Dunkle Wolken wälzen sich über den Himmel, und hin
und
wieder gibt es auch noch ein paar feuchte Grüße von
oben. Alles läuft wie im Zeitraffer ab, so schnell
bastelt der Wind an den verschiedensten Himmelsansichten.
Zwischendurch gibt es auch ein paar hellere Hoffnungsschimmer, die aber
recht schnell von bedrohlicher Dunkelheit wieder zunichte gemacht
werden. Irgendwie kommt da keine rechte Lust auf, das Zelt zu
verlassen. Unser Nachbar befragt alle paar Minuten die Wetter-App
seines Schlau-Phones und erfährt leider keine rosigen
Aussichten. Gegen Mittag soll es etwas besser werden, aber schon ab
16:00 Uhr soll´s wieder richtig nass werden.
Wir opfern erst einmal Ganjaman unseren Wetterbeobachtungen und packen
Mellow Mark gleich noch oben drauf.
Ras Midas möchten wir uns aber keinesfalls entgehen lassen und
stehen bei seiner Show pünktlich vor der Bühne.
Ras
Midas wurde 1958 im Clarendon Parish von Jamaica geboren und ist seit
über 40 Jahren als Songwriter, Komponist, Sänger und
Produzent auf dem Gebiet des Roots Reggae unterwegs. Seine ersten
Aufnahmen machte er für Harry Johnson im Harry J. Recording
Studio (Kingston, Jamaica) und bei Island Records. Unter Harry J. wurde
auch sein 1974er Debutalbum "Cover Me" veröffentlicht. Sein
erster
internationaler Hit war die Single "Kude-A-Bamba", aufgenommen in
Englisch und Swahili, bei Island Records / Harry J. Records.
In
kürzester Zeit ging davon eine halbe Million Exemplare
weltweit über die Ladentische.
Live
Video: Ras
Midas - 1/3 - Blood In The Sky
Ras Midas war auch der este jamaikanische Künstler, der
französische Texte in seine Musik einfließen
ließ. Sein zweisprachiger Hit "Too Long In The Wind / Trop
Longtemps Dan Le Vent", vom 1980er "Rastaman In Exile" Album, eroberte
die Charts in Frankreich und den französisch sprechenden
afrikanischen und karibischen Ländern. "Rastaman In Exile"
wurde 1980 in Frankreich als Album des Jahres ausgezeichnet.
1987 gründete Ras Midas mit JML Music Productions/JML Records
sein eigenes Label und
veröffentlicht dort weitere Alben wie "Loving Vibration"
(1998),
"Confirmation" (2000), "Reaching Out" (2006) und sein bisher letztes
Album "Fire Up" (2010).
Live
Video: Ras
Midas - 2/3 - Natty Dread Surprise + Stand Up Wise Up
Ras Midas hat während seiner Show mit kräftigen
Windböen zu kämpfen. Sein flatterndes Outfit gibt
seinem Auftritt eine besondere und beeindruckende Note. Auch das
schön gestaltete Banner der Bühnenrückwand
hat man schon vorsorglich von den meisten Befestigungen
gelöst, damit es durch den Wind keinen Schaden erleidet.
Live
Video: Ras
Midas - 3/3 - You Don´t Know
Das war doch Roots Reggae vom Feinsten, und Ras Midas hat ganz sicher
wieder viele neue Fans gewonnen. Und wer den Mann in seine Location
holen möchte, kann sich mit Nan Lewis
von Entertainment
Works in Verbindung setzen.
Ras Midas freut sich über den regen Zuspruch hinter der
Bühne und stellt sich gern den Foto- und
Autogrammwünschen, während es auf der
Nachbarbühne zum nächsten Programmpunkt
übergeht.
Crosby
Bolani, bürgerlich Siyasanga Bolani, aka Digi
Analog oder auch nur
schlicht Crosby, startet mit der House of Riddim Band in die
nächste Show. Geboren wurde er in Kapstadt und wuchs im
Township Gugulethu, im Schoße einer Musikerfamilie auf. So
war sein Werdegang von Anfang an nahezu vorbestimmt. 1995
gründete er mit "Def Boys" seine erste Band, die noch heute
eine angesagte HipHop Truppe in Südafrika ist. 1996 folgt mit
der Fabulous Crew (Dancehall / Ragga / HipHop Trio), die sich
später Chronic Clan nennen, das nächste Bandprojekt.
