THE
ROOTS OF DANCEHALL
20th Anniversary of Roots Music & Topline Events
02.10.2011
„Eigentlich
sollte es nur eine kleine Geburtstagsfeier mit Freunden und alten
Bekannten werden! Aber dann wollte jeder hier auflegen. Immer wieder
kamen neue Anfragen, die ich gar nicht alle berücksichtigen
konnte. Inzwischen stehen über 50 Beteiligte auf dem
Programm.“, sagte Frank Stephan von Topline Events vor der
Fete. Und so wurde aus der geplanten kleinen Geburtstagsfeier ein
großes Reggae Event im Cassiopeia, welches sich sehen lassen
konnte. Die Artists und Sounds mussten auf drei Bereiche, den Main
Floor, den Allstars Floor und Outdoor verteilt werden. So wurde auf dem
Gelände des Cassiopeia in jeder Ecke für ausreichend
Beschallung gesorgt.
20
Jahre liegt es zurück, als Frank Stephan und Martin Neumann,
sowie zwei weitere Berliner Jugendliche beschlossen ihr Leben auf
Reggae, Dancehall und die rot-gelb-grüne Rastaflagge
auszurichten. Gerade mit dem Abi fertig geworden, gründeten
sie Roots Music und organisierten Reggae Gigs. Mit den
Künstlern Asher D und Prento Youth veranstalteten sie 1991 in
der Tu Mensa ihr erstes großes Event des
„modernen“ Reggae. Ein paar Veranstaltungen mit
lokalen Bands folgten, bevor man 1992 bereits die Skatalites
engagierte. Die Sache entwickelte sich dann schneller und besser, als
man gedacht hatte. Roots Music legte durch Konzerte mit vielen
namhaften Künstlern in den 90-er Jahren den Grundstein
für die heutige Reggae- und Dancehall-Generation in Berlin.
Die meisten Veranstaltungen wurden in der Tu Mensa, im Pfefferberg und
im SO36 durchgeführt. Mit durchschnittlich 700 Besuchern je
Konzert, konnte man stets rechnen. Außer Roots Music gab es
damals mit GPI Music nur einen weiteren großen Veranstalter
in Berlin. Zu jener Zeit war es noch etwas schwieriger alles auf die
Reihe zu bekommen als heute. Alles wurde noch ohne PC, Grafikprogramme,
E-Mail, Handys usw. bearbeitet und organisiert. Oft hat man stundenlang
im Copy-Shop zugebracht, um an Flyern und Postern zu basteln. 1997
haben sich Martin und Frank getrennt. Frank wollte sich mehr mit dem
Booking Geschäft befassen und Martin sich mehr um die
Plakatierung kümmern. Ein paar Jahre später wurde
dann Topline Events von Frank ins Leben gerufen, um das
Veranstaltungsgeschäft fortzusetzen und europaweite Bookings
für Artists zu organisieren. Daneben wurde auch der
Plakataushang weiter aufgebaut, der bis heute ein Standbein von Topline
Events ist.
Martin und Frank machen nach wie vor das Gleiche und arbeiten zusammen
– nur eben jetzt mit zwei Firmen. Inzwischen stehen auf der
Referenzliste von Roots Music & Topline Events über 50
Artists aus den Bereichen Reggae, Ska und Dancehall. Unter ihnen
bekannte Namen wie Alborosie, Black Uhuru, Buju Banton, Bushman,
Charlie Chaplin, Culture, Freddie McGregor, Half Pint, Israel
Vibration, Luciano, Michael Rose, Mighty Diamonds, Pablo Moses, Sly
& Robbie, Tippa Irie, U Roy und viele andere.
