Heute geht es um 13:00 Uhr wieder zur Sache. Der Sonnabend ist wie
immer der Tag mit dem längsten Festivalprogramm und hat
dementsprechend die größte Künstlerdichte.
Traditionell wird mit Ganjaman der Tag eröffnet
werden. Nachdem wir voriges Jahr den Sonnabendstart ausfallen lassen
haben, wollen wir dieses Jahr wieder zur Stelle sein. Mal sehen welches
"Frühstück" sich Ganjaman und das Festival sich
dieses Mal ausgedacht haben.
Ganjaman
hat heute sein 15. Jubiläum als Moderator auf dem Reggae Jam.
Darüber hinaus kann er heute sein kürzlich am 13. Mai
veröffentlichtes fünftes Album "Sinnphonie"
präsentieren. Das mit 15 Liedern versehene Album ist
natürlich wieder komplett in Deutsch eingesungen, da
lässt sich Ganjaman überhaupt nicht vom Weg
abbringen.
Der größte Teil der Musik entstand in Zusammenarbeit
mit der österreichischen Band House of Riddim, zwei Riddims
hat die Münchner Next Generation Family und einen Drummer
Marco Baresi beigesteuert. Natürlich hat es sich Ganjaman
nicht nehmen lassen,
jedes Stück des Albums zusätzlich mit eigenen Sounds
und Effekten zu verzieren. Wir freuen uns, heute einen Teil
der neuen Stücke live zu erleben.
Live
Video:
Ganjaman - 1/3 - Mit Pauken und Trompeten
- Vom neuen Album "Sinnphonie"
Wie erwartet hat sich für Ganjaman die Fangemeinde
pünktlich aus den Schlafsäcken geschält und
steht mit neuem musikalischen Hunger auf dem Platze. Es ist immer
wieder von Neuem beeindruckend wie das bei Ganjaman funktioniert.
Altbewährt am Bass sehen wir Sumalee Berlinger von der Next
Generation Family und Marco Baresi an den Drums. Fast immer mit dabei
ist auch Saralène
als Backingsängerin, die im Dezember 2015
mit Soundtüftler Aldubb das Album "Saralène´s
Lion Hearts Dub Band" veröffentlicht
hat. Auf der Scheibe haben sich die beiden die vergangenen Jahrzehnte
der Musikszene vorgenommen und eine Reihe von Kulthits quer durch
verschiedene Genres ausgewählt, im Dub-Sound-Tiegel
eingeschmolzen und neu gepresst. Ob nun Tanita Tikaram, The
Housemartins, Barry McGuire, Led Zeppelin, Iron Maiden, The Doors, Ton
Steine Scherben, Alexandra, oder gar das Letzte Einhorn, sie alle
mussten daran glauben. Das musste an dieser Stelle unbedingt gesagt
werden.
Eigentlich dachten wir heute etwas davon hören zu
können. Es scheint aber so, als würde Ganjaman die
heutige Show ganz ohne Einlagen für seine Freunde bestreiten.
Live
Video:
Ganjaman - 2/3 - Alles Was Du Brauchst - Vom neuen Album "Sinnphonie"
Dafür bleibt es aber bei dem traditionellen
"Frühstücksgeschenk". So richtig kann ich gar nicht
definieren, was da dieses Mal alles dabei ist. Auf alle Fälle
sind es verschiedene Dinge, die in kleinen Plastiktüten
zusammengestellt sind und reißenden Absatz finden.
Dann rückt Ganjaman auch noch mit einer brandneuen Nachricht
heraus. Zum ersten Mal in der Öffentlichkeit
verkündet er hier auf dem Reggae Jam, dass er
kürzlich Vater geworden ist. Das wird aber auch langsam Zeit,
mein lieber Steve! ;-)
Da brauchen wir uns auch nicht mehr zu wundern, warum wir ihn schon
lange nicht mehr bei Konzerten anderer Reggae Artists im Berliner YAAM
gesehen haben, wo er eigentlich sonst öfter im Publikum zu
sehen
ist.
Die Stimmung ist bei Ganjaman wie immer bestens, und die Lieder vom
neuen Album erfüllen voll die Erwartung der Fans. Ganjaman ist
seinen Themen treu geblieben, und musikalisch legt er wieder eine
ausgereifte Reggaeproduktion vor, die das Album zu einem
durchgängigen Hörgenuss macht. Sein Liederbuch ist
nun wieder um einiges angewachsen, und die Chance, dass man seinen
persönlichen Wunschtitel zu hören bekommt, ist leider
erneut etwas kleiner geworden.
Live
Video:
Ganjaman - 3/3 - Fels In Der Brandung
Am 03. Dezember gibt´s die etwas verspätete Record
Release Party im Berliner YAAM.
Nebenan, also links auf der "Special Stage", bereitet sich nun die House
of Riddim Band auf die nachfolgende Show vor.
Mit
Tory Frazer, alias Samory
I, ist ein Newcomer aus Jamaica angesagt, der seit 2015 mit
einigen Songs für Aufsehen gesorgt hat. Aufgewachsen unter
schwierigen Verhältnissen im Armenviertel Kencot von Kingston,
gab ihm frühzeitig sein Glaube an Rastafari, Liebe und
Einigkeit stets Hoffnung und Kraft. Seine junge musikalische Laufbahn
hat er dem Ansporn seiner Freunde zu verdanken, die von seiner klaren
und charismatischen Stimme überzeugt waren. Bei einem Casting
in Rory Stone Love´s Studio war dieser ebenfalls von seiner
Stimme angetan und nahm ihn bald darauf unter Vertrag.
Live
Video:
Samory I - 1/4 - Rasta Nuh Gangsta
Im Jahr 2015 entstanden erste Hits wie "Take Me Oh Jah" und "African
Daughter". Sie landeten weltweit bei den Soundsystems und
machten ihn sprunghaft bekannt. Mit seinem Song "Scepter", auf dem "Go
With Jah Riddim", landete er auf dem 2015er One-Riddim-Sampler von Taitu Records.
Weiterhin ist er auf dem "Smile Jamaica" Album der Silly Walks
Discotheque zu hören, das am 10. Juni 2016
veröffentlicht worden ist. Dort mit dem Song "I Am Gad".
Gegenwärtig arbeitet er an einer EP und seinem Debutalbum.
Live
Video:
Samory I - 2/4 - Scepter
Ich weiß gar nicht, wie man Musik und Gesang von
Samory I beschreiben kann. Alles klingt sehr vorsichtig, sanft und
bedächtig, geradezu zerbrechlich. Es ist Musik zum ganz
entspannten Genießen ... nichts zum Feiern. Genauso
bedächtig wie seine Musik, sind auch die meisten Bewegungen
von Samory I, selbst zwischen den Titeln und außerhalb der
Show.
