sache
zieht sich, Tanya heizt schon der Massive kräftig ein und Jah9
wird immer noch abgeschirmt. Es wird noch einige Zeit dauern. Also
werfen wir inzwischen ein Auge auf die Bühne, während
das andere den Bühnenausgang im Blick behält und auf
ein Zeichen des Managements wartet.
Vivienne
Tanya Stephenson, alias Tanya Stephens, wurde am 02.07.1973 im Parish
von St. Mary, Richmond, Jamaika
geboren. Musikalisch aktiv ist sie bereits seit ihrem Schulabschluss
und gehört inzwischen zu den erfolgreichsten Dancehall-Artists
von Jamaica. Mit ihrem im Jahr
2004
veröffentlichten Album „Gangsta Blues“
hatte sie den bis dahin größten Erfolg. 2006
folgten „Rebelution“ und 2010 das
nebenstehende „Infallible“, welches sie
über das Riddim Magazin verschenkte. Seit 20.12.2013 gibt es
nun mit „Guilty“
das bisher aktuellste Werk von ihr für Bares. |

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Bild 1 - 4: Tanya Stephens
Für Tanya Stephens ist Lou Large an den Turntables in Stellung
gegangen.
Dann kommt das Zeichen. Jah9 ist jetzt zu sprechen. Also
räumen wir wieder unseren Bühnenstandort und begeben
uns nach Backstage. Auch für sie gibt´s als Geschenk
die besten Bilder vom Reggae Jam 2013 im Großformat.



Bild 1 - 5: Jah9 Backstage
Bild 3: Riddim Magazin Nr. 68 -
Ausgabe 04/13 - Juli/August 2013
Dann schnell wieder zurück zur Bühne, um von Tanyas
Show noch ein Stück mitzunehmen. Immerhin liegt es bei uns
schon 7 Jahre zurück, als wir sie in Berlin und beim Summerjam
zuletzt gesehen haben. Hier die Ausschnitte.
Live
Video:
Tanya Stephens - What´s Your Story
Live
Video:
Tanya Stephens - Can´t Breath

Weiter geht´s an´s Limit.
Live
Video:
Tanya Stephens - To The Limit
Live
Video:
Tanya Stephens - What Would You Do / Home Alone


Zum Schluss gibt´s ihren Superhit
„It´s A Pity“, und
das YAAM beginnt zu kochen, als es die ersten Töne
hört.
Live
Video:
Tanya Stephens - It´s A Pity
Nach der Show ist dann großes Fotoshooting und
Autogrammstunde mit Tanya Stephens angesagt. Man erlebt selten solch
einen gut gelaunten Star wie Tanya, der mit einer Engelsgeduld niemals
das Lachen vergeht, allen Wünschen gerecht wird und sich immer
wieder neue Posen ausdenkt.


Bild 1:
Tanya mit Lou Large und Partnerin
Bild 3:
Tanya mit Goldi - mal ohne gelbe Brille ;-)



Von ihrer
guten Laune wird man ganz einfach infiziert. Keine Chance zum ernst
bleiben.

Richtig
lustig wird´s beim Schmökern in uralten Aufnahmen,
die es natürlich für Tanya gibt.


Tanya
Stephens mit der Riddim Nr. 50 - Ausgabe 04/10 - Juli/August 2010,
bereits ihrem zweiten Auftritt auf dem Cover.
Und noch ein schönes Bild zum Abschluss. Was vor der
Bühne wegen Finsternis schlecht ging, haben wir nun
aber reichlich nachgeholt. ;-)

