Da das offizielle Programm auf den Klosterparkbühnen erst ab
18:00 Uhr beginnt, können wir wie alle Jahre wieder einen
Streifzug über das weitläufige
Festivalgelände unternehmen. Dazu gehört dieses Jahr
auch die Ausstellung zum Anlass des 25sten Jubiläums des
Reggae Jams "Out of many, one people". Dazu hat man im Dachgeschoss des
Museums
im Kloster verschiedene Exponate zusammengetragen, was nicht
sehr einfach war. Denn die verschiedensten "Sammler und
Jäger", die weit verstreut im Lande und darüber
hinaus ihren Wohnsitz haben, wollten natürlich
verständlicher Weise ihre Errungenschaften nicht immer auf den
unsicheren Postweg geben. So kam es im Ergebnis dazu, dass bis auf
wenige Ausnahmen, die meisten Exponate vom Veranstalter des Reggae Jams
selbst gestellt wurden.
Die
Sonderausstellung wurde bereits am 19. Juli mit einem feierlichen Akt
auf Einladung des Landkreises Osnabrück
eröffnet. Durchs Programm führte
Musikjournalist und Buchautor Helmut Phillipps. Neben einer
Gesprächsrunde mit Bernd "Sheriff" Lagemann, dem Veranstalter
des Festivals und dem Bürgermeister der Stadt
Bersenbrück, Christian Klütsch, durfte
natürlich eine musikalische Umrahmung nicht fehlen.
Hierfür standen Ganjaman und der Musikverein Rote Heide zur
Verfügung. Leider war das Spektrum der zum Event geladenen
Gäste im wahrsten Sinne des Wortes sehr weit gestreut, was es
nicht jedem möglich machte, zur
Eröffnung zu erscheinen. Eine Eröffnung unmittelbar
vor dem Festivalstart wäre vielleicht günstiger
gewesen. Zumindest für die Gäste. Mehr dazu hier.
Während des Festivalgeschehens hat jeder Gast mit einem
offiziellen Ticket freien Eintritt zum Museum. Das ist auch die
Gelegenheit mehr zur Geschichte von Bersenbrück und Umgebung
zu erfahren, wenn man sich denn dazu die Zeit nehmen möchte.
Als Festivalbesucher entlarvt, werden wir gleich freundlich darauf
hingewiesen, dass man mit dem Fahrstuhl auch ganz nach oben zur
Sonderausstellung fahren könne. Ganz so faul sind wir
natürlich nicht und nehmen die Treppe, um wenigstens in den
Etagen zuvor einen Überblick zu bekommen, was es so alles im
Museum zu sehen gibt. Wir merken uns das als sehr gutes Ersatzprogramm
für einen hoffentlich nicht eintretenden Dauerregen vor. ;-)
Denn zunächst müssen wir wirklich erst einmal in die
Sonderausstellung, denn man weiß ja nie wie viel Zeit allein
dafür nötig ist.
Von alten Postern über T-Shirts, Platten mit Autogrammen
namhafter Künstler, und vielen mehr, bis zur Reggae Jam Ente
ist alles vertreten. Ja die Reggae Jam Ente! Manche haben noch nie
etwas davon gehört, obwohl sie beim Festival seit vielen
Jahren mitarbeiten. Da werden aber Rasta Duck, Jimmy Guitar und die
Reggae
Queen etwas beleidigt sein. Immerhin gibt es mit der Reggae Queen in
diesem Jahr schon die dritte Sammelente. Die aktuelle Ausgabe
war schon am ersten Tag ihres Auftritts ausverkauft. Auch wir waren mit
unserem Einkaufswunsch leider zu spät. Aktuell
tüftelt man
schon an der Gießform für die vierte Edition, die
von
der AG
Bersenbrücks Mitte herausgegeben wird. Zum
Jahresende
soll es auch einen Reggae Jam Schoko-Adventskalender mit den drei Enten
in weihnachtlichem Umfeld geben. Ein Bild hat man uns schon vorab
verraten. Wir sind gespannt auf das Gesamtergebnis.
Die Reggae Jam Enten Reggae Queen, Rasta Duck und Jimmy Guitar kommen
nun auch in den Schoko-Adventskalender von Bersenbrück. Es gibt
noch weitere Pläne, aber die stehen aktuell noch nicht ganz fest.
Neben den vielseitigen Exponaten kann man auch viel Zeit mit
interessanten Filmvorführungen zum Festivalgeschehen der
Vorjahre und verschiedenen Interviews verbringen. Neben Bernd "Sheriff"
Lagemann, kommt Helmut Phillipps, Pfarrer Jürgen Kuhlmann,
das Roots Plague Dubcamp, der Chef der Bersenbrücker Polizei
und ein leitender Vertreter der Reggae Jam Crew und des Volunteer-Teams
zu Wort. Ich hoffe niemanden in der Aufzählung vergessen zu
haben.
Eine große Landkarte mit zahlreichen
Stecknadelköpfen verrät, von wo die Besucher des
Reggae Jams überall herkommen. Ausgerechnet unsere Nadel
fehlt. Ist ja unerhört. ;-)
Witzig auch die große Leinwand mit der Aufforderung
einzutragen, was auf dem Campingplatz überlebenswichtig ist.
Wäre schön, wenn man das später noch einmal
irgendwo nachlesen könnte.
Alles in allem eine sehr schöne und unterhaltsame Ausstellung,
die man nicht mal so mit nebenbei "überrennen" kann. Etwas
Zeit sollte man schon mitbringen, besonders wenn man auch die
interessanten Videobeiträge ansehen möchte.
Nach diesem Museumsbesuch geht es schließlich ins
Gelände. Hier ein paar Impressionen dazu. Wir beginnen im Wald
hinter dem Kloster und benutzen den Fußweg "Die Hemke" in
Richtung Hase-Brücke.
Im überwiegend von Afrikanern benutzen Bereich
gibt´s die größte Trommeltruppe des
Platzes
und verschiedene Souvenirs nebst afrikanischer Handarbeiten. Und wem
der Trommelwirbel gefällt, ... bitte das blaue Schweinchen
recht gut füttern. ;-)
Ohne die Reiterstaffel würde mittlerweile echt etwas fehlen.
Zumal diese Spezies vom Reggae Jam sehr entspannt und freundlich ist.
Das richtige Henna-Tattoo für´s Festival
gefällig!? Wir legen ihnen auch gerne die Karten, ... obwohl
wir uns dabei überhaupt nicht gerne reinschauen lassen.
Am Imbisswagen vom Da
Sandwichmaker, der eigentlich schon viel mehr als das ist.