Inzwischen widmet sich Crosby mehr seiner Solokarriere zu und ist auf
vielen Festivalbühnen Europas als Dancehall MC sowie HipHop
und Reggae Sänger unterwegs. Weiterhin ist er
Produzent und
Mitbegründer des in Kapstadt ansässigen Labels Spliff
Records.
Live
Video:
Crosby Bolani & Video Jelashe - 1/2 - Dance Along
Freund und Landsmann Video
Jelashe, der aber schon seit vielen Jahren in Berlin lebt und
inzwischen jederman bekannt sein dürfte, lässt es
sich nicht nehmen, Crosby auf
der Bühne zu unterstützen.
Höre ich Crosby, erinnert mich das streckenweise ein wenig an
den leider lange nicht gesehenen Sizzla. So auch im nachfolgenden Tune
"I
Really Miss You". Passt doch. ;-)
Percussionist Abdelali Mourid hat mit dem Wind zu kämpfen.
Immer wieder muss er seine Instrumentenständer festhalten,
damit ihm nicht sein Equipment um die Ohren fliegt.
Live
Video:
Crosby Bolani & Vido Jelashe - 2/2 - I Really Miss You
Als zweiter Moderator steht heute Dr.
Ring auf der Bühne, der am Sonntag seine eigene Show
haben wird. Er reicht uns an die Nachbarbühne weiter, auf der
es sich leider noch etwas verzögert. Der von uns mit Spannung
erwartete Auftritt von The Uprising Roots geht einher mit dem Beginn
der angekündigten Regenzeit des Tages. Sehr
ärgerlich, ausgerechnet The Uprising Roots erwischt es.
Wer
das am 01. März 2011 veröffentlichte Debutalbum
"Skyfia" von der aus Kingston, Jamaica, kommenden Uprising
Roots Band schon einmal gehört hat, wird es
auch ganz sicher in seine Sammlung aufgenommen haben. Was diese Band
präsentiert, reißt wirklich jeden Roots Fan vom
Hocker. Die
Geschichte der Band reicht bis in die Jahre 2005-2006 zurück,
als sie noch als Backing Band für Sugar Minott spielte.
Gyptian und andere Künstler folgten. Schließlich
entschied sich die Band aber irgendwann ihr eigenes Material zu
entwickeln.
Drummer
Rashaun Black Kush McAnuff, Sohn der Legende Winston McAnuff, gibt der
Band seine Stimme. Darüber hinaus hat die Band musikalische
Schwergewichte wie Winston "Bopee" Bowen (Gitarre), Ruel "Pot A
Rice" Ashburn (Bass), Joseph "Junior Congo"
Sutherland (Percussion) und Lloyd "Akinsanya" Palmer (Dub Poet
/ Keyboard) aufgestellt. Für die "Frauenquote" sorgen heute
Kimberlyn "Kimmy" Goldson (Background / Keyboard und verschiedene
Instrumente) und Neo
Sulan Music (Background).
Live
Video: The
Uprising Roots - 1/2 - King Rastafari + Blessings +
Steamers
Im Juni 2011 ereilte die Band ein schwerer Schicksalsschlag, als ein
Feuer ihr Hauptquartier an der
Fairbourne Road in Kingston zerstörte. Noch schlimmer kam es
jedoch, als der Bruder von Kush McAnuff, Matthew McAnuff, am
22.08.212 in Paradise, St. James, Jamaica, erschossen wurde. Er wurde
nur 25 Jahre alt. Sein von Earl
Chinna Smith produzierter Song "Be Careful", wirkt da im Nachhinein wie
eine
schlimme Vorahnung. Am 31.07.2010 konnten wir ihn noch beim Reggae Jam
im Rahmen
des "Inna De Yard All-Stars" Projektes hören, wo auch Bruder
Kush McAnuff an den Drums saß.
Die Band wird aber trotz allem niemals aufgeben, wie Kush McAnuff
betont.
Das mit Ungeduld erwartete zweite Album, welches mit dem
Titel "Black To I Roots" angekündigt ist, sollte schon im
Januar 2015 erscheinen, ist aber leider noch nicht zu haben.
Live
Video: The
Uprising Roots - 2/2 - Marcus Garvey + U.N.I.A.
Auf den Bühnen hat man sich inzwischen auf den
Höhepunkt der Unwettervorhersagen vorbereitet. Einige schwere
Beleuchtungsanlagen sind demontiert und auf der Bühne
abgelagert. Das Hintergrundbanner ist nun ganz in Sicherheit gebracht
worden. Wind und Regen fegt über die Bühne
hinweg. Die Besetzung im Fotograben hat sich merklich gelichtet.
