Eigentlich sind wir zeitig genug auf den Beinen, um den heutigen
zweiten Tag des Festivals anzugehen, ... so dachten wir zumindest. Da
hatten wir aber noch keine Ahnung, wie lange uns unser erster
Anlaufpunkt im Museum des Bersenbrücker Klosters in Anspruch
nehmen könnte. Wie schon gestern angedeutet, geht es also nach
einem entspannten Frühstück zuerst auf den Dachboden
des Klostermuseums, der für Sonderausstellungen zur
Verfügung steht. Dieses Mal unter dem Motto "Marleyville" und
somit wieder passend zum Festival.
Da ahnt
man auch schon ohne genaues Hintergrundwissen, dass hier ein
Zusammenhang zu "Reggaeville" bestehen könnte, denn dahinter
"steckt" natürlich kein anderer als Julian Schmidt, der die
Exponate aus seiner Privatsammlung für diese Ausstellung
aufbereitet und zur Verfügung gestellt hat. Jedem Reggae-Fan
ist natürlich weiterhin klar, dass hier die Karriere der
Reggae-Ikone Bob Marley gewürdigt wird. Julian Schmidt hat
dabei rund 500 Objekte von der Eintrittskarte, über originale
historische Zeitungsartikel bis hin zur "goldenen Schallplatte"
ausgewählt und sich dabei ausschließlich
auf den
Zeitraum von Bob Marleys Lebenswerk bis zu seinem viel zu
frühen Tod konzentriert. Das ist aber nur ein kleiner Einblick
in die Gesamtsammlung, die natürlich auch
noch die
Zeit danach erfasst.
Die
Ausstellungsseröffnung schon ein paar Tage vor dem Reggae Jam.
Bildmitte Julian Schmidt, links davon Festivalmacher Bernd Lagemann,
rechts davon Sebastian Sturm und ganz links Bürgermeister
Christian Klützsch. Rechts neben Sebastian Sturm: Werner Lager.
Foto: Landkreis Osnabrück / Hermann Pentermann
Zur Austellungseröffnung konnte der stellvertretende Landrat
Werner Lager mehr als 100 Besucherinnen und Besucher im Klostergarten
begrüßen. „Die
gelungene Kooperation mit dem Reggae Jam als musikalischem Highlight im
Landkreis Osnabrück ist für unser Museum eine ganz
besondere Bereicherung“,
sagte er in seiner Rede
und bedankte sich ausdrücklich bei allen Projektbeteiligten.
Musikalisch untermalt wurde die Eröffnungsfeier von
Reggaemusiker
Sebastian Sturm, der als „Marley’s Ghost“
auftrat und
mit einer vielfältigen Auswahl aus Bob Marleys Repertoire die
Zuhörerinnen und Zuhörer begeisterte. Mehr zur
Eröffnungsfeier könnt ihr hier
nachlesen.
Alle Festivalbesucher mit gültigem Ticket müssen
keinen Eintritt bezahlen. So war das aber schon immer bei
Sonderausstellungen, die anlässlich des Reggae Jams aufgebaut
wurden. Gleich am Eingang liegen einige Poster zur Ausstellung, die von
Zeit zu Zeit wieder nachgelegt werden. Wer Interesse hat, kann sich
kostenlos eines für die eigene Sammlung mitnehmen. Die
Vielzahl und Vielfältigkeit der Exponate, mit den
zugehörigen Informationen sind gewaltig. Eine Besucherin
bemerkt erstaunt: "Wo hat der das nur alles untergebracht?" Ja da
braucht es schon einiges an Platz.
Wenn wir heute noch im Dubcamp vor Beginn des Bühnenprogramms
im Klosterpark ankommen wollen, müssen wir auf einige Artikel
und Multimedia der Ausstellung verzichten. Zum Glück ist uns
als Reggae-Fans nicht alles unbekannt und das Lebenswerk von Bob Marley
weitestgehend geläufig. Wer da kein Grundwissen mitbringt,
kann sich hier schon ein paar Stunden aufhalten, zumal es ja auch noch
einen umfangreichen Konzertmitschnitt zu sehen gibt.
Gehen wir weiter in Richtung Dubcamp, um vielleicht den einen oder
anderen Punkt der dortigen Running Order erleben zu können.
Bis dahin werden natürlich noch alle anderen Ecken des
Festivalgeländes und jeder Marktstand inspiziert.
Hier ein paar Impressionen von unterwegs.
Das Festival
ist natürlich die Gelegenheit für die
Szene, an allen Plätzen die nächsten Events
bekanntzugeben.
Commander
Messiah im Lager der Baye Fall - Heute bei einem Videodreh
seines 2011er Songs "Lord I'm Free" mit dem Reggae Jam Gelände
als Background. Wir bestellen bei der Gelegenheit gleich einmal den
kompletten Song an dieser Stelle, als Vorgeschmack auf das offizielle
Video, dann natürlich mit verschiedenen Hintergründen
vom Festivalgelände.
Live Video:
Commander Messiah - Lord I'm Free
Gelände
neben Da Sandwichmaker - Suche den Yugo Taguchi auf dem Foto. :-)
Kush's Place
mit seiner obligatorischen Jerk Chicken Tonne, jedes Jahr gut gelaunt
am selben Place.