Live
Video:
Samory I - 3/4 - African Daughter
Mächtig viel Nebel verbreitet Samory I auf der Bühne
und zündet immer wieder sein verloschenes Tütchen neu
an.
Das passt eigentlich auch ganz gut zu seiner geradezu meditativen Show.
Man darf echt gespannt auf sein Debutalbum und seine weitere
musikalische Entwicklung sein. Zahlreiche Fans sind ihm gewiss, die
sich schon jetzt vor Begeisterung nicht mehr einkriegen.
Live
Video:
Samory I - 4/4 - Is It Because I´m Black (Syl
Johnson Cover)
Soweit ein paar Eindrücke von Samory I. Schauen wir nun nach
nebenan, denn dort gibt es gleich den nächsten
vielversprechenden Nachwuchskünstler.
Es
ist Romario Sebastian Anthony Bennett, alias Runkus, der Sohn
des
jamaikanischen Dancehall Artists Determine (Rohan Alexander Bennett).
Er hat seine eigene Band "The Old Skl Bond" mitgebracht und
mischt Rap, Reggae, Dancehall, HipHop und Ska. In seinen Konzerten
findet man alle Richtungen wieder, entweder vereint oder für
sich.
Am 05. Februar 2016 hat Runkus beim deutschen Label Oneness Records
seine EP "Move In" veröffentlicht. Es enthält 7 Songs
und 3 Dub-Versionen.
Seinen Spitz-
und heutigen Künstlernamen erhielt er schon vor seiner Geburt,
durch eine Freundin seiner Mutter. "Runkus why you giving mommy so much
trouble?", sagte sie ganz spontan, als sie seiner Mutter den Bauch
streichelte. Der Grund war die ständige Angst seiner Mutter
während einer schwierigen Schwangerschaft, die von
Nierensteinen begleitet war. Irgendeine Bedeutung hat der Name aber
trotzdem nicht, erklärt Runkus. Aber ich werde dem Namen eine
Bedeutung geben und bin jetzt in Kapitel 22 angekommen, und das Buch
das ich schreibe heißt "Runkus", meint
der 22jährige Künstler.
Live
Video:
Runkus & The Old Skl Bond
Mal sehen was die nächsten Kapitel so bringen. Aus Kapitel 22
gefällt mir die Ska-Nummer "Move Yuh Feet" bisher noch am
besten.
Was in den zurückliegenden Kapiteln so los war,
ist nicht so einfach zu ergründen. Das Buch bleibt da
leider bisher weitestgehend verschlossen.
Und nun wieder Linksschwenk zur Special Stage und der House of Riddim
Band, die zum Glück gleich alles auf der Bühne lassen
konnte und so kostbare Vorbereitungszeit einspart.
Karen
Sophia Squire oder kurz Sophia
Squire, kommt wiederum aus Jamaica und hat schon viele Jahre
Bühnenerfahrung. Immerhin war sie dereinst, ab dem Jahr 2000
herum, für 5 Jahre lang Backgroundsinger beim "Cool Ruler"
Gregory Isaacs und hat danach mit zahlreichen Artists der Reggae Szene,
wie Paul Elliot, Jah Mason, Lutan Fyah, Fantan Mojah, Glen Washington,
Warrior King, Andy Livingston, Luciano und Richie Spice
zusammengearbeitet. Seit dem haben sich über 30
eigene Aufnahmen angesammelt, die zur Auswahl für ein
künftiges Debutalbum anstehen.
Live
Video:
Sophia Squire - 1/3 - Find A Way + Come And Get It
Ja ja, die geliebte Wasserflasche, fast wäre sie zum Mic
befördert worden. ;-) In letzter Sekunde merkt es Sophia dann
aber doch noch. So ist das eben, wenn man die ganze Show lang die
Wasserflasche nicht aus den Händen legt. Sophia
Squire sorgt für eine unterhaltsame Show, auch neben ihrer
Musik. Im Gespräch mit dem Publikum findet sie stets das
letzte witzige Wort und bleibt nie um eine Antwort verlegen. Auf ein "I
love you" gibt´s von ihr natürlich sofort die
Antwort: "I love you more!"
Live
Video:
Sophia Squire - 2/3 - Loose It + Nah Fight Ova No Man
Mit ihrer Single "Love
Don´t Hurt" erreichte sie Platz 1 bei den 2013er Jamaican
Music
Countdown Charts und wurde in der Folge eine der bemerkenswertesten
Reggaesängerinnen der letzten drei Jahre.
Im Jahr 2014 hat sie drei EP-s, "Reggae Life", "Rhythm & Soul"
und "Roots Rock Reggae", mit jeweils 5 Songs veröffentlicht.
Auf ihr "etwas" verspätetes Debutalbum können wir
uns also immer noch freuen. Es fehlt ja noch eine ganze Reihe von
Songs und neue sind schon wieder in Arbeit.
Live
Video:
Sophia Squire - 3/3 - Gimme Your Love
Nach dieser Show legen wir erst einmal eine kurze Pause ein und schauen
nach, was sich so alles am Interviewstützpunkt tut. Samory I
ist gerade mit seiner Managerin Bridgett "Reuben" Anderson vom First
Born Management am Zelt, und Runkus kommt auch gerade
vorbei. Sophia Squire begibt sich unmittelbar nach der Show
ebenfalls zum Pressetreff.
Selbst bei der harmlosen Frage nach einem Autogramm setzt Sophia noch
einen drauf und antwortet: "Du kannst von mir alles bekommen was du
willst!"
Sophia
Squire im Pressezelt - Endlich konnten wir die Wasserflasche
einmal "verstecken" ;-)
Schauen
wir auch gleich noch einmal kurz was vor dem Backstage so los ist. Dort
gibt´s am RIDDIM Corner unter dem Motto "Meet And Greet -
Treffe deinen Lieblingsartist", eine tolle Neuerung für alle
interessierten Fans. Wer nicht das Privileg eines Presse- oder
Backstagepasses hat, kommt ja sonst selten in den Genuss einen
der Künstler zu treffen. Das war bisher
Glückssache einen seiner Idole zu entdecken, wenn sie denn
überhaupt Lust hatten einmal über das
öffentliche
Gelände zu wandeln. Riddim sei Dank, ist das nun vorbei, und
wer möchte, kann sich hier gelegentlich einfinden und seinen
Wunschkandidat treffen. Darüber hinaus sind natürlich
auch die noch verfügbaren Riddim Magazine im Angebot.
