WARRIOR
KING & JUNIOR KELLY – Backed by the Firehouse Crew
31.03.2010 – YAAM Berlin
Fast
auf den Tag genau, ein Jahr ist es her, als Junior
Kelly das letzte Mal in Berlin war. Bei Warrior
King liegt
es schon etwas länger zurück. Mit musikalischen
Neuigkeiten oder Hits hielten
sich die Beiden in den letzten Jahren ein wenig zurück. Auf
Warrior Kings
2005-er Album „Hold The Faith“ folgte nun am 1.
September 2009 sein drittes
Album „Love Is In The Air“. Leider hat dieses Album
nur 10 Tracks und ist
vorerst noch nicht als CD erhältlich. Warrior King hofft, dass
es bis zum
Sommer dann auch als CD in den Läden ist. Hoffen wir, dass die
Tracklist bis
dahin vielleicht noch etwas länger wird.
Bild 1:
Virtuous
Woman Bild
2: Hold The Faith
Bild 3: Love Is
In The
Air
Auch bei Junior Kelly ist es nahezu genau so lange her, dass
wir neues Material zu hören bekommen haben. Allerdings hat er
mit der Anzahl
seiner Alben gegenüber Warrior King, deutlich die Nase vorn.
Sein neues Album „Red Pond“ ist gerade
frisch, seit 06. April 2010, auf den Markt gekommen. Junior Kelly, der
am 23.
September 1969, als Keith Morgan in Kingston zur Welt kam, hat
allerdings schon
10 Jahre mehr Zeit gehabt an seinem Musikkatalog zu basteln als Warrior
King.
Mark Dyer, alias Warrior King, wurde erst am 27. Juli 1979 in Kingston
geboren.
Einen realen Vergleich zu Kellys heutigem Stand können wir
also erst in 10
Jahren ziehen oder müssen bei ihm 10 Jahre
zurückblicken. Zu dieser Zeit stand
Junior Kelly auch erst am Anfang seiner Discography.
Bild 1: Juvenile Bild 2: Creation Bild 3: Love So Nice Bild 4: Conscious Voice Bild 5: Bless Bild 6: Smile Bild 7: Tough Life Bild 8: Red Pond
Alles zusammen jedenfalls gute Gründe, mit den Beiden ein
neues Tourprogramm im Doppelpack zu schnüren.
Unter der Regie von Contour waren
nun beide Artists gemeinsam unter dem Zeichen von Love und
Consciousness auf
Reggae-Tour in Deutschland unterwegs. Am 30. März ging es in
Hamburg los und
endete am 03. April in Dortmund. Dazwischen gab es noch Gigs in Berlin,
München
und Stuttgart.
Wir haben uns den 31. März und das Berliner YAAM
ausgesucht. Für Warrior King ist es
das erste Mal im YAAM, aber Junior Kelly kennt die Location bereits. Im
Cassiopeia und im Kesselhaus der Berliner Kulturbrauerei ist Junior
Kelly
früher ebenfalls schon aufgetreten.
Hier ein paar
Eindrücke vom Tage.
Wir sind gespannt wie
sich die Dinge heute um Junior Kelly
entwickeln werden. Letztes Jahr in Berlin hatten diverse
Interviewinteressenten
und Fans vergeblich um eine „Audienz“bei
Junior Kelly gebeten. Ziemlich kalt hat er da die Wartenden
abblitzen lassen. Bei Warrior King mache ich mir keine Sorgen. Er ist
inzwischen für uns ein guter Bekannter und Freund geworden.
Außerdem ist
Warrior King ein völlig anderer Mensch. Er braucht den
persönlichen Kontakt zu
seinen Fans und blüht mit ihnen gemeinsam regelrecht auf. Als
wir im YAAM
eintreffen ist es auch wie erwartet. Warrior King winkt schon aus der
Ferne,
als er mich entdeckt. Wir werden gedrückt, so dass einem fast
die Luft
wegbleibt. Wir machen es uns im Backstage zu einem kleinen
Schwätzchen
gemütlich und werten unsere Fotos von seinen letzten
Auftritten hierzulande
aus.