Commander
Messiah ist inzwischen mit seinem Videodreh im Bereich der Riverside
Disco eingetroffen.
Eine
Tarnbrille gefällig?
Die Strecke
zwischen Bootshafen und Dub Camp ist dieses Jahr
ausschließlich den Händlern vorbehalten und wurde
von den Festivalcampern freigehalten.
Da hat doch
tatsächlich der Commander den gleichen Tourplan und uns schon
wieder eingeholt.
Das ist
natürlich keine Haltestelle. ;-)
Inzwischen haben wir die "Kuhle" durchquert, die dieses Jahr perfekt
mit
Gummibelag gesichert ist. Das war in den
zurückliegenden Jahren, besonders in der Finsternis
und nach Regenfällen, immer eine gefährliche
Schlammfalle. Dieses Problem ist nun auch beseitigt.
Links die
Regeln für Besucher des Dub Camps und rechts eine
außergewönhliche Grafik von
Huttänzer für das Dub Camp.
Hinter dem Huttänzer verbirgt sich
Christoph, der seit 5 Jahren in Aachen als Streetart Künstler
unterwegs ist. Er ist außerdem ein Teil des Rise Up Hi-Fi
Soundsystem und übernimmt dort alle kreativen Dinge
die zu
erledigen sind. Er kümmert sich um Poster, Grafiken und z.B.
auch um
neue Drucke für T-Shirts. Dieses Jahr ist Christoph
glücklich darüber, dass er neben seinen "Sound
Bikes", die er gerne illustriert, die Möglichkeit bekommen hat,
die Festivalbändchen und Shirts vom Camp zu
gestalten.
Drüber hinaus hat er das Line Up farblich untersetzt, sowie
verschiedene Dekoobjekte und Schilder für das Camp gestaltet. "Ich wurde
von allen Seiten beim Aufbau unterstützt, was Riesenspaß gemacht hat.", sagt Christoph alias der
Huttänzer. Viel Erfolg weiterhin!
Auch heute sieht es im Dub Camp noch relativ ruhig aus, was wir sehr
schade und ungewohnt finden. Dementsprechend ist die Running Order des
Camps auch nur noch als Leitfaden zu verstehen und kaum noch
zutreffend. Aktuell steht wohl das Rise Up Hi-Fi Soundsystem an den
Plattentellern. Zumindest verkündet das eine Tafel, die am
Soundpavillon aufgestellt ist.
Suchen wir uns ein Plätzchen im Gelände und
füllen unsere Dubspeicher bei einem gemütlichen
Bierchen wieder einmal so richtig auf. Warum geht das Dub Camp
eigentlich nicht auf Reisen? Das wäre doch einmal eine Idee.
Rückenmassage
gefällig? Nur für die Ohren ist das vermutlich nicht
so gut.
Die
Fähre über die Hase zwischen Dubcamp und Campbereich
der Reggae Jam Crew.
Unsere
besondere Aufmerksamkeit erregt Nupah, eine Sängerin aus
Spanien, die zusammen mit dem Rise Up Hi-Fi Soundsystem, ein paar Songs
präsentiert. Irgendwie erinnert mich diese Stimme an jene der
Sängerin von The Emeterians (ebenfalls aus Spanien). Leider
findet man nicht viel zu
der Sängerin im Web, zumindest nicht diesen Style, den wir
gerade hören und schon gar nichts über
ihren bisherigen musikalischen Werdegang. Wir sind uns aber fast
sicher, dass sich das in der Zukunft bald ändern wird, wenn
sie ihre Stimme weiterhin mit dieser Musik zusammen so zum Einsatz
bringt.
Und wieder
ein schönes Plakat von Huttänzer für das
Rise Up Hi-Fi Soundsystem!
Live Video:
Nupah & Rise Up Hi-Fi Soundsystem
Eigentlich steht Nupah heute gar nicht auf dem Programm, sondern nur
alle anderen Tage. Da haben wir also richtig Glück gehabt sie
erwischt zu haben.
Der Himmel sieht heute nicht ganz so gut wie gestern aus und wir haben
Glück, dass das Camp noch nicht so stark wie üblich
besucht
ist. So reicht zumindest das Zelt als Zufluchtsort bei kurzen
Regenschauern aus.
Als
nächster Act greift Migthy Howard zum Mikro, der schon eine
ganze Weile zu den wenigen Tänzern vor dem
Soundsystem-Pavillon gezählt hat. Mighty Howard kommt aus
Hamburg, wuchs aber in Jamaica Queens und Harlem von New York auf.
Geboren wurde er 1978 als Howard Booker Bridges im Bundesstaat Colorado
der USA. Von 2001 bis 2005 lebte und wirkte er als DJ in Irland,
Schottland und Amsterdam. Parallel begann er auch als
Solokünstler nur mit einer Akustik-Gitarre aufzutreten. Im
Jahr 2005 begann er auch den Reggae für sich zu entdecken und
veröffentlichte seine erstes Album "Love Kingdom" als The
Mighty Howard.
Im Jahr 2006 zog Mighty Howard schließlich nach Hamburg und
begann mit verschiedenen Reggae-Produzenten zu arbeiten. In den Jahren
2009 und 2010 schloss er sich dem kanadischen
Dub-Produzenten Dubmatix an und war mit ihm in verschiedenen
europäischen Ländern wie Polen, Deutschland,
Tschechien, Frankreich, Spanien, Niederlande und
Großbritannien auf Tour.