Schließlich will ja auch keiner der Fotografen riskieren,
dass seine Technik völlig versagt. Vor der Bühne
hält die Massive überwiegend noch standhaft zur
Stange. Aber wie lange
kann man einem Dauerregen trotzen? Selbst der beste Regenschutz zeigt
irgendwo und irgendwann seine Schwächen. Wer sich trotz aller
Unwetterwarnungen nicht auf den Regen eingestellt hat, spielt den
Helden oder hat sich längst in Sicherheit gebracht.
So gut wie möglich haben wir The Uprising Roots genossen und
freuen uns auf ein nächstes Mal unter besseren
Umständen. Die Band ist aber auch vom Pech verfolgt. Legen wir
eine Pause vom Regen ein und folgen der Einladung von The Uprisng Roots
in ihr Vorbereitungszelt.
Bevor es wieder hinaus in den Regen geht, gibt´s zum
Abschied noch ein paar gut gelaunte Gruppenbilder mit der Band.
Inzwischen hat der Regen auch wieder ein wenig nachgelassen, um
wenigstens noch ein Stück von Nesbeth erwischen zu
können.
Greg
Nesbeth
wurde 1973 in einer der härtesten Communities von
Kingston, genannte Arnett Gardens (auch bekannt als Concrete Jungle)
geboren und verbrachte in dieser bekannten PNP Hochburg die
frühen Jahre seiner Kindheit,
mit seinen Eltern Gloria Wright und Neville Nesbeth. Das schwierige
Umfeld und die Auswanderung seiner Eltern, veranlasste Greg mit 14
Jahren die Gegend zu verlassen, um bei Freunden seines Vaters in St.
Catherine zu leben. Dort bekam er Einblick in die Soundsystem Szene und
begann sich für Musik zu interessieren. Nach einigen Jahren
kehrte er wieder nach Concrete Jungle zurück.
1992 ermutigten
ihn schließlich einige
Freunde von der Charlie Smith Comprehensive High School, wegen seiner
markanten Singstimme, eine
musikalische Laufbahn zu beginnen. Noch im selben Jahr
hatte er seinen ersten Bühnenauftritt bei einer Veranstaltung
im Ranny Williams Entertainment Centre. Ab jenem Zeitpunkt verwendete
er seinen Nachnamen als Künstlername. Er begann mit seinen
ersten Aufnahmen bei Down Sound Records und Shocking Vibes Production.
1993 nahm er mit dem Sänger Camera seine erste Single
"Reflection Of Love" auf.
Sein Durchbruch bahnte sich jedoch erst im Jahr 2007 an, als ihn ein
Freund dem Produzenten Flava McGregor
vorstellte. Es folgten umgehend Singles wie "Board House", "Guns Out"
und einige
andere. Die Single "Board House" landete auch auf dem 2007er
Greensleeves-Silberling "The Biggest One Drop Anthems", die ihn auch
hierzulande und international bekannt gemacht hat. Dies brachte seine
Karriere so richtig in Gang, und ab sofort war auf vielen nationalen
und
internationalen Bühnen zu sehen. Am 17.11.2014 kam
seine EP "Victory" auf den Markt.
Unterstützt wird Nesbeth heute von der House of Riddim Band.
Die verbleibende Zeit seines Auftritts reicht gerade noch, um
ein paar Bilder in den Kasten zu bekommen. Da werden wir wohl oder
übel auf ein nächstes Mal und besseres Wetter warten
müssen, um
mehr von ihm zu hören und uns videotechnisch austoben zu
können.
Noch eine Verbeugung von allen Beteiligten an der Bühnenkante
und
gleich geht´s nebenan mit Triston Palmer weiter.
Triston
Palma wurde 1962 im Waltham Park Area von Kingston geboren. Seine erste
Aufnahme mit dem Titel "Love Is A Message" machte er im Alter von 8
Jahren für den Produzenten Buny Lee. Seinen großen
Durchbruch als Sänger hatte er 1979 beim General Penitentiary
Memorial Concert für Claudie Massop, wo auch Bob Marley
auftrat. In den frühen 80ern hatte Triston Palma 9 Songs in
Jamaikas Top 40. In diese Zeit fällt auch die
Gründung seines eigenen Labels, unter dem er Hits wie "A-Class
Girl", "I'm Ready", "Susan", "What A Bubbling" und "Spliff Tale"
veröffentlicht.
Später folgten Welthits wie "Give Me A Chance" und das mit
Linval Thompson produzierte "Joker Smoker." Leider hat seine
Discography seit seinem 2000er "Two Roads" keinen Zuwachs mehr
bekommen. Auf der Bühne können wir den Reggae- und
Dancehallsänger und Deejay aber nach wie vor noch erleben.
