20 Jahre Reggae Jam in
Bersenbrück und Präsentation des 6. Pokals in Folge
für das „Beste Festival“ konnten im August
diesen Jahres gefeiert werden. Die Leser des Riddim Magazines
wählen nun
schon seit dem Jahr 2008 ungebrochen das Reggae Jam zum Festival Nr. 1.
Irgendwie ist es langsam zur Normalität geworden. Vermutlich
wird sich daran auch nichts ändern, so lange die zur Debatte
stehenden Festivals ihre Konzepte so beibehalten. Bei dem
reibungslosen Verlauf der
2014er Jubiläumsausgabe des Reggae Jam, hatten rund 20.000
Besucher die Einwohnerzahl der Gemeinde Bersenbrück mehr als
verdoppelt. Die Bandbreite der präsentierten
Künstler sorgte wieder für eine umfassende Zeitreise
durch die Geschichte des Reggae. Alte Legenden, die oft in Jamaica
schon gar nicht mehr registriert werden, bekamen wieder ihre Chance,
genauso wie junge aufstrebende Künstler die noch am Anfang
ihrer Entwicklung stehen. Selbstverständlich für das
Festival sind auch Auftritte der Crème de la
Crème aus den aktuellen Reggae- und Dancehall Hitlisten.
Mehr als 40 Artists und Bands haben dafür Sorge getragen, dass
auch der 7. Titel sicher sein wird. Reggae Jam in Bersenbrück
"Best Festival" for ever. Vielen Dank an Sheriff und sein Team
für die wieder hervorragende Zusammenstellung der Running
Order.
In Vorbereitung des Festivals gab es wieder ein paar Umbesetzungen von
angekündigten Künstlern, die aber alle gleichwertig
ersetzt werden konnten. In den lieb gewonnenen "Bestätigt"
Bildern, wurden noch alle in der Vorbereitung des Festivals
angekündigten Künstler belassen, auch wenn sie
letztendlich nicht auf der aktuellen Timetable gelandet sind. Aber
eines ist sicher, auch wenn sie aus diversen Gründen dieses
Jahr nicht dabei waren, werden sie auf einem der folgende Festivals
wieder aufgestellt werden. Bisher konnte man das immer so verfolgen.
Aus dem Rennen sind vorerst Duane Stephenson, Bitty McLean, Pentateuch
und Spanner Banner gefallen. Ganz zum Schluss hat es auch noch Terry
Linen erwischt, der eigentlich schon auf der aktuellsten und somit
letzten Running Order stand. Aber alles kein Problem für das
Reggae Jam. Bei der Fülle des Angebotes fällt ein
Künstler mehr oder weniger kaum ins Gewicht. Selbst wenn es
unvorhergesehene Lücken in der Aufstellung geben sollte, ist
das bei den Gästen anwesende umfangreiche
Künstlerpotential in der
Lage, jederzeit einzuspringen.
Aber genug der Vorrede und hinein ins Reggae Jam 2014.
Nachfolgend nun ein paar Festivalerinnerungen die ich textlich aber
etwas knapp halten werde. So zumindest jedes Mal der Vorsatz am Anfang
der Erstellung dieses Berichtsmonsters. Der Einbau von detaillierten
Hintergrundinformationen zu jedem Artist würde ein endloses
Projekt ergeben. Bitte nutzt also zur Vertiefung die im Text
angebotenen
Links und schaut hin und wieder ein Video an, um in die
Atmosphäre einzutauchen. Wer sich alle Videos gönnen
und das Festival fast noch einmal erleben möchte, sollte mehr
als 10 Stunden dafür einplanen und sich den Bericht besser in
Etappen einteilen. Trotzdem ist der nachfolgende Bericht keine
komplette Abarbeitung
der Running-Order des Festivals. Hier hilft nur selber teilnehmen. Denn
ist ein Bericht auch noch so lang und vielleicht auch gut, die
originalen Eindrücke können nicht wirklich ersetzt
werden. Live ist eben live.
Hier vorab zum Überblick das komplette
Bühnenprogramm.

Aber auch das Dancehall Area und das Dubcamp haben noch ein eigenes
Programm. Hier ist es nahezu unmöglich überall dabei
zu sein.

Beim Dubcamp wurde dieses Jahr etwas nachgelegt und man hat sogar
einige
Live Acts im Programm. Und wie bei Festivals üblich, ist man
natürlich auch nicht vor Überraschungsgästen
"geschützt". So gibt es hin wieder Artists, die vor oder nach
ihrem Bühnenauftritt beim Dubcamp vorbeischauen. Also immer
schön Augen und Ohren offenhalten.