Im Jahr 2010 veröffentlich er auch sein neues Album "Jah
Soldier", welches er zusammen mit dem Berliner Reggae- und
Dub-Produzenten Aldubb, in dessen Studio aufgenommen hat. Sein bisher
letztes Werk ist das 2019er 7-Tracks-Album "Chanting The World",
zusammen mit Kissa (Kleines Bild oben).
Live Video:
Mighty Howard & Rise Up Hi-Fi - Be Careful + Lion Paw
Soweit unser Kurzbesuch im Dubcamp, welches noch heute und in den
Folgetagen mit zahlreichen Artists aufwarten wird. Dies allerdings
nicht nur als Soundsystemshow, sondern auch auf der eigens
dafür aus Holz gezimmerten Bühne und damit ganz im
Stil des Dubcamps.
Für uns geht's erst einmal zurück ins
Quartier, um letzte Vorbereitungen für die lange Nacht im
Klosterpark zu treffen. Pünktlich zum Einlass gegen 17:00 Uhr
stehen wir wieder im Gelände.
Bevor
wir uns dem Bühnenprogramm widmen, gilt es natürlich
erst einmal alle Stände des Klosterparks zu inspizieren. Das
werden wir noch mehrmals tun, denn bis jetzt sind noch gar nicht alle
fertig eingerichtet. Schon fast zur Tradition ist unser Erstbesuch am
Shop von Joseph
Blue Grant aka Still Cool geworden. Dieses Mal
gibt's auch endlich die lang erwartete News zu seinem neuen
Studioalbum. Nach seinem 2017er Album "Voice & Steel",
welches wie der Name
schon sagt, den
Schwerpunkt auf Steel Pan und
Stimme legt, hat er nun seit 21. Juni sein neues Werk "Direct
Flight"
mit voller Bandbesetzung im Angebot.
Gegenüber hat Ras Magic seinen Stand mit viel Musik und
Textilien aufgebaut, der wieder einmal den langen Weg von
seinem Lebensmittelpunkt Chiang Mai (Thailand) auf sich
genommen hat, um hier
dabei zu sein. Heute konnten wir ihn endlich einmal dazu bewegen in die
Kamera zu blicken, was er eigentlich ungern tut. Besonders freut er
sich darüber, dass sein Qualitätsprodukt,
grünes Shirt rechts, noch immer wie neu aussieht, obwohl es
schon viele Jahre auf dem Buckel hat.
Inzwischen
sind auch von den Bühnen her die ersten Klänge zu
vernehmen, die wie in den letzten Jahren gewohnt durch einen Laufsteg
miteinander verbunden sind.
Der Startschuss des Festivals ist auf der rechten Bühne
gefallen, und die gehört momentan nicht den auf der Running
Order angekündigten Betrayers of Babylon, sondern dem
singenden Drummer Anthony
Locks. Anthony Locks ist schon seit vielen Jahren Bestandteil
der deutschen Reggae-Szene. Mal mit und mal ohne Locks verfolgen wir
ihn schon fast zwei Jahrzehnte lang.
Live Video:
Anthony Locks - 1/2
Shawn McCatty, alias Anthony Locks, stammt aus Jamaica, ist aber schon
seit Jahrzehnten in Deutschland zuhause und wohnt aktuell in Esslingen.
Seine musikalische Laufbahn begann er 1999 als Sänger in der
Soundsystem-Szene. Dazu gehörten unter anderen Blessed Love,
Sentinel, Kanga Roots und viele andere. Seine ersten nachvollziehbaren
Single-Veröffentlichungen gehen auf das Jahr 2003
zurück.
Er machte sich bald einen Namen auf dem Gebiet des Roots &
Culture und sieht seine Inspirationen bei Artists wie Bob Marley,
Peter Tosh,
Ziggy Marley,
Maxi Priest
und Beres Hammond. Bis zum Jahr 2005 schaffte er es, sich bei dem
am 19.12.2005, von Head Corner Music ( PAT = Patrick
Merchant - Sohn von Jamaica Papa Curvin) in der Neuen Flora
von Hamburg initiierten "1. German Reggae Grammy" zwei Awards zu
erringen. Einen in der Kategorie "Reggae Rebels" und einen in der
Kategorie "Reggae King" (in 8 verschiedenen Kategorien wurden jeweils 3
gleichrangige Preise vergeben). Neuauflagen dieser Veranstaltung gab es
leider nicht mehr und PAT hat sich inzwischen aus der Szene
völlig zurückgezogen und nahezu alle Reggae-Spuren im
Internet ausgelöscht. Immerhin haben wenigstens wir noch ein
paar Erinnerungen auf der Seite. ;-)
Live Video:
Anthony Locks - 2/2 - ... feat. Oska aka London Yardie
(Jamaica)
2009 veröffentlichte er schließlich sein Debutalbum
"Cry Freedom" bei MKZWO Records. Inzwischen hat Anthony Locks mehrere
Alben in seiner Discography stehen und das bisher letzte sollte das
2021er Digital Release "Holding Me" sein (kleines Bild oben).
Soweit ein paar Eindrücke und Informationen zu Anthony Locks.