Leider muss auch Triston Palma den größten Teil
seiner Show gegen den Regen ansingen.
Live
Video:
Triston Palma - ... + Joker Smoker + ... + Safe The Last Dance
Viel schlimmer erwischt es aber den nachfolgenden Winston Francis.
Eigentlich wäre laut Running Order jetzt Shuga an der
Reihe. Ihre Show wird aber auf Sonntag verlegt.
Bevor wir uns dem Programm von Winston Francis zuwenden,
müssen aber noch ein paar Minuten für die
Backstageinspektion verwendet werden. Der Regen hat hier jegliches
Begängnis abgewürgt. Die vorsorglich für
solche Fälle auf den Boden getackerten Vliesbeläge,
begehen sich wie ein Wasserbett. Ohne diese Maßnahme
wären die Wege schon total im Schlamm versunken. Nesbeth sucht
sich gerade einen Weg in die andere Richtung und nimmt sich erfreut
Zeit für eine Fanbehandlung, zu der wir uns ein trockenes
Plätzchen suchen. Nesbeth ist ein wandelnder Merchandise und
seine Begleitung denkt an alles. Ob Poster, Sticker oder
CD-s, er hat alles in seinen Taschen und wird an jedes einzelne
Stück und jeden Handgriff erinnert. Selbst nach einem
gemeinsamen Foto muss ich gar nicht erst fragen und bekomme von seiner
Begleitung die Kamera abgenommen.
Er freut sich riesig, dass er heute hier auftreten durfte und findet
gar kein Ende über das Festival und ganz Deutschland
zu
schwärmen.
Doch kommen wir nun zu Winston Francis und The Magic Touch, die sich
inzwischen auf der Bühne eingerichtet haben.
Winston
Francis, aka Mr. Fix It oder King Cool wurde am 24.05.1943 in
Kingston, Jamaica, geboren. Bevor Winston zur Musik kam, begann er eine
Lehre als Drucker. Mit 16 zog er nach Miami in die USA. Dort besuchte
er eine Musikschule und sein Lehrer Chuck Bird organisierte
für ihn 1965 einen Auftritt mit dem Jackie Gleason Orchestra.
Später tat er sich mit Carlos
Malcolm's Afro Jamaicans Band zusammen und tourte mit ihr durch die USA
und die Karibik. Zusammen mit Pat Kelly war er auch Mitglied bei den
Sheridans.
In den späten 60ern begann er seine Solokarriere
und nahm bei Coxsone Dodd sein 1969er Debutalbum "Mr. Fix It" auf. 1971
folgte sein zweites Album "California Dreaming". Auf der B-Seite seiner
1969er Scheibe "Too Experienced" (geschrieben von Bob
Andy 1968), geben sich Bob Marley und Bunny Wailer ein Stelldichein als
Backgroundsänger. Jeder dachte
damals, dass diese hohen Stimmen nur von Frauen eingesungen worden
sind.
Live
Video:
Winston Francis & The Magic Touch - 1/7 - Ten Times Sweeter
Than You
Die
Nässe bginnt in die Leitungen zu kriechen, und die Technik
hat bereits mit ersten Aussetzern zu kämpfen. Immer wieder
knirscht es in den Boxen.
Live
Vidoe:
Winston Francis & The Magic Touch - 2/7 - Mr. Fix It
1972 begann er durch die Clubszene von ganz
Großbritannien zu touren. Parallel machte er einige Aufnahmen
bei EMI und begann mit dem Reggae-Produzenten Dennis Bovell
zusammenzuarbeiten. Im Zeitraum 1980-86 legte Winston eine musikalische
Pause ein, da er einen ihn sehr befriedigenden Job als
Sozialarbeiter
in Brixton bekam. 1987 konnte er aber der musikalischen Verlockung
nicht mehr widerstehen und kehrte als Backgroundsänger von den
Melodians wieder auf die Bühne zurück.
Live
Video:
Winston Francis & The Magic Touch - 3/7 - Redemption Song
Live
Video:
Winston Francis & The Magic Touch - 4/7 - Let´s Go To
Zion
Weiterhin trat
er mit der in London ansässigen und populären Ska und
Rocksteady Band "Trevor Star and The Skaticians" auf. 1993
coverte er auf Anregung von Dennis Bovell, die Ben E. King Nummer
"Stand By Me" und konnte damit in Frankreich über 90.000
Singles verkaufen. 1995 veröffentlichte Winston unter dem
Namen "King Cool", das von Dennis Bovell produzierte Soloalbum "His
Majesty Requests". In der Folge arbeitete Winston an zahlreichen
Projekten und trat bei den verschiedensten Bands als
Backgroundsinger auf. Angefangen von Soul über HipHop, Ska,
Rocksteady und
Reggae bis hin zu Musicals, stellte er stets seine
vielfältigen
Fähigkeiten unter Beweis.