Somit geht das Festival eigentlich nicht nur drei sondern vier Tage.
Donnerstag
– 30.07.2014
Auch wenn es langsam jederman wissen müsste, sei auch dieses
Jahr wieder erwähnt, dass immer mit Polizeikontrollen bei der
Anreise zu rechnen ist. Wer mit unerlaubten Dingen zum Festival
anreist,
muss Konsequenzen einkalkulieren. Unsere Einfallsroute nach
Bersenbrück war zumindest wieder gut mit einem Kontrollpunkt
ausgestattet. Für uns ist auf dem Parkplatz kein Platz mehr,
oder wir sehen nicht "verdächtig" genug aus. Hin oder her, die
Kelle bleibt für uns unten. Gut gemacht, so sparen beide
"Seiten" sinnlose Zeit.
Nachdem wir alle Eintrittsformalitäten erledigt und uns im
neuen Zuhause häuslich eingerichtet haben, geht es zur ersten
Erkundung auf das Festivalgelände.
Das Campinggelände
befindet sich wie in den Vorjahren überwiegend zwischen dem
Flüsschen Hase und der Neuenkirchener Straße. Links
und rechts des Hastruper Weges stehen zwei abgeerntete Felder zur
Verfügung. Das Gelände zwischen Gymnasium und der
Hase bzw. auf dem Grundstück des Gymnasiums, ist auch schon
wieder voll, obwohl der Sommerferienstart erst am heutigen Tage war.
Eine vorherige Okkupation war aus verständlichen
Gründen unmöglich, wenn man keine Räumung
riskieren wollte. Schon erstaunlich wie das Gelände bis auf
den letzten Winkel innerhalb eines halben Tages von den Campern in
Beschlag genommen worden ist.
Erste Station unseres Rundganges ist das Domizil von Da Sandwichmaker.
Steffen Prase hat viel zu tun und muss sich dieser Tage oft von seinen
Kochkünsten ablenken lassen. Neben seinem
Küchenmesser ist der Edding ein viel benutztes Werkzeug
geworden - und das hat seinen Grund. Wer das Kochbuch "Moa Fire" schon
kennengelernt hat, kann sich nun über "Moa Fire II"
freuen. Vom Inhalt her ist das Buch bedeutend internationaler und damit
sicher auch aufwendiger geworden. Trotzdem hat es Steffen geschafft,
dieses Meisterwerk in der halben Zeit von "Moa Fire I"
umzusetzen. „Man macht alte Fehler nicht noch einmal
und einige Dinge hat man aus dem ersten Buch natürlich
gelernt.“, meint Steffen hierzu. So konnte der
erhöhte Aufwand gut ausgeglichen werden. Wenn das nicht
Hoffnung auf Teil III macht!


Auf die Frage was für ihn das Highlight bei der Arbeit
für das Buch gewesen sei, schlägt er die Seite mit
den No Maddz auf. Wir werden versuchen, die Band auf dem Festival zu
erwischen und ihnen das Ergebnis von Steffens Arbeit zeigen. Aber noch
andere Artists des Buches sind auf dem Festival anzutreffen.
„Exile di Brave wird auch noch kommen. Der steht noch gar
nicht auf der Running Order.“, verrät uns
Steffen. „Danke für den Tipp, wir werden
Ausschau nach ihm halten.“
Das Hoheitsgebiet von Da Sandwichmaker liegt seit Jahren an einem
wichtigen Knotenpunkt zwischen dem Hauptcampinggelände, dem
Dancehallzelt und der Brücke über die Hase.
Eigentlich müssen fast alle Festivalbesucher an ihm vorbei,
die zwischen Zeltplatz, Dancehallzelt und den Bühnen des
Festivals hin- und herpendeln. Leider hat der Platz dieses Jahr etwas
an Attraktivität eingebüßt. Die Wiese
gegenüber vom Da Sandwichmaker hat man völlig
zugebaut und abgegrenzt. Früher konnte man hier schön
abhängen, der Musik von Da Sandwichmaker lauschen und das
Treiben auf dem Hastrupper Weg im Auge behalten. Das geht nun nicht
mehr. Keine Chance mehr für Chillen beim Sandwichmaker. Die
wenigen und aus gutem Grund angeketteten schwarz-rot-goldenen
Stühle, können dafür natürlich
nicht blockiert werden.
Schauen wir als nächstes beim Dubcamp vorbei, welches auf der
anderen Seite der Hase und am westlichen Ende des
Campinggeländes
liegt. Anders als im Vorjahr ist heute volles Haus hier, wenn man davon
bei einem offenen Zelt überhaupt sprechen kann.

Ursache
ist
der Live Act mit Illbilly Hitec feat. Longfingah,
die neben ihrer „Reggae Not Dead Tour“ auch beim
Reggae Jam Station machen.
Illbilly
Hitec begann 2008 daran zu arbeiten elektronische Musik mit
Reggae zu verbinden. Ihre erste EP „BadBoyBass“
wurde im Jahr 2010 veröffentlicht. Es folgten Einladungen zu
verschiedenen Shows in Europa. Sie bezogen hierfür
verschiedene Sänger wie Longfingah, Brother Culture oder Zhi
MC mit ein. Nach der Veröffentlichung ihrer Single
„Keep On Rolling“ im Jahr 2011, tourten sie
erstmals
außerhalb von Europa in Ländern wie Indien und
Mexiko. 2012 folgte eine Asien-Tour mit Shows in Japan, Hong Kong,
Thailand, Indien und Vietnam. |

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Am 22.02.2013 veröffentlichten
sie
schließlich mit „Reggaetronics“ ihr
erstes Album.


In den letzten Tagen haben sie auch brandaktuell mit Jesse King, alias
Dubmatix, ein paar Stücke in Berlin produziert. Man darf auf
das Ergebnis gespannt sein. So ist es natürlich klar, dass
sich Dubmatix auch in der Nähe befindet. Unabhängig
davon ist es für den Dubkünstler Jesse King
natürlich Pflichtprogramm dem Dubcamp einen Besuch abzustatten.

Jesse King alias
Dubmatix
Tanz auf dem fahrenden Sofa




Illbilly
Hitec feat. Longfingah

Von links:
Jaap, Dubmatix, Tosh (Irie Ites), Alex (Illbilly
Hitec + Tourstress
Booking), Bony oder auch Selekta Bony (Illbilly Hitec /
Berlin - Mexico)
Begeben wir uns langsam in Richtung Dancehallzelt. Wir sind noch gar
nicht lange hier, da trifft das fahrende Sofa auch schon ein. Wie sind
die nur so schnell durch das Campinggelände und über
den matschigen Weg an der Hase gekommen?