Commander
Messiah, Akeil "Mosiah" Martin und Teacha Dee
Kein Jahr ohne Teacha
Dee auf dem Reggae Jam, wenn nicht als Artist, dann aber
mindestens als Gast. Wir haben ihn schon seit 2011 vor der Linse und
waren von Anfang an bei seiner Karriere dabei, wie auch Teacha Dee
immer gerne selbst betont. Vor Kurzem ist er glücklicher Papa
geworden und hat seinen Nachwuchs natürlich gleich
mitgebracht, damit dieser von Anfang an, an die richtigen Vibes
gewöhnt wird. ;-) Jetzt fehlt ihm nur noch eins zu seinem
Glück, er möchte unbedingt einmal auf der rechten
Bühne auftreten, da diese in seinen Augen und Ohren die
bessere ist. Bisher war er nur auf der linken. Nach der
diesjährigen Running Order zu urteilen, wird es wohl wieder so
werden.
Inzwischen
hat der nächste Programmpunkt mit "Jamaram meets Jahcoustix"
begonnen. Für uns eine eher unerwartete Kombination, da doch
die musikalische Ausrichtung von Jamaram und Jahcoustix
bisher recht
verschieden war. Reggae im Stil eines Jahcoustix haben wir in
Vergangenheit eher kaum bei Jamaram vernommen. Mal sehen wer hier wen
in der Mehrheit der Songs befruchtet. Die Kombination gibt es zwar
schon mindestens seit 2020 (Siehe z.B. Autokonzert Dachau)
aber ein komplettes Live-Konzert konnten wir bisher noch nicht
verfolgen.
Wir sind angenehm überrascht. Vielleicht sollte das Format
eher "Jahcoustix meets Jamaram" heißen, dies zumindest
deshalb, wenn man die Stile der beiden Acts mit dem heutigen Ergebnis
vergleicht. Seit 22.07.2022 gibt es sogar schon eine gemeinsame Single
mit dem Titel "Run Run Run". Und die Zusammenarbeit soll weiter gehen,
denn nach dem Reggae Jam stehen noch weitere Auftritte in 2022 an.
Live Video:
Jamaram meets Jahcoustix - Easy Life + No Place To Run To
Hinter
der Bühne halten sich inzwischen Mellow Mood in
Bereitschaft, da diese als nächstes auf der Running Order
stehen. Aber es ist noch Zeit für ein kleines
Schwätzchen. Meine Eselsbrücke zur Unterscheidung
der Zwillinge Jacob und Lorenzo hilft heute leider nicht mehr weiter.
Die beiden sind etwas verblüfft, als ich mir ihre
Hände anschaue. Den Silberring von
2015, trägt Lorenzo heute leider nicht mehr.
Verdammt wie die
Zeit vergeht. Sind das tatsächlich schon wieder 7 Jahre her,
als wir sie im YAAM Berlin getroffen haben!?
Heute könnte man sich ja ganz gut die unterschiedliche
Anzugsanordnung und die Frisuren einprägen, aber das ist erst
recht kein beständiges Unterscheidungsmerkmal der Zwillinge.
Also strengen wir uns heute gar nicht erst an und vergessen schnell wer
wer ist.
Jamaram und Jahcoustix sind inzwischen am Ende ihrer Show angelangt und
die gewohnten Moderatoren Ganjaman und Dr. Ring Ding mit der
Überleitung befasst.
Aber
nun geht es weiter mit der italienischen Band Mellow Mood.
Die Band ist heute zum ersten Mal auf dem Reggae Jam vertreten,
aber schon seit ihrem 2008er Debutalbum "Move" erfolgreich auf den
Bühnen dieser Welt unterwegs und in aller Munde.
Gegründet haben sich Mellow Mood aber schon im
Jahr 2005 in Pordenone, Hauptstadt der
gleichnamigen Provinz im nordöstlichsten Italien. Bis heute
haben sie 6 Alben veröffentlicht und am 19.08.2022 soll der
nächste Longplayer mit dem Titel "Manana" in die
Läden kommen.
Mellow Mood wurde bereits als beste italienische Reggae-Band geadelt
und schon einmal auf
Platz 3 der europäischen Reggae-Szene gesehen. Soweit
zumindest nach einer schon älteren Feststellung von den
Machern des Rototom Sunsplash. Eines ist aber gewiss, schlechter sind
Mellow Mood seit dieser Feststellung keineswegs geworden.
Live Video:
Mellow Mood - 1/2 - Blessings On Me
Unser weiteres Unterscheidungsmerkmal der beiden Zwillinge hinsichtlich
ihrer
persönlichen Gitarren funktioniert heute auch nicht mehr.
Jacob und Lorenzo spielen nämlich keine Gitarre mehr, um sich
besser auf den Gesang konzentrieren zu können.
Dafür gibt es eine neue Bandposition für einen
Gitarristen. Jetzt haben Jacob und Lorenzo zwar mehr Bewegungsfreiheit,
aber rein optisch für die Show, hatte früher der
zeitweilige
Gitarreneinsatz der beiden viel gebracht. Keyboarder und Drummer sind
auch nicht mehr dieselben. Lediglich
Giulio "Jules I" Frausin ist noch in Amt und Würden und spielt
nach wie vor den Bass.
Neu im Boot sind:
Antonio Cicci (Drums),
Matteo Da Ros (Guitar) und
Flavio Passon (Keyboards).