Irgendwann begann Frank auch noch „aufzulegen“ und
nannte sich fortan Irie Steppaz. Durch seine Booking Tätigkeit
ergaben sich da zusätzlich gute Möglichkeiten, und er
übernahm für seine Artists das Auflegen. So war Irie
Steppaz mit seinen Artists von Moskau bis Barcelona, überall
in Europa unterwegs. 2005 entstand dann die Idee ein eigenes Label zu
gründen. Irie Steppaz und Somow (Andreas Christ) riefen 2006
Rebel Cuts ins Leben. Frank hatte die Kontakte zu den Artists und Somow
konnte Musik machen. Im Dezember 2006 gab es dann schon die erste
Release Party zu ihrem „Rise Up“ - Riddim. Dieser
Riddim war weltweit erfolgreich und kam auch in die deutschen Reggae
Charts. Der Vertrieb wurde von Africanbeat übernommen.
Gevoiced haben den Riddim unter Anderem Artists wie Michael Rose, Daddy
Freddy, Bongo Chilli, Robert Lee, YT und Soultrain. Ein zweiter Riddim
liegt schon fertig gevoiced seit damals in der Schublade, und man
überlegt nun, ob man ihn in den nächsten Monaten
herausbringen sollte.
Ja und das ist eigentlich das Stichwort. Einige der zuletzt genannten
Artists standen auch auf dem Programm der Geburtstagsfete, und es
sollte nicht mit rechten Dingen zugehen, wenn es da keinen ausgiebigen
Rise-Up-Mix gegeben haben sollte.
Nun ein paar Eindrücke des Abends aus dem Cassiopeia in
Berlin.
22:00 Uhr soll die „kleine Geburtstagsfeier“
starten. Kurz vorher treffen wir in Friedrichshain ein und suchen uns
einen hoffentlich brandanschlagfreien Parkplatz. Längst sind
die ehemals politischen Beweggründe leider der reinen
Actionlust gewichen und jeder
„Normalbürger“ muss jede Nacht um seinen
fahrbaren Untersatz bangen. Das hat zwar nichts mit dem heutigen Event
zu tun, aber diese Gedanken beschäftigen einen schon, wenn man
hier sein Auto allein und hilflos zurücklässt. Die
negativen Schlagzeilen zu den Brandserien reißen ja leider
nicht ab.
Im Cassiopeia angekommen vertreibt aber schnell die Musik unsere
düsteren Hintergedanken.
Im Outdoor Bereich wird schon fleißig aufgelegt, und bei den
zum Glück noch angenehmen Temperaturen, das Angebot der
Getränke- und Imbissbuden genossen. Von drinnen
dröhnen auch schon die Bässe, aber dort wird es erst
interessant für uns, wenn die Live-Künstler
auftreten. Nach der vorliegenden Timetable ist das nicht vor 23:20 Uhr.
Dr.
VolkanikMan ist dann angesagt. Bis jetzt sieht es
auch noch nicht so aus, als ob es sich drinnen lohnen würde.
Wir sitzen ein Weilchen mit Dr. med. Volkan Aykac alias Dr. VolkanikMan zusammen
und halten ein kleines Schwätzchen. Eine gute Gelegenheit mal
etwas mehr über ihn zu erfahren. Bisher hatte sich das noch
nicht ergeben. Volkan wurde 1982 im ehemaligen West-Berlin geboren.
Seine ersten musikalischen Schritte begann er im Alter von 13 Jahren.
Zum Reggae fand er aber erst ein paar Jahre später. Seine
erste Single hieß „Lasst mich eure Hände
sehen“ und wurde 2004 aufgenommen. Der Titel in seinem
Künstlernamen ist echt. Volkan hat tatsächlich
Medizin studiert und ist praktizierender Arzt in der Berliner
Charité. Im Jahr 2006, noch als Medizinstudent,
gründete er gemeinsam mit Dr. med. Timo Siepmann das
Charité Projekt „Actions
No Words“, damals noch unter dem Namen
„iNaDeM - Im Namen der Menschlichkeit“. Volkan ist
Leiter der Einrichtung, die unter der Schirmherrschaft der Dekanin der
Charité Universitätsmedizin Berlin: Frau Prof. Dr.