Die Wärme im Zelt tut momentan recht gut. Draußen
hat es sich doch schon recht abgekühlt. Dubmatix und
Longfingah sind inzwischen auch schon eingetroffen und bereiten sich
auf ihren Auftritt vor.
Jesse
King, alias Dubmatix,
kommt aus Kanada und ist momentan einer der besten
Dubkünstler,
den die Welt zu bieten hat. Nach seinem 2013er Album „Rebel
Massive“, mit internationaler Starbesetzung, hat er
seit dem 24. April mit „In
Dub“ schon wieder ein Album herausgebracht. Hatten
beim Vorgänger die Gäste noch die Mehrheit,
überwiegen hier die instrumentalen Dubtracks. Gastauftritte
zum Beispiel von Earl Sixteen oder Dennis Alcapone werden lediglich als
abgewandelte kurze Stimmpassage beigemischt und erhalten keinen eigenen
Gesangspart. Einen ausführlichen Bericht zu Dubmatix gibt es hier.
Longfingah
ist ein Berliner Sänger, Reggae- und Raggamuffin Deejay. Seine
musikalische Laufbahn begann 1996 als MC bei der Hip Hop Crew Only
Lyrikz. Von 1998 bis 2007 war er der Sänger der Ska-Punk-Band Ska-T.
Während dieser Zeit absolvierte er über 300
Shows in den Niederlanden, Polen, Österreich und der Schweiz
und nahm zwei EPs und zwei Alben auf. Seit 2003 trat er auch mit der
Band Wood In Di
Fire bei einer monatlichen Show im Schokoladen
Berlin auf. Hier stand Reggae, Rocksteady und |


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Jamaican Jazz auf dem Programm. In dieser Zeit entstanden drei weitere
Alben mit Longfingahs Beteiligung. Danach beschäftigte sich
Longfingah mehr mit Soundsystem Shows. 2006 nahm er
schließlich sein erstes Soloalbum „Rebel
Style“ auf. 2009 folgte mit „Lo-Fi Youthz
/ Fly Over The Yard“ sein zweites Album. Sein drittes und
bisher aktuellstes Album ist „Cityopian
Spirit“ und wurde am 13.05.2011
veröffentlicht.

Dubmatix und
HoRo


Longfingah,
Sheriff und Dubmatix





Irgendwie hat sich die Reihenfolge der Auftritte verändert,
denn nun folgt Bass Odyssey, die auf der Running Order eigentlich vor
Dubmatix kommen sollten.
Bass
Odyssey ist ein jamaikanisches Reggae- und
Dancehall-Soundsystem. Es wurde 1989 von Keith Walford
gegründet. Das Soundsystem gehört zu den beliebtesten
von Jamaica und hat schon zahlreiche Trophäen bei Soundsystem
Clashes nach Hause geholt. So zum Beispiel den World Clash 2012 in
Jamaica, den Riddim Clash 2006, den New York Clash in 2006,
2007 und 2008, ebenso den UK Cup Clash und einige andere. Am 08. August
diesen Jahres gibt es im Rahmen des 25-jährigen
Jubiläums von Bass Odyssey das Bass Odyssey Sound System
Festival in Richmond, St. Ann,
Jamaica.
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Da die Zeiger unserer Uhr schon wieder unerbittlich den Bereich des
nächsten Tages in Angriff genommen haben, kämpfen wir
uns in Richtung Ausgang und möchten den Ausblick auf den
ersten Festivaltag damit bewenden lassen. Immerhin stehen uns noch drei
wichtige Tage und Nächte bevor, die vollen Einsatz abverlangen.
Freitag
–
01.08.2014
Heute wird das Programm auf den beiden Festivalbühnen erst
gegen 17:15 Uhr eröffnet. Erfahrungsgemäß
ist da nicht vor 17:00 Uhr mit dem Einlass zu rechnen. So ist es
Freitags schon zum Programm geworden, auf dem
„übrigen“
Festivalgelände ein paar Spaziergänge
durchzuführen. Strahlend blauer Himmel und Sonne satt sorgen
für Hochbetrieb in der Hase und auf den angrenzenden Wiesen.
Die ansonsten auffällige Menschenansammlung mit
Stühlen, Tischen und allen möglichen anderen
Campingzubehör im Fluss neben der Wehrbrücke am
Hastruper Weg ist heute nicht vorhanden. Ausgiebige Regenfälle
der letzten Tage haben die Hase kräftig anschwellen lassen
und das „Freiluftlokal“ im Fluss
unmöglich
gemacht.


Südlich
der Hase am Gymnasium
Auf dem Gelände des Gymnasiums wurde natürlich wieder
jeder Winkel von den Besuchern ausgespäht und für das
Festivaltreiben
umfunktioniert.



Das ist doch
glatt der pure Luxus! Das Zelt im Haus mit Discokugel über dem
Eingang.
Gehen wir weiter in Richtung Dubcamp.



Das Dubcamp gleicht um diese Zeit eher einem Freibad als einem
Soundsystem Areal. Die Nachwehen des gestrigen Abends bzw. des
frühen Morgens sind noch deutlich zu spüren. Normaler
Weise würde es hier auch erst ab 15:00 Uhr mit dem offiziellen
Programm weiter gehen, aber die
Getränkestände sollten wenigstens schon offen
sein. Dort sieht es aber noch hoffnungslos chaotisch aus und
kein Tropfen jedweder Art kann erworben werden. So sitzen hier alle
buchstäblich auf dem Trockenen, wenn sie denn nicht gerade in
der Hase schwimmen oder sich selber etwas mitgebracht haben.



Am Dubcamp
südlich der Hase
Nach geraumer Zeit der trockenen Entspannung zieht es uns
zurück in Richtung funktionierender Gastronomie. Beim
ölen der vertrockneten Kehlen betrachten wir die neue
Attraktion des Festivals. Im Vorfeld und immer noch, gab
und gibt es ja Diskussionen, warum man dieses Riesenrad, inzwischen
„Bersenbrück Eye“ getauft,
überhaupt hier braucht. Aber wen stört das, wer nicht
fahren will muss ja nicht?! Wir sind ja auch nicht gerade die Nutzer
von
derartigen Rummelgerätschaften, aber den Ausblick
über das Festivalgelände erleben zu können,
reizt schon. Und das ist sicher der Hauptgrund dieser Idee.