Live Video:
Mellow Mood - 2/2 - Dance Inna Babylon
Mehr zu Mellow Mood findet ihr hier
in einem älteren Konzertbericht.
Schwenken
für nun von der Main Stage nach links zur Special Stage.
Sorry, hier gibt es ja dieses Jahr eine Namensänderung. Die
Main Stage heißt nun "Main Green" und die Special Stage "Main
Red". In der Running Order ist aber nach wie vor die "Main Green"
(ehemals Main Stage) auf der linken Seite gelistet. Vielleicht sollte
man das dann auch noch ändern, damit links zu links
und rechts zu rechts passt. ;-)
Für Queen
Omega macht das heute keinen Unterschied, denn diese
war schon 2018 auf derselben Bühne im Einsatz und beehrt das
Reggae Jam heute zum zweiten Male.
Live Video:
Queen Omega - 1/2
Wir
machen einen Sprung von Mellow Moods Italien nach Trinidad &
Tobago, genauer
gesagt nach San Fernando, der zweitgrößten Stadt von
Trinidad. Dort wurde Jeneile Osborne, alias Queen Omega, am 31.08.1981
geboren. Zunächst begann sie in Calypso- und Soca-Bands zu
singen und gewann bereits mit 9 Jahren ihren ersten Calypso
Competition. Später wandte sie sich aber dem Reggae zu.
Beeinflusst vom Rastafari-Glauben konzentrierte sie sich besonders auf
Roots-Reggae. Bei einem Auftritt in Jamaica im Jahr 2000, lernte sie
den Produzenten Mickey D kennen, der sie im folgenden
Jahr nach London brachte, wo sie mit ersten eigenen Aufnahmen begann.
2002 folgte schließlich das nach ihr selbst benannte
Debutalbum "Queen Omega" bei Jet Star Records. Bis 2008 folgten
fünf weitere Alben, bevor es hinsichtlich
Neuveröffentlichungen etwas ruhiger um Queen Omega wurde. Ihr
aktuelles Album ist das 2021er Release "Stars Align" (kleines Bild
oben).
Live Video:
Queen Omega - 2/2 - Big Up Papa +
Soweit zur stimmgewaltigen Queen Omega mit der Royal Souls Band. Legen
wir eine kurze Bühnenpause zur Zwischenstärkung ein
und schauen, was es sonst für Neuigkeiten im Gelände
gibt.
Wir treffen Tony "Ruption" Williams (Drummer) und Stephen
"Cat" Coore (Guitar) von Third World.
In Auswertung unserer Photos vom letzten Reggae Jam Auftritt der Band
in 2013 (!), erfahren wir, dass Richard Daley (Bass) heute nicht dabei
sein wird. Damit wird eines der drei dienstältesten
Bandmitglieder leider nicht auf der Bühne stehen.
Nur Stephen
"Cat" Coore und Richard Daley sind aus dem
Gründungsjahr 1973 noch übrig. Alle anderen folgten
später. Tony "Ruption" Williams ist seit 1997 dabei.
Queen Omega signiert noch schnell ein paar Fotos aus 2018, bevor sie
von ihrer zeitweiligen "Betreuung" entführt wird. Für
ein paar neue Fotos gibt man uns leider keine Minute Zeit mehr.
Nun
geht es zurück zur "Main Green Stage" auf der rechten Seite
und weiter nach Jamaica. Dies in Kombination mit
Österreich, denn für Turbulence
wird die wohl in
Sachen Reggae fleißigste Backingband Europas und allseits
bekannte House of Riddim Band auf der Bühne stehen.
Turbulence war zuletzt im Jahr 2016 auf dem Reggae Jam zu Gast. Wieder
so eine unglaubliche Zahl. Da denkt man, ihn gerade vor Kurzem gesehen
zu haben und tatsächlich liegt das schon wieder 6 Jahre
zurück. Wenigstens sieht man Turbulence die verflossenen Jahre
nicht an.
Turbulence ist wie immer ein Garant für gute Stimmung und
sorgt wie sein Name schon verspricht, für erhebliche
Turbulenzen auf dem Platze. Wie gewohnt sind auch kaum Pausen zwischen
seinen Titeln zu verzeichnen und diese überwiegend mit
zahlreichen Einlagen durchsetzt. Da ist es recht erholsam, wenn man
endlich einmal einen Song am Stück genießen kann.
Bühnenvorbau und Laufsteg unterstützen die Vorliebe
von Turbulence so nah wie möglich an der Massive zu
sein. Dies hat nur den Nachteil, dass sich Turbulence große
Strecken seiner Show von der Band entfernt und sich im Schatten der
Beleuchtung befindet. Vielleicht könnte man für diese
Fälle über einen zusätzlichen Scheinwerfer
nachdenken, der aus Richtung Technik, also von vorn auf die
Bühne strahlt.
Als Special Guests hat Turbulence seine Freunde Policeman und Dotta
Coppa aus Jamaica mitgebracht, die im letzten Teil der Show eine
Einlage präsentieren dürfen.
Auf Turbulence' aktuelles Album "The Remedy" von November 2021,
möchten wir bei dieser Gelegenheit natürlich auch
noch hinweisen (kleines Bild oben).