Wir warten schon sehnsüchtig auf Teil III der Kochbuchreihe "Moa Fire",
die nicht nur etwas für Köche, sondern auch
für Reggae-Liebhaber und Fans der Szene ist. Die
Bücher sind auch eine gute Vorlage für
Autogrammjäger, weil darin viele Reggae-Artists ihre
Lieblingsrezepte verraten.
Weiter geht´s auf´s
Campingleände links des Hastruper Weges.
Von der "Strasse des 17. Juni" über die "Ganja Avenue"...
... zum Schnapsladen, wo es schon heute außer ausgeleerten
Flaschen nix mehr gibt. ;-)
Das zweite Riesenrad der Festivalgeschichte, und ... irgendwie gibt es
nicht mehr so viele Fahnen wie früher. :-(
Genug Platz zum rangieren! Aber bitte schön langsam, denn den
Staub auf der Bemme kann niemand gebrauchen. ;-)
Ich bin Walter. Ich könnte zahlreiche Bücher
schreiben, über meine Reisen und wo ich überall war.
Jetzt bin ich endlich Rentner, ... wird aber auch Zeit. Nun verkaufe
ich meinen ganzen Krempel den ich weltweit zusammengetragen habe. Dazu
werde ich noch alle Reggae Festivals der Saison bis Oktober abklappern
und danach geht´s ab nach Spanien in die Sonne.
Tschüß Deutschland!
Weiter geht´s auf der anderen Seite des Hastruper Weges.
Beim "Burning Duck" wird wieder stilvoll und mit viel Aufwand und Liebe
zelebriert, wie schön ein Zeltlager aussehen kann. Bisher
unübertroffen!
Wer hat die beste Autobar mit den größten
Schnapsflaschen?
Und wer hat den längsten Fahnenmast?
Ohne unsere Polstergarnitur gehen wir nirgendwo hin! ;-)
Die Person ohne Gesicht konnte sich leider nicht mehr
an die Genehmigung für diese Bilder erinnern und hat mich einige
Zeit nach der Veröffentlichung erheblich beschäftigt.
Weiter geht´s am Da Sandwichmaker wieder vorbei in Richtung
Hase-Brücke.
Ich bin Ismail und komme aus dem Senegal. Und wenn sich schon einmal
jemand für mich interessiert und sogar in der Moschee von
Touba war, komplettiere ich mein Outfit gerne mit meinem Schmuck und
Gürtel. Jetzt kann auch jederman erkennen, dass es ein Baye
Fall ist. Schließlich kann man sehr gut das Bildnis von Ibrahima
Fall unter den vielen Kettenanhängern entdecken.
"Die Moschee
von Touba ist ein Mysterium, ... es reicht schon aus wenn man
davor gestanden hat.", so Ismail. Viele Muslime in Westafrika sagen
auch, eine viermalige Pilgerreise nach Touba ersetzt die Pilgerreise
nach Mekka. Das sehen die Araber natürlich anders.
Weiter geht´s bei den "Nacht Ganoven" vorbei in Richtung
Riesenrad und Riverside Disco.
Bei Kush´s
Place
gibt´s natürlich wieder Real Jamaican Food. Die
Tonnen sind auf Betriebstemperatur und die jamaikanische Flagge ist
längst
gehisst. ;-)
Blick von der Riverside Disco über den Bootshafen in Richtung
Weg zum Dubcamp.
Auf der sonst recht stark gefüllten Liegewiese neben der
Riverside Disco am Bootshafen, ist es heute noch etwas ruhig.
Das Wetter schlägt momentan noch etwas auf die Badelaune.
Am Bootshafen. Und weiter geht´s in Richtung Dubcamp hinter
der "Kuhle".
Eingang zum Dubcamp. Bitte alle Regeln rechts des Eingangs beachten!
Dieses Jahr mit zwei Hochsitzen, die mit einer Seilbahn verbunden sind.
Diese natürlich nur zum Spaß und für
Kleinigkeiten.
Der heilige Schrein des Dubcamps! Da bleiben keine Wünsche
offen.
Die Bootsloge.
Die nächsten Events mit Jah Shaka und anderen warten bereits.
Sankofa Soundsystem an den Reglern und sogar mit kleinem Merchandise am
Start. Natürlich alles mit dem gut einprägsamen Logo.
Einen schönen Farbtupfer im Camp liefert "Chillma - Die Hanf-Cola".
Sie ist erst seit Juli dieses Jahres am Start und auf dem Weg zum
Kultgetränk
der Szene. Dazu gibt´s bei Bedarf auch noch einen
süßen Hanflikör mit Limette. Ein guter
Gedanke war die Konzeption des Etiketts der
Flaschen, denn diese lassen sich leicht abziehen und als Aufkleber
verwenden. So wird die Werbung vermutlich nahezu ein
Selbstläufer werden.
Stefan Adick, Geschäftsführer der IN-SPIRIT GmbH,
freut sich wie ein Teenager über die
Produktneuheit auf dem Getränkemarkt. "Beim Thema
Hanf haben wir als kleines
mittelständisches Unternehmen einen entscheidenden
Wettbewerbsvorteil: Alle haben direkt
mitgezogen – statt sich wie in großen Konzernen
erstmal die besten Bedenken
auszudenken." Mit Hanfsamenextrakt in
der Rezeptur ist die Cola eine echte Neuheit auf dem Markt, die
besonders eine Frage aufwirft: ...
"Nein, aus rechtlichen Gründen dürfen wir eine
funktionale Wirkung durch den Hanfanteil
nicht behaupten. Wir sehen unsere Zukunft aber trotzdem echt
entspannt", grinst Adick. Wie
der Name schon sagt: CHILLMA soll in Zeiten von Hatern und Hetzern ganz
einfach auch
ein Zeichen setzen. "Der Menschheit geht es historisch gesehen so gut
wie nie. CHILLMA ist
für die Menschen da, die diese Ansicht teilen oder sich gern
daran erinnern lassen." Zwei
Hashtags aus den sozialen Medien hat die neue Hanfcola deshalb
besonders ins Herz
geschlossen. #NoHate und #LifeIsGreat sind zusammen der inoffizielle
Slogan von
CHILLMA. Genau diese Haltung möchte IN-SPIRIT über
die Cola auch in die Gesellschaft bringen, so Adick.
