Yellowman
„The King of Dancehall“, war kürzlich
wieder in Deutschland unterwegs, um neue Kräfte zu tanken.
Seine Musik, die Konzerte, und die Leute die zu ihm kommen, geben ihm
immer wieder neue Kraft. So zumindest sieht er selber seine Situation
und den Grund dafür, dass er überhaupt noch am Leben
ist. Nach der Rechnung seiner Ärzte wäre
nämlich schon um 1986 das Jahr „0“
gewesen. Denn 1983 prophezeite man ihm, dass er nur noch 3 Jahre zu
leben hätte. Aus heutiger Sicht kann man also sagen, dass
Yellowman am 15. Januar nicht seinen 52. sondern schon wieder seinen
25. Geburtstag feiern konnte. Sieht man seine energiegeladenen
Shows, die einem ausgeklügelten
Fitnessprogramm gleichen,
könnte man ihm das
auch glatt zuerkennen.
Am 24. Mai begann er seine diesjährige Deutschlandtour im
Jazzhaus von Freiburg. Es folgte am nächsten Tag Dortmund, am
26. Mai Hamburg und zum Finale am 28. Mai das YAAM in Berlin. 1,5 Jahre
ist es schon wieder her, dass Yellowman in Berlin war. Mir kommt es
vor, als wäre es erst vor Kurzem gewesen. In Anbetracht seines
ungebrochenen Kampfes gegen den Krebs, dessen Ende oder Ausgang keiner
von uns kennt, sollte man kein Konzert versäumen, sofern
einem sich dazu die Gelegenheit bietet. Mit unserem Respekt und
Anerkennung für seine Musik, können wir ihm sehr viel
helfen.
Ein neues Album ist bisher noch nicht auf dem Markt, obwohl er schon
2009 von einer baldigen Neuveröffentlichung sprach. Laut
Yellowman gibt es aber noch jede Menge unveröffentlichtes
Material, welches für mehrere Alben reichen würde.
Seine Fans dürfen sich also glücklich
schätzen und können weiterhin voller Spannung
ausharren. Derzeit wurde gerade mit „Di King A
Talk“ schon einmal eine neue Single veröffentlicht.
Für weitere allgemeine Informationen besucht einfach meine
Story zum Gig vom 17.11.2009.
Nun ein paar
Eindrücke aus dem Berliner YAAM.
Für 20:00 Uhr ist der Einlass angesetzt. Ein Warm Up wird es
heute nicht geben. Immerhin ist Wochenende, die Freiluftsaison im YAAM
wieder eröffnet, und daher gibt es genügend andere
Unterhaltungsmöglichkeiten im Außengelände.
Da wird an verschiedenen Stellen afrikanisch und karibisch gekocht oder
gebrutzelt, und dazu ein frisches Bierchen gezischt. Andere wiederum
genießen es einfach am „Strand“ zu sitzen
und der Musik zu lauschen oder spielen Volleyball. Für die
Fußballfans ist ein großer Fernseher aufgestellt.
Davor steht eine aus Gerüststangen zusammen geschraubte
Tribüne, die einige Sitzplätze bietet. Was kommt denn
heute so Wichtiges? Das Finale der UEFA Champions League? Tut mir leid,
ich bin kein Fußballfan. Auf alle Fälle scheint ganz
schön viel zu passieren. Während wir warten, wird
einige Male kräftig gejubelt – für wen auch
immer.
Yellowman ist heute zeitig in Berlin eingetroffen. Auch der Soundcheck
im YAAM lief problemlos und konnte früher als sonst
abgeschlossen werden. Jetzt ist Yellowman mit den Soundsystems
unterwegs und arbeitet die neuesten Dub Plate Anfragen ab. So kann sich
auch Tourmanager Christoph von Revelation Concerts
einmal Zeit nehmen
und ganz entspannt auf einer Bank, bei einem Schwätzchen, dem
bunten Treiben im Außengelände zusehen. Yellowmans
Auftritt soll erst gegen 22:30 Uhr erfolgen, wie wir nun erfahren. Das
stört uns heute weniger, da es genügend Ablenkung
gibt und das Wetter auch perfekt ist.
Dann ist es schließlich soweit, und der Saal ist ausreichend
gut
gefüllt. Ich hatte schon ein spärliches Publikum
befürchtet, da der Andrang bei der Freikartenverlosung auf
meiner Website „überwältigend“
war. Ein Teil der Gästelistenplätze konnte nicht
vergeben werden, obwohl die Preisfrage gar nicht schwer war.