Live Video:
Turbulence & House of Riddim Band feat. Policeman &
Dotta Coppa
Soweit
zum Feuerwerk von Turbulence, und wir kommen nun zum ehemaligen
Gladiators Sänger Clinton
Fearon und bleiben damit in Jamaica. Mit unseren
Abstandszahlen steigern wir uns jetzt noch ein Stück, denn
Clinton Fearon war zuletzt im Jahr 2010 auf dem Reggae Jam, also vor
sage und schreibe 12 Jahren. Damals allerdings nicht als
Solokünstler sondern im Verbund mit dem Showkonzept "Inna De
Yard Allstars", an der Seite von Cedric Myton Congo, Earl
Chinna Smith, Kiddus I, Derajah und Matthew McAnuff. Heute nun
solo mit der Band The Riddim Source.
Live Video:
Clinton Fearon - 1/2
Clinton Fearon wurde am 13.01.1951 in der Nähe von Kingston
(Essex Hall, Saint Andrews),
Jamaica, geboren und ist schon seit seiner frühen
Jugend Komponist, Songwriter, Sänger und
Instrumentalist. Beeinflusst wurde er dabei von der Musik in der
ländlichen Seventh-day Adventist Church in der Provinz
St. Catherine, wo er bis zum 16. Lebensjahr aufwuchs.
Dann ging er nach Kingston und gründete seine
erste Band The Brothers. Während seiner Arbeit mit der Band
lernte er das Gladiators Mitglied Errol Grandison kennen. Dieser bot
ihm 1969
an als Ersatz für David Webber in die Band einzusteigen. Und
so stieg Clinton Fearon mit 19 Jahren
ins Profigeschäft ein. Zunächst war
er als
Sänger und später als Bassist und
Backgroundsänger in der Band aktiv. Er blieb bis 1987 bei den
Gladiators, bevor er dann seine Solokarriere startete. Sein erstes
Projekt
"The Defenders" mit der 1989er EP "Rock Your Bones" hatte allerdings
nur mäßigen Erfolg, was zur frühen
Auflösung der
Gruppe schon im Jahr 1992 führte.
1994 startete Clinton Fearon mit einem neuen Projekt, The Boogie Brown
Band, neu durch. Das im selben Jahr erschienene Debutalbum "Disturb the
Devil" markierte nunmehr den Beginn seiner erfolgreichen Solokarriere.
Weitere Alben folgten auf seinem eigens gegründeten
Plattenlabel Boogie Brown Productions. Ja und der Rest ist Geschichte.
Neben den zahlreichen Alben mit den Galadiators hat er nun
über ein Dutzend Soloalben am Start. Das bisher letzte in der
Serie ist das diesjährige "Breaking News", welches erst am 03.
Juni beim französischen Label Baco Records
veröffentlicht
worden ist (kleines Bild oben). Schon sein 2019er Vorgänger
"History Say" war in den Händen von Baco Records. Von daher
ist es
auch nachvollziehbar, dass heute eine französische Backingband
für Clinton Fearon am Start ist. Die Boogie
Brown Band ist aber nach wie vor Clinton Fearons Hausband und
zählt
heute neben Clinton Fearon fünf bis sieben Musiker.
Live Video:
Clinton Fearon - 2/2
Soweit
unsere Eindrücke zu Clinton "Basie" Fearon und einem kurzen
und
auszugsweisen Einblick in dessen Lebensgeschichte und musikalischer
Laufbahn.
Nach diesem Urgestein des Reggae folgt mit Third World ein weiteres.
Wie etwas früher schon angeführt sind zwar die
Bandmitglieder
über die Jahre weitestgehend nicht mehr dieselben,
aber ihre
Hits sind natürlich nach wie vor unvergessliche Juwelen der
Reggae-Historie. Denken wir nur an "96 Degrees In The Shade" und
Stephen "Cat" Coores Spiel auf dem Cello, was immer ein Highlight jeder
Show von Third World ist.
Die Show von Third World können wir allerdings kaum
genießen. Die übersteuerten Bässe blasen
uns förmlich aus dem Fotograben und die Ohren von der Birne.
Es ist nur ein einziges Dröhnen, und da auch im Fotograben
riesige Boxen stehen, müssen wir im Interesse der Gesundheit
aufgeben. Da helfen auch keine Ohrstöpsel oder nicht viel. Die
Fans in den ersten Reihen tun mir leid. "96 Degrees"
hören wir nur noch aus der Ferne. Es ist absolut
unverständlich warum das niemand von der Technik mitbekommt
und das Problem beseitigt, denn die Übersteuerung der
Bässe ist noch weit hinter dem Technikzelt überall
auf dem Gelände zu vernehmen. Die Verantwortlichen des
Festivals drauf angesprochen zucken nur mit den Schultern und
haben nur einen
Kommentar zur Sache: "Was sollen wir tun, die haben ihren eigenen
Mixer dabei!?" Na dann, ... am besten den Mann vor die Boxen binden.