Tanya
Stephens und Vido Jelashe
Schön, dass wir so viel Zeit mit Tanya hatten. Auf der
Bühne ist
jetzt Supersonic und danach Kimoe an der Reihe. Inzwischen ist es schon
ein ganzes Stück nach Mitternacht. Zeit für eine
Pause und
etwas frische Luft. Nächster Headliner ist Perfect Giddimani,
der
seinen Auftritt erst gegen 1:30 Uhr haben wird. Er steht aber schon
jetzt mit grimmiger Miene im Außenbereich herum und
betrachtet
das
Treiben auf dem Gang zwischen Spree und YAAM. Das ist
natürlich
alles nur Show. Perfect hat einen immenses Repertoire an
Gesichtsausdrücken, und jeder einzelne ist es wert
abzuspeichern.
Man muss sich schon arg bremsen, diesen Mann nicht ständig zu
fotografieren.
Greg
Rose, alias Perfect und später Perfect Giddimani, geboren am
26.03.1979, wuchs in den Bambushügeln von St. Ann,
Jamaika, auf. Schon mit 9 Jahren
etablierte er sich als Entertainer in seiner Grundschule.
Seit der 8. Klasse gab er bereits
regelmäßig
Schulkonzerte und legte den Grundstein für seine musikalische
Karriere. Nach der Schule ging er nach Kingston um sich dort die
Grundkenntnisse für´s
Musikgeschäft anzueignen. Er verbrachte viel Zeit in namhaften
Studios wie Penthouse, King Jammys und Arrows. |

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Zurück in St. Ann nutzte
er jede Chance auf allen
möglichen Bühnenshows aufzutreten, was seine
Popularität in die Höhe trieb.
Den endgültigen Durchbruch schaffte er mit Hits wie
„Amerimaka“, „No Badda Mi“,
„All I´ve Got“ und natürlich dem
„Hand Cart Bwoy“ von seinem 2006er Album
„Giddimani“. Im Jahr 2005 trat
er erstmalig in Deutschland beim Summerjam, als nicht
angekündigter
Überraschungsgast, im Vorprogramm von Anthony B auf.
Inzwischen gibt es zahlreiche Nachfolgealben, und sein
aktuellstes Werk ist das am 15.04.2014 erschienene „Better
Off Dread“.
Überraschender Weise zeigt er sich auf dem Cover ohne
Turban, wo er sonst penibel darauf achtet, so
wenig wie möglich von seinen Dreads an´s Licht
kommen zu lassen.
Schließlich ist es soweit, und der letzte Headliner des
Festivals kommt auf die Bühne. Für den Sound ist
Blade von Mystic Roots verantwortlich. Hier ein paar
Eindrücke der Show.



Live
Video:
Perfect Giddimani - Rockstone Highway + Giddimani Again + T.G.I.F.
Wie so oft, versteckt er sich am Anfang seiner Show hinter einer
großen Sonnenbrille. Erfahrungsgemäß wird
sie später sicher noch abgelegt werden.


Live
Video:
Perfect Giddimani - My General / Hold On Buju
Wie man es von Perfect gewohnt ist, bringt er einen Hit nach dem
anderen. Da werden auf der Bühne so gut wie keine Experimente
gemacht
oder „schwache“ Stücke promotet. Bei
Perfect kommt man bei einer Bühnenshow aus der
anhaltenden Begeisterung nur schwer heraus.
Live Video: Perfect Giddimani - Absolute
Blessings


Live
Video:
Perfect Giddimani - ...
Etwas Werbung für das Heilige Kraut darf bei Perfect
natürlich auch nicht fehlen.


Live
Video:
Perfect Giddimani - I Love Marijuana



Mächtig erstaunlich ist, wie Perfect bei der
außergewöhnlichen Hitze im YAAM, die gesamte Show
hindurch seine volle Anzugsordnung erträgt. Da wird mit
Ausnahme der Sonnenbrille nichts am Outfit verändert.
Live
Video:
Perfect Giddimani - ... + Bumbo Claat

Nach der Lehrveranstaltung zur Verwendung der jamaikanischen Redensart
"Bumbo Claat" mit nachfolgenden gefühlten hunderten Bumbo
Claat´s, geht´s zum Höhepunkt und in die
Endrunde seiner Show.