Grüters-Kieslich, steht. Bisher konnten über 25.000
EUR gesammelt und an medizinische sowie bildungsfördernde
Hilfsorganisationen gespendet werden. Auch heute sind sie gemeinsam mit
Help
Jamaica am Erlös der Veranstaltung
beteiligt. Alle Einnahmen gehen nach Abzug der Kosten an diese beiden
Hilfsorganisationen. Hoffen wir, dass es viele Besucher geben wird.
Volkans Motto: „Charity ist nicht das Konzept für
meine Musik – meine Musik ist das Konzept für
Charity!! Taten sprechen lauter als Worte!“
Sein aktuelles Album heißt auch dementsprechend
„Actions - No Words!“ und ist seit 17.09.2010 auf
dem Markt. Abzüglich der Presskosten in Höhe von 2
EUR gehen auch hier alle Einnahmen an diverse Hilfsprojekte. Weitere
Infos und ein Interview mit Dr. VolkanikMan gibt es hier.
„Ich werde jetzt drinnen einmal etwas Präsenz
zeigen. Damit jeder weiß, dass es gleich los geht. An mir
soll es schließlich nicht liegen.“, meint Volkan
und geht in Richtung Main Floor.
Auch für uns ist das das Zeichen für den Ortswechsel.
Leider sieht es im Main Floor noch reichlich mau aus. Lou Large müht
sich redlich ab und schickt alles über die Boxen, was bei
Reggae-Liebhabern hoch im Kurs steht. Aber nur träge
füllt sich der Saal. Das ist leider ein allgemeines
Phänomen in der Berliner Club-Szene. Auf Grund der Tatsache
wird eben wieder einmal das Programm nach hinten verschoben und
VolkanikMan hat noch eine Stunde Freizeit.
Dann geht es aber endlich los und VolkanikMan bringt die Massive in
Stimmung. Heute tritt er einmal ohne seinen Arztkittel auf, da es nur
eine kurze Show ist. Dazwischen holt er auch noch Sista
Zoum auf
die Bühne, die mit kräftiger Stimme eine Einlage
abliefert, die ruhig etwas länger hätte sein
können.
Als nächster Act steht Klarbautermann auf
dem Programm, aber niemand
weiß wo er geblieben ist. Halb so schlimm, einmal abgesehen
von dem unentschuldigten Fehlen. Es gibt noch genügend andere
Künstler.
Kenrick Blaize, alias Ras
Donovan,
übernimmt als nächster das Mikro. Lou Large
übernimmt immer noch den Sound und stimmt im Hintergrund
bereits den Programmablauf mit Soultrain ab. Ras Donovan stammt aus
Dominica, lebt aber in Berlin. Richtig aufgefallen ist er mir erstmalig
auf dem grandiosen 2005-er One-Riddim-Album „See Mi
Yah“ von Rhythm & Sound, mit seiner Version
„Let We Go“. Am 09.12.2005 erhielt er beim 1.
German Reggae Grammy einen Award in der Kategorie "Reggae King",
gemeinsam mit Jahcoustix und Anthony Locks (in 8 verschiedenen
Kategorien wurden jeweils 3 gleichrangige Preise vergeben). Sein
aktuellstes Album heißt „Integration“ und
wurde 2008 bei Lapodan Records veröffentlicht.
Bild 1: Albumcover "See Mi Yah" von
Rhythm & Sound (mit Ras Donovan) - 2005 Bild 2: Albumcover "Integration" von
Ras Donovan - 2008
Nahtlos geht es weiter mit Soultrain.
Soultrain lebt seit 2006 in
Berlin aber seine Wurzeln liegen väterlicherseits in Surinam
und Jamaica.