Das
Bersenbrück Eye
Alle Jahre wieder - Polizei
hoch zu Ross
Das Riesenrad der Firma Hanstein wurde extra aus Bremen für
das Festival antransportiert, wiegt 120 Tonnen und hat 24 Gondeln, in
denen jeweils 6 Personen Platz haben. Für 4,00 EUR kann man
auf eine Höhe von 38 Meter hinauffahren und bekommt 5
Umdrehungen in zirka 4 Minuten. In der Nacht wird es von rund 20.000
Glühlampen erleuchtet und so auch zum guten
Orientierungspunkt im Gelände. Also gut, kaufen wir uns einmal
diesen kurzen Höhenflug und genießen den Ausblick
über das Campingareal. Riesenrad fahren dürfte
hiermit meine Premiere sein. Wer hätte das gedacht -
ausgerechnet auf dem Reggae Jam.




Na das sind
doch einmal paar ganz andere Campingplatz-Impressionen!


Suche den
Sheriff! ;-)
Für alle Verweigerer oder Wiederholungstäter - hier
könnt ihr noch einmal kurz einsteigen.
Video: Fahrt auf dem
"Bersenbrück-Eye"
Ein reichliches
Stündchen vor den Bühnenshows treten wir noch einmal
kurz den Heimweg an, um unsere Ausrüstung zu holen und eine
persönliche Runderneuerung durchzuführen.
Wieder auf dem Rückweg, ein
Stück außerhalb des Stadtzentrums, treffen wir
Doreen
Shaffer, die legendäre Sängerin der Skatalites, die
wir natürlich freudig begrüßen und gleich
ins Gespräch ziehen. Fast 9 Jahre ist es inzwischen her, als
wir uns das letzte Mal getroffen haben. So erfahren wir schon, in
welcher
Besetzung die Skatalites heute auftreten werden. Urmitglied Lester
Sterling und Ken Stewart sind auch dabei. Sehr schön. Auf der
Website der Skatalites und aus vielen Videos ihrer letzten Auftritte
war leider nicht so eindeutig zu entnehmen, wie sie sich
aktuell
aufgestellt haben.

Doreen
Shaffer
Als wir gegen 17:00 Uhr am Einlasspunkt des Stiftshofes eintreffen,
zuckt sich noch nichts an der langen Schlange. Offenbar haben wir wie
im Supermarkt wieder einmal die falsche „Kasse“
genommen. Was ist nur hier los? Inzwischen hören wir schon aus
der Ferne die Eröffnung des Festivals von der Bühne,
als man sich endlich bequemt, die ersten Leute einzulassen. Drinnen
angekommen ist aber schon Hochbetrieb. Der andere Einlass muss also
funktioniert haben. Kann ja auch nicht anders sein.
Schließlich kann man ja nicht ohne Publikum
eröffnen. An den Händlerständen wird aber
immer noch kräftig gebastelt. Schätzungsweise 30% des
Gesamtaufgebots ist noch mächtig am Schwitzen. Auch der
Merchandise Shop des Festivals sieht noch völlig leer aus.
Geraume
Zeit später sind neben den vielen Leuten im Shop endlich auch
die ersten Angebote aus den Kisten zur Präsentation gelangt.
Uns interessiert der angekündigte Bildband aus Anlass des
20-jährigen Festivaljubiläums. Laut Sheriff haben
für das Buch 15 verschiedene Fotografen mehr als 30.000 Fotos
zur Verfügung gestellt. In einer ersten Vorauswahl ist man
dann immer noch auf 7.000 Bilder gekommen. In einer zeitaufwendigen
Endauswahl sind schließlich rund 630 Bilder
übrig geblieben.
Schade ist nur, dass die Fotos überwiegend aus den letzten 3
Jahren stammen. Das Buch kann auch über den Shop der Reggae
Jam Website
erworben werden.
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Ausser in dem Buch kann man sich die Fotos auch in einer Ausstellung in
der Turnhalle des Gymnasiums ansehen. Darüber hinaus gibt es
die Möglichkeit vor ein paar digitalen Bilderrahmen mit
kleineren Bildern zu verweilen, die es nicht bis zum Druck geschafft
haben oder dafür eben zu klein waren. Ein paar Videos und alle
T-Shirts der Festivalgeschichte gibt es ebenfalls zu sehen.
Nach den ersten informatorischen Rundgängen auf dem
Gelände, die mit Untermalung der Bersenbrücker Band
Lion Teeth und des Berlin Boom Orchestra erfolgen, finden wir nun
endlich Zeit für die Bühnen.
20
Jahre Yellow
Umbrella treffen jetzt auf auf 20 Jahre Reggae Jam. Da wird
einem der Zeitraum der Festivalgeschichte erst so richtig bewusst.
Yellow Umbrella war im vorigen Jahr mit ihrem Reggaehasen Boooo schon
mit im Programm. Ihr musikalisches Repertoire kam dabei nur
auszugsweise mit zum Einsatz. Heute nun wieder auf der
Festivalbühne rein musikalisch ohne Boooo.
Das letzte Studioalbum von Yellow Umbrella ist das 2010er „A
Thousand Faces“. Am 25. November 2011
folgte ihr Live Album „Yellow
Umbrella Live At The
Groovestation“.
Am 10. + 11. Oktober wird das Jubiläum der Band ausgiebig in
der Dresdner Scheune gefeiert. Obwohl Yellow Umbrella inzwischen
über Dresden, Leipzig, Berlin und Reims verstreut ist, hat man
Dresden als Gründungs- und Heimatstadt für die Fete
ausgewählt. Am ersten Tag gibt es die ersten 10
Jahre und am
zweiten Tag die nächsten 10 Jahre. Besonders spannend wird
dabei werden, dass man auch auf frühere Bandmitglieder
zurückgreifen wird. So wird auch Gründungsmitglied
Enrico Mildner
alias Mr. Mild Ericson die alten Zeiten frisch aufwärmen. Wir
werden berichten!
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Live
Video:
Yellow Umbrella - No Woman In A Rudeboy-Company





