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DR.
VOLKANIKMAN
„Charity ist nicht das Konzept
für meine Musik –
meine Musik ist das Konzept
für Charity!! Taten sprechen lauter als Worte!“
Interview vom
21.10.2011

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Reggaestory: Schön, dass wir uns einmal
kennenlernen. Erzähle mir doch einmal ein wenig über
dich und wie du zum Reggae gekommen bist.
VolkanikMan:
Mein Name ist Dr. med. Volkan Aykac und ich bin 1982 im
damaligen West-Berlin geboren. Dort wuchs ich auf und studierte
erfolgreich Medizin. Bereits in
jungen Jahren sang ich gerne Songs von Michael Jackson nach und nahm
die
auch auf Kasetten auf. Mit 13 hatte ich dann mein erstes
Bühnenerlebnis.
Mit einem türkischen Song gewann ich den schulinternen
Playback-Wettbewerb
und entschied mich, selbst Texte zu schreiben.
Zu der Zeit war ich ein
großer Fan von Snoop Doggy Dogg und Dr. Dre, beeinflusst
durch meinen
großen Bruder (R.I.P.), der viel Rap und Hip Hop
hörte. Ich erweiterte
meinen Stil um RnB. Textlich blieb ich meist der deutschen Sprache
treu.
Da ich sehr an Black Music interessiert war, lieh ich mir CDs in den
Bibliotheken aus. Und eines Tages stieß ich auf Buju Banton -
Voice of
Jamaica. Damals wusste ich nicht, was Reggae und Dancehall ist, kannte
Songs wie "Hotstepper" von Ini Kamoze, "Boombastic" von Shaggy oder
auch "I Like To Move It" von Reel
2 Real.
Als ich dann diese CD in meinen Player legte und auf Play
drückte, wurde ich
von Reggae-Dancehall gefesselt. Ich begann, wie Buju Banton zu singen
und
lernte das jamaikanische Patois, um in dieser Sprache singen zu
können.
Es dauerte nicht lange und ich lernte Ganjaman kennen, welcher mich
dazu
bewegte, deutschsprachig zu singen, was ich dann auch tat.
So entstand 2004 meine erste Single mit "Lasst mich Eure Hände
sehen" auf
der Vorderseite und "Hey Lady", dem ersten deutschen Popsoca-Song auf
der
Rückseite.
Kurz darauf erschien mein erster Tune auf der Too-Long-Riddim-Selection
mit einem meiner bekanntesten Tunes "Nur die Liebe".

Gegen Ende 2005 aber verlor ich die Lust an der Musik. Durch immer mehr
Bekanntschaften in der Musikszene fiel mir auf, wie viel Verlogenheit
vorzufinden ist, weswegen ich mit der Musik aufhören wollte.
Doch dann kam
mir eine Idee. Während die anderen über Frieden und
Liebe etc
erzählen/singen, tue ich aktiv etwas dafür und
veranstaltete am 06.05.2006 mit
Mitstreitern das Charity-Festival im YAAM "iNaDeM - im Namen der
Menschlichkeit". Dieses kleine Festival war so erfolgreich, dass ich
mich
entschied, daraus ein Projekt und nur noch Charity-Musik zu machen. So
produzierten wir 2006 das erste von zwei Charity Alben "iNaDeM - im
Namen
der Menschlichkeit", womit wir als Vorläufer der heute so
präsenten
Charity-Kultur im Reggae gelten.