Neben Reggae hat ihn auch HipHop, Breakbeat und Jungle stark
beeinflusst. Soultrain gehörte zu den ersten Artists der die
Jungle Szene 1993 in Deutschland mit gestaltete. 2002 wurde er von
Navigator als Mitglied in die Rawhill-Cru geholt in der auch Ragga
Größen wie Tenor Fly, Daddy Freddy und die Ragga
Twins waren. Gemeinsam mit Navigator und MC Spyda landeten sie den
Smash-Hit „Mo´ Fire“, der Platz 1 in den
UK Dance Charts erreichte und über 60.000 Mal verkauft worden
ist. Bisher gehen weit über 600 Shows auf sein Konto.
Seit
2008 arbeitet er mit dem Berliner Label IM Music
zusammen und hat den Hit-Song „Heart
of A Champion“ aufgenommen.
Offizielles
Video:
Heart Of A Champion
Nächster Artist ist Vido Jelashe.
Geboren wurde er 1967 als Vuyani
Mbutuma in den Ghettos von Guguletu, Cape Town, in Südafrika.
Seine musikalische Laufbahn begann während seiner
Hochschul-Jahre, als er mit den Reggae Regulars spielte. Danach folgten
die Black Sufferers, und später sang er für die Heavy
Fantastics. Er studierte an der Musikschule M.A.P.P. in Kapstadt und
erlangte das Diplom für Jazz. In der Zeit von 1993 bis 1996
arbeitete er mit Livin' Spirits zusammen, die ihn nach Deutschland
brachten. Ende 1996 startete Vido seine Solokarriere und tourte mit der
Band The Growing Tree durch ganz Europa. Besonders bekannt und
erfolgreich wurde Vido mit „Babylon A Take Control“
auf dem „Superior Riddim“, produziert von Pow Pow
Productions. Ja und alles Weitere ist Geschichte und könnt ihr
auf seinem Myspace-Profil nachlesen. Gegenwärtig arbeitet Vido
an einem Soloalbum. Wir dürfen gespannt sein.
Offizielles
Video:
Simmer Down
Mit Vidos mitreißender Show, die heute von einigen
sportlichen Einlagen geprägt ist, die ihm auch sichtlich
Spaß machen, geht der erste Abschnitt des Live Programms zu
Ende.
Jetzt gibt es mit Soul
Stereo so richtig uralte Reggae
Klassiker aus der Konserve. Da arbeitet noch einer richtig an den
Plattentellern und hat seine historischen Vinyl-Schätze
mitgebracht. Bester Knaller des Programms ist der Klassiker
„Last War“ von Beres Hammond (damals als
Sänger von Zap Pow) aus dem Jahr 1978, der noch nichts an
Frische eingebüßt hat. Heutzutage unter anderem als
„Rastafari Anthem“ von Alborosie, „Come
Around“ von Collie Buddz und anderen bekannt.
Hörprobe:
Last War – Beres Hammond & Zap Pow
Soul Stereo ist ein Sound aus Frankreich, der 1998 von Reecko, Fatta
& Tarzan gegründet worden ist.
Heute an den Plattentellern ist Fatta, der Mann mit den langen Dreads.
Seit ihrer Gründung haben sie auf über 1500 Shows
überall in Europa gespielt und viele namhafte Artists tourten
mit ihnen.
Mit dabei Namen wie Luciano, Mikey General, Anthony Red Rose, Lone
Ranger, Carlton Livingstone, Junior Kelly, Morgan Heritage, U-Brown und
viele Andere. Im Jahr 2003 gründeten sie ihr eigenes Label
„Soul
Vybz Music“. 2004
gewannen sie den „South Clash 2“ gegen Heartical.
Im vorigen Jahr gewannen sie die „Undertaker
Trophy“ gegen Ruff Pack & Back Inna Days.
Mit dem
Sound Roots
Survival geht es in
die nächste Runde.
