FIRE RED PON BABYLON
TOUR
TURBULENCE, CHEZIDEK UND LUTAN FYAH
28.03.2006 - BERLIN
Im Zuge der in
diesem Frühjahr stattfindenden „Fire Red Pon Babylon
Tour“ hatten Turbulence,
Chezidek und Lutan Fyah die Gelegenheit in großen Teilen
Europas einen Flächenbrand
zu legen. Im März und April gab es kaum einen Tag an dem das
Feuer erlosch. Ein
eng geschnürter Terminkalender führte die Drei durch
Belgien, Deutschland,
Schweiz, Holland, Italien, Schweden, Norwegen, Dänemark,
Portugal, Frankreich
und England. Deutschland war dabei mit 5 Stationen vertreten und das
Tourmanagement wurde im hiesigen Lande von Contour übernommen.
Am 28.03.06 war
Berlin an der Reihe. Ja und passender Weise sorgten die Drei
natürlich dafür,
dass im Berliner Kesselhaus das Feuer nicht erlosch.
Die Stage
Show am
Abend war jedoch nicht das einzige Tagesziel. Lange schon lag die
Berliner
Dubplate-Szene auf der Lauer, um die Drei ins Studio zu bekommen. Auch
für die
Artists war dies ein willkommener Anlass ihren Verdienst noch etwas
aufzubessern.Soundsystems aus
vielen Teilen Deutschlands
hatten bereits ihre Wünsche angemeldet. Einige Tage davor war
man aber noch in
Verhandlung und der Termin nicht sicher.
Schließlich war es
dann perfekt. Das angedachte Prenzlauer Studio musste jedoch am Tag der
Session
noch passen, da der Zeitpunkt der Session nicht in den Studioplan
passte. Das
stand natürlich nicht auf unserem Plan, und wir mussten uns
kurz vor dem Termin
mit unserem Auto quer durch Berlin in den Westteil der Stadt begeben.
Nicht
ganz einfach als Nicht-Berliner und ohne Plan, aber wir waren noch
nicht die
Letzten. Im Studio angekommen wurden erst einmal die Riddims in die
Anlage
eingespielt, die von den Artists gevoiced werden sollten. Soundsystems
die
nicht selbst vor Ort sein konnten, wie Ganja Bonanza und Andere, hatten
ihre
Wünsche per Internet durchgegeben. Mit vor Ort waren Jackpot
Sound aus Mainz,
Raggaroma Force aus Hannover, natürlich auch City Lock und Bam
Bam Soundsystem
aus Berlin und Andere. Jackpot Sound gibt es seit 2002 und hat sich
bereits in
der Mainzer Reggaeszene einen guten Namen erarbeitet. Raggaroma gibt es
erst
seit September 2005. Aber auch sie sind stark am Kurbeln und hatten als
Backing
Sound bei Mono & Nikitaman ihren ersten Auftritt im Oktober
vergangenen Jahres.
City Lock ist bereits seit 1998 aktiv und hatte seinen bisher
größten Erfolg
mit dem Sieg beim Soundclash „War inna Babylon
2004“ und gehört inzwischen zu
den Top10 in Deutschland. Auch das Bam Bam Soundsystem besteht bereits
seit
1998, betreibt noch nebenbei ein eigenes Aufnahmestudio und bastelt
auch selbst
an eigenen Riddims.
Die Ankunft der
Artists verschob sich noch etwas, vielleicht auch zum Glück
einiger
Soundsystems.
Denn nicht jeder war
perfekt vorbereitet, wie er es hätte sein sollen. Da wurden
noch Texte bis zur
letzten Minute umgeschrieben oder mitgebrachte Platten waren noch zu
digitalisieren.
Schließlich war es
dann soweit, Lutan Fyah (Anthony Martin), Sheldon
„Turbulence“ Campbell und
Chezidek (Desbert Johnson) betraten mit zwei weiteren Begleitern etwas
zurückhaltend das Studio. Nun dagegen half etwas Fire and
Smoke, leider zum
Unwillen des Studiobetreibers, der darum bat, dies zu unterlassen. Uns
stockte
der Atem – ob das wohl gut geht? Aber die Drei und ihre
Begleiter sahen das
locker und meinten nur „No Problem“. Irgendwann war
das Verbot aber wieder
vergessen und der Studioingenieur gab sein Ansinnen auf.
