THE
BUSTERS - BUSTING, BLASTING, EVERLASTING - TOUR 2016
12.02.2016 - SCHEUNE DRESDEN
Liebgewonnene Traditionen soll man bekanntlich
nicht brechen, so
verkündeten The Busters den Start ihrer alljährlichen
Wintertour, die kürzlich zu Ende gegangen ist. Unter dem Motto
"Busting, Blasting, Everlasting", war die Ska-Gemeinde zu 17 Stationen
in ganz Deutschland eingeladen. Winterzeit ist Busterzeit, darauf kann
mich sich getrost verlassen. Wer dennoch keine Zeit gefunden hat,
für den wird es aber ganz sicher noch Gelegenheit bei der
Sommertour geben.
Im Mai
ist aber erst einmal ihre "Durch Dick Und Dünn - Tour" zu
ihrem Nebenprojekt "Schramme
11" an der Reihe. Aber das ist eine andere Geschichte und
passt eher nicht hierher, da sie völlig ohne Ska und Reggae
auskommt. Wir schauen uns also lieber das Hauptprojekt der Band an,
hoffen natürlich auch das es diesen Status weiterhin
behält und begeben uns nun auf die "Busting, Blasting,
Everlasting
- Tour".
Für den Konzertbericht habe ich mir die Dresdner Scheune
herausgepickt. Da die Parksituation im Szeneviertel der Dresdner
Neustadt erfahrungsgemäß mehr als schwierig ist,
suche ich
mir lieber gleich ein Plätzchen etwas außerhalb und
gehe zu
Fuß. Es war die richtige Entscheidung. Ich hätte die
Zeit
nur völlig sinnlos verkurvt. Alle Straßen und Gassen
im weiten Umfeld der Scheune sind
wie immer total zugeparkt.
Kurz nach Einlassbeginn stehe ich gemäß
Vorabsprache
bei den Busters auf der Matte, um mich anzumelden. Leider haben die
Jungs nun doch keine Zeit und führen gerade eine interne
Besprechung
durch. Also heißt es warten. Eine entspannte
Bierflaschenlänge geht zur Neige und der Beginn der Show
rückt langsam heran. Da wird´s wohl nix mehr mit
meinem
zurechtgelegten Plan bezüglich Fotos und Interview. Dann
erscheint Schramme an der Bar. Die Beratung scheint nun
vorüber zu
sein.
"Erst haben wir gelangweilt herumgesessen und nun kurz vor dem Konzert
ist Beratung.", meint er entschuldigend zu mir. Ja, da kann man nix
machen. Schließlich kommt auch Rob in seiner Funktion
für
Marketing und Promotion zu mir, um entsprechende Instruktionen
für
den Abend zu geben. Mit Videos und Fotoaufnahmen unmittelbar vor der
Bühne, soll nach dem dritten Titel Schluss sein. Da sieht es
aber
schlecht für einen ordentlichen Konzertbericht aus. "Na gut,
aber
nach dem fünften Titel, sollte dann aber wirklich Schluss
sein!",
meint Rob. "Danach sehen wir nicht mehr so gut aus und wir wollen
demnächst eine Live-CD
von der Tour veröffentlichen. Da
sollte nicht schon vorher alles im Netz zu hören sein.",
ergänzt er. Letztere Begründung ist
natürlich verständlich, die erstere nicht so
wirklich. Aber was soll´s, versuche ich was daraus zu machen
und überlege mir wie ich mein Zeitfenster auf Fotos und Videos
aufteile.
Inzwischen ist es 22:30 Uhr geworden, als auf die Bühne
Bewegung kommt. Alex nimmt an der vorderen Bühnenkante Platz,
richtet bedächtig seinen "Arbeitsplatz" ein und lässt
sich die Akustikgitarre reichen. Es folgt eine lange Einleitung, die
schon ein wenig einer kleinen Theaterinszenierung gleicht. Nicht nur
die Mimik und Gestik einiger Musiker, sondern auch das gesamte
Bühnengeschehen ist immer wieder äußerst
unterhaltsam. Bei den Busters gehört das zum gut einstudierten
Programm.
Nach und nach erscheinen die anderen Musiker im
Scheinwerferlicht und stimmen ein. Die Bühnenbeleuchtung wird
immer heller, Alex zieht sich wieder nach hinten zurück und
das volle Programm von "Mickey Mouse In Moscow" schlägt
schließlich zu.
Live
Video: The
Busters - 1/3 - Mickey Mouse In Moscow
Mit diesem Stück ist die Dresdner Scheune sofort auf
Betriebstemperatur. Die Verquickung von russischem Liedgut oder
entsprechender Rhythmen mit Ska, scheint ein gutes Erfolgsrezept zu
sein, so auch bei Yellow Umbrellas "Perestroiska".