Der bisher letzte Longplayer von ihm ist das 2004er Medley Album "Feel
Good All
Over".
Nicht zu vergessen die im Jahr 2009 einschlagende Single "I Kill
The Devil
Last Night" auf dem "Jah Jah Riddim" für Dj Afghan
(Italien), wo er seine ganz moderne Seite zeigt.
Winston Francis zeigt derweil Solidarität mit dem
durchgeweichten Publikum und wandert im Regen zwischen den
Bühnen hin und her. Ich quetsche mich mit dem Schirm an die
Hauswand und balanciere wie ein Zirkusartist mit Regenschutz und
Kameratechnik.
Zwei Hände mehr wären jetzt ganz
gut. Große Anerkennung für die Fans, die
noch vor der
Bühne aushalten und nur noch ein Bruchteil des Platzes
belegen. Der Fotograben ist inzwischen nahezu
abgesoffen, kann aber wegen dem starken Regen momentan sowieso nicht
genutzt werden. Wieso ist jetzt eigentlich das Bühnenbanner
auf
einmal wieder da?
Live
Video:
Winston Francis & The Magic Touch - 5/7 - I Kill
The Devil Last Night
Auf der Bühne ist plötzlich aufgeregtes
Begängnis und Feuerwehrhelme blitzen zwischen den
Bühnenaufbauten und dem rückwärtigen
Stoffbanner hindurch. Irgendetwas muss hinter der Bühne
passiert sein. Der Weg scheint nicht mehr recht passierbar zu sein,
weil immer wieder Leute die Bühne als Ersatzweg
benutzen.
Live
Video:
Winston Francis & The Magic Touch - 6/7 - Dry Your Tears
"Dry Your Tears", ja das wäre schön, leider muss hier
viel mehr getrocknet werden, als nur die Tränen. An der einen
oder anderen Stelle fließen diese heute sicher auch.
Hoffentlich nimmt das mit diesem Wetter bald ein Ende.
Live
Video:
Winston Francis & The Magic Touch - 7/7 - Love And Affection
"The rain is gone!", verkündet Winston Francis erfreut am Ende
seiner Show dem kläglichen Rest von Publikum. Nun ja,
"gegangen" ist vielleicht ein wenig übertrieben, aber er hat
tatsächlich erheblich nachgelassen.
Dann hat aber Moderator Ganjaman eine schlechte Nachricht zu
verkünden. Das Festival muss abgebrochen werden. Für
uns nicht sichtbar, ist hinter den Bühnen ein Baum auseinander
gebrochen und hat den Weg blockiert. Zum Glück hat es
keinerlei Personenschäden gegeben. Man ist gerade dabei das
Geäst zu zerteilen und zu beseitigen. Es wird daran
gearbeitet, eine Fortsetzung des Festivals gegen 23:00 Uhr zu
erreichen. Nach den Wetterprognosen soll dann eine Beruhigung eintreten.
Bis dahin wird unter anderem die Turnhalle geöffnet, um den
durchgeweichten Besuchern etwas Erholung und
Trocknungsmöglichkeiten zu bieten. Die verbliebenen
Unwetterhelden nehmen´s ruhig und gelassen. Die Aussicht auf
etwas Trockenheit und die geplante Fortsetzung des Programms, ist doch
eine tolle Lösung.
Alle Besucher sollen das Gelände verlassen. Wir nutzen in
diesem Zuge die Gelegenheit um endlich einmal das Dubplate-Studio des
Festivals zu besuchen. Nie hatten wir bisher Zeit dafür. Das
Studio wird von dem Berliner Soundsystem City
Lock betreut. Die Jungs haben es sich recht
gemütlich gemacht, ihr Freizeitoutfit angelegt und verpassen
während ihrer Arbeit
offensichtlich die meisten Bühnenshows.
Von
links: Ali
Bling (City Lock), ..., Tommy Dollar (City Lock), Paul (City Lock)
Leider können gerade keine Artists geangelt werden, da nach
der
Räumung des Festivalgeländes auch die
Ansprechmöglichkeiten dahin sind. Schon abgestimmte Termine
gibt
es gerade nicht. Sehr schade, jetzt wäre mehr als genug Zeit,
ganz
entspannt paar Aufnahmen durchzuziehen. Entspannung haben wir aber
trotzdem und schlafen in den bequemen Sesseln, bei einem Schluck Rum
zur Aufwärmung, fast ein.