Dino vom Sightiva Hi-Fi
Soundsystem und Ras
Timbo
Nicht sehr auskunftsfreudig, wie auch ihr Facebook, ... aber ein Foto
hätten sie schon gerne im Festivalbericht. Immer gerne. ;-)
Ras Timbo wird ab 1:00 Uhr in der Nacht seinen Auftritt haben. Sightiva
Hi-Fi hat
heute frei, ist aber dafür alle anderen Tage im Einsatz.
Für uns ist jetzt auch erstmal etwas Chillerei und
Bauchmassage mit saftigen Klängen angesagt. Wie sagt man so
schön? "Glück ist, wenn der Bass einsetzt!" Und davon
gibt es hier in Hülle und Fülle. Bevor es auf den
Rückweg geht und die Vorbereitung auf die erste Konzertnacht
ansteht, ist noch etwas Zeit.
Wieder auf dem Rückweg in Richtung Bootshafen.
Jetzt hat doch noch der Badebetrieb begonnen. Die Flamingos
müssen ja schließlich noch irgendwie zum Einsatz
kommen.
Partyzelt aus Sicherheits-Zaunelementen. Auch keine schlechte Idee, ...
sofern diese Felder der Veranstalter auch übrig hatte.
Nicht das jetzt irgendwo eine Lücke im Zaun ist? ;-)
Ich bin jedes Jahr auf dem Festival und denke mir für jeden
Tag mehrere Outfits aus.
Die "Welcome Buju" Edition wird leider nicht auf dem Reggae Jam von
Buju Banton in Augenschein genommen werden können. Seit Buju
nach vielen Jahren wieder auf der Bühne steht, tut er das
leider nur zu unerschwinglichen Preisen. In Deutschland hat sich seine
Show deshalb nur das Summerjam leisten können. Ob sich das
Buju genau überlegt hat, ... so seine Fans "abzustrafen"? Wir
können ganz sicher nicht dafür, wenn er so viele
Jahre verpasst hat und den Verlust nun offenbar schnell nachholen
möchte. Also mein Buju-Shirt bleibt bis auf Weiteres im
Schrank. Aber irgendwann wird sich die Lage ganz sicher beruhigen und
Buju zur Normalität zurückkehren müssen.
Also warten wir eben noch etwas länger auf ihn.
Aber nun genug der Nebenschauplätze und auf zum offiziellen
Bühnenprogramm im Klosterpark. Ab 18:00 Uhr geht der erste
Künstler ins Rennen und 10 weitere werden bis 3:00 Uhr nachts
ihr Bestes geben.
Bevor wir zu den Bühnen kommen entdecken wir Kumar
im
Riddim-Tent und er uns. Wie seit einigen Jahren, steht dort das "Meet
And Greet" mit vielen Künstlern des Festivals auf dem Programm.
Engineer Mahlon Moving, Kai Eckold (Riddim Autor) und Jason Lee Worton
Kumar Bent, ehemals Lead Singer bei Raging Fyah, überraschte
am
10.07.2018 seine Fans mit der Bekanntmachung, dass er Raging Fyah
verlassen hat. Das haben natürlich viele mit großem
Bedauern aufgenommen, so auch wir, die die Band seit ihrem ersten
Deutschlandauftritt 2012 über die Jahre verfolgt haben. Aber
Kumar´s Entscheidung muss schließlich jeder
akzeptieren. Sein
Statement des vorigen Jahres könnt ihr hier nachlesen.
Wir wünschen Kumar viel Erfolg mit seiner Solokarriere!
Durcheinander gewirbelt hat es offenbar auch Protoje´s
Indiggnation Band. Wir hatten uns schon bei einem Konzertmitschnitt des
diesjährigen Summerjams gewundert, warum einige
Musiker fehlen. Zumindest Gitarrist Jason ist nun bei Kumar´s
Habaneros Band gelandet. Auch Engineer Mahlon Moving, einige Zeit bei
Raging
Fyah und später nach Unstimmigkeiten mit der Band bei den
No-Maddz angeheuert, ist nun auch wieder mit im Boot. Kumar selbst hat
noch ein gutes Verhältnis zu Raging Fyah, nur mit dem neuen
Sänger Odean "Journey" Rickets, sei es wohl etwas schwierig,
meint er auf unsere Frage hin.
Aber gehen wir erst einmal zu den Bühnen. Auch Kumar werden
wir ab 0:00 Uhr auf der Main Stage sehen.
Die
Eröffnung des Festivals liegt heute in den Händen von
Joseph "Blue" Grant, aka Still Cool. Joseph lebt aktuell in Berlin und
ist einer der ersten Deutschlandimporte in Sachen Reggae aus Jamaica.
Er gehört somit zu den Pionieren der ersten Stunde. Joseph
"Blue" Grant stand zum letzten Mal vor 8 Jahren auf der Reggae Jam
Bühne. Wer die Augen offen gehalten hat, konnte ihn aber auch
so öfter auf dem Festival entdecken. Dies auch mit seinem Shop
unter der Fahne von "music & culture". Sein letztes Album ist
"Voice & Steel" aus dem Jahr 2017.
Live Video:
Joseph "Blue" Grant - 1/3 - Give The Children What They Need
Mit "Steel" auf seinem letzten Album ist die Steel Pan gemeint. Dieses
besonders in T & T beheimatete Instrument, hergestellt aus
Blechfässern, ist Josph´s Markenzeichen. Die Steel
Pan im Reggae ist
eine Besonderheit und wohl nicht so oft zu hören. Dieses
Instrument
spielt er schon seit 1974 und war seitdem mit vielen Steel Bands
unterwegs. 1977 rief er schließlich die Reggae Band "Still
Cool" ins
Leben, die ihm auch seinen Spitznamen "Still Cool" einbrachte. Mit
seinem Hit "To Be Poor Is A Crime" landete die Band 1981 den Nr. 1
Hit des Jahres in Großbritannien.
Live Video:
Joseph "Blue" Grant - 2/3 - To Be Poor Is A Crime + Reggae Music
Seine heutige "Still Cool Band" hat allerdings nichts mit der von
früher zu tun. Im Rahmen seiner leider recht rar
gesäten Auftritte, sehen wir immer wieder andere Musiker.
Heute sind am Start:
Drums - Arsène Cimbar aus Guadalupe
Pinano + Percussion - Bini Zion Ashenafi aus Äthiopien (auch
bei Sattatree)
Organ - Jojo Boedeker
Bass - Angelo Kastaneer
Guitar - Sebastian Madina
Saxophones - Peter Ritter und Niklas Szepan
Live Video:
Joseph "Blue" Grant - 3/3 - Distance Makes No Barriers
"Distance Makes No Barriers", ein sehr schöner und
eingängiger Song, gefällt mir eigentlich fast noch
besser als sein Hit "To Be Poor Is A Crime". :-)
Wer noch mehr über Joseph "Blue" Grant erfahren oder
hören möchte, schaut einfach mal hier
hinein. Da wartet ein ausführlicher Konzertbericht auf euch.