Live
Video:
Perfect Giddimani - Handcart Bwoy + Pull Up
Nach Perfects Auftritt leert sich der Saal zusehends. Für die
nachfolgenden Künstler beginnt nun die undankbare Phase, die
verbleibenden wenigen Besucher bei Stimmung zu halten. Dr. VolkanikMan
hat dabei noch das Glück, am Anfang der Massenabwanderung
auftreten zu können. Blade gibt die Turntables wieder an
Ganjaman ab.
Volkan
wurde 1982 im ehemaligen West-Berlin geboren.
Seine ersten musikalischen Schritte begann er im Alter von 13 Jahren.
Zum Reggae fand er aber erst ein paar Jahre später. Seine
erste Single hieß „Lasst mich eure Hände
sehen“ und wurde 2004 aufgenommen. Der Titel in seinem
Künstlernamen ist echt. Volkan hat tatsächlich
Medizin studiert und ist praktizierender Arzt in der Berliner
Charité. Im Jahr 2006, noch als Medizinstudent,
gründete er gemeinsam mit Dr. med. Timo Siepmann das
Charité Projekt „Actions
No Words“, damals noch unter dem Namen
„iNaDeM - Im Namen der Menschlichkeit“. Volkan ist
Leiter der Einrichtung, die unter der Schirmherrschaft der Dekanin der
Charité Universitätsmedizin Berlin, Frau Prof. Dr.
Grüters-Kieslich, steht. |

|
2010 kam sein Benefiz-Album „Actions - No Words!“
heraus. Voriges Jahr
gab´s die EP „Aus dem dicken Bauch
heraus“. Jetzt steht das
nächste Benefiz-Album „Share of Tea“ in
den
Startlöchern. Seit 07.07.2014 kann man sich schon dazu einen Albummix
anhören. Am 27.09.2014 startet die offizielle
Release-Party im Badehaus Szimpla von Berlin (obigen Flyer anklicken).




Bild 1 - 7: Dr. VolkanikMan und Ganjaman
Live
Video:
Dr. VolkanikMan - Ich bin Berliner






Nächster Act des Abends ist Soultrain, der sich jetzt
Soultrain Locomotive nennt. Inzwischen ist es 2:30 Uhr geworden und die
Massive ist weiter geschrumpft.
Seit
mehr als 20 Jahren ist Soultrain auf den Bühnen Europas auf
dem Sektor von
Drum'N'Bass oder Dancehall zu sehen. Er wurde viele Jahre in Folge zu
Deutschlands bestem D'n'B MC gekürt. Mit der Rawhill Cru (die
aus illustren Mitgliedern wie Daddy Freddy, Tenor Fly und Navigator
bestand) enterte Soultrain Anfang der 2000er die UK Charts und
unzählige Tunes folgten. Doch die Reise geht weiter -
Soultrain
besinnt sich auf seine Wurzeln mit denen alles begann: Reggae und
Dancehall! Wobei Dancehall hier als Oberbegriff dient: |

|
Seine neuesten Produktionen beinhalten jeden Style den der Kosmos des
Basses hergibt: von HipHop zu Jungle - von Reggae bis Dubstep.
Im Juni 2014 erschien nun seine erste Dancehall EP
„Pon di
Arrival“. Sieben Tracks die musikalisch punkt genau am Puls
der Zeit klingen, als seien sie gerade von den Strassen Kingstons
entsprungen. Die Single
„Me Nuh Easy“ ist auf dem
besten Weg die Tanzhallen zu erobern.
Hier ein kurzes Jingle dazu:
Live
Video:
Soultrain Locomotive - Me Nuh Easy - Jingle for reggaestory.de
Das offizielle Video ist hinter dem obigen Cover hinterlegt. Weitere
Veröffentlichungen, auf seinem eigenen Label Railroad
Entertainment, sind für dieses Jahr geplant. Live Shows und
Kollaborationen mit Jamaikas Dancehall-Elite werden folgen.
Man darf gespannt sein.


Bild 1 - 3: Soultrain Locomotive
Soultrain kann aber auch ruhigere Töne anschlagen. Hier zwei
Ausschnitte der Show. Am Sound ist weiterhin Ganjaman in Aktion.
Live
Video:
Soultrain Locomotive - All Is Well
Live
Video:
Soultrain Locomotive - Revolution
Soultrain ist ein wenig geknickt wegen der wenigen Leute vor der
Bühne und kommt nicht so richtig aus sich heraus. Mach dir
nichts draus, die Startbands des Tages hatten es noch ein paar Zacken
schlimmer zu ertragen!