Vielleicht merkt er es dann. ;-)
Erst als von Cat die Anzeichen ausgehen, dass dieser gleich sein Cello
zum Einsatz bringen wird, starte ich einen neuen Versuch und kehre in
den Fotograben zurück. Wenigstens das müssen wir
festhalten und der Bass wird ja nun weniger gebraucht. Ein
Glück, dass die Vorbereitung für
diese Passage immer einige Zeit in Anspruch nimmt und mir genug Raum
für den
Positionswechsel lässt. :-)
Live Video:
Third World - ... + Redemption Song + Time To Say Goodbye
Die diesjährigen Cello-Versionen sind zwar etwas anders als
gewohnt, aber dennoch ein Höhepunkt der Show. Ein weiteres
Highlight ist der Ausflug von AJ Brown in die Opernwelt. Obwohl wir uns
an den "neuen" Sänger AJ Brown bisher nur schwer
gewöhnen konnten, der seit dem 2014er Tod des immerhin seit
1976 im Einsatz
gewesen Sängers William "Bunny Rugs" Clarke zum Einsatz
gekommen ist, kann man seine Version von "Time To Say Good
Bye" nur bewundern. An ihm ist wirklich ein Opernsänger
verloren gegangen. Einfach unglaublich. Da bekommt man glatt feuchte
Augen.
Soviel
von der Main Green Stage und Third World. Wandern wir wieder nach links
zur Main Red Stage. Da gibt es mit Sicherheit keinen Ausflug in die
Opernwelt aber dafür ein paar jazzige Elemente im Reggae. Die
kalifornische Band Groundation
war nach ihrer nicht ganz unerwarteten Bandumstellung im Jahr 2018,
bisher noch nicht auf dem Reggae Jam.
Bandleader und Reggaeprofessor Harrison Stafford war allerdings zuletzt
im
Jahr 2016 unter dem Namen "Professor"
mit einer anderen Band namens Professor Crew auf dem Festival zu Gast.
Inzwischen ist die Startzeit von Groundation nach der Running Order um
eine Stunde überschritten und die Uhr schlägt bereits
0:15 Uhr. Hoffentlich bringt das am Ende keine Probleme.
Wie schon
immer ein Hingucker bei Groundation sind die Backgroundsinger, die
mit ihrem Tanz die Show erheblich aufpeppen. Da hatte Harrison Stafford
stets ein gutes Händchen.
Live Video:
Groundation - 1/3
Als am 21.09.2018 das Album "The New Generation" herauskam, war der
Name auch ein Zeichen dafür, dass bei Groundation eine neue
Zeit angebrochen war. Die dereinst in 1998 durch Marcus Urani, Ryan
Newman und Harrison Stafford gegründete Band, gab es nicht
mehr. Schon am 11. März 2018 erfolgte die Vorstellung der
neuen Band auf Facebook. Die Fans haben dies wegen der zahlreichen
Soloprojekte von Harrison
Stafford schon mehrere Jahre befürchtet und dies trotz aller
Beteuerungen des Professors, das Groundation weiter leben
würde. Damit hat er
offenbar nur den Namen und nicht die Band gemeint. Denn mit dem damals
neuen
Longplayer, der nach vier Jahren der Pause erschien, waren
sämtliche
Musiker der ersten Generation ausgetauscht. Auch die Website wurde
überarbeitet und die Gründungs- und
Erfolgsgeschichte vor der Neubesetzung
wurde ausgelöscht. Die
Gründe blieben unerwähnt. Mit "One Rock" liegt nun
seit Mai diesen Jahres der zweite Longplayer von "Groundation NG" vor,
wie wir sie nun inoffiziell nennen. Nimmt man erste und zweite NG
zusammen, ist es inzwischen das zehnte Studioalbum von Groundation.
Aber lasst euch nicht verwirren, für Harrison Stafford gibt es
natürlich nur eine Groundation, auch wenn die 1. Generation
auf dessen Website, widersprüchlicher Weise, nach wie vor
ausgeblendet bleibt. Ausgenommen die früheren Alben
natürlich.
Live Video:
Groundation - 2/3
Live Video:
Groundation - 3/3
Aber eines ist sicher, an der Musik und an den Botschaften von Harrison
Stafford und Groundation hat sich nichts geändert. Ebenfalls
sicher ist natürlich auch, dass eine Show von Groundation
nicht ohne die Hits der 1. Generation auskommen wird, denn diese sind
unvergesslich und ein komplettes Weglassen kann man den Fans nicht
antun. Das wird vermutlich auch Harrison Stafford ganz genau wissen.
Von
Kalifornien geht es nun zurück nach Jamaica und nach rechts
zur Main Green Stage. Diese gehört die nächste Stunde
lang Luciano
The Messenjah. Der allseits beliebte Vertreter des Roots-Reggae war
2014 das letzte Mal auf dem Reggae Jam. Mit seinen über 50
Alben sind unzählige Hits verbunden, die niemals eine Show
erfassen kann. Hier kann sich jeder selbst mit einer
persönlichen Wunschliste testen und wird merken, dass er
schnell an seine Grenzen kommt und Verzicht üben muss. Und da
wird es schwer, denn worauf verzichtet man? Wie wird es da erst Luciano
bei der Erstellung seiner Setlist ergehen?
Luciano eröffnet, wie schon öfters gewohnt, mit "Give
Praise To Rastafari" und hat damit
vom ersten Ton an alle Fans auf seiner Seite.