Dank internetfähiger Handys wird ständig die Website
des
Reggae Jam beobachtet, bis tatsächlich die frohe Kunde von der
Fortsetzung des Festivals eintrifft. 23:00 Uhr soll es auf den
Bühnen wirklich weitergehen. SUUUPER!! Vielen Dank dem
Katastrophen- & Festivalteam! Und
natürlich dem weiter gezogenen Sturmtief "Zeljko". ;-) Wer
wählt eigentlich diese Namen aus? Die meisten Zeljkos
sind oder waren übrigens Fußballspieler.
Kurz vor 23:00 Uhr geht´s zurück auf das
Gelände. Irgendwie beschleicht mich ein ungutes
Gefühl, als ich den menschenleeren Platz sehe. Kommen die
wirklich alle wieder? Das
Festivalteam hat inzwischen mit Hochdruck daran gearbeitet, jede
schlammige Untiefe im Gelände mit Holzschnitzeln
aufzufüllen (mit Ausnahme des Pressegrabens ;-)), und die
verbleibenden Künstler in einer neuen Running Order
aufzustellen. Drei Stunden sind natürlich schwer aufzuholen,
auch wenn der Bürgermeister (Lob Lob!!), dem Hinausschieben
des Curfews zugestimmt hat. So werden die meisten Künstler in
ihrer Auftrittszeit etwas eingekürzt und mit anderen
Künstlern zusammengelegt.
Folgender weiterer Ablauf ist nun geplant:
23:00 Uhr - Lisa Dainjah + Buccaneer
00:00 Uhr - Junior Kelly
00:45 Uhr - Aaron Silk + Lukie D
01:45 Uhr - Tydal + Bugle + Spragga Benz
03:15 Uhr - Anthony B
Nach und nach treffen langsam die ersten Festivalgäste wieder
ein. Von einem vollen Platz sind wir aber noch weit entfernt. Doch kaum
hallt der Sound von der House of Riddim Band durch die Nacht, die
gemeinsam mit Lisa Dainjah das Programm fortsetzen, erleben wir das
Wunder von Bersenbrück. Binnen 15 Minuten sind die
Bühnen wieder dicht von den Fans umlagert. Die moderne
Kommunikation hat bestens funktioniert. Und wer kein Handy oder
Internetzugang nutzen konnte, den hat wie eine Sirene beim
Feuerwehreinsatz, der wieder erweckte Bühnenlärm aus
den Zelten gerufen.
Lisa
Mitchell, alias Lisa Dainjah, ist die Tochter von Kenneth
Mitchell,
einem Cousin von Prince Buster und begann wie so viele Jamaikaner ihre
musikalische Laufbahn im Kirchenchor. Ihren ersten Text schrieb sie
noch unter dem Namen "Lady Massive". Erst als sie 1987 einen
Talentwettbewerb in Christiana gewann, nannte sie sich Lisa Dainjah.
1988 veröffentlichte sie unter Mickey Carol ihre erste Single
"Small Talk". Ihren ersten Erfolg hatte sie mit dem Song "If you realy
care" welcher ihr in Jamaica eine Nominierung als "Female DJ Of The
Year" einbrachte. In den folgenden Jahren ging sie auf Tour in den USA,
Europa und der Karibik.
2009 veröffentlicht Lisa unter dem Namen "Lisa
Marie" das Album "Can’t hold Us".
Live
Video: Lisa
Dainjah - 1/2 - ...
Gegenwärtig arbeitet Lisa Dainjah Marie in Manchester,
Jamaica, an ihrem neuen Album, mit dem in 2016 gerechnet werden kann.
Informationen zu Lisa Dainjah sind rar, nicht einmal ihr Albumcover ist
zu finden. Nach halbstündiger Recherche habe ich aufgegeben,
und musste daher auf das "Bestätigt" Bild des Festivals
zurückgreifen. Selbst ihr Facebook ist auf "privat" gestellt
und nur ihren persönlichen Freunden zugänglich, was
bei Artists eher unüblich ist. Immerhin sollte man doch
Werbung als Künstler für sich und seine Musik machen.
Live
Video: Lisa
Dainjah - 2/2 - ...
"Schön, dass ihr wieder da seid!", begrüßt
Ganjaman
das Publikum in der Überleitung zum nächsten Act.