Schauen wir mal kurz, was im Backstage so los ist. Perfect ist auch
noch
da und hat seine Dreads in ein dickes Handtuch gehüllt. Nur
ein paar kurze Enden lugen hervor. Wäre auch zu
schön, wenn er das Handtuch mal ablegen würde. Auf
einen Spaß in diese Richtung geht
er natürlich nicht ein und zieht das Tuch nur noch
lächelnd vor der Brust zusammen.


Perfect
Giddimani mit Atum Shekhem / Kashela Kashela


Perfect und
Soultrain Locomotive
Auf
der Bühne kämpfen inzwischen Ganjaman und
Navigator MC mit den Widrigkeiten des Publikumsschwundes.
Raymond Crawford alias Navigator MC, kommt aus London und ist neben
Soultrain Locomotive ebenfalls ein Mitglied der Rawhill Cru.
Dementsprechend liegen die musikalischen Interessen auch nicht weit
auseinander.
Umfangreiche Presseinformationen zu seiner Biografie findet man hier. |

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Bild 1 - 4: Navigator MC
Den ganzen Abend schon schießt ein polnischer
Videokünstler kreuz und quer über die Bühne
und rennt anderen Pressevertretern durch das Bild. Einerseits zollt das
von wenig Rücksichtnahme gegenüber anderen Fotografen
und andererseits von Respektlosigkeit gegenüber den
Künstlern. Wenn man seinem Tatendrang im Wege steht wird man
auch noch angerempelt oder weggeschoben. Ermahnungen zwecklos.
„Ich darf das!“, so seine Devise, was
natürlich zu bezweifeln ist. Es gibt genügend
günstige Foto- und Videodrehpositionen an den
Bühnenrändern ohne die Show zu stören.


Aufdringlicher
und unbelehrbarer polnischer
Videokünstler auf der Bühne
Unser Durchhaltewille geht nun auch langsam zu Ende und wir
bereiten den Abgang vor. Während wir unsere
Abschiedsrunde
drehen, sind die Jungs von Smallman Reggaetainment an der Reihe, und
die
Zeiger der Uhr bewegen sich schon in der vierten Morgenstunde. Ganjaman
ist immer noch an den Turntables und hat wohl neben dem Veranstalter
die meisten Stunden dem Festival gedient.

Smallman
Reggaetainment und Ganjaman

Dr.
VolkanikMan bei der Verabschiedung (linkes Bild)



Smallman
Reggaetainment
Als sich schließlich die Abschiedsrunden von Dr. VolkanikMan
und unsere kreuzen, gibt´s unsere letzten
Schnappschüsse des Festivals.

Dr.
VolkanikMan und der riesige Türsteher - „Du kommst
hier
net raus!“ ;-)

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Und
wie das immer so ist. Selbst auf dem Heimweg ist das Festival immer
noch mit dabei. Niemals die Kamera zu zeitig einpacken!
Beim Verlassen des YAAM kommt uns doch noch einmal Perfect Giddimani
entgegen, der
sich frisch in Schale geschmissen hat. Das muss jetzt
natürlich auch noch
festgehalten werden. Da hilft alles nix.
Ein Glück, dass uns
Perfect schon kennt und gerne noch einmal für die Kamera
posiert. Sein erneuter YAAM Besuch hält aber nicht lange an.
Wir haben gerade alles verstaut, da läuft er schon wieder auf
der anderen Straßenseite entlang. Irgendwie ein groteskes
Bild.
Perfect mit seinem riesigen Turban, wie eine winzige
Scherenschnittfigur, vor den hell erleuchteten Hochhausfassaden.
Perfect
Giddimani |
Hoffen wir, dass euch der Bericht ein wenig Appetit auf das
nächste Mal gemacht hat. Wir zählen auf euch! Auf
Wiedersehen.
Copyright: www.reggaestory.de
Text + Videokamera: Peter Joachim
Fotos: Marion + Peter Joachim
Mein Dank geht an Perry von ReggaeInBerlin.de, das YAAM
Team und
natürlich ganz besonders an die zahlreichen Künstler
und Unterstützer des Festivals.
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