Und wer keine der Ausgaben mehr verpassen möchte
schließt am besten gleich ein Abo
ab.
Runkus beim
"Meet & Greet" am RIDDIM Corner
Nachdem wir Runkus auch noch ein Autogramm entlockt haben,
geht´s zurück zur Bühne. Dort sind gerade
iLLBiLLY HiTEC & Longfingah an der Reihe.
iLLBiLLY HiTEC
begann 2008 daran zu arbeiten elektronische Musik mit Reggae zu
verbinden. Ihre erste EP "BadBoyBass" wurde im Jahr
2010 veröffentlicht. Es folgten darauf Einladungen zu
verschiedenen
Shows in Europa. Sie beteiligten hierfür verschiedene
Sänger wie Longfingah, Brother Culture oder Zhi MC. Nach der
Veröffentlichung der Single "Keep On Rolling" im Jahr 2011,
tourten sie erstmals außerhalb von Europa in Ländern
wie Indien und Mexiko. 2012 folgte eine Asien-Tour mit Shows in Japan,
Hong Kong, Thailand, Indien und Vietnam.
Am 22.02.2013 veröffentlichten sie schließlich mit
"Reggaetronics" ihr erstes Album. Der aktuelle
Longplayer von iLLBiLLY HiTEC heißt "Reggae
Not
Dead"
und ist mit ansehnlichen 19 Tracks ausgestattet. Am 15.07.2016
veröffentlichten sie die EP "No
Borders", als Vorgeschmack auf ihr für Januar 2017
angekündigtes
Album. Die Musik wurde in Berlin und Toronto von iLLBiLLY HiTEC und
Dubmatix geschrieben und aufgenommen.
Live
Video:
iLLBiLLY HiTEC & Longfingah feat. Kinetical - Freestyle + No
Borders
Als Sänger erleben wir gerade den bereits
angekündigten Longfingah
und den Österreicher Kinetical.
Als Musiker sind neben Alexander Brechow an den Drums, dem einzigen
Stammmitglied der Band, weiterhin Benjamin Nabben als DJ und Gabriel
Cardenas an der Gitarre und am Sax. Kinetical ist seit Mai mit der
Truppe auf
Tour. Nach gegenwärtigem Planungstand wird es auch in 2017
gemeinsame Shows geben, wie mir Alex verrät.
Ehe wir uns versehen, ist die Show schon vorüber, denn unsere
Bühnenpause hat doch einige Zeit in Anspruch genommen. Aber
immerhin haben wir noch einen kleinen Eindruck einfangen
können.
Nebenan geht es nun gleich mit einem Vertreter des Lovers Rock und
Dancehall der
80er Jahre in die nächste Runde.
Leroy
Gibbons, a.k.a. Leroy
Gibbon oder auch Leroy Gibbs, eroberte Mitte der 80er Jahre
mit seiner starken Stimme die Lovers- und Dancehallszene. Er
trat regelmäßig zusammen mit King
Jammy´s Soundystem auf und veröffentlichte 1988 auf
dessen Label "Jammy´s Records" sein Erfolgsalbum "Four Season
Lover". Neben einer Vielzahl von Single-Hits folgte leider kein
weiterer Longplayer. 1997 wurde bei "Super Power Records" noch eine
Compilation mit Pinchers veröffentlicht, die aber
überwiegend nur die Songs
von "Four Season Lover", aber wenigstens fünf Tracks mehr als
das alte Album enthielt.
Live
Video:
Leroy Gibbons - 1/4 - Book Of Rules
Leroy Gibbons arbeitete unter anderem mit Artists wie Wayne Wonder,
Bounty Killer, Dennis Alcapone, Joseph Cotton und Dillinger zusammen,
nur um einige zu nennen. Sucht man nach weitergehenden Informationen zu
dem Mann, schweigt sich das "www" weitestgehend aus. Selbst auf seinem
eigenen Facebook-Profil, wenn es denn tatsächlich seines ist,
findet man null Informationen. Ja, es gibt noch so einiges da
draußen für die Reggae-Journalisten zu tun.
Live
Video:
Leroy Gibbons - 2/4 - I´m A Dangerous
Sehr schade, dass es von diesem äußerst
ausdrucksstarken Sänger keine neuen
Veröffentlichungen gibt. Aber wenigstens ist er noch
live zu
erleben, und Dank unserem Sheriff der sich von Leroy Gibbons´
2015er Auftritt beim Rebel Salute begeistern lassen hat, sehen wir ihn
heute hier, zusammen mit der House of Riddim Band. Und dass eine
kraftvolle Stimme vom Kaliber eines Leroy Gibbons auch ganz gut ohne
Band auskommt, beweist er mit seiner Cover Version von Jennifer
Rush´s 1984er Welthit "Power Of Love". Wehe, es
schlägt jemand auch nur ein Instrument an. ;-)
Live
Video:
Leroy Gibbons - 3/4 - Four Season Lover + Power Of Love +
Lovers Question
Sogar jodeln kann der Mann, einfach unglaublich. Wie ist er denn nur
auf
diese Idee gekommen? Ausgerechnet das, haben wir leider nicht auf Video.
Leroy Gibbons soll inzwischen in Kanada leben, wenn man den
dürftigen Informationen im Web Glauben schenken darf.
Schön, das er den Weg bis nach Bersenbrück gefunden
hat und hier das Publikum begeistern kann.
Live
Video:
Leroy Gibbons - 4/4 - This Magic Moment
Nebenan geht es gleich mit einem nationalen Highlight weiter.
Es werden
noch ein paar Minuten für den Umbau benötigt und die
beiden Moderatoren Ganjaman und Richie, die offenbar viel
Spaß mit ihrem Job haben, unterhalten derweil das Publikum.
Schließlich ist es dann so weit und Publikumsliebling
Jahcoustix wird angekündigt, der zuletzt in den Jahren 2011
und 2013 beim
Reggae Jam zu Gast war.
Dominik
Haas, alias Jahcoustix,
hat als Angehöriger einer Diplomatenfamilie die meiste Zeit
seiner Kindheit und Jugend im Ausland verbracht. Länder wie
Mexiko, Liberia, USA, Kenia und Ägypten trugen so
frühzeitig zu einem vernünftigen Verständnis
für andere Kulturkreise bei. Während dieser Phase
seines Nomadenlebens verbrachte er zirka 5 Jahre in Kenia, wo
auch
seine
Liebe zum Reggae entstand. Erst im Alter von 20 Jahren kehrte er nach
Deutschland zurück, um sein Leben fortan voll und ganz der
Musik zu widmen. Inzwischen gehört Jahcoustix zur
Spitze des
Roots Reggae in Deutschland.