Nächster
Programmpunkt ist ein Dreierpack mit Denham Smith, Treesha
und Damage Skong Dem. Die drei werden von Gentlemans Evolution
Band präsentiert, die wir morgen noch einmal mit Utan Green
sehen werden. Drummer Giuseppe "Josi" Coppola, alias Big Finga,
Gitarrist Fabian "Odi" Zepezauer und Keyboarder Frank "Pollensi"
Pollak,
aka Polle, haben inzwischen ihr eigenes Label BuffBaff Records
gegründet, auf dem sie erst vor wenigen Wochen, am 28. Juni,
ihre erste eigene Produktion mit Denham Smith veröffentlicht
haben.
Das
Album heißt "Old School" und kommt mit 9 eingängigen
Roots Reggae Songs daher. Nach dem Albumtitel "Old School" zu urteilen,
passt das natürlich wie die Faust auf´s Auge. Ob das
in diesem Stil bei BuffBaff so weiter geht, können die drei
Musiker und Produzenten allerdings nicht versprechen. Man sei
für alle Musikrichtungen offen, heißt es aus dem
Label. Denham
Smith kommt aus Jamaica und hat seine Wurzeln im Sound der
legendären jamaikanischen Studios von Studio One und
Channel One. Mit dem Album wollte man die Stimmung der 60er und 70er
Jahre einfangen.
Schuld am tollen Klang der Scheibe ist neben den Musikern das Berliner "Philophon
Studio", welches mit originalem Equipment aus dieser Zeit
ausgestattet ist.
Denham Smith wurde als Richard Alwin Smith am 28.04.1976 im Parish
Saint Ann von Jamaica geboren. Mit 10 Jahren begann er im
örtlichen Gospelchor zu singen und gründete 5 Jahre
später seine erste Band "Chilli Hill & The Crew". 1995
kam Denham nach Deutschland und tauchte in die Kölner
Musikszene ein. Er wurde schnell als Sänger und Songwriter auf
den Gebieten von RnB und Dance bekannt. 2008 besann er sich
schließlich wieder auf seine Wurzeln und begann sich wieder
auf Reggae zu konzentrieren. Im Jahr 2011 ging Denham Smith mit seinem
Mixtape "Fusion In Me" ins
Rennen und legte 2012 sein Debut Album "Come Wid It" beim
Kölner Label Kingstone
Records nach. Ja und nun hat er endlich sein zweites Album
"Old School" am Start.
Live Video:
Denham Smith & The Evolution - Waiting (von "Old School")
Während der Show ab und zu ein Blick nach hinten werfen, kann
auch nicht schaden.
Stephen Newland von Rootz Underground und Everton Blender mit
Bühnenmanager Ashraf. Rootz Underground werden wir noch heute
und Everton Blender erst morgen auf der Bühne sehen. Ich muss
gestehen, dass ich Everton Blender nach all den Jahren fast nicht
erkannt hätte.
Die
Evolution Band hat inzwischen den zweiten Showteil mit Treesha
begonnen. Sie
dürfte den meisten unter uns als Backgroundsängerin
bei Gentleman bekannt
sein, zu dessen Bühnenbesetzung sie im Jahr 2012
hinzu stieß. Aber selbst wer Gentleman´s Konzerte
nicht besuchen oder ansehen sollte, dürfte Treesha
spätestens seit ihrem 2015er Debut Album "Listen" aufgefallen
sein. Das Album wurde zunächst in Frankreich
veröffentlicht und kam erst 2016 über Skycap nach
Deutschland. Auch Denham Smith ist darauf gemeinsam mit Treesha und dem
Song "We Need Love" zu hören.
Immerhin war Denham Smith als Co-Autor an dem Album
maßgeblich beteiligt, ja und die Evolution Band sowieso. Von
daher ist es nahezu vorbestimmt, dass sie alle zusammen heute hier auf
der Bühne stehen. Das für unseren Geschmack sehr
gelungene Alben bietet eine Reihe hitverdächtiger Songs wie
"I´m A Lion" und andere. Da hoffen wir mal auf Nachschlag in
dieser Form.
Patricia Wambui Mwaura, alias Treesha, wurde in der kenianischen
Hauptstadt Nairobi als letztes von drei weiteren Geschwistern geboren.
Ihr musikalischer Weg schien vorher bestimmt gewesen zu sein, was
selbst in ihrem Namen zum Ausdruck kommt. "Wambui" bedeutet in der
Sprache Kikuyu "Sängerin von Liedern", was ja nun
tatsächlich eingetreten ist. Darüber hinaus hat
natürlich ihr bereits verstorbenen Vater John Ben Mwaura, der
Gitarre spielte und ihr immer vorsang, sie schon frühzeitig
inspiriert. Mit 8 Jahren trat sie dem Schulchor bei und wurde
später sogar dessen Leiterin. Darüber hinaus wurde
sie Mitglied eines Gospelchores in Nairobi, wo sie ihre
Fähigkeiten weiter ausbaute.
Noch im Teenageralter kam sie nach Köln und beendete dort ihre
Schulausbildung, wurde später medizinische Assistentin und
arbeitete 7 Jahre in einer Arztpraxis. Parallel ließ
sie natürlich die musikalische Szene in Köln nicht
aus den Augen und wurde immer wieder für Studioaufnahmen und
Live-Auftritte engagiert. Als sie 2012 von Gentleman und seiner Frau
Tamika ins Boot geholt wurde, bekam ihr weiterer Weg den richtigen
Schub. Mit Gentleman konnte sie internationale Erfahrungen sammeln und
ihre eigenen Fähigkeiten noch weiter ausbauen.
Spätestens mit ihrem 2015er Album "Listen", dürfte
sie sich ihren festen Platz als Soloartist in der Reggae-Szene erobert
haben, auch wenn das Album teilweise Tendenzen von RnB und Pop in sich
trägt, was aber dem Gesamteindruck überhaupt nicht
schadet.