Schramme,
Alex, Richie und Rob
Ron Marsman
Schramme
& Richie
Alexander
Vor einigen Jahren haben sich Dr. Ring Ding und die
Busters wieder "kennen und lieben gelernt", wie Richie so
schön sagt, was dazu geführt hat, das Ron Marsman
seit 2013 von Dr. Ring Ding als weiterer Frontsänger
Gesellschaft bekommen hat. Hier jedoch unter dem Namen Richie Alexander.
Nach dem Hit "Mickey Mouse In Moscow" geht es ohne Atempause nahtlos
über zu "Rude Vibrations" vom 1991er "Dead Or Alive" Album.
Live
Video: The
Busters - 2/3 - Rude Vibrations
Es war 1987 als sich 13 Musiker aus Baden-Württemberg zu einem
Freizeitprojekt zusammenfanden um Ska zu spielen. Im Einzelnen waren
das Thomas "Bräsig" Scholz (Vocal), Bat Klausch Huber (Vocal),
Fiesie "Scarface" Keller (Guitar), Mäx Of Mäxiko
(Bass), Norbert Breyer (Violin), Stephan "Babybrother" Keller
(Keyboards), Markus "Schramme" Schramhauser (Keyboards), Jens "Jesse
Woody" Günther (Percussion), Gunther "Knibbs" Hecker (Drums),
Hans-Jörg Fischer (Sax), Peter "Turn" Quintern (Sax), Hardy
"Miles" Appich (Trumpet) und Jan "Johnboy" Brahms (Trombone). Aber
dabei sollte es nicht bleiben.
Rob,
Mathias, Hardy und Rolf
1988 erscheint mit "Ruder Than Rude" bereits das Debutalbum der Band.
Ein Jahr darauf gehen sie mit der britischen Skaband "Bad Manners" auf
Tour und arbeiten zugleich an ihrem zweiten Album "Couch Potatoes", zu
dem sie auch noch die jamaikanische Ska-Legende Laurel Aitken zur
Mitwirkung gewinnen konnten. Ja und der Rest ist Geschichte, oder
besser gesagt deutsche Ska-Geschichte. The Busters gehören
1990 neben Skaos und wenigen anderen Bands, zur den
Wegbereitern der Ska-Szene in Deutschland.
Stephan
Nahezu jedes der folgenden Jahre, zumindest bis 2009, gibt es
ein neues Album. Sie touren 1991 und 93 in den USA und treten 1995 als
Headliner beim Ska-Abend des Montreux Jazz-Festival auf. Weitere
Festivalauftritte und Tourneen folgen. Im Jahr 2005 gründen
sie schließlich ihr eigenes Label "Ska Revolution Records",
auf dem alle neuen Alben und einige Re-Releases
älterer Scheiben veröffentlicht werden.
Die aktuellsten Alben der Band sind "Supersonic Eskalator" und
"Supersonic Scratch", beide aus dem Jahr 2014.
Seit den Tagen der
Gründung bis heute, hat es einige Veränderungen bei
den Musikern gegeben. Von den zuvor erwähnten
Gründungsmitgliedern halten nur noch Markus "Schramme"
Schramhauser
(Keyboard), Stephan Keller (Keyboard), Jens "Jesse" Günther
(Percussion) und Reinhard "Hardy" Appich (Trumpet) zur Stange.
Hinzugekommen sind
Ronald Rainer-Ramon Marsman, alias Ron Marsman (Vocal) seit 2005,
Richard "Richie" Alexander Jung (Vocal) seit 2013, Alexander
Lützke (Guitar) seit 1998, Rolf Breyer (Bass) seit 2000,
Stefan Breuer (Drums) seit 1991, Robert "Rob" Solomon Göhring
(Trombone) seit 1989 und Mathias Demmer (Sax) seit 2009. Die
Instrumente sind mit Ausnahme der Geige und des zweiten Saxophones
aber bis heute gleich geblieben.
Weitere Details von The Busters könnt Ihr auf der Bandwebsite
nachlesen. Nicht versäumen solltet Ihr dabei die
amüsante Vorstellung der einzelnen Bandmitglieder!
Nun bewegen sich die Busters im Supersonic Eskalator Tempo auf ihr 30.