Live
Video:
Yellow Umbrella - Salomo
Wie immer geht es sofort auf der Nachbarbühne weiter, auf der
Co-Moderator D-Flame mit der House of Riddim Band an der Reihe
ist. Wer noch nicht hier war,
muss
wissen, dass auf zwei nebeneinander stehenden Bühnen gespielt
wird. Während auf der einen Bühne performt wird, ist
man auf der anderen mit Aufbau und Proben für den
nächsten Act beschäftigt. Eine
Bühnenwanderung ist nicht unbedingt nötig, da man
beide Bühnen ganz gut im Blickfeld hat.
D-Flame
mit der unverkennbaren und alles übertönenden
Kontrabassstimme, lässt sich schwer einem Genre zuordnen.
Ob nun HipHop, Rap, Reggae oder Dancehall, „Die
Flamme“
hat für alle etwas dabei.
Daniel Kretschmer, alias D-Flame, wurde am 19.09.1971 geboren und kommt
aus Frankfurt a. M.. Seine musikalische Laufbahn begann Ende der 80er
Jahre in der Frankfurter HipHop-Szene. Sein Debutalbum
„Basstard“ wurde im Jahr 2000
veröffentlicht. Inzwischen ist er mit
„Stress“ bei seinem 5. Album angelangt, welches am
14.11.2008 erschien.
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Abdelali
Mourid
Live
Video:
D-Flame - Ich bin verliebt + Heisser Medley / Bam Bam Riddim
Dann wieder zurück zur rechten Bühne. Jetzt kommt mit
den Skatalites die erste Legende des Tages.
Die
Gründung der Skatalites
geht auf die Jahre 1963-64 zurück. Somit haben sie schon 30
Jahre früher angefangen zu spielen, bevor das Reggae Jam aus
der Taufe gehoben worden ist. 50 Jahre Skatalites, einfach unglaublich.
Wenn auch mit Lester „Ska“ Sterling nur noch ein
einziges Gründungsmitglied übrig ist, hat sich der
Stil der Band bis heute erhalten. Die Skatalites sind pure
jamaikanische Musikgeschichte und Grundstein des heutigen Reggae, der
sich aus Ska über den Rocksteady entwickelt hat.
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Lester
Sterling
Val Douglas
Dem Schaffen der Skatalites sind inzwischen über 30 Alben
entsprungen. Nach 5-jähriger Pause, seit dem 2007er
„On The Right Track“, veröffentlichten sie
am 22. Mai 2012
mit „Walk With Me“ wieder ein neues Album. Die
Scheibe gibt es mit zwei verschiedenen Covern von zwei verschiedenen
Labels zu unterschiedlichen Veröffentlichungsdaten. Der Inhalt
ist aber identisch.
Nach einer kurzen Instrumentalphase kommt schließlich Doreen
Shaffer auf die Bühne um ihre Klassiker zu
präsentieren.
Live
Video: The
Skatalites & Doreen Shaffer - Sugar Sugar



Doreen
Shaffer
Live
Video: The
Skatalites & Doreen Shaffer - Simmer Down


Weiter geht es mit den Instrumentalhits der Skatalites.
Live
Video: The
Skatalites - Rock Fort Rock




Ein Video haben wir noch, bevor wir den Ska verlassen und zum
nächsten Künstler des Abends kommen.
Live
Video: The
Skatalites - 4/4 - ...


Nach der Show ist es natürlich Pflicht, zumindest noch
einmal der Legende Lester „Ska“ Sterling
Respekt zu zollen. Lester wurde am 31.01.1936 geboren und wird somit in
anderthalb Jahren die 80 erreichen. Lester freut sich der Nachfrage,
spielt noch ein wenig hinter der Bühne auf seinem Saxophone
und posiert für eine kleine Foto-Session verschiedener
Fotografen und Musiker.


Lester
Sterling und Sheriff
Nebenan sollte nun eigentlich Terry Linen auftreten. Warum er nicht
gekommen ist, haben wir wegen unserem Backstageausflug irgendwie
verpasst. Jedenfalls steht nun Vido Jelashe auf der Bühne, der
nach der Running Order gar nicht vorgesehen war. Aber wie schon
eingangs erwähnt, ist man beim Reggae Jam für solche
Fälle bestens gerüstet. Eine ganze Reihe von Artists
sind hier als Gäste auf dem Gelände, ohne einen
festen Programmpunkt
oder längeren Auftritt zu haben. Da wären zum
Beispiel noch Teacha Dee, Roughhouse, Anthony Locks, Still Cool, Exile
Di Brave und viele andere, nur um einige zu nennen.
Vido
Jelashe wurde 1967 als Vuyani Mbutuma in den Ghettos
von Guguletu, Cape Town, in Südafrika, geboren. Seine
musikalische Laufbahn begann während seiner Hochschuljahre,
als er mit den Reggae Regulars spielte. Danach folgten die Black
Sufferers, und später sang er für die Heavy
Fantastics. Er studierte an der Musikschule M.A.P.P. in Kapstadt und
erlangte das Diplom für Jazz. In der Zeit von 1993 bis 1996
arbeitete er mit Livin' Spirits zusammen, die ihn nach Deutschland
brachten. |

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Ende 1996 startete Vido seine Solokarriere und tourte mit der
Band The Growing Tree durch ganz Europa. Besonders bekannt und
erfolgreich wurde Vido mit „Babylon A Take Control“
auf dem „Superior Riddim“, produziert von Pow Pow
Productions. Ja und alles Weitere ist Geschichte. Jetzt warten wir nur
noch ganz gespannt auf ein richtiges Soloalbum. Fotos und
Links zu Berichten anderer Events inklusive Videos findet ihr hier.