Live Video:
Treesha & The Evolution - I´m A Lion +
Don´t Do It (beide von "Listen")
Der
letzte des Dreierpacks ist Damage
SkongDem. Auch er hat gemeinsame Projekte, sowohl
mit
Treesha als auch mit Denham Smith am Start. Die aktuelle Single
"Operation" mit Denham Smit und Singleton ist erst am 14. Juni
veröffentlicht worden. Mit Treesha haben wir ihn schon 2017
und dem Song "Rise Up", eine Produktion von House of Riddim,
gehört. Allerdings hat er auch mit Denham Smith schon
früher zusammengearbeitet, was die 2016er Single "Affi Talk"
beweist. Neben einigen weiteren Singles außerhalb dieser
Zusammenarbeit, ist uns ein eigenes Album des Reggae- und
Dancehall-Sängers bisher nicht bekannt.
Anathaneil Walters, alias Damage SkongDem wurde in Kingston geboren und
kommt somit aus Jamaica. Sein Spitzname "Brain Damage"
(Gehirnschaden) ist daraus entstanden, weil ihn seine Mutter
öfter fragte "... ob etwas mit seinem Kopf nicht stimmen
würde ...". Musikalisch trat er 2001 mit seiner Debut Single
"Low We Nuh" in Erscheinung. Erst ein Jahr
später folgte die Single "Ghetto" auf dem "Rain
Riddim". In den Jahren danach folgten mit Unterbrechungen weitere
Singles, aber erst sein 2009er Hit "I Have A
Dream", der auf den bekannten Ausspruch von Dr. Martin Luther
King in seiner weltbekannten Washingtoner Rede vom 28. August 1963
zurückgeht, machte ihn weltweit in den Dancehalls
bekannt. Auch wenn man den Song eigentlich nicht im Reggae oder
Dancehall einordnen kann. Martin Luther King ist selbst in
diesem
Song zu hören und im zugehörigen Video zu sehen. 2013
gründete Brain Damage seine eigenes Label mit dem Namen
SkongDem Records wo er Singles wie "Wine Again", "Some A Sella", "Where
Am From" und andere veröffentlichte. Inzwischen ist Damage
SkongDem international auf den Bühnen der Karibik, der USA, in
Kanada, Europa und anderenorts unterwegs. Beim Reggae Jam haben wir ihn
zuletzt im Jahr 2012
gesehen, damals noch als Brain Damage.
Live Video:
Damage SkongDem & The Evolution - So What?
Früh übt sich wer ein Meister werden will,
denkt sich
Damage SkongDem und sorgt bei einem Duett mit seinem Sohn für
Aufsehen. Für den Jungen ist es offenbar nicht das erste Mal,
so
sicher und geübt wirkt sein Auftritt vor dem Publikum mit
zigtausend Fans. Respekt!
Der
nächste Auftritt auf der Main Stage gehört dem
deutschnamibischen Sänger Ees. Er vertritt
eine Mischung aus den Musikgenres Kwaito, Afro-Pop, Reggae und Hip-Hop,
die er als "NAM Flava Music" (namibisch beeinflusste Musik) bezeichnet.
Ja von was denn sonst, schließlich wurde er ja in Windhoek
geboren und hat schon viele Jahre in Namibia gelebt? 2013 haben wir ihn
beim Summerjam mit der Yes Ja Band gesehen, was leider nicht
unseren Geschmack getroffen hat. Auch die sehr kleine
Schar von Zuschauern vor der grünen Bühne
hat damals alles gesagt. Aber das muss jederman für sich
entscheiden.
Für uns hat sich daran jedenfalls bis heute nichts
Wesentliches geändert. Also der perfekte Programmpunkt zur
perfekten Zeit für eine Pause, die sowieso hin und wieder
nötig ist. ;-)
Dafür
sind wir bei Rootz
Underground wieder frisch und voll auf Sendung. Davon
dürfen wir natürlich nichts verpassen. Leider liegt
das letzte Album "Return Of The Righteous" dieser jamaikanischen Band
mit ihrem charismatischen Frontsänger Stephen Newland, schon 5
Jahre zurück. Genau so lange ist es her, dass wir die Band in
Deutschland auf der Bühne gesehen haben. Beim Reggae Jam sind
sie zuletzt im Jahr 2012 aufgetreten. Musikalisch passt Rootz
Underground genau in unser Beuteschema und wir sind sehr gespannt, was
die
Band an neuem Material auf die Bühne bringen wird.
Live Video:
Rootz Underground - 1/3 - Searching (vom Gravity Album) + Ganja
Smugglin (Eek-A-Mouse) + Police In Helicopter (John Holt) + Kaya (Bob
Marley)
Nicht
unerwähnt dürfen wir das 2018er Soloalbum von Stephen
Newland lassen. Die Band spricht zwar auf ihrem Facebook von "unserem"
neuen Album, aber auf dem Cover steht eindeutig "Lightning The
Magnetic" und damit ist nun einmal nur Stephen Newland gemeint. Die
Scheibe
trägt den Titel "Thunderground" und hat 12 Tracks. Mit im Boot
sind Vaughn Benjamin, alias Akae Beka (ehemals Frontsänger bei
Midnite) und Junior
Reid (eine Zeit lang bei Black Uhuru). Rootz Underground wird auf dem
Cover nicht erwähnt. Wir hoffen sehr, dass Rootz Underground
in
Zukunft nicht ins Hintertreffen gerät.
Live Video:
Rootz Underground - 2/3 - Jah Nuh Dead (Burning Spear)
+ Bun Me (Return Of The Righteous Album)
Rootz Underground ist seit dem Jahr 2000 als Band in Sachen Reggae
unterwegs. Auch wenn sie sich selbst nicht als reine Reggae Band sieht,
werden sie dennoch als solche wahrgenommen und haben seit ihrem 2008er
Debut Album "Movement", in ihrem ganz eigenen Stil, unvergleichliches
Material, darunter zahlreiche Hits, in den Roots Reggae Sektor
eingebracht. Bis heute ist jede Show von Rootz Underground ein
besonderes Erlebnis, was besonders der Bühnenpräsenz
des Frontsängers Stephen Newland zu verdanken ist. Da kann man
einfach nicht wegschauen und möchte am liebsten jede Szene im
Bild festhalten. Für die Freunde von herumwirbelnden Dreads,
ist das der ultimative Anlaufpunkt. Heute gelingt uns leider kein
entsprechendes Bild, ... aber aus der Vergangenheit gibt´s ja
schon genug auf dieser Website.
Live Video:
Rootz Underground - 3/3 - Victims Of A System (Movement Album)
Wer mehr über Rootz Underground erfahren, sehen oder
hören möchte, schaut einfach in frühere
Konzertberichte hinein, die am Ende dieser Seite
aufgelistet sind.