Jubiläum im Jahr 2017 zu. Ja lange ist es her, als sie noch
mit Laurel Aitken zusammen gespielt haben. Zum Gedenken an ihn spielen
sie das Stück "When Laurel Was Young" von "Supersonic
Eskalator". Richie erinnert in diesem Zusammenhang an die vielen teuren
Verblichenen der letzten Jahre und gibt zu bedenken, dass auch Teile
der
Busters schon die 50 überschritten haben. "Wir kommen alle
noch eines Tages dran, aber alle anderen Tage feiern wir!",
fügt Richie abschließend hinzu. Auch heute wird
natürlich noch nicht gestorben sondern gefeiert.
Live
Video: The
Busters - 3/3 - Good Things
Ja und dafür ist man bei den Busters am besten aufgehoben.
Neben der abwechslungsreichen Musik ist auch für
amüsante Unterhaltung durch die Choreografie der Band gesorgt,
was man den Gesichtern im Saal auch durchaus ansieht. Zwischendurch
darf auch ein Witz von Richie nicht fehlen, der zur
Überbrückung einer kurzen Abwesenheit von Rob
herhalten soll. Man könnte das durchaus zweiseitig deuten.
Einerseits kann es ohne Posaune und andererseits ohne den Humor von Rob
nicht weitergehen, denn an Halb-Inder Rob ist ein Pantomime der
lustigen Art verloren gegangen. Neben seiner humorvollen Gestik
gibt´s auch noch ein Gastspiel mit einer riesigen Tuba,
dessen Handhabung Rob schon seit seinem achten Lebensjahr kennt. Aber
auch die anderen Musiker lassen sich in Sachen Humor nicht lumpen, wie
die Szene während des Songs "Skank My Blues Away"
beispielweise unter Beweis stellt. Hier wechseln sich Schramme und
Stephan beim Keyboardspiel ab und die Bläser nebst
Sänger
stürzen über die Bühne von links nach rechts
und umgekehrt, um mal dem einen und danach dem anderen mit lustigen
Gesichtern auf die Tasten zu schauen und zu gestikulieren.
Sehr tragisch, dass ich all die lustigen Szenen nicht mehr auf Video
bannen darf. Aber etwas Gutes hat die Sache trotzdem. Rob hat mich zwar
zur Untätigkeit aber damit auch zum vollen
Genuss der Show "verurteilt". Dabei stellt sich für mich als
besonders beeindruckend und
mitreißend das Stück "Revolution
Rock" vom gleichnamigen 2004er Album dar. Der Hammer!
Gehen wir nun über zu den Fernaufnahmen, um den
Wünschen der Busters gerecht zu werden.
Inzwischen sind wir mit den Bildern schon im Zugabenblock angekommen
und
nähern uns dem Ende der Show. Dieses möchten die Fans
natürlich so lange wie möglich vermeiden. Richie
zweifelt ein wenig daran und wünscht sich etwas mehr
Aktivität bei den Rufen nach der Zugabe.
Das wirkt! Und so gibt es endlich den angemessenen Lärm in der
Scheune, und
die Busters kommen sogar um eine zweite Zugabe nicht mehr herum.
Im Saal ist eine Tribüne aufgebaut, die auch aus der Ferne
einen perfekten Blick auf die Bühne gestattet. Eine gute Idee
der Location, die man unbedingt in Zukunft weiter umsetzen sollte.
Schließlich folgen der Abschlussjubel und die obligatorische
Bandverbeugung an der Bühnenkante. Die Musiker lassen sich
verdienter Maßen ausgiebig feiern. Wir sehen uns hoffentlich
zum 30. Jubiläum in alter Frische wieder. Hier noch ein paar
Bilder vom Finale.
Nach einer Show von zwei Stunden Länge können alle im
Saal zufrieden sein. Es ist jetzt 0:30 Uhr, und das Zentrum des Abends
verlagert sich gleich von der Bühne zur Bar. ;-)
Mal sehen ob die Band nun noch zu ein paar
Aktivitäten für reggaestory.de zu bewegen ist. "Nee,
das geht nun nicht mehr. Wir sehen doch jetzt nur
noch äks aus!", meint Rob grinsend und streckt die
Zunge dazu heraus. "Das Albumcover abzuzeichnen kriegen wir aber noch
hin.", meint Rob und macht sich für mich auf den Weg. Vielen
Dank!
Rechts:
Albumcover "Supersonic Eskalator" (Release: 14.11.2014 bei Ska
Revolution Records)
Hier noch die bisher feststehenden Shows für die Sommertour:
Samstag 04.06.2016 - Hamburg - Schanzenzelt
Samstag 18.06.2016 - Nordenham - Fonstock Festival
Samstag 08.10.2016 - Bensheim- Musiktheater REX
Samstag 12.11.2016 - Rietberg - Cultura Rock Festival
Weitere sind in Planung!
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Fotos, Text und Videokamera: Peter Joachim