Live
Video:
Jahcoustix - 1/2 - The Great Forgetting
"Seriously Positive" ist Jahcoustix´s siebenter Longplayer
und kam am 03. Juni 2016 wie sein Vorgänger bei Irievibrations
Records
heraus. Positiv in ernsten Zeiten zu bleiben ist der Grundtenor dieses
neuen Meisterwerkes. Schon beim letzten 2013er Album "Frequency" waren
wir mit unserer Einschätzung nicht allein, dass dies sein
bisher bestes Werk war. Mit der neuen Scheibe legt er nun in bester
Qualität nach und greift auf die Vintage Roots Reggae
Ära der 1970er Jahre zurück. Kein Wunder, das er da
neben der Evolution Band auch auf Musiker von The Magic Touch
zurückgegriffen hat, die sich damit bestens auskennen. Das
Ergebnis ist eine beeindruckende Zeitreise zu einem Sound der
Extraklasse. Als Gäste hat er neben Uwe Banton auch noch Akae
Beka a.k.a Vaughn Benjamin von Midnite einspannen können. Bei
Vaughn Benjamin dürfte er mit dieser Musik garantiert den
richtigen Nerv getroffen haben.
Live
Video:
Jahcoustix - 2/2 - Youniverse (Vom neuen Album "Seriously Positive")
Im kommenden Herbst und Winter begibt sich Jahcoustix
auf Clubtour quer
durch Österreich und Deutschland. Mit dabei die Fireman Crew,
die auch heute einen genialen Sound auf die Bühne bringt. Die
aktuellen Termine findet ihr hier.
Schauen wir zwischendurch wieder einmal kurz am Interviewzelt vorbei,
ob´s für die Autogrammsammlung wieder etwas zu
ergänzen gibt. Leroy Gibbons steht gerade auf dem Plan und hat
eine Reihe von Interessenten um sich geschart. Dann wird es wohl
künftig ein
paar mehr Informationen als bisher über ihn geben.
Live
Video:
Leroy Gibbons - Jingle
Nun geht es auf der Special Stage wieder mit der House of
Riddim Band weiter. Als Sänger gibt es Admiral Tibet a.k.a.
"Mr.
Reality", der
zuletzt vor 6 Jahren beim Reggae Jam war.
Kenneth
Allen, alias Admiral Tibet oder auch Admiral Tibett, sowie mit
zahlreichen andere Schreibweisen zu finden, wurde 1960 in Jamaika
geboren. Schon als Kind hatte er großes Interesse an Musik
und begann bei Soundsystems aufzutreten. Auf Drängen von
Familie und Freunden begann er seine musikalischen Fähigkeiten
immer weiter zu verbessern. Den größten
Einfluss übten dabei auf ihn Artists wie Dennis Brown und
Gregory
Isaacs aus. 1985 machte er mit "Babylon War" seine erste Aufnahme bei
Produzent
Sherman Clacher (auch als C. Clachor oder Sherman Clachar) für
Arabic Records & Kings International.
Live
Video:
Admiral Tibet - 1/3 - Don´t Try Diss Me
Sein Debutalbum "Come
Into The Light" wurde von King
Jammy produziert und 1987 veröffentlicht und enthielt unter
anderem den Hit "Serious Time" der später noch einmal als
Remix mit Shabba Ranks und Ninjaman neu aufgelegt worden ist. Ebenfalls
in 1987 gab´s das für das Techniques Label
veröffentlichte Album "Leave People Business", dessen von
Winston Riley produzierter Titeltrack ebenfalls sofort ein Hit wurde.
Live
Video:
Admiral Tibet - 2/3 - Babylon Brutality
1989 war er Teil von Jamaicas größter
Bühnenshow und begeisterte in der Dancehall Night des Reggae
Sunsplash Tausende von Zuschauern. Bald darauf wurde Admiral Tibet von
The Rockers Awards als "Performer Of The Year" ausgezeichnet. Nach
dieser Ehrung wurde er auch von anderen jamaikanischen Festivals wie
Rebel Salute, Sting oder The Reggae Sumfest gebucht. Seitdem hat
Admiral Tibet mehrere Alben und zahlreiche Singles
veröffentlicht. Er ist schon intensiv durch die Karibik, die
USA, Europa und Japan getourt.
Live
Video:
Admiral Tibet - 3/3 - Gone Crazy
Bevor die Show von Admiral Tibet zu Ende geht und mit den Congos das
nächste große Highlight des Festivals ansteht,
müssen wir aber erst noch einmal eine kurze Pause einlegen. Im
weiteren Programm werden wir kaum noch eine
Möglichkeit finden, eine Unterbrechung einzuschieben.
Also auf geht´s zum Picknick fassen!
Backstage -
Vielen Dank allen fleißigen Helfern des Festivals!
Wir hatten gestern gar keine Zeit mehr uns mit Turbulence
näher zu befassen. Zum Glück ist er heute auch noch
im Gelände und kann sich nun in aller Ruhe durch unsere
ausgewählte Fotoansammlung durchsignieren. ;-)
Hinter den Bühnen sind inzwischen schon die ersten Mitglieder
der Congos im Anmarsch, hören wir. Also geht´s so
schnell wie möglich wieder zurück. Als alle
Bandmitglieder ebenfalls dort eingetroffen sind, gibt´s ein
kurzes
Ritual zur Vorbereitung auf die Show. Sie stellen sich im Kreis
auf, fassen sich an den Händen und murmeln etwas was
ich nicht verstehen kann. Und schon geht es auf die Bühne.
Ausgerechnet jetzt fängt es an zu regnen. :-(
Die Congos
hinter der Bühne bei ihrem Ritual vor der Show
Das
wird nun echt kompliziert bei Regen, zumindest was Foto- und
Videoaufnahmen
betrifft. Von der Bühne lösen kann man sich bei einem
Act wie den Congos, natürlich gar nicht. Es
sind immerhin schon 5 Jahre her, als wir sie zusammen mit Lee Perry und
Max Romeo beim Summerjam gesehen haben. Cedric Congo Myton war
als Bestandteil von Inna De Yard Allstars zuletzt vor 6 Jahren beim
Reggae Jam. Das ist ebenfalls eine Ewigkeit her. Also versuche ich
irgendwie am Rand der
Bühne den Schirm festzuklemmen und gleichzeitig die
Videokamera zu bedienen.