In der Massive macht sich ein wenig Unschlüssigkeit breit. Der
Einstand der hier abgeliefert wird passt so gar nicht ins musikalische
Programm. Gehen (in einen anderen Floor) oder bleiben, ist jetzt
tatsächlich die Frage? Wenn Peppery a.k.a. Bongo Chilli nicht
zeitgleich auf der Timetable stehen würde, wäre jetzt
Pause im Main Floor angesagt. Aber Peppery lässt zum
Glück nicht lange auf sich warten, und das Programm wird
wieder richtig klasse. Im Hintergrund der Bühne haben auch
schon YT, Navigator und Sergio von Heartical Aufstellung genommen.
Clayton Brown alias Bongo Chilli oder jetzt Peppery,
wurde in Trelawny, ein Landkreis im
Nordwesten von Jamaica, im Jahr 1977 geboren, wohnt aber jetzt in
Manchaster (GB). Den Spitznamen Chilli bekam er bereits in seiner
Schulzeit, wegen seiner Vorliebe für dieses Gewürz.
Mit 10 Jahren schrieb er bereits seine ersten Lyrics. Stage Shows mit
Bounty Killer, General Trees oder Nitty Kutchie folgten. 1995 zog
Chilli nach England, nannte sich nun Bongo Chilli und absolvierte ein
Studium für Musiktechnik. Seitdem unterrichtet er Kids und
Jugendliche an diversen Schulen, kulturellen und sozialen
Einrichtungen. Im Jahr 2001 wurde dann auch Rootsman auf Bongo Chilli
aufmerksam, und produzierte für das Third Eye Label diverse
Tunes mit ihm. „Action Alone“ und „Read
your Bible“ eroberten schnell die europäischen
Tanzhallen. Der Mix aus Dancehall, Jungle, HipHop und Dub, kombiniert
mit Bongos „New Style“, brachten ihm viele weitere
Produktionen ein. Sein fresher Style machten ihn so zum festen
Bestandteil der englischen Musik-Szene. Im November 2005
gründete er sein Label „BongoChilli
Records“, wo seine 12-inch
„Sounds Like“ erschienen ist. Der daraus
entstandene D’n’B Remix des englischen Produzenten
Benny Page, wurde zu einem der D’n’B Hits des
Jahres 06. Mit dem Tune „Rise Up“, nach dem auch
der in 2006 bei Rebel Cuts erschienene Riddim benannt worden ist, hatte
er weltweiten Erfolg. Nach wie vor ist das einer seiner
größten Hits. Sein Debut Album „Real
Musician“ wurde 2007 bei Sativa Records
veröffentlicht. Sein aktuellstes Werk heißt
„Mistaken Identiti“ und ist unter dem
Künstlernamen Peppery erschienen, den er erst seit 2010
benutzt. Bisher ist das Album aber nur als Download im Internet
verfügbar.
Bongo Chilli, der
Mann mit der tiefen kräftigen Stimme, der meines Erachtens
auch am besten auf der „Rise Up“ Riddim Selection
klingt, beendet doch tatsächlich seinen Showpart ohne diesen
Tune!?
Aber warten wir es ab.
YT,
geboren als Mark Hull in
Großbritannien, kommt aus Ippswich, und ist der
nächste „Rise Up“ Artist auf der
Bühne.
Sein Debut Album „Straight Outta Britain“ wurde am
12.06.2006 beim Label Sativa Records veröffentlicht,
an
dem er mit beteiligt ist. Im selben Jahr wurde er als
Großbritanniens bester Reggae Artist gekrönt. Sein
bisher letztes Album „Born Inna Babylon“ ist seit
dem 23.10.2007 auf dem Markt.