Gleich
im Anschluss gibt´s das nächste Schwergewicht in
Sachen jamaikanischen Roots Reggae, nur noch einen Zacken rootsiger und
mit noch längerer Bühnenerfahrung der Band. Dies gilt
natürlich nicht nur für das Gesangsduo Wiss und
Skelly, das dereinst ein Trio mit Apple Gabriel bildete, sondern auch
für die Roots Radics Band (Gründung 1978), die immer
noch ein paar ihrer ursprünglichen Mitglieder zu bieten hat.
Wir denken dabei in erster Linie an den Bassisten Errol "Flabba" Holt,
aka Errol Carter und an die Gitarristen Dwight Pickney und Steve
Golding.
Live Video:
Israel Vibration & The Roots Radics - 1/4 - Hard Road + Natty
Dread
Es ist sicher nicht falsch, wenn man bei den genannten
Künstlern von lebenden Legenden spricht. Israel Vibration und
die Roots Radics sind über die Jahre ein perfekt eingespieltes
Team geworden. Die Roots Radics haben auch einen großen
Anteil an der über 25 Alben umfassenden Discography von Israel
Vibration und natürlich auch an deren Live Shows
der letzten Jahrzehnte. Eine andere Begleitband kann man sich
eigentlich gar nicht mehr vorstellen.
Live Video:
Israel Vibration & The Roots Radics - 2/4 - Far Away + ...
Leider leidet heute irgendwie der unverkennbare Sound der Band bzw. das
abgestimmte Zusammenspiel von Musikern und Sängern. Das liegt
allerdings nicht an den Künstlern sondern an der Technik. Der
Gesang von Wiss und Skelly kommt zeitweise gar nicht gegen die Band an
und ist viel zu leise. Das liegt auch nicht nur an unseren Ohren und
unserer Position im Fotograben, sondern wird uns im Nachhinein auch von
anderen Zuhörern bestätigt. Das ist sehr schade
für die
Show. Schon bei ihren letzten Auftritt auf dem Reggae Jam in 2013, kann
ich mich auf eine ähnliche Situation besinnen. Aber warum
merkt
denn das niemand an den Reglern und schafft Abhilfe?
Live Video:
Israel Vibration & The Roots Radics - 3/4 - Cool And Calm
Heute sehen wir Israel Vibration mit der
Backgroundsängerin Lavenia Brissett aka Bunny Brissett. Die
Gelegenheit hatten wir
bisher noch nicht. Sie hat auch schon eigene Singles und Alben in der
Vergangenheit veröffentlicht. Siehe z. B. hier.
Besonderen Beifall für Israel Vibration gibt´s immer
wieder, wenn Wiss und Skelly beweisen, wie sie trotz ihrer Behinderung
auch noch diverse Kunststückchen oder Tanzübungen auf
die Bretter legen können. Mit ihrem Glauben an Rastafari und
ihrer Liebe zur Musik, haben sie sich all die Jahre nicht unterkriegen
lassen, seitdem sie das Schicksal schon in frühen Kindertagen
traf. Schon mit ihrem 1978er Debut Album "The Same Song", haben sie
sich einen der vordersten Plätze im Roots Reggae Sektor
erobert und bis heute gehalten, auch wenn die letzten Alben inzwischen
mit etwas größeren Abständen als
früher präsentiert werden.
Live Video:
Israel Vibration & The Roots Radics - 4/4 - Same Song +
Feelin´ Irie
Wer mehr über Israel Vibration erfahren oder sehen und
hören möchte, kann sich noch einmal in
zurückliegenden Konzertberichten umsehen, die am Ende dieser Seite
aufgelistet sind.
Den nachfolgenden Pressetermin wollen wir natürlich nicht
verpassen. Am vereinbarten Treffpunkt hat sich schon eine ganze Reihe
von Interessenten eingefunden.
Israel Vibration können selbstverständlich nicht ins
Pressezentrum kommen. So geht es in diesem Falle einmal umgekehrt.
Neben Fotografen und Interviewern ist sogar wieder ein Maler unter uns,
der die Künstler aus der Nähe porträtieren
und diese Bilder dann signieren lassen möchte. Da ist es immer
ganz gut, wenn die Interviews eine Weile dauern und er dabei seine
Arbeit machen kann. Leider haben Israel Vibration nicht so viel Zeit
wie für die Bilder nötig wäre.
Dennoch
reicht sie zum Glück wenigstens für einen der beiden
aus, ... nur nicht mehr für das Foto mit dem Maler. :-(
Backgroundsängerin Lavenia Brissett aka Bunny Brissett und
Keyboarder Richard Johnson aka Tee Bird oder T-Bird, von Roots
Radics &
Israel Vibration
Bassist und Gründungsmitglied von den Roots Radics - Errol
"Flabba" Holt
Inzwischen
haben auf der Special Stage schon Ward 21 ihre Vorstellung in Sachen
Dancehall aus Jamaica begonnen. Die dereinst bis 2008 noch als Quartett
unterwegs gewesene Formation, besteht heute nur noch aus drei
Mitgliedern. Dazu gehören Andre "Suku" Gray, Kunley "Kunz"
McCarthy und Mark "Mean Dawg" Henry. Der vierte im Bunde war Ranaldo
"Rumblood" Evans. Neben ihrem gemeinsamen Projekt Ward 21, sind alle
drei Sänger auch noch in eigener Sache als Produzent,
Songwriter oder Tontechniker unterwegs und haben jeweils ihr eigenes
Label an den Start gebracht.
Suku mit "Mizik Music", Kunz mit "Wiletunes" und Mean Dawg mit
"Looney Bin".
Die Truppe ist 1998 im Waterhouse District von Kingston auf Einwirken
von King Jammy zusammengekommen und hat drei Jahre später ihr
Debut Album "Mentally Disturbed" veröffentlicht. Bis heute
haben sie noch 6 weitere Alben nachgelegt. Wobei das 2008er in Japan
veröffentlichte "Dem Gal Sittin" eine One-Riddim Compilation
mit zahlreichen Dancehall-Artists ist. Neben Dancehall sind Ward 21
äußerst selten im Reggae unterwegs, was für
eine Dancehall-Formation natürlich klar ist. Dennoch
können sie mit ihren wenigen Reggae-Stücken
auch außerhalb von Dancehall punkten. Ich denke dabei an
"Herbs Man" oder "We A Danger" von "Stiil Disturbed" oder an "Shotta To
A Shotta" von "U Know How We Roll". Die absolute Spitze ist aber bisher
immer noch "World Wide Connection" auf dem 2015er Greensleeves Rhythm
Album mit der Nummer 73, mit dem World
Jam Riddim. Der Song ist auf keinem ihrer Alben vertreten.