Das war die Geburtsstunde von "Actions - No Words - Charité
Project",
welches ebenfalls mit dem Charity-Album "Actions - No Words!" 2010
verewigt wurde. Die Namensänderung kam dadurch, da es einen
Verein in den
USA gibt, der sich INADEM nannte.
Bis heute konnten wir über verschiedene Benefizevents national
und
international mehr als 25.000 € an medizinische und
bildungsfördernde
Hilfsorganisationen spenden und gehören somit zu den
erfolgreichen in der
Musik-Subkultur. Es kam zu Zusammenarbeiten mit u. a. Tippa Irie,
Mellow
Mark, Culcha Candela, Irie Révoltés, Dr.
Ring-Ding, Ranking Smo und viele
weitere. Aufgrund meines sozialen Engagements buchte mich das
Management
als Vorgruppe von Manu Chao. Und so geht es nun weiter für
Frieden,
Respekt, Akzeptanz und gegen Diskriminierung, Rassismus, Sexismus und
Homophobie.
„Actions - No Words!“ ist seit 17.09.2010
auf dem Markt. Wer Dr. VolkanikMan und sein Projekt
unterstützen möchte, sollte dieses Album kaufen.
Für 10 EUR bekommt man 14 Tracks. Abzüglich der
Presskosten in Höhe von 2 EUR gehen alle Einnahmen an
diverse Hilfsprojekte
von "Actions No Words".
REINHÖREN
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01
- Actions No Words
02
- Gastarbeiter
03
- Ruf den Doktor
04
- Almanya feat. Yellow Umbrella
05
- Bewerte
06
- Weiter
07
- Ich bin Berliner
08
- Wieso
09
- Berliner U-Bahn
10
- Salam Shalom
11
- Oriental Lady
12
- Bau den Stress ab feat. Yellow Umbrella 13
- Senin Gibi
feat. Berlin Boom Orchestra
14
- Nur die Liebe
feat. Hans der Kleingärtner
15
- Actions No Words feat. Johnny Strange
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Reggaestory: Am
besten gefallen mir "Almanya", "Weiter", und "Salam Shalom".
Das wäre eigentlich so meine Richtung. Danach folgen Track 07
und 08.
"Ich bin Berliner" liegt vielleicht ganz nah bei Seeeds "Music Monks"
und "Wieso" klingt stellenweise ein wenig nach "Soulstorm" von Patrice.
Ist das
Absicht oder Zufall?
VolkanikMan:
Zu "Almanya" sollte man erwähnen, dass der Riddim von Yellow
Umbrella, der Riddim von "Weiter" der "Comback Riddim" von
Irievibration Records und "Salam Shalom" von Freetime Records ist. Alle
Songs wurden mir kostenfrei zur Verfügung gestellt! Der Riddim
von "Wieso" stammt von Foresta, der auch mit an der Produktion von der
"Youth Riddim Selection" beteiligt ist. "Wieso" klingt
tatsächlich "Soulstorm" sehr ähnlich. Ist mir aber
erst im Nachhinein aufgefallen. "Soulstorm" finde ich übrigens
sehr schön! "Ich bin Berliner" haben wir produziert. Der
Vergleich zu Seeed Musik Monks ist interessant, der Song ist aber aus
dem Bauch bzw dem Statement heraus produziert worden.

Reggaestory:
Gibt es nach dem Beruf, all der Musik und Deinen Charity Projekten noch
Platz für Anderes?
VolkanikMan:
Ja, ich habe auch Zeit für andere Dinge, die nehm
ich mir einfach, auch wenn
die Arbeit und das musikalische Charity nicht wenig Zeit einnehmen.
Aber
da gibts keine bestimmte Sache. Da bin ich relativ
vielfältig.

Reggaestory:
Bist du verheiratet und hast du Kinder?
VolkanikMan: Nein,
verheiratet bin ich nicht, von Kindern wüsste ich nichts, habe
ja bisher auch immer aufgepasst ;-).
Reggaestory:
Möchtest du bei dieser Gelegenheit den Lesern
dieses Interviews noch etwas mit auf den Weg geben, was über
deinen letzten Albumtitel hinausgeht?
VolkanikMan:
Ich möchte nicht als Prediger erscheinen. Ich möchte
eher dazu animieren, etwas Gutes für die Menschheit zu tun.
Dabei ist es mir egal, was es ist. Selbst einer alten Frau
über die Straße zu helfen, ist für mich
bereits Benefiz/Charity. Wenn überall auf der Welt kleine
Bewegungen entstehen, wird vieles besser. Zudem ist es mir wichtig,
dass vor allem auch Musiker/Sänger an ihren Taten gemessen
werden. Wir bezeichnen immer wieder Politiker als Heuchler und
Lügner, aber unterstützen Sänger/Musiker,
die genauso sind, nur weil ihre Musik gut ist. Auch mir fällt
es schwer, gute Songs von Heuchlern zu vermeiden, aber es sollte viel
skeptischer und differenzierter mit Musik umgegangen werden, gerade im
Bereich Reggae, wo doch alle so "irie" sind! Gerade da fällt
auch immer wieder auf, wie viel Heuchlerei auftaucht. Ich selber bin
auch nicht fehlerfrei, dafür bin ich aber ein Mensch. Dennoch
sollte man immer darauf schauen, wie viel diese Menschen versuchen, an
sich selbst über Selbstreflexion und in der Gesellschaft zu
verändern. Da schließ ich mich selbst mit ein!! Mit
Chillen und Kiffen für den Frieden (das mag jetzt provokant
klingen), sowie Phrasen, kann man die Welt nicht ändern!
Reggaestory:
Dann danke ich dir für die Zeit, die du dir für mich
genommen hast und wünsche alles Gute für
dich und
deine Familie und natürlich für deinen Beruf, die
Musik und deine lobenswerten Actions!
VolkanikMan:
Auch dir recht herzlichen Dank für deine
Unterstützung!
Fotos: Mit freundlicher Genehmigung von Dr. VolkanikMan.
Myspace
Offizielle
Website
02.10.2011
- The Roots Of Dancehall mit VolkanikMan
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