Dann stößt Daddy
Freddy hinzu. Frederick
Nelson alias Daddy Freddy, wurde 1965, im Kingstoner Stadtteil
Trenchtown, in Jamaica geboren. Bereits mit 8 Jahren begann er sein
Talent zu entwickeln und trat mit verschiedenen Soundsystems auf. Die
Grundkenntnisse eines DJ-s wurden ihm von Ranking Joe beigebracht. 1986
nahm er mit „Joker Love“ und „Body
Lasher“ seine ersten zwei Hits auf, die auf Platz 1 der
jamaikanischen Charts kamen. Sein erstes Album „Body
Lasher“ erschien im gleichen Jahr. Später ging er
nach England. Dort nahm er 1987 gemeinsam mit Asher D das Album
„Ragamuffin Hip-Hop“ auf und sorgte so für
einen Meilenstein in der Geschichte des Reggae. Weltruhm erlangte er
auch als der schnellste Rapper der Welt. Viermal kam er ins Guiness
Buch der Rekorde. 1991 brach er seinen eigenen Rekord von 528 Silben
pro Minute und rappte zuerst 595 und dann sogar 598 Silben.
Video: Daddy Freddy
bei der BBC Record Breakers Show
Ja und der Rest ist Geschichte. Inzwischen hat Daddy Freddy
über 10 Alben veröffentlicht. Sein bisher letztes
Album „Hardcore“ liegt aber schon ein ganzes
Stück zurück und ist aus dem Jahr 2004.
Seine Single „Jah Never Failed I Yet“ auf dem
2006-er „Rise Up“ Riddim darf natürlich
nicht unerwähnt bleiben.
Immer wieder sorgt Daddy Freddy für
Begeisterungsstürme in der Massive, wenn er seine schnellen
Rapeinlagen präsentiert. Und dann beginnt das große
„Rise Up Finale“, welches Daddy Freddy mit seiner
Version „Jah Never Failed I Yet“
einläutet. Dann YT mit „Runnin´
Wild“ und natürlich Bongo Chilli mit dem Titelsong
„Rise Up“. Einfach nur genial das Ganze, und die
Stimmung ist auf dem Höhepunkt.
Immer wieder wechseln sich die
Artists ab und werden dann auch noch von Navigator,
der aus England kommt,
unterstützt. Soultrain darf natürlich auch nicht
fehlen und wirft mit „Universal Key“ seine
„Rise Up“ Version in die Waagschale.
Nicht auszudenken, wenn jetzt auch noch Michael Rose und die anderen
Artists dieser One-Riddim-Selection auf die Bühne
kämen.
Schließlich übernimmt Sergio Marigomez von
Heartical den
Sound und gratuliert noch einmal Roots
Music & Topline Events zum 20-jährigen
Jubiläum. Heartical ist ein Sound aus Paris und hat zum ersten
Mal am 21. Juni 1999 aufgelegt. Gegründet wurde er von Mr.
Boo, Wap, Mr. Tam und Sir Joe. Heartical hat sich weltweit einen Namen
gemacht und ist bereits in Ländern wie Jamaica, USA, Mexico,
Finnland, Norwegen, Schweden, Holland, Belgien, Schweiz,
Österreich, Estland, Italien, Spanien, Portugal, Ghana und
Senegal aufgetreten. Heartical spielte schon den Sound für
Artists wie General Levy, Al Campbell, Spanner Banner, Dennis Alcapone,
Prince Hammer, U Brown, Mike Brooks, Joseph Cotton, Lloyd Brown, Robert
Lee, YT, Little Roy, Dawn Penn und vielen anderen. Die Dubplate
Kollektion von Heartical ist einer der größten und
wertvollsten von ganz Europa. 2001 gründeten sie weiterhin mit
Heartical Records ihr eigenes Label. Unzählige Aufnahmen haben
sie seit dieser Zeit produziert. Zum 10-jährigen Bestehen des
Labels lässt uns nun Heartical an seinen Schätzen
teilhaben und hat den Sampler „Heartical Story –
Vol. 1“ als CD, am 06. Juni 2011 auf den Markt gebracht. 16
Tunes auf 8 verschiedenen Riddims sind zu hören, mit Artists
wie Sugar Minott, Alton Ellis, David Hinds, Ranking Joe, Johnny
Osbourne, Luciano, Michael Rose und vielen anderen. Dazu kommen noch
vier Bonus Tracks mit BDF
(Basque Dub Foundation),
Sly Dunbar und Sugar Minott (Dubplate).