Natürlich verwackelt das Video total, und zu
allem Unglück hat sich wohl auch schon vor längerer
Zeit der
Bildstabilisator verabschiedet.
Aber egal, ... besser als gar nix.
Live
Video: The
Congos - 1/9 - Revolution
Die Congos würde es wohl ohne Lee "Scratch" Perry gar nicht
geben.
Dieser hatte nämlich 1975 den Wunsch ein Roots Reggae Album
aufzunehmen, auf dem gleichzeitig Falsett-, Tenor- und
Baritonstimmen zu hören sind. Mit Cedric "Congo" Myton und
Roydel
"Ashanti" Johnson a.k.a. Ashanti Roy, die zuvor bei der 1967
gegründeten Rocksteady Gruppe "The
Tartans" und anderen mit ihrem Harmonie-Gesang im Einsatz
waren, hatte er schon einmal Falsett und Tenor gefunden. Watty
"King" Burnett,
der schon längere Zeit in Lee Perry´s "Black Ark
Studio"
war, machte schließlich das Trio mit seinem Bariton komplett.
Live
Video: The
Congos - 2/9
1977 produzierten sie unter der Regie von Lee Perry und mit
erlesenen
Musikern wie Sly Dunbar, Geoffrey Chung, Robert Johnson, Boris
Gardiner, Ernest Ranglin, Winston Wright, Keith Stewart und anderen,
das Debutalbum "Heart Of The Congos". Es wurde ein
Meisterstück
und gilt als eine der besten Roots Reggae Produktionen von Lee Perry,
mit dem unverwechselbaren Sound seines Black Ark Studios.
Live
Video: The
Congos - 3/9 - Sodom And Gomorrow + ... + Raining Night
In Georgia
Live
Video: The
Congos - 4/9 - Old Time Friends
Ursprünglich sollte das Album bei Island Records
veröffentlicht werden, wo auch schon Lee Perry´s
Produktionen mit Max Romeo ("War Ina Babylon" - 1976) und Junior Murvin
("Police & Thieves" - 1977) zum Erfolg wurden. Leider hatte Lee
Perry gerade ein paar Auseinandersetzungen mit "Island Records", was
ihn veranlasste "Heart Of The Congos" auf seinem eigenen Black Ark
Label zu veröffentlichen. In der Folge blieben die
Verkaufszahlen
weit unter den Erwartungen zurück, was wiederum zum Streit
zwischen der Band und Lee Perry führte. Sie
verließen
das Black Ark Studio, gingen eigene Wege und veröffentlichten
unter anderem 1980 das Album noch einmal beim englischen Label "Go-Feet
Records". Bald darauf löste sich die Band auf, nachdem Watty
Burnett zuerst die Gruppe verließ und Roydel Johnson als
Ashanti
Roy eine Solokarriere verfolgte. Cedric trat noch einige Jahre unter
dem Namen Cedric Myton & The Congos mit den verschiedensten
Musikern in
Erscheinung und nahm weiterhin Songs auf.
Live
Video: The
Congos - 5/9
1996
kam es schließlich zur Wiedervereinigung der Band. Seitdem
haben
sie eine Reihe von weiteren Alben aufgenommen und gehen nach
wie vor auf Tour. Unter
anderem arbeiteten sie auch gemeinsam mit Don
Carlos an Groundations 2002er beeindruckenden Album "Hebron Gate" mit.
Im Jahr 2006 veröffentlichte das britische Label "Blood
& Fire" das Doppelalbum "The Congos & Friends -
Fisherman Style" mit einer Remixed-Version des Klassikers "Fisherman"
von "Heart Of The Congos", sowie Versionen von Legenden wie Horace
Andy, Big Youth, Dillinger, Prince Jazzbo, Luciano, Freddie McGregor,
Gregory Isaacs, Max Romeo, Mykal Rose, Dean Fraser, Sugar Minott, U-Roy
und anderen. Mit dabei auch wieder Musiker der ersten Stunde wie
Geoffrey Chung, Robert Johnson, Winston Wright und natürlich
Lee Perry. Die Berliner Soundtüftler von "Rhythm &
Sound" (See Mi Yah) hatten ebenfalls ihre Finger mit im Spiel und waren
für Mixing und Mastering verantwortlich.
Live
Video: The
Congos - 6/9
Weiterhin besonders herausragend ist das 2009er Album "Back In
The Black Ark". Trotz seines Titels und der Mitwirkung von Lee Perry,
wurde das Album aber in Cedric Myton´s Studio in Portmore und
im Mixing Lab Studio von Kingston aufgenommen. Zu diesem Zeitpunkt war
das originale Kingstoner Black Ark Studio auch längst
abgebrannt.
Ebenfalls nicht
unerwähnt darf "We
Nah Give Up", die 2011er Zusammenarbeit mit Pura Vida
und dessen "Lost Ark Studio" in Belgien bleiben. Und wenn man sich mit
Pura Vida näher befasst, weiß man auch warum das
Album klingt, als wäre es Lee Perry´s "Black Ark
Studio" entsprungen. Schon der Studioname "Lost Ark" weckt
Assoziationen zum "Black Ark". Und ganz nebenbei hat Ashanti Roy noch
einige Soloprojekte mit Pura Vida am Start. Wir warten schon ganz
ungeduldig auf Nachschlag.
Inzwischen sind wir am vermutlichen Ende der Show angelangt. Denn nun
folgt der Superknaller "Fisherman" in Extralänge, wie das bei
einem Abschlusssong öfter so der Fall ist. Die
französische Band "149", die auch ein eigenes Studio betreibt,
zaubert einen fantastischen Sound auf die Bühne, wie sie es
auch schon zuvor ununterbrochen getan hat.
Dann schließlich wie erwartet der Abschied von der
Bühne,
der jedoch nicht lange anhält. Cedric kommt bald darauf
zurück, diskutiert mit dem Drummer die Setlist und alle
anderen folgen. Es ist offenbar noch etwas Zeit und eine
Verlängerung der Show zu erwarten.
Live
Video: The
Congos - 7/9 - Fisherman
Dann gibt s noch einmal "Old Time Friends", ob das nun Absicht oder ein
Versehen ist, keine Ahnung, dafür in doppelter Länge
gegenüber der Version am Anfang der Show. Wir lassen den jetzt
einfach mal weg. Wer sich trotzdem nicht beherrschen kann, findet das
Stück hier.
Genießen wir aber jetzt noch den letzten Song der Congos und
der 149
Band.