Live Video:
Luciano - 1/3 - Sweep Over My Soul
Luciano legt nach, einen Hit nach dem anderen und es sollte mit dem
Belzebub zugehen, wenn er nicht bei jedem seiner Konzerte neue Fans aus
den jungen Reihen hinzugewinnt. Unsereins muss er nicht mehr
überzeugen. Der Messenger ist nach wie einer der besten
Vertreter von Roots & Culture was Jamaica zu bieten hat. Seine
Musik ist zeitlos und hat definitiv kein Verfallsdatum, was man nicht
bei jedem Artist der neuen Generation sagen kann.
Ansonsten müssen oder können wir zu Jephter
Washington McClymont, alias Luciano, kaum Neuigkeiten berichten, was
wir nicht schon längst aufgeschrieben haben. Zuletzt zu seinem
2016er
Auftritt im Berliner YAAM. Neue Fans können sich dort gerne
weiter informieren. Wir möchten uns hier nicht
unnötig wiederholen, aber wenigstens auf seine aktuellen Alben
"The Answer" aus dem Jahr 2020 und "Return Of The Chronicles" aus
diesem Jahr verweisen. Letzteres mit alten Hits in neuem Gewand.
Inwieweit das allerdings eine Verbesserung ist, mag jeder Fan selbst
beurteilen. Wir zumindest bleiben lieber bei den alten Versionen.
Lieber Luciano, bitte erfinde dich nicht neu!
Live Video:
Luciano - 2/3
Eigentlich hatten wir die Kameras schon weggepackt und beschlossen den
Rest der Show ohne "Arbeit" zu genießen, aber als Luciano
seine Dreads in die Freiheit entlässt, müssen wir
natürlich weiter machen.
Live Video:
Luciano - 3/3
Das waren die letzten Töne von Lucianos Programm. Wir brauchen
nun unbedingt einen letzten Durchhaltekaffee und opfern den
nachfolgenden Bunji Garlin der Pause, der sich inzwischen auf seine
Soundsystemshow auf der linken Bühne vorbereitet. Schauen wir
uns das ganz entspannt am Bildschirm im Backstage an.
Schließlich
ist es dann soweit und Headliner Alborosie
wird als letzter Act
angekündigt. Dies verbunden mit einem großen Dank an
die Gemeinde Bersenbrück und dessen Bürgermeister,
ohne dessen Toleranz Alborosie wegen Überschreitung des
normalerweise
strikten Curfew gar nicht mehr auftreten dürfte. Immerhin
konnte die Verspätung nicht ansatzweise abgebaut
werden. Wo kann man sonst so lange Live-Musik mitten im Ort spielen?
Wer jetzt noch keinen Muntermacher hatte, braucht vermutlich auch
keinen mehr.
Einerseits wegen Alborosies mitreißender Show und
andererseits vor Ärger wegen dem anfangs noch nicht
funktionierenden Mikro.
Live Video:
Alborosie & Shengen Clan - 1/3 - For The Culture + Rastafari
Anthem + No Cocaine
Alborosie beginnt mit seinem neuen Hit "For The Culture", seines
aktuellen vorjährigen gleichnamigen Albums und hängt
dann gleich
seinen wohl größten Hit "Rastafari Anthem" dran. Das
mögen wir an Alborosie, dass dieser gleich zur Sache kommt und
seine Show nicht erst langsam anfahren muss. Allerdings hat er auch
seit
seiner ersten Single "Herbalist" im Jahr 2006 unglaublich viele
mitreißende Hits produziert, die ihn gar nicht erst in
Versuchung führen auf der Bühne Experimente zu machen.
Live Video:
Alborosie & Shengen Clan - 2/3 - Living Dread + Strolling
Alberto d´Ascola, alias Alborosie aka Pupa Albo, der 1977 auf
Sizilien geboren wurde und im Jahr 2001 nach Jamaica auswanderte, hatte
anfangs nur ein paar Dollar in der Tasche. Über die Jahre hat
er sich zum Superstar hochgearbeitet, kann alle Instrumente selber
spielen und hat alle technischen Kniffs erlernt und Voraussetzungen
geschaffen, die ihm inzwischen ermöglichen seine Alben ganz
alleine zu produzieren. Dass es ausgerechnet ein Sizilianer ist, der
die
Jamaikaner an ihr kulturelles Erbe erinnert und dieses perfekt
auffrischt wie keine anderer, wird auf der Insel vermutlich nicht jedem
gefallen. Aber wer damit nicht umgehen kann, soll es einfach nur besser
machen. Alborosie freut sich ganz sicher über jeden
Mitstreiter bei seiner Mission.
Nach Alborosies Abgang halten wir noch einmal mit der Videokamera
drauf, vielleicht kommt ja doch noch ein Song, ... aber das geht nun
wirklich nicht mehr wegen der einstündigen
Verspätung. Wir zeigen dennoch diese kurze Szene.
Live Video:
Alborosie & Shengen Clan - 3/3 - Finale
Wie spät ist es jetzt? Das sagen wir lieber nicht. Viel Zeit
um in die Federn zu finden bevor der erste Hahn kräht, haben
wir jedenfalls nicht mehr.
Damit beschließen wir den zweiten Festivaltag, der mit vielen
außerordentlich tollen Künstlern gespickt war und
freuen uns auf den anstrengenden Samstag mit dem längsten
Programm des Festivals. Bis morgen dann an dieser Stelle!
Copyright:
www.reggaestory.de
Text und Videos: Peter Joachim
Fotos: Marion und Peter Joachim
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Sunday - 31.07.2022