Bild 1: Chezidek Bild 2:
Lutan Fyah
Es war keine Zeit zu
verlieren - noch ein paar kurze Absprachen und Nachverhandlungen
für die
Tune-Preise und ab ging die Post. Lutan ist der erste Kabinenstar und
voiced
ganz souverän die tollsten Riddims. Es ist kaum fassbar, wie
er neue oder
abgeänderte Texte über die eingespielten Riddims
problemlos einsingt. Ganz als
hätte er die Tunes schon mehrfach an diesem Tage aufgenommen.
Lutan verausgabt
sich in der Kabine und ist mit Leib und Seele bei der Sache. Es ist
eine
Freude, ihm dabei zuzusehen.
Die anderen Beiden
müssen lange warten, ehe sie dran sind. Die Nachfrage nach
Lutan ist groß.
Bild 1: Turbulence und
Chezidek Bild 2: Lutan
Fyah mit Bernhard vom Jackpot Sound
Turbulence verfolgt
das Ganze relaxed vom Mischpult aus, und Chezidek macht es sich derweil
in der
Sofaecke bequem und wird von uns mit den letzten RNM-s über
die Zeit gebracht.
Als Turbulence an
der Reihe ist, gibt er gleich mal probeweise ein paar Schimpfkanonaden
zum
Besten und wird von seinem Auftraggeber mit den Worten
„please no bad lyrics“
unterbrochen.
Turbulence
schmunzelt, hat es wohl auch nicht ernst gemeint und fragt
prüfend: „Can I say
fucking?“
Solche Einlagen
lockern die Stimmung etwas auf. Auch Turbulence meistert seine Sache
zur
vollsten Zufriedenheit. Nur einmal kann er sich an einen Riddim nicht
erinnern.
Besondere Highlights der Session sind die Compilations von Lutan und
Turbulence. Big Respect – die Anwesenden sind begeistert.
Diese Tunes werden
die Massive mächtig aufmischen. Mehr darf nicht verraten
werden, denn die
Soundsystems wollen nicht vorweg ausplaudern, was sie so in der Kiste
haben.
Das bleibt dem nächsten Clash oder einem anderen Event
vorbehalten.
Zu
fortgeschrittener Zeit ist natürlich Chezidek auch noch an der
Reihe. Die Zeit
wird knapp und das Management wird mehrfach kontaktiert, mit dem die
Drei nach
eigenen Aussagen, sehr zufrieden sind. Es gibt zum Glück noch
etwas Zeit, aber
das Ende der Session können wir nicht abwarten und sind etwas
unruhig. Leider
sind wir unser eigener Chauffeur und müssen noch quer durch
die ganze Stadt zum
Ort der Stage Show. Nach einigen tollen Tunes von Chezidek verlassen
wir daher
das Studio und suchen den Weg zurück nach Prenzlau ins
Kesselhaus.
Live
Video:
Dubplate Session Mix
Nachdem wir
einige Straßen mehrfach kennenlernen durften,
stießen wir aber schließlich
wieder auf unsere bekannte Route und fanden rechtzeitig unser Ziel.
Im Kesselhaus stimmte bereits die LIVE WYYA
BAND, die
Backing Band der Tour, das Publikum auf den Abend ein.
Auch hier ist es
schließlich Lutan im neuen Outfit, der als erster die
Bühne betritt und die
Massive in Stimmung bringt. Compilations mit Turbulence gibt es auf der
Bühne
leider nicht. Schade, dies wäre auch dort sicher ein
besonderes Highlight
gewesen.
Chezidek ist dieses Mal als nächster an der Reihe, dick
angezogen und
sogar mit Handschuhen versehen zieht er eisern sein Programm durch,
ohne sich
eines Kleidungsstückes zu entledigen. Sein zurzeit
größter Hit „Inna Love“,
darf im Programm natürlich nicht fehlen.
Live
Video:
Konzertausschnitte Chezidek
Letzter Act der Reggaenacht ist
Turbulence. Er ist für das Publikum der wohl erwartete
Höhepunkt des Abends,
dürfte aber sicher nicht alle Erwartungen erfüllt
haben. Trotz des sehr guten
Auftritts fehlten die meisten seiner alten und neuen Hits.
Bild 1 - 4: Turbulence Bild 5: ... Bild 6: Murphy
Live
Video:
Konzertausschnitte Turbulence
Stücke
wie „I Shall
Not Be Moved“, „Triumphantly“,
„All Natural“ und viele Andere in dieser Art
hätten wir gerne noch gehört. Die Kürze des
Programms gab das leider nicht her.
Hoffen wir auf das nächste Mal. Keep
the fire burning!