Vido Jelashe
Jetzt legen wir erst einmal eine Pause ein. I-Fire schauen und
hören wir uns dieses Mal nur aus der Ferne an. Wir haben Exile
di Brave entdeckt und kommen zu unserer nächsten
Werbepause
für „Moa Fire II“. Die Fotos sind mit zwei
Videos verlinkt, von denen ihr auf keinen Fall das rechte verpassen
solltet. Exile Di Brave und No Maddz sind dort bei einem Abstecher zum
Da Sandwichmaker zu sehen.

Exile Di
Brave mit Moa Fire II und seinem Beitrag darin.
Clayton
Johnson, alias Exile Di Brave, kommt aus Portmore, Jamaica und
begann seine musikalische Laufbahn 2003 noch mit HipHop, als
er auf dem
College war. Er wurde aber bald vom Reggae magisch angezogen und
erweiterte sein musikalisches Spektrum. Am 10. Januar 2013
veröffentlichte er mit „The
Calling“ sein Debutalbum.
Unser Treffen mit dem hyperaktiven Linkshänder ist ein wenig
anstrengend. Alles was er tut ist von unbändiger Eile
getrieben, obwohl er alle Zeit der Welt hat. In Moa Fire
blättert er wie in einer verrissenen Tageszeitung, |

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dass uns Angst und Bange wird. Ich sehe in Gedanken schon die Seiten
davon fliegen. Zum Glück geht aber alles gut, und wir
können Moa Fire nach der Tortur wieder sicher verpacken.

Zurück zur Bühne. Little Kirk und die House of Riddim
Band haben gerade mit ihrem Auftritt begonnen.
Kirk Davis alias
Little Kirk, geboren am 28.12.1970, kommt aus Jamaica und war zuletzt
vor zwei Jahren beim Raggae Jam. Wer die Leibesfülle von ihm
betrachtet wird kaum auf den Gedanken kommen, dass er der Bruder von
Beenie Man ist. Aber so gewichtig der "Little" Kirk auch ist, genauso
big und vielseitig kann er bei der Präsentation seiner Songs
sein. Ob Dancehall, Reggae, Gospel Reggae, Pop oder
gefühlvolle Balladen - man kann alles von ihm haben. Little
Kirk wuchs in Kingstoner Stadtteil Waterhouse auf und begann seine
musikalische Laufbahn 1981, als er an einem
|

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Talentwettbewerb teilnahm. Kirk gewann den Hauptpreis und
wurde von
Patrick Roberts engagiert, um für sein Shocking Vibes Label zu
arbeiten. Im
Zeitraum 1985 bis 2007 hat er 7 Alben veröffentlicht.



Live
Video: Kirk
Davis - Fade Away
Kirk
Davis sieht sich inzwischen nicht als Rasta. Er gehört
eigentlich mehr in den Bereich des Gospel-Reggae. Im Mai 2008
veröffentlichte er mit „Don´t
Deny
Me“ sein "Debutalbum" in diesem Genre und brachte
so seine
Überzeugung zum Ausdruck. Seine Dreadlocks sind inzwischen
auch einer Kurzhaarfrisur gewichen. Auf die Frage
„warum“ antwortet er aber ganz praktisch:
„Ich habe immer so geschwitzt im Nacken. So ist es viel
besser.“


Live
Video: Kirk
Davis - Ghetto People Broke Medley


Live
Video: Kirk
Davis
- Don´t Want To Lose Your Love + Let Jah Light Shine



Nach Kirk Davis schauen wir uns wieder ein wenig in der Nähe
um. Die Artists geben sich sprichwörtlich die Klinke in die
Hand und so gibt es immer wieder jemand zu entdecken.
Protoje ist auch schon eingetroffen und steht ganz allein, abseits
günstiger Bühnenausblicke in der Dunkelheit. So
können wir in aller Ruhe ein paar Fotos sichten und signieren
lassen.

Protoje
Ebenso steht L.U.S.T. ganz entspannt am Zaun und verfolgt den Auftritt
von RDX.

L.U.S.T. -
Tony Curtis, Thriller U, Lukie D, Singing Melody
Schauen wir auch noch kurz nach RDX und der Dub Akom Band.
Das
Dancehall-Duo RDX
besteht aus Deejay Renegade, bürgerlich Carlton Williams und
dem Sänger Delomar,
bürgerlich Andre Bedward und
kommt aus Jamaica. Im Jahr 2003 begannen sie ihre musikalische Laufbahn
mit der Gruppe „Xsytment Gang“, bevor sie 2006 ihre
eigene Gruppe „RDX“ gründeten. Seitdem
präsentieren sie u. A. Dancehall der
härtesten Gangart, so
dass sich Youtube sogar bemüßigt fühlt, bei
einigen Videos vor dem Abspielen dem Nutzer die Altersfrage zu stellen.
Es gibt aber auch sanftere Töne wie beim nebenstehenden "Touch
1010".
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Das für diesen Sommer angekündigte Album
„Soul Poetry“ war zur Stunde noch nicht zu finden.
Angekündigt ist es erstaunlicher Weise als Reggae- und nicht
als Dancehall-Album