Es dauert aber immer noch ein knappes halbes Stündchen bevor
Bewegung
auf die Bühne kommt. Die Besetzung der Sagittarius
Band ist heute ein wenig anders. Nur die Männer am Bass und am
Keyboard
sind die Selben, wie beim Gig in 2009. Nach einer kurzen
Instrumentaleröffnung stürmt auch schon Yellowman in
gewohnter Sportlermanier auf die Bühne und
begrüßt die Massive.
Heute hat er ein
ärmelloses graues Basketballtrikot der Marke Air Jordan von
Nike, mit weißen Teilbereichen und gelben Basketballlogo an.
Dazu Shorts in der gleichen Farbe mit senkrecht aufgereihten
weißen Dreiecken an den Hosenbeinen. Um den Kopf hat er ein
gelbes Tuch gebunden, welches im Nacken verknotet ist und
zusätzlich am unteren Rand durch ein Band in den
Nationalfarben von Jamaika gehalten wird. Am linken Oberarm hat er
ebenfalls ein Jamaikaband angelegt. Irgendwelchen Bling-Bling, ohne den
die modernen Dancehall Stars heute nicht mehr auskommen, sucht man bei
Yellowman vergebens. Auch nicht in der einfachsten Form. Zum Dancehall
der modernen Zeit hat aber Yellowman sowieso ein gespanntes
Verhältnis. Yellowman ist der King of Dancehall, zu einer
Zeit, als man die Dancehall noch ohne Bedenken jeglicher Art aufsuchen
konnte. Er will keineswegs mit dem heutigen Style in Verbindung
gebracht werden.
Yellowman hat von seiner Vitalität aus 2009 noch nichts
eingebüßt. Er springt wie eh und je über
die Bühne und in Höhen, die wohl die wenigsten der
Zuschauer erreichen würden. Da dauert es natürlich
nicht lange, bis Yellowman sein Trikot ablegen muss. Darunter kommt ein
gelbes Unterhemd zum Vorschein, wie es seinem Künstlernamen
angemessen ist.
Die Setlist des Abends dürfte nicht viel anders als beim
letzten Mal sein. Ich mache mir nicht erst die Mühe alles in
der richtigen Folge einzuprägen bzw. anzuführen. Lese
ich den Bericht zur Show von 2009, finde ich alle Titel wieder.
„Operation Radication“,
„I´m
Getting Married In The Morning”, “Bam
Bam” und viele andere mitreißende Tracks, wie wir
sie kennen. Auch „Oh Carolina“ und die ruhige
Einlage mit „Blueberry Hill“, ist wiederum im
Programm. Der Klassiker
„Zungguzungguguzungguzeng“ darf natürlich
auch nicht fehlen. Stimmlich scheint Yellowman aber heute ein wenig
eingebüßt zu haben, wenn nicht die Anlage Schuld
ist.
Yellowman freut sich besonders über die heutige Ansammlung von
vielen sehr jungen Fans, die sich in den vordersten Reihen postiert
haben und schüttelt ihnen die Hände. Seine Musik wird
mit der Jugend weiter leben.
Yellowman zieht weit über eine Stunde durch, bevor er kurz die
Bühne verlässt. Einfach unglaublich, wie fit dieser
Mann noch ist. Aber die Massive lässt
ihn selbstverständlich noch nicht gehen, verlangt lautstark
nach einer Zugabe, und Yellowman macht die 90 Minuten noch voll.
Wieder ist eine tolle Reggae Show, aber noch nicht die Reggae Night, im
YAAM zu Ende gegangen.
Jetzt beginnt die Barney Millah Night, die wir aber nicht mehr
miterleben werden.
Live Video: Konzertmix - YAAAM Berlin
Bevor wir uns auf die lange Heimreise begeben, wollen wir noch einmal
Yellowman persönlich sprechen. Es gibt noch einige
Interessenten für Fotos, Autogramme, ein Interview
für ReggaeInBerlin und Anderes. Heute läuft alles
besonders ruhig und geordnet ab. Das ist lobenswert, da dies nicht
immer der Fall ist.
Bild
3:
Yellowman mit Mitgliedern der Sagittarius Band (Keyboard und Bass)
Mir scheint, Yellowmans Sehprobleme haben sich weiter verschlechtert.
Das Schreiben der Autogramme bereitet ihm sichtlich mehr
Schwierigkeiten als beim letzten Mal. Aber wem geht das nicht so, wenn
es denn einmal damit begonnen hat.
Copyright:
Text und Fotos by Reggaestory
Mein besonderer Dank geht an Tourmanager Christoph von Revelation
Concerts, das YAAM Team und natürlich ganz besonders an
Yellowman und die Sagittarius Band.