Live
Video: The
Congos - 9/9
Nach einer Show wie dieser, müsste man eigentlich erst einmal
richtig durchatmen, ein Bierchen trinken und die Eindrücke
etwas sacken lassen. Eine Chance dafür gibt es aber nicht
wirklich. Nebenan auf der "House of Riddim Stage", geht es gleich mit
Tinga Stewart in die nächste Runde. Da müssen wir
natürlich noch etwas bleiben. Immerhin ist es das erste Mal,
dass wir den Mann überhaupt sehen können.
Neville
Stewart, alias Tinga
Stewart, wurde 1955 in Kingston geboren
und ist ein Vertreter des frühen Reggae-Dancehall. Seine
musikalische Laufbahn begann im Jahr 1969 mit der
Veröffentlichung der Single "She´s Gone" mit Fitzroy
"Ernest" Wilson von den Clarendonians.
Doch erst sein 1970er Hit "Hear The Train", der von Derrick Harriott
produziert wurde, brachte den Stein so richtig ins Rollen.
1971
wurde er Leadsänger bei Boris Gardiner & The
Happening Band. Sie tourten gemeinsam durch ganz Jamaica und auf
anderen karibischen Inseln, was ihn weiter bekannt machte.
Der Regen
hat endlich aufgehört. Die Pfützen führen
nun zu interessanten Spiegelungen.
Dieses Arrangement dauert bis 1973, und danach ging Tinga wieder auf
Solopfaden. Bald darauf folgte mit dem von Lloyd A. Campbell
produzierten "Funny Feeling" sein nächster großer
Hit. Bei dem seit 1966 in Jamaica durchgeführten "Independence
Festival Song Competition" erreichte Tinga Stewart mit seinem von Ernie
Smith geschriebenen "Play The Music" den ersten Platz. Im
Jahr darauf schrieb er für seinen Bruder Roman Stewart den
Song
"Hooray Festival", der ebenfalls die Siegertrophäe
errang. Tinga selbst gewann noch einmal 1981 den
Competition mit dem von Rita Marley produzierten "Nuh Wey Nuh Betta Dan
Yard". Dieser Song wurde wiederum ein großer Hit und war in
aller Munde auf Jamaica.
1981 folgte schließlich sein Debutalbum "I Feel The Music"
unter dem Namen Tinga Stewarts bei John Carrols "Calabash Records".
Zwei Jahre danach veröffentlichte er sein zweites Album "Key
To The Hearts", beim
selben Label. Im Laufe der Zeit änderte sich auch Tingas
Reggae Style, in dem er nun auch noch Dancehall beimischte. Das
führte zu weiteren Erfolgen in den Charts, und eine lange
Liste von Dancehall-Hits war die Folge. Inzwischen hat Tinga Stewart 12
Alben, eine Compilation mit Ninjaman und über unglaubliche 200
Singles
veröffentlicht.
Als beste Veröffentlichung wird dabei das 2000er Album "Unforgettable"
gehandelt. Darauf kommt auch seine Tochter Tina zu ihren Einsatz. Zwei
weitere Töchter gehen ebenfalls musikalische Wege.
Während Katrina ihre eigenen Rap Songs schreibt,
ist Sandy schon als Backgroundsängerin bei Warrior
King zu sehen gewesen. 2004 veröffentlichte Tinga noch die
Alben "Ninja
& Tinga - Alongside The Dancehall Greats" und "Ready
To Groove". Danach findet man erst im Jahr 2010 mit "Nah
Linga" seine wohl bisher letzte Veröffentlichung,
die von seinem Sohn Michael "Finga" Stewart, Willie Lindo und ihm
selbst produziert worden ist. Sohn Michael hat sein eigenes
"Mixing Finga" Label und arbeitet auch als Engineer für
Capleton. Da wird Tinga aber glücklich sein, das alle seine
Kinder ihren Weg zur Musik gefunden haben.
Live
Video:
Tinga Stewart & House of Riddim - Inside My Heart
Jetzt müssen wir aber erst einmal schauen ob sich
bezüglich
der Congos noch etwas am Interviewzelt tut. Die ersten Interviews
müssten nun im Gange oder schon abgeschlossen sein. Aber der
Termin ist ausgefallen, da wohl die Interessenten nicht erschienen
sind. Dafür treffen wir unterwegs noch Cedric, der uns ins
Vorbereitungszelt der Congos einlädt. Na besser
könnte es
doch gar nicht klappen. :-)
Bei unserer Foto- und Albumschau entpuppt sich Watty Burnett als der
beste Kontrolleur und schiebt die Fotos immer wieder an den rechten
Platz, sobald er eine fehlende Unterschrift entdeckt.
Unser wie immer gut gelaunter Freund Lutan Fyah, den wir schon von
Anbeginn seiner Karriere "verfolgen", empfängt uns
glücklicher Weise auch gleich noch. Gestern hatten wir leider
keine Zeit und konnten uns nur kurz im "Vorbeiflug"
grüßen.
Bei solchen Treffen vergeht die Zeit immer schneller als einem lieb
ist. Tinga Stewart hat inzwischen seine Show beendet und Freddie
McGregor ist schon mit seinen Söhnen Chino und Stephen zu
vernehmen. Wir müssen us beeilen, damit wir nicht zu viel von
Freddie verpassen.
Tinga
Stewart im Interviewzelt
Doch nun so schnell wie möglich zurück zur
Bühne. Das Programm von Freddie McGregors Söhnen
Chino und Stephen
haben wir allerdings schon verpasst. Aber das wird schon wieder einmal
klappen.
Freddie
McGregor war zuletzt vor drei Jahren beim Reggae Jam, damals jedoch
ohne Chino und Stephen.
Freddie wurde am 27.06.1956 auf Jamaika geboren. Bereits im Alter von 7
Jahren sang er bei den Clarendonians und spielte Schallplatten
bei Studio One ein. Die Clarendonians waren zuerst ein Duo und
bestanden
aus Fitzroy "Ernest" Wilson und Peter Austin, waren schon recht
erfolgreich und hatten bereits einige Talentwettbewerbe gewonnen. Sir
Coxsone Dodd wurde auf das Duo aufmerksam und nahm sie nach deren
Zusammenarbeit mit Leslie Kong, der ihre Debüt-Single "A Day
Will Come" produziert hatte, in sein Studio One auf.
Live
Video:
Freddie Mc Gregor - 1/5 - Big Ship Sailing On The Ocean
Nachdem er mit
ihnen eine Reihe von weiteren Singles aufgenommen hatte, stellte er dem
Duo den kleinen Freddie zur Seite, und die Clarendonians waren nun
ein Trio. Freddie erreichte kaum das Mikro und musste sich auf eine
Bierkiste stellen. Obwohl sie nun ein Trio waren, nahmen sie auch noch
oft als zwei verschiedene Duos auf. Entweder als "Freddie &
Fitzie"
oder als "Freddie & Peter".