Alle sind guter Laune und freuen sich über die Fortsetzung des
Festivals. Trotzdem sieht der Sheriff reichlich bedrückt aus.
Die letzten Stunden müssen heftig an seinen und den
Nerven des gesamten Teams gezerrt haben. Aber das wird schon wieder.
Die gute Musik wird dafür Sorge tragen, und die weiteren
Wetterprognosen sehen vielversprechend aus.
Der als nächster geplante Buccaneer erscheint aber erst einmal
nicht. Dafür wird Aaron Silk vorgezogen.
Garnett
Silks Bruder Aaron
sorgt wieder für Erinnerungen an eine
große Stimme des Reggae. Floyd Smith, wie Aaron
bürgerlich heißt, verlor Bruder und Mutter im Jahr
1994, als Garnett die Mutter aus ihrem brennenden Haus retten wollte.
Seit dem ist es nun an Aaron, das musikalische Erbe seines Bruders zu
pflegen. Mit der sehr an Garnett erinnernden Stimme, ist es
selbstverständlich ein Muss, ein paar Hits seines Bruders zu
präsentieren. Aaron wurde am 10.01.1969 in Manchester,
Jamaica, geboren. Bereits mit 12 Jahren begann er professionell zu
singen.
Live
Video:
Aaron Silk - 1/3 - Trust Me
1995 produzierte er mit seinem Bruder Garnett die
Debut-Single "Show I The Way". Mit "Bless I Oh
Jah" legte er im Jahr 2000 sein Debutalbum vor.
Im Jahr 2013 war er zum ersten Mal beim Reggae Jam.
Live
Video:
Aaron Silk - 2/3 - ...
An Stelle der 2013er Backing Band Lloyd Parks & We The
People, ist aber heute die viel beschäftigte House of Riddim
Band an der Reihe. Zwei Künstler hintereinander, auf derselben
Bühne mit derselben Band, wirkt sich jetzt auch gut
auf die Zeiteinteilung aus.
Die Massive ist inzwischen wieder völlig warm geworden und
jederman genießt die Musik auf seine Weise. Das Unwetter und
die Festivalunterbrechung sind längst vergessen.
Live
Video:
Aaron Silk - 3/3 - Complain
Nach Aaron Silks überzeugenden Auftritt geht es gleich auf der
Nachbarbühne mit Junior Kelly weiter.
Keith
Morgan, alias Junior
Kelly, wurde am 23.09.1969 in Kingston, Jamaica,
geboren. Jeder kennt ihn und ihn weiter vorzustellen, wäre wie
Wasser in die Elbe getragen. Seit seinem 2000er Roots-Reggae-Knaller
"Love So Nice", der im darauffolgendem Jahr auch auf dem gleichnamigen
Album (sein zweites) verewigt worden ist, gehört er zu den
besten Roots-Reggae-Artists der Insel. Inzwischen ist Junior Kelly bei
seinem elften Studioalbum "Piece Of The Pie" angekommen, welches im
Jahr 2013 erschien. Mit zahlreichen Hits in über 15 Jahren,
hat er sich im Reggae ein
unvergängliches Denkmal gesetzt.
Momentan liegt
gerade sein zwölftes Eisen bei Irievibrations Records
im Feuer, das am 9. Oktober veröffentlicht werden
soll. Wir werden heute ganz sicher den einen oder anderen Tune von der
kommenden Veröffentlichung hören.
Live
Video:
Junior Kelly - 1/4 - Hungry Days + High Hopes + No More War
Nach seiner Eröffnung mit dem Klassiker "Hungry Days", wird
diese Vermutung sofort umgesetzt. "High Hopes" und "No More War", sind
bereits zwei Stücke die auf dem neuen Album "Urban Poet" sein
werden.
Live
Video:
Junior Kelly - 2/4 - Boom Draw / Rebel Music + Mile In My Shoe (Urban
Poet)
Unter den Musikern der Backing Band ist auch Roughhouse,
der schön öfter bei Junior Kelly den Bass eingespielt
hat. Den Jamaikaner Keith Junior Powell, alias Roughhouse, der
in Deutschland lebt, kennt hier jederman durch seine KP Crew, diverse
Soloprojekte als Sänger und durch weitere Beteiligungen an
vielen Bands wie Tsunami, Shashamane, Feueralarm, Roots Harmonics und
andere. Ein
vielbeschäftigter und vielseitiger Mann. Sein
2007er Album "My Intention", welches ein Mix
aus Reggae und Dancehall ist, war nur in Jamaika erschienen, kann aber
ab 13.08.2013 auch als Download hierzulande erstanden werden. Das
2012er Roots-Reggae-Album "Love
Divine", ist eine Glanzleistung und darf in keiner Plattensammlung
fehlen. In diesem Frühjahr hat er mit "Take A Look"
ein weiteres Soloalbum und Acoustic-Projekt nachgelegt.