Warriors Freund und
früherer Manager Garfield ist dieses Mal
nicht mit dabei. Ich vergesse ganz zu Fragen, ob es in dieser Richtung
Neuigkeiten gibt. Dafür hat Warrior einen anderen Freund
dabei, der auch
während der Show einen kleinen Auftritt haben soll. Es ist Ras
Protector, den
wir heute zum ersten Mal kennenlernen. Er ist in einen
auffällig goldgelb
karierten Look mit goldenem Gürtel gehüllt. Im
abgedunkelten Backstage strahlt
er fast wie ein Beleuchtungskörper. Warrior King hat dagegen
völlig ungewohnt,
kein besonders heraus stechendes Outfit gewählt. In seinem
weinroten locker
sitzenden Freizeitanzug sieht er fast so aus, als käme er
gerade vom Joggen. Viel
Zeit bis zur Show bleibt uns nicht mehr. Es soll heute etwas
pünktlicher
beginnen. Bevor sich Warrior King in Richtung Bühne
verabschiedet, sollen wir
gemeinsam mit ihm und Ras Protector einen Kreis bilden.
Wir fassen uns an den
Händen und Ras Protector spricht mit
geschlossenen Augen ein Gebet und nimmt uns in seine
Segenswünsche auf. Dann
noch einmal ein herzliches Drücken und die beiden verschwinden
in Richtung
Saal. Auch für uns wird es natürlich schleunigst Zeit
die Plätze vor der Bühne
einzunehmen. Die Firehouse Crew spielt sich bereits kräftig
ein und Warrior
King kommt kurz darauf mit zwei Backgroundsängerinnen auf die
Bühne. Die
Stimmung schnellt sofort nach oben und Warrior King versteht es, diese
durchgängig zu halten.
Es gibt die gewohnten Hits seiner zwei früheren Alben und
dazwischen einige neuere Sachen, die sich aber noch nicht bei mir
eingeprägt
haben. „Never Go Where Pagans
Go“, „Jah Is Always There“, „My
Life“, „Hold The Faith“ und
„Baby Girl“.
Es geht Schlag auf Schlag
und Warriors Augen wandern während
dessen unablässig und intensiv von einem Fan zum anderen, als
suche er etwas.
Videokameras, Fotoapparate und Handys sind heute nahezu
unzählig im Einsatz und
laufen sich heiß. Handtücher kreisen und Warrior
King wird lautstark
unterstützt. Dann lässt Warrior King auch noch das
Mikro in der ersten Reihe
wandern. Ich bin das erste Opfer. Verdammt, gerade jetzt weiß
ich die Textzeile
nicht, oder zum Glück, denn selber singen ist sowieso nicht
mein Ding. Das
Mikro wandert weiter und ich bin erlöst – Jah sei
Dank!
Wie immer in Warriors
Show holt er sich aus der Massive für
ein paar Stücke eine weibliche Präsenz auf die
Bühne. Dann gibt es passend zu seinem
Look ein paar sportliche Einlagen. Er macht den Hampelmann um kurz
darauf vor
seiner Schönen in den Liegestütz zu fallen. Eins,
zwei, drei …, die Auserwählte
lacht und die Stimmung im Saal könnte kaum besser sein. Auch
Warrior King ist
sichtlich zufrieden.
Live
Video: Konzertmix
Weiter geht
es mit etwas Neuem und anschließend weitere bekannte Hits wie
„Education Is The
Key“, „Breath Of Fresh Air“,
„Africa Shall Be Free“ und „Rough
Road“. Zwischendurch
erleben wir auch zweimal die Einlagen von Ras Protector, der wie wild
sein
Haupt schüttelt und die langen Dreads fliegen lässt.
Bild 1
+ 2: Ras
Protector
Dann kommt
natürlich wie immer das unvermeidliche Ende. „Schuba
schubaa“ – keine Warrior
King Show ohne „Virtuous Woman“. Die
Massive kocht dazu noch einmal
richtig auf, bevor Warrior King die Bühne für Junior
Kelly verlässt.
Junior Kelly muss bei
dieser Stimmung natürlich gleich mit
einem Burner einsteigen. Mit „Rasta Should Be
Deeper“ trifft er die richtige
Wahl, und es kocht weiter im YAAM. Junior Kelly heute mit blauem
Turban, enorm
abgewetzten Jeans, einem violett gemusterten Hemd und darüber
einen Westover
mit Rautenmuster in verschiedenen Grautönen. Heute ist
offenbar bei beiden
Hauptakteuren der Freizeitlook angesagt.