Live
Video:
Freddie McGregor - 2/5 - Let Him Try + Loving Pauper + I Was Born A
Winner
Peter wurde jedoch in den späten 60ern mit Sir Coxsone Dodd
unzufrieden und begann eine Solokarriere in Zusammenarbeit mit dem
Produzenten Ken Lack. So gingen Fitzroy und Freddie
schließlich
auch eigene Wege.
Zuerst arbeitete Freddie als Session Drummer und Backing
Sänger
weiterhin im Studio One. Mitte der 70er Jahre schloss er sich den
Twelve Tribes Of Israel an und begann seine eigene Aufnahmekarriere.
Mit seiner 1979er bei Studio One
veröffentlichten Single
"Boby Bobylon" hatte er seinen ersten großen Hit. Im selben
Jahr
wurde auch sein Debutalbum "Bobby Bobylon" (dieses Mal Bobby mit zwei
"b")
veröffentlicht. Im Folgejahr gelang ihm schließlich
mit dem
ohne Label veröffentlichten Megahit "Africa Here I Come", der
große Durchbruch.
Live
Video:
Freddie McGregor - 3/5 - Here I Come + Revolution
1982 gelang ihm auch noch mit dem von Linval
Thompson produzierten "Big Ship" die Eroberung von
Großbritannien. Fünf Jahre später kam er
mit "Push Comes To Shove", "That Girl" und "Just Don´t Wanna
Be Lonely" dreimal hintereinander in die UK Charts. im Jahr 1989
gründete Freddie McGregor sein eigenes Plattenlabel "Big
Ship". Am 08. August 2003 wurde er vom jamaikanischen Premierminister
Percival Noel James Patterson für seine Verdienste um die
Musik und Kultur der Insel, mit dem Verdienstorden "Order Of
Distinction" geehrt.
Stephen,
Zosha und Chino McGregor
Live
Video:
Freddie feat. Chino, Stephen & Zosha McGregor - Bobby Bobylon
Heute ist er einer der letzten Vertreter der
Generation "Golden Voices Of Jamaican Music" und hat inzwischen mehr
als 40 Alben veröffentlicht.
Sein aktuelles Album heißt "True To My Roots" und wurde am
01.07.2016 auf seinem eigenem Label "Big Ship Music"
veröffentlicht.
Wie beim 2013er Reggae Jam als er Monate zuvor das Album "Di
Captain" auf den Markt gebracht hatte, hat er dieses Mal also auch
wieder
ein neues Album im Gepäck. Fast wäre es eine
Festivalveröffentlichung
geworden.
Live
Video:
Freddie McGregor - 5/5 - Carry Go Bring Come
Der Auftritt von Freddie McGregor erscheint mir dieses Mal ein ganzes
Stück besser, als was ich noch von vor drei Jahren in
Erinnerung habe. Es ist eine echt tolle Reise durch die über
50
Jahre lange Musikkarriere von Freddie McGregor mit seinen zahlreichen
Hits. Dies zumindest in dem Teil der Show, den wir noch erwischt haben.
Auch sein diesjähriges Album "True To My Roots" ist bedeutend
eingängiger als sein 2013er Vorgänger "Di Captain".
Aber nun geht es nebenan gleich mit Lutan Fyah, der zuletzt vor zwei
Jahren hier war, in die vorletzte Runde
dieses Festivaltages. Die "House
Of Riddim Stage" wird nun heute zum
ersten Mal umgewidmet, denn Lutan Fyah geht mit einer anderen Band an
den Start. Wir wünschen der House of Riddim Band einen
schönen Feierabend, den sie sich nun langsam nach 5 Konzerten
echt verdient haben.
Anthony
Martin, alias Lutan
Fyah, wurde 1975 in Spanish Town, Jamaica, geboren.
Seine ersten Kontakte zur Musik wurden ihm durch seinen
Großvater verpasst, der als Betreiber des Black Iniverse
Soundsystems für die entsprechende Infizierung sorgte.
Zwangsläufig gaben sich dadurch verschiedene
Sänger in Anthonys Elternhaus die Klinke in die Hand. Selbst
der "Crown Prince of Reggae", Dennis Brown,
zählte zu den Besuchern. Neben der Musik interessierte sich
Anthony aber auch für Fußball und war als
Mittelfeldspieler sehr erfolgreich.
Live
Video:
Lutan Fyah - 1/3 - Reggae Music
Ungeachtet seiner sportlichen Erfolge beendete er 1999 die
Fußballerlaufbahn, nennt sich seitdem Lutan Fyah und widmet
sich nur noch der Musik. Nachdem er einige Aufnahmestudios mehr oder
weniger ergebnislos abgeklappert hat, gelingt ihm schließlich
der Erfolg beim Vorsingen in Buju Bantons Musiklabel "Gargamel
Records". Fortan entwickelt sich eine gute Zusammenarbeit und Lutan
nimmt zahlreiche Songs auf. Nun wurden auch andere Produzenten auf ihn
aufmerksam. Seine ersten internationalen Bühnenerfahrungen
machte er mit Jah Mason, der ihn 2001 mit auf Tournee nahm. Weitere
Touren folgten in den USA und Europa. Schließlich kommt 2004
sein erstes Album "Dem No Know Demself" beim Label "Minor7Flat5"
heraus. Ja und der Rest ist Geschichte.
Live
Video:
Lutan Fyah - 2/3 - Rastafari Leads Away + Life Of A King
Seitdem bastelt Lutan Fyah unermüdlich Songs wie am
Fließband, die weitestgehend dem Roots Reggae zuzuordnen
sind. Die meisten seiner Stücke schreibt er selbst. Seine
aktuellen Veröffentlichungen beschränken sich
momentan leider nur auf digitale EP-s wie das 2016er "The Struggle"
oder "Roots Songs" und "More Blessings" aus 2015, letztere jeweils mit
8 Songs ausgestattet. Die EP "The Struggle" schafft es allerdings schon
auf 11 Songs, was man eigentlich schon als Album werten müsste.