Live Video:
Ward 21
Da wir auf die Chance einen dieser Songs zu hören, nicht
warten möchten, überlassen wir das Feld der
Dancehall-Gemeinde und schauen uns ein wenig um.
Im Backstage gibt´s wieder reichlich Obst für alle
Gäste auf einem schön eingedeckten Tisch, der
beständig nachgefüllt wird. Anderenfalls
würde man sich fast gar nicht trauen etwas wegzunehmen, so
schön sieht das aus. Am Ende der diesjährigen Tafel
ist leider ein weiteres Erinnerungsfoto von verlorenen Freunden des
Festivals und besonders vom Veranstalter Bernd "Sheriff" Lagemann,
hinzugekommen. Wir erinnern an Erika Schmitz, die sicher jederman schon
einmal zum Abschluss des Festivals auf der Bühne gesehen hat.
In ihrer Traueranzeige steht unter anderem ein Ausspruch von Bob
Marley: "Lebe für dich selbst und du lebst umsonst, lebe
für Andere und lebe immer wieder." Unser aufrichtiges Beileid
geht an alle Betroffenen.
Auf
der Main Stage ist nun Kumar
mit seiner neuen Band The Habaneros an der
Reihe. Neben Jason Lee Worton von Protoje´s Indiggnation,
sehen wir auch Courtland "Gizmo" White von Raging Fyah. Dieser hat sich
einen neuen Look zugelegt und zeigt sich heute mit dunklen Dreadlocks,
wie wir ihn bei Raging Fyah noch nie gesehen haben. Vielleicht ist das
ja nun sein Habaneros Style, um sich deutlich von den Zeiten bei Raging
Fyah zu unterscheiden. Ungeachtet dessen, wird es sowieso allen Fans
vom Raging Fyah sehr schwer fallen, sich an die neuen
Bandverhältnisse zu gewöhnen.
Live Video:
Kumar & The Habaneros - 1/2 - Jah Glory + Far Away
Auch wenn Kumar schon einige neue und schöne Singles nach
seinem Verlassen von Raging Fyah veröffentlicht hat, sind es
nach wie vor seine Songs aus der Zeit mit Raging Fyah, die beim
Publikum die meiste Begeisterung auslösen. Alles klingt dann
fast wie früher. Aber wir sind fest davon überzeugt,
dass es künftig auch neue Hits mit Kumar geben wird, die an
die alten Zeiten anknüpfen werden. Schließlich ist
ja der Bruch mit Raging Fyah erst zirka ein Jahr her. Da kann man nicht
erwarten, dass die neuen Hits schon Schlange stehen. Wie uns Kumar
erzählt hat, steckt er aber schon mitten in der Arbeit an
seinem Soloalbum, das nicht mehr lange auf sich warten lassen wird. Wir
sind hochgradig auf das Ergebnis gespannt.
Live Video:
Kumar & The Habaneros - 2/2 - ...
Auch wenn Kumar nun nicht mehr zu Raging Fyah gehört, kommen
wir bei Querverweisen natürlich nicht an Raging Fyah vorbei,
da seine musikalische Entwicklung und die der Band
zusammengehören. Wer also mehr über Kumar erfahren,
hören oder sehen möchte, muss auch in die
zurückliegenden und recht zahlreichen Konzertberichte von
Raging Fyah eintauchen, die am Ende dieser Seite
aufgelistet sind.
Micah Shemaiah, der als Ersatz für Jo Mersa Marley am Sonntag
auftreten soll, befindet sich auch schon auf dem Gelände und
kann schon ganz entspannt, ohne richtig "entdeckt" zu werden, den einen
oder anderen Pressetermin wahrnehmen. Am Sonntag wird das vermutlich
wieder völlig anders aussehen.
Bis dahin ist aber noch viel Zeit, und es liegen noch zahlreiche
Künstler dazwischen, zu denen auch Tanya Stephens
gehört. Hier kurz vor ihrem Auftritt.
Tanya
Stephens haben wir noch nicht auf dem Reggae Jam gesehen, so lange wir
dieses die letzten 10 Jahre verfolgen. Unser letztes Aufeinandertreffen
in Berlin liegt auch schon wieder 5 Jahre zurück. Von daher
freuen wir uns, sie endlich wieder einmal live auf der Bühne
zu sehen. Mit dabei ist die seit 1977 aktive und
äußerst bekannte Rhythm Section Mafia &
Fluxy, die sich mit unzähligen Produktionen weltweit einen
Namen gemacht hat. Unter anderem finden wir Alben von Johnny Clarke,
Barry Brown, Gregory Isaacs, John Holt und Michael Rose darunter.
Leider finden sich die beiden in keiner Ankündigung wieder,
weder live noch sonst wo, was sie eigentlich verdient hätten.
Live Video:
Tanya Stephens - 1/4 - Boom Wuk
Als Backgroundsängerin steht Tanya Stephen´s in 1994
geborene Tochter
Kelly mit auf der Bühne. Auch das verschweigt uns Tanya
während ihrer Show. Auch wenn die Ähnlichkeit der
beiden kaum zu übersehen ist, hätte sie das ruhig
noch offiziell machen können. Die überwiegende
Lieblingspose von Kelly scheint
"Hände auf dem Rücken" zu sein. Das soll aber
selbstverständlich keine Kritik sein. :-)
Live Video:
Tanya Stephens - 2/4 - Can´t Breathe
Vivienne
Tanya Stephenson, alias Tanya Stephens, wurde am 02.07.1973 in
Richmond, im Parish
von St. Mary von Jamaika
geboren. Sie hat drei Brüder und zwei Schwestern. Eine dritte
Schwester ist leider verstorben. Tanya besuchte die Zion Hill und Ocho
Rios Grundschulen und danach die St. Mary Hochschule. Musikalisch aktiv
ist sie bereits seit ihrem Schulabschluss. Mitte der 1990er Jahre
begann sie für Produzenten wie Dave Kelly und Philip "Fatis"
Burrell aufzunehmen. Die erste öffentliche Aufmerksamkeit in
Jamaica, erzeugte sie mit ihrer 1996er von Dave Kelly produzierten
Single "Yuh Nuh Ready Fi Dis Yet". Es folgten weitere erfolgreiche
Singles wie "Draw Fi Mi Finger", "Freaky Type" oder "Cry And Bawl".
An der Gitarre sehen wir übrigens Steven "Marley" Wright, der
auch schon in den 1990er Jahren seine eigenen Produktionen
an den Start gebracht hat. Sein 1990er Debut Album "International
Change" ist seit 2014 auch auf Spotify erhältlich.