Mit Heartical ist das Ende der
Party aber noch längst nicht erreicht. Es stehen noch Sounds
wie Citylock, LP International, Timeless und einige andere auf dem
Programm.
Bild 1: Daddy Dreddy und Peppery Bild 2: Soultrain und ... Bild 3: Von links: Navigator, Ras
Donovan, Peppery, YT, Daddy Freddy und Soultrain
Bild 1 + 2: Daddy Freddy Bild 3: Navigator und Soultrain mit
Frank Stephan vom Veranstalter Topline Events
Das Ende werden wir aber nicht mehr mitnehmen. Immerhin haben wir noch
einen weiten Weg vor uns und treten somit langsam den Rückzug
an. Erstaunlicher Weise herrscht am Einlassbereich immer noch
Gegenverkehr, als wir das Gelände verlassen.
Vollgetankt mit
positiven Vibes fahren wir der letzten „Rise Up“
Show entgegen. Eigentlich wollten wir es ja noch vorher bis in die
Federn schaffen, aber die Sonne ist schneller.
Fazit:
Solch „kleine“ Geburtstagsfeiern brauchen
wir mehr. Ganz großes Lob an Frank Stephan und seine Artists.
Ein sehr abwechslungsreiches Programm, in dem sicher jede Fangemeinde
etwas für sich entdecken konnte. Die nicht erschienenen
Artists, wie Joseph Cotton, Robert Lee oder Klarbautermann haben dem
Erfolg der Fete nichts anhaben können.
Hier noch ein paar Fragen an den Veranstalter Frank Stephan von Topline
Events (ein paar Tage danach).
Reggaestory:
Herzlichen Glückwunsch zu der gelungenen Geburtstagsparty! Hat
mir sehr gut gefallen. Was hat denn dir persönlich besonders
daran gefallen? Frank:
Der Outdoor Floor, da dort DJs aufgelegt haben, die ich seit Jahren
nicht mehr gesehen habe. Und natürlich das Finale der Live
Show, als Navy, Freddy, YT und Chilli zusammen gerockt haben. Reggaestory:
Ein paar der angekündigten Leute haben gefehlt. Was kannst du
dazu sagen? Frank:
Joseph Cotton, wollte trotz des unterschriebenen Vertrages, auf einmal
mehr Geld haben. Wir lassen uns aber nicht erpressen und mussten ihn
deshalb ausfallen lassen. Robert Lee und Klarbauter sind einfach nicht
erschienen, und ich kann nicht sagen warum. Bei Robert glaube ich, dass
er kein Visum für Europa bekommen hat. Er wohnt zwar in UK,
braucht aber für Deutschland ein Visa, um das er sich selber
kümmern wollte. Ich habe ihn in den letzten Tagen vor dem
Event einfach nicht mehr erreichen können, und er hat sich
auch nicht gemeldet. Reggaestory:
Wie lange habt ihr noch gefeiert? Frank:
Bis 7:00 Uhr. Reggaestory:
Hast du schon einen Überblick was für die beiden
wohltätigen Organisationen „Actions – No
Words!“ und „Help Jamaica“ herausspringen
wird? Frank:
Nun, nach der Show hatte es mich umgehauen und ich musste bis heute das
Bett hüten. Die Abrechnung ist daher leider noch nicht ganz
fertig. Aber grob geschätzt, dürften vielleicht so
700 EUR für jeden herauskommen. Reggaestory:
Das ist doch ein gutes Ergebnis. Wie viele Leute waren denn da? Frank:
850, davon waren aber 150 meine Gäste. Reggaestory:
Das hört sich doch sehr gut an. Ich wünsche dir,
Topline Events und Roots Music weiterhin viel Erfolg, und uns Allen
natürlich noch viele schöne Konzerte!