Live
Video:
Lutan Fyah - 3/3 - Baby Come Over + Ungrateful
Dann begrüßt Lutan Fyah noch einen
Gastsänger auf der Bühne. Kann leider nicht mit
seinem Namen und weiteren Informationen dienen. Irgendwie ist auch
niemand anderes in der Lage weiterhelfen. Nun bekommt Lutan Fyah leider
auch noch
das Zeichen, dass seine Zeit wohl abgelaufen ist. Warum denn dass, wir
liegen doch heute ganz gut in der Zeit? Schade. Lutan Fyah versucht
lachend seinen Gastsänger von der Bühne zu ziehen und
tanzt mit ihm gemeinsam rückwärts. Es hat den
Anschein als wäre der neue Artist überhaupt nicht
damit einverstanden, schaut recht widerwillig drein und kommt mit dem
Rückwärtsgang nicht so recht klar. Aber es
nützt alles nichts, wenn er nicht mitläuft,
fällt er sicher um. ;-)
Auch uns bleibt nichts weiter übrig, als diese Bühne
zu verlassen. Für diese Nacht ist das Programm hier erst
einmal vorüber. Es war wie immer eine riesengroße
Freude, den nahezu ständig lachenden Strahlemann Lutan Fyah
wieder zu sehen und zu hören.
Doch nun geht´s zur letzten Show des "Sonnabends" mit Queen
Ifrica auf der Main Stage.
Ventrice
Latora Morgan, alias Queen
Ifrica und Tochter der Ska- und
Rocksteady-Legende Derrick Morgan, kam am 25. März 1975 in
Spanish Town, Jamaica, zur Welt. Wer sich hinter dem Namen Morgan
verbarg, erfuhr sie jedoch erst Jahre später und lernte
Derrick erst jenseits ihres 20. Lebensjahres persönlich
kennen. Aufgewachsen ist sie bei ihrer Mutter nebst Stiefvater in
Montego Bay und bei ihrer Großmutter in St. Mary. Zu
Rastafari kam sie mit 12 Jahren, besonders durch den Kontakt zum
Pitfour Nyabinghi Centre von Montego Bay, wo sie viel Zeit verbrachte
und sich große Teile ihres Wissens aneignete.
Live
Video:
Queen Ifrica - 1/4 - Just Another Hit Song
Ihre ersten
musikalischen Schritte unternahm sie 1995 bei einem Talentwettbewerb in
Montego Bay. Ihr erfolgreicher Auftritt beim Talentwettbewerb
führt zu weiteren Auftritten auf den Konzertbühnen
des Landes, bis sie schließlich Tony Rebel 1998 bei einem
Konzert in Montego Bay zu Ehren von Garnett Silk entdeckte, als sie ein
Song von Garnett sang. Tony Rebel war von ihrem Auftritt derart
begeistert, dass er sie ab sofort unter seine Fittiche nahm und
förderte wo er nur konnte.
Live
Video:
Queen Ifrica - 2/4 - Lioness On The Rise
1999 veröffentlichte sie auf Tony Rebels Label "Flames
Production" ihre Debutsingle "Royal Love". Bekannter wurde sie jedoch
erst mit Singles wie "Just My Bredrin," "Randy," und "Below The Waist"
in den folgenden 2000er Jahren, die sie bei unterschiedlichen Labels
veröffentlichte. 2007 folgt ihr Debutalbum "Fyah Muma" bei
Flames Production, das eine Zusammenstellung von ihren bisherigen
Singles beinhaltet.
2009
folgt das zweite Album "Montego Bay" bei VP in
den USA, unter anderem mit Songs wie "Daddy", "Streets Are Bloody" und
"Lioness On The Rise".
Und
wie uns Queen Ifrica im Herbst verriet,
befindet sich gegenwärtig die Arbeit an ihrem dritten Album
auf der Zielgeraden und sollte eigentlich schon im Frühjahr
2016 bei VP Records veröffentlicht werden. Nach
Rückfrage bei VP soll es nun im Januar 2017
veröffentlicht werden und "Climb" heißen.
Die erste Singleauskopplung "Ask My Granny" wird es im Oktober dieses
Jahres geben.
Live
Video:
Queen Ifrica - 3/4 - Ask My Granny
In all den Jahren ihrer Bühnenpräsenz hat Queen
Ifrica immer ehrlich gesagt was sie denkt, ob es nun um
Kindesmissbrauch, Fragen der Ehe, Ganja, oder diverse
gesellschaftskritische Themen geht. Trotz verschiedener Kritiken, die
offene Meinungsäußerungen immer nach sich ziehen
werden, hat sie sich bisher von keinem verbiegen oder den Mund
verbieten lassen.
Da könnte Sie uns eigentlich auch mal verraten warum
Tony Rebel trotz Einladung nicht mit zum Reggae Jam kommen wollte. ;-)
Rechts
YAAM-Koch Ricky
Als Queen Ifrica schließlich am Ende ihrer Show angelangt ist
und von der Bühne geht, folgt aber noch kein
Abgesang der Moderatoren. Queen Ifrica wird noch einmal auf die
Bühne geschickt und soll zur Freude der Massive noch etwas
nachlegen. Es ist tatsächlich einmal das Unglaubliche
eingetreten, dass schon vor dem Curfew die Running Order des Tages und
die Setlist des letzten Artists ganz ohne Stress und wesentliche
Kürzungen abgearbeitet ist. Also geht Queen Ifrica zu Drummer
Edwin I-Dwin und bespricht den unwiderruflich letzten Einsatz der Show.
Live
Video:
Queen Ifrica - 4/4 - So Much Trouble In The World Riddim
Queen Ifrica, wie so oft auch heute wieder barfuss unterwegs,
kommt tatsächlich auch noch ohne Schuhe durch den kalten
Matsch in
den Fotograben spaziert, um mit den Fans zu sprechen. Da kriege ich
glatt ´ne Gänsehaut. Besonders warm ist es heute
eigentlich nicht mehr. Aber was Queen Ifrica tut, könnten
ruhig einige Artists mehr machen. Ich meine natürlich nicht
barfuss laufen, sondern einmal nach der Show kurz in den
Fotograben kommen, um sich mit den Fans zu befassen. Wenn ich nichts
verpasst habe, ist sie heute die erste Künstlerin des
Festivals die das tut.
So geht wieder einmal ein fantastischer Festivaltag zu Ende. Mit viel
Glück ist er auch überwiegend trocken geblieben,
obwohl die
Wetterprognosen das Gegenteil gesagt haben und der Himmel oft echt
gruselig aussah. Ein Glück für uns und das Festival,
dass
sich die Wetterfrösche oft irren. Hoffen wir für
morgen bzw.
heute Mittag und den Folgestunden, dass uns das Wetter weiterhin
gnädig bleibt.
Wir sehen uns in ein paar Stunden wieder an dieser Stelle, bis bald.
Copyright:
www.reggaestory.de
Text und Videos: Peter Joachim
Fotos: Marion und Peter Joachim
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