Die beiden kommen zusammen auf vier Armbanduhren und jede zeigt eine
andere Zeit an. Keine der Uhrzeiten stimmt, ob nach deutscher oder
jamaikanischer Zeit. Kann das mal jemand aufklären?
Live
Video: RDX
- The Hustle
+ ...
Dann wieder Schwenk zur linken Bühne. Jetzt kommen die
Höhepunkte des Nachtprogramms. Die
Band The
Indiggnation hat bereits Aufstellung genommen. Sie werden
für
Jesse Royal und natürlich Protoje spielen.
Jesse
David Leroi Grey, alias Jesse Royal,
wurde am 29. April 1989 geboren
und kommt aus Jamaica. Seine frühen Kindesjahre wuchs er in
Maroon Town auf, bevor die Familie Ende der 90er nach Kingston zog.
Durch seine Schulfreundschaft zu Daniel
„Bambaata“
Marley, dem Sohn von Ziggy Marley, waren die Weichenstellungen
für die Zukunft nahezu vorbestimmt. Beide teilten und
entwickelten ihre Leidenschaft zur Musik immer weiter. Mit Hilfe des
langjährigen Freundes Curt „Qban“
White folgten die ersten eigenen Kompositionen.
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Nach der Schule war es seine Beziehung zu Kareem
„Remus“ Burrell, Sohn von Fatis Burrell
(Xterminator Label), die ihn weiter voran brachte.
Schließlich
produzierte Fatis auch seine ersten Singles, die weltweit für
Beachtung sorgten. Nach dem im Mai 2012 erschienenen Debut-Mixtape
„Misheni“, gibt seit 09.05.2013 ein weiteres
Mixtape mit dem Titel „In
Comes The Small Axe“ mit stolzen 22 Tunes.


Live
Video:
Jesse Royal - Singing The Blues



Live
Video:
Jesse Royal - Modern Day Judas


Live
Video:
Jesse Royal - 3/3 - ...
Ohne Unterbrechung geht es weiter mit Protoje.
Oje
Ken Ollivierre,
alias Protoje,
wurde am 14.06.1981 in Jamaika geboren. An seinem
musikalischen Erfolg ist maßgeblich sein Cousin Don Corleon
(Don Corleon Records) beteiligt. Er
gehört neben Chronixx, Kabaka Pyramid und einigen anderen zur
neuen
Roots Reggae Bewegung Jamaikas. Er fühlt sich dem Sound des
Roots Reggae
der 80er Jahre verbunden und ist bekennender Michael Rose /
Black Uhuru Fan. Dementsprechend klingen auch einige seiner Titel
wie neue Black Uhuru Stücke, nur mit anderem
Sänger. |
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Dies kommt natürlich nur zum Tragen, wenn er mit seiner Band The Indiggnation auftritt.
Er war vor drei Jahren schon einmal hier, damals noch ohne
Band. Protojes neues und zweites Album „The 8 Year
Affair“ wurde am 12.02.2013 bei Don Corleon Records
veröffentlicht.


Live
Video:
Protoje & Indiggnation - 1/6 - Dread
Live
Video:
Protoje & Indiggnation - 2/6 - Who Dem A Program

Live
Video:
Protoje & Indiggnation - 3/6 - This Is Not A Marijuana Song
Und nun „Rasta Love“. Leider kommt Ky-Mani Marley
erst am Sonntag, sonst hätte es ein reales Duett geben
können.
Live
Video:
Protoje & Indiggnation - 4/6 - Rasta Love



Live
Video:
Protoje & Indiggnation - 5/6 - Hail Ras Tafari
„Hail Ras Tafari“ ist einer jener Titel, aus
dem man gut seine Verbundenheit zu Black Uhuru
heraushören kann.


Letztes Video des Berichtes und auch letztes Stück der Show
ist „Kingston Be Wise“. Endlich einmal voll
ausgespielt. Protoje steigt zur Freude der Fans in den Fotograben herab
und sorgt somit für zusätzliche Begeisterung.
Live
Video:
Protoje & Indiggnation - Kingston Be Wise
Das war doch wieder einmal was, oder!? Inzwischen hat sich aber leider
auch schon wieder über eine halbe Stunde Verzug aufgebaut. Wo
das nur immer wieder herkommt? Gyptian ist der nächste Artist
auf der Running Order. Und jetzt gibt es auch noch zusätzliche
Zeitverluste, weil irgendetwas an der Truppe klemmt. Hoffentlich
fällt das nicht dem letzten Programmpunkt auf die
Füße. Dafür treffen wir schon einmal Earl
Sixteen und sind so bestens ausgelastet. Der Earl staunt nicht
schlecht, wo wir die alte CD ausgekramt haben, die wir ihm zur
Signierung übergeben.


Earl Sixteen
+ Albumcover "Songs For A Reason" (1982/98)
Dann ist es schließlich so weit, und die Show mit Gyptian
kann beginnen.
Windel
Beneto Edwards, alias Gyptian,
kam am 25.10.1983 in Jamaica zur Welt. Elterlich vorbelastet kam er
bereits früh zur Musik. Mütterlicherseits
über den Kirchengesang und über den Vater, ein
Rastafari, der selbst zeitweilig im Musikgeschäft
tätig war. Auf diesem Wege lernte er auch den Musikproduzenten
Ravin
Wong aus Portmore kennen. In dessen Studio nahm er auch 2005
seine Debut-Single „Serious Times“ auf. Der Song
machte Gyptian auf einen Schlag bekannt und zog zahlreiche Angebote
nach
sich.
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2006 erschien schließlich sein Debutalbum „My Name
Is Gyptian“
bei VP-Records. Inzwischen ist er am 25.10.2013 bei seinem sechsten
Album angelangt, welches auch noch den Namen „Sex,
Love & Reggae“ trägt.


Live
Video:
Gyptian - Butterfly (Good Love Riddim) + Jah Jah See Dem A Come
(Culture)
Neben seiner Band hat Gyptian zwei Backgroundsinger und einen Deejay
mitgebracht. Wozu der noch gut sein soll, kommt nicht so recht bei
jedem an. Es wird bei Gyptian eigentlich niemand gebraucht, der die
Massen noch extra pushen muss. Manch einem geht das ständige
Gerufe nach „Sex, Love and Reggae“ und anderem
Geplapper in Richtung Ladies regelrecht auf
die Nerven. Wahrscheinlich auch noch deshalb, weil nicht jeder
weiß, dass „Sex, Love and
Reggae“ Gyptians aktueller Albumtitel ist, der somit
indirekt der Massive eingebleut wird.