Weiter geht es mit Hits
wie „Hungry Days“, „Dem Story“,
„Black“
bzw. „Black Am I“ und „Boom
Draw“. In Letzteren webt er Bob Marleys „Rebel
Music“ mit ein. Eine Erinnerung an Bob Marley kommt immer gut
an, auch wenn man
genug eigene Hits hat. Dazwischen hier auch immer wieder etwas neues
Material
und auch paar ruhigere Töne, die nicht immer Reggae sind.
Immer wieder zeigt Kelly sein schönstes Lachen, aber sein
Blick geht weitestgehend über die Massive hinweg. Anders als
bei Warrior King
fehlt bei Junior Kelly der ernst gemeinte und persönliche
Kontakt zu den Fans. Weitere Knaller wie
„Receive“, „Love
So Nice“, „You Can Make It“ und
„Blaze“ folgen.
Kurz vor Ende der Show muss sich Kelly neben dem Schlagzeug
etwas erholen. Seiner Mimik ist zu entnehmen, dass er irgendein Problem
bekämpft. Aber dann geht es doch ohne Überraschungen
weiter bis zum Ende.
Live Video: Konzertmix
Fazit:
Zwei tolle Artists mit
vielen Hits, die ihr Repertoire
durchaus mit einer Zugabe noch hätten ergänzen
können. Warrior King in Hochform
und deutlich besser als bei seinem letzten von mir erlebten
Summerjam-Auftritt.
Junior Kelly etwas ruhiger und damit nicht ganz so gut wie bei den im
letzten
Jahr von mir erlebten Shows.
Dann wollen wir noch
einmal unser Glück versuchen, um
Backstage mit Junior Kelly in Kontakt zu kommen. Es ist alles wie
immer. Wieder
lässt sich Junior Kelly gnadenlos abschirmen. Er hat seinen
persönlichen
Manager vor der Tür postiert und lässt keinen
Menschen zu sich. Kelly macht es
einem nicht leicht ihn zu unterstützen. Sein Manager meint
nur: „Kelly ist
krank. Er hat Probleme mit der Stimme.“ Mh, er soll ja nicht
singen. Er könnte
sich aber wenigstens für ein paar Autogramme und Fotos
stellen. „Gib her!“,
sagt Kellys Manager, nimmt mir den Stapel Album-Covers und Fotos aus
der Hand
und verschwindet hinter der Tür. Etwas später kommt
er wieder heraus und gibt
mir doch tatsächlich alle Covers und Fotos signiert
zurück. Kelly folgt ihm
unmittelbar und sieht geradezu über mich hinweg. Aber immerhin
lässt er noch im
Vorbeigehen ein „Sorry for that!“ zurück.
Am Ende des Flures dreht er sich
tatsächlich noch einmal um, macht ein Schritt zurück,
fasst Marion an die
Schulter, und es gibt sogar noch ein „Thank u for
coming“ zum Abschied. Naja,
wenigstens sind nun endlich unsere Cover abgezeichnet. Ich hatte mir
schon
vorher geschworen, diese heute zum letzten Male einzupacken. Junior
Kelly
persönlich zu sprechen, wird also weiterhin ein
unerfüllter Wunsch bleiben,
obwohl wir ihn schon so oft gesehen haben.
Dann kommt noch einmal
Warrior King zu uns. „Wie hat euch
die Show gefallen?“, will er interessiert wissen.
„Großartig!“, da gibt es
überhaupt keine Frage. Er umarmt uns noch einmal zum Abschied
und macht sich
dann ebenfalls auf den Weg.
Words
of wisdom by Warrior King
Bild 1:
Junior
Kelly beim
Summerjam 2003
Bild 2:
Junior Kelly
am 30.03.2009 im Berliner Kesselhaus –Zur
Story
Bild 3:
Warrior King
und Ganjaman bei einer Dubplate Session am 11.10.2006 in Berlin
– Zur
Story
Bild 4:
Warrior King
beim Summerjam 2007
Copyright: Text
und Fotos by Reggaestory
Mein
besonderer Dank geht an Lena
und das YAAM Team, Tourmanager Thorsten von Contour und
natürlich die Künstler
selbst.