Live Video:
Tanya Stephens - 3/4 - The Truth
Im Jahr 1994 erschien schließlich ihr Debut Album "Big Things
A Gwaan" beim Label RUNNetherlands. Inzwischen hat sie 8 weitere Alben
veröffentlicht und gehört zu den erfolgreichsten
weiblichen Dancehall- und Reggae-Artists von Jamaica. Mit ihrem im Jahr
2004 veröffentlichten Album "Gangsta Blues"
hatte sie den bis dahin größten Erfolg. 2006
folgten "Rebelution" und 2010 das Album "Infallible", welches sie
über das Riddim Magazin verschenkte. Eine bis dahin einmalige
und Aufsehen erregende Aktion. Seit 20.12.2013 gibt es
mit "Guilty"
das bisher aktuellste Werk von ihr. Auch die Liste ihrer zahllosen
Single-Produktionen ist leider schon seit längerer Zeit nicht
wirklich länger geworden. Aber dafür sehen wir sie
wenigsten heute wieder live auf der Bühne.
Live Video:
Tanya Stephens - 4/4 - These Streets + It´s A Pity
Bevor wir zum heutigen Finale mit Alborosie kommen, müssen wir
natürlich zunächst Mafia & Fluxy und Tanya
Stephens besuchen.
Die
Brüder Leroy (Mafia / Bass) and David Heywood (Fluxy / Drums)
sind zu Späßen aufgelegt und wollen sich verstellen.
"Kennst du den Kerl da?", fragt Fluxy und nickt mit seinem Kopf in
Richtung Mafia, der sich völlig unbeteiligt mit seinem Handy
beschäftigt und keine Mine verzieht. "Ja klar, das ist Mafia
und du bist Fluxy.", gebe ich dem scheinbar verdutzten Fluxy
zurück. Es macht den beiden Spaß sich zu verstellen,
oder soll das eine Anspielung auf ihre nicht
verkündete
Mitwirkung bei Tanya Stephens sein? Aber alles Leugnen ist
natürlich zwecklos und
wir stehen ja auch schon länger in Kontakt.
Bei der Gelegenheit stellen uns Mafia & Fluxy
ihre neueste
Album-Produktion mit der Saxophonistin Megumi
Mesaku, aka Miss Megoo, vor. Das Album heißt "Saxy
Rocksteady" und wurde erst am 20. Mai veröffentlicht. 15
schöne instrumentale Rocksteady-Tracks zum entspannten
Genießen, sind darauf zu finden. Wer neben diesem Soloprojekt
noch mehr von Negumi hören möchte muss sich bei Ska Cubano,
den Trojans
und den Top
Cats umhören.
Schnell noch ein Smalltalk und paar Fotos mit Tanya Stephens, und dann
geht´s wieder zurück in Richtung Bühne. So
zumindest der Plan. ;-)
... denn wenn mehrere Künstler auf dem Haufen stehen, kommen
wir
natürlich ganz und gar nicht daran vorbei ein Gruppenfoto zu
arrangieren. Hier mit Kumar, Micah Shemaiah, Mahlon Moving und einem
Musiker der Habaneros, dessen Name ich leider vergessen habe.
So
verpassen wir vom Headliner des Tages die ersten Minuten seiner Show.
Aber das ist nicht so schlimm, da wir Albo erst dieses Jahr beim
Reggaeville Easter Special gesehen und ausführlich
darüber berichtet
haben. Die Erinnerungen sind also noch recht frisch in unserem Kopf.
Offensichtlicher Unterschied zur Show vom April ist heute, dass seine
Frau Sandy Smith nicht mit als Backgroundsinger
aufgestellt und
keine Shengen Dub Station auf der Bühne eingerichtet ist.
Alborosie knüpft wiederum im gnadenlosen Tempo einen Hit an
den anderen und lässt den Fans und sich kaum Zeit zum
Verschnaufen.
Wie schon vor einigen Wochen festgestellt, gefällt uns
Alborosie mit seiner Show wieder deutlich besser, dies
natürlich auch im Vergleich zu seinem letzten Auftritt auf dem
Reggae Jam in 2016. Der Shengen Clan wie immer in perfekter Abstimmung
und gewohnten Posen der Musiker. Auch Sound und Vocals funktionieren
auf der Main Stage wieder gut aufeinander abgestimmt, wie auch schon
zuvor bei Kumar. Ebenso die Beleuchtung, wie sie sein sollte. Bei
der Abschlussshow des heutigen Tages bzw. der heutigen Nacht, gibt es
also nichts zu meckern.
Tamara und Kemar Williams haben neben ihrer Aufgabe als
Backgroundsinger auch wieder die Gelegenheit für einen
Soloeinsatz. So kann Alborosie nach seiner rasanten und nahezu
ununterbrochenen Darbietungen auch einmal eine Pause einlegen. Ein
besonderer Moment ist immer wieder, wenn andere Artists als
Gäste auf der Bühne erscheinen. Da Kumar Bent erst
kurz zuvor seinen Auftritt hatte, war fast damit zu rechnen, dass
dieser bei Alborosie auf der Bühne erscheint und kurz bei "The
Unforgiven" mit einstimmt. Ein Song mit dem sie auch gemeinsam auf
Alborosie´s 2018er Meisterwerk "Alborosie
meets The Wailers United - Unbreakable" zu hören
sind. Wobei natürlich die Leistung der dort beteiligten
Musiker einen maßgeblichen Anteil an der Genialität
des Albums hat. Wir freuen uns schon auf das von Alborosie
angekündigte Dub Album zu der Scheibe, zu dem der letzte Track
von "Unbreakable", "Famsdub", schon einen Vorgeschmack liefert.
Live Video:
Alborosie mit Police And Soldiers + Herbalist und anderen
Ein zumindest für uns, wie immer sehr gelungener Freitag, geht
mit Alborosie in der dritten Morgenstunde des Samstags einem
würdigen Abschluss entgegen.
Wer mehr über Alborosie erfahren oder von ihm hören
und sehen
möchte, kann sich in früheren Berichten umsehen, die
am Ende
dieser Seite
aufgelistet sind.
Aber unternehmen wir noch einen kurzen Backstagebesuch, bevor wir uns
in Richtung Koje verabschieden werden.
Die Backgroundsinger Tamara & Kemar Williams strahlen
um die Wette.
Dann tschüss, bis "morgen" in alter Frische vor den
Bühnen!
Copyright:
www.reggaestory.de
Text und Videos: Peter Joachim
Fotos: Marion und Peter Joachim
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