Live
Video:
Gyptian - Mama Don´t Cry + ...

Dann gibt es mit Andrew Anthony Reid einen Gastsänger.
Live
Video:
Andrew Anthony Reid
+ Gyptian - ...


Andrew
Anthony Reid. Noch
´ne Weile so weiter und die Hose liegt auf den Planken! ;-)

Live
Video:
Gyptian - Beautiful Lady + Hold You
Soweit zu Gyptian. Gehen wir wieder zur linken Bühne, zum
letzten Programmpunkt der Nacht, mit Addis Pablo & Suns Of Dub.
Earl Sixteen hat man zwar auf der Running Order nicht erwähnt,
aber wer die "Bestätigt" Bilder noch im Kopf hat, wird ihn
nicht vergessen haben.
Earl
John Daley, alias Earl
Sixteen, wurde am 09.05.1958 in Kingston,
Jamaica, geboren. Seine musikalische Laufbahn als Sänger
begann bei der Gruppe "The Flaming Phonics". Wegen seiner
Musik-Karriere verließ er vorzeitig die Schule.
Später trennte sich die Gruppe und Earl konzentrierte sich auf
seine Sololaufbahn. 1975 nahm er beim Produzenten Joe Gibbs
seine erste Single "Malcolm X" auf, ein Song den sein Schulfreund
Winston McAnuff schrieb. Ja und wie es weiter geht, könnt ihr hier
nachlesen. Inzwischen hat es Earl Sixteen auf mehr als 20 Alben
gebracht. Das jüngste Werk heißt "Gold
Dust" und wurde am 14.07.2014 veröffentlicht.
Addis Swaby, alias Addis Pablo,
ist der Sohn des legendären Augustus
Pablo und kommt ebenfalls aus Jamaica. Wie sein Vater hat er
für sich den Dub und das Spielen auf der Melodica entdeckt.
Leider konnte das Augustus Pablo nicht mehr miterleben, da Addis erst
lange nach dem Tod seines Vaters damit begann auf der Melodica
zu spielen. Inzwischen ist am 28.03.2014 sein erstes
Album "In My Fathers House" erschienen.
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Freuen wir uns darauf, dass nun das Erbe des Augustus Pablo von seinem
Sohn wieder belebt wird und die Magie der Melodica in Reggae und Dub
wieder zu hören ist.

Passend zu seinem musikalischen Werdegang hat Earl 16 auch noch ein
Malcolm X T-Shirt angezogen.
Live
Video: Earl
Sixteen & Suns Of Dub - 1/3 - ...


Live
Video: Earl
Sixteen & Suns Of Dub - 2/3 - Freedom
Schließlich kommt auch noch Addis Pablo auf die
Bühne und beginnt mit seinem Einsatz. So richtig kann sich
aber der Klang der Melodica nicht entfalten. Gegenüber den
anderen Instrumenten klingt sie etwas zu leise. Man hat es sich etwas
anders vorgestellt, zumindest wenn man weiß wie das
klingen kann und muss. Addis kommt auch viel zu kurz bei der Show weg.
Der Zeitverlust des Abends ist sicherlich die Ursache. So wird das
nicht geplant gewesen sein.



Live
Video: Earl
Sixteen & Addis Pablo & Suns Of Dub - 3/3 - Stop Them Jah
Der gemeinsame Auftritt von Earl Sixteen und Addis Pablo ist kein
Zufall, immerhin hat der Earl auch schon mit Augustus Pablo sehr
erfolgreich zusammengearbeitet.
Zum Schluss entert auch noch Exile Di Brave die
Bühne, der
auf dem Debutalbum von Addis Pablo mit dem Stück „To
The Chief Musician“ vertreten ist.




Exile Di
Brave & Addis Pablo
Soweit die Bühnen-Shows am ersten Tag. Letzter Programmpunkt
sind Gespräche mit Addis Pablo im Presseraum des Festivals.
Jetzt haben wir mehr Zeit und können ganz entspannt daran
teilnehmen.



Addis Pablo
im Presseraum
Das Festivalgelände ist inzwischen nahezu leer gefegt. Schon
nach Gyptian hatte es zu einiger Auflockerung geführt, da
speziell für ihn zusätzliche Fans angereist waren.
Apropos Gyptian, schauen wir doch einmal, ob er sich
vielleicht noch irgendwo im Backstage aufhält. Einige
Bandkollegen weisen uns den Weg, bis wir vor einem Hammer stehen, der
gerade zur Abfahrt anspringen sollte. Wir haben Glück und
Gyptian lässt sich noch auf ein paar Worte und Fotos ein.


Gyptian und
sein Albumover von "My Name Is Gyptian" (2006 VP Records)
Dann wird es aber Zeit den Heimweg anzutreten, denn morgen bzw. heute
schon erwartet uns der Festivaltag mit dem längsten
Bühnenprogramm. Anderenorts ist aber immer noch kein
Ende abzuhören. Durch die Straßen von
Bersenbrück hallen hinter jeder Ecke die Soundwellen aus einer
anderen Richtung, dass man gar nicht einordnen kann, wo genau die
Quelle ist. Der Wind steht heute schlecht für
Bersenbrück. Es ist ziemlich laut in der Stadt. Hoffentlich
gibt´s keinen Ärger!
Copyright:
www.reggaestory.de
Text und Videos: Peter Joachim
Fotos: Marion und Peter Joachim
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weiter zu Teil
2 - Sonnabend / Saturday - 02.08.2014
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weiter zu Teil 3 - Sonntag /
Sunday - 03.08.2014
Vorjahresberichte:
Reggae
Jam 2010
Reggae
Jam 2011
Reggae
Jam 2012
Reggae Jam 2013
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