Live
Video:
Junior Kelly - 3/4 - Love So Nice
Im Hintergrund spielt sich schon einmal der Sohn von Roughhouse
für eine künftige Karriere warm. ;-)
Für den Backgroundgesang hat Junior Kelly mit Kerri-Ann Lewis
eine alte Bekannte
von Protoje & The Indiggnation ausgespannt.
Mit "Everybody Needs Somebody", auch vom kommenden Album "Urban Poet",
geht´s schließlich in die Endrunde.
Live
Video:
Junior Kelly - 4/4 - Everybody Needs Somebody (Urban Poet)
Junior Kelly war wie immer ein mitreißendes
Ereignis. Wer da noch
behaupten kann, mit ihm könne man niemand hinter dem Ofen
hervor locken (Zitat eines hier nicht genannten
Konzertmanagers),
hat offenbar zu lange hinter diesem gesessen. ;-)
Wir versuchen Junior Kelly noch im Backstage für ein Autogramm
zu erwischen, aber dieser wollte sich hier nicht mehr lange aufhalten
und ist schon zügigen Schrittes in Richtung Hotel unterwegs.
Wir erleben noch mit, wie der total verschwitzte Künstler im
zugigen Klosterdurchgang von einem Fernsehteam zu einem
längeren Interview aufgehalten wird, was natürlich
dazu führt, den Aufenthalt nun erst recht um keine Sekunde zu
verlängern. So etwas muss ja nun wirklich nicht sein.
Für solche längeren Anliegen gibt es bessere
und extra dafür eingerichtete Räume auf dem
Gelände. Da wird uns schon vom Zusehen kalt und macht Lust auf
eine Kaffeepause, bevor wir uns wieder der Bühne zuwenden.
Aaaron Silk
im Gespräch mit Fans und Fotografen
Hier ist es doch viel gemütlicher und der eine oder andere
Artist findet auch ganz entspannt etwas Zeit für die
Fanpflege.
Auf der Bühne haben inzwischen Lukie D und die House of Riddim
Band damit begonnen den Klosterpark zu beschallen. Auch wenn Lukie D
erst im vorigen Jahr mit seiner Gruppe L.U.S.T. hier war,
möchten wir die Show natürlich nicht ganz ausfallen
lassen.
Michael
Kennedy, alias Lukie D, wurde 1972 in Kingston, Jamaika,
geboren. Seine musikalische Karriere begann als
Dancehall-Singer bei verschiedenen lokalen Soundsystems.
Beeinflusst durch Artists wie Frankie Paul, Tenor Saw und Supercat
landet Lukie D mit "Centre Of Attraction" seinen ersten
großen Hit, nachdem
auch sein 1995er Debüt Album betitelt wurde.
Inzwischen sind schon einige Alben mit wachsendem
Erfolg nachgerückt und Lukie D ist zu einer der
einprägsamsten Singstimmen von Jamaika geworden.
Spätestens seit dem Sommerhit "Just As I
Am", vom 2009er Album "Love Again" mit
der Gruppe L.U.S.T., dürfte er sich in die letzten Herzen
eingesungen haben.
Live
Video:
Lukie D + ... - It´s So Easy
Nach drei Konzerten hintereinander, kann nun die House of Riddim Band
eine wohl verdiente Pause machen, und es wird zur
Nachbarbühne übergeben. Dort steht Tydal in den
Startlöchern, den wir erst letztes Wochenende beim
ReggaeInBerlin.de
Festival gesehen haben. Dort jedoch als
Soundsystemshow gebacked von Hilmar Keding.
Navardo
Graham, alias Tydal oder Tydal
Kamau, kommt aus Jamaica und wurde am 24. September 1982 im
Parish St. Mary geboren. Seine Leidenschaft für
Musik und seine Fähigkeiten Wörter mit Melodien zu
verbinden, wurde von Anfang an durch seine ebenfalls musikalisch
veranlagten Eltern unterstützt. Neben den Reggae Legenden Bob
Marley und Peter Tosh, nennt Tydal, Buju Banton als seine
größte Inspiration. Seinen ersten Song schrieb Tydal
bereits im Alter von 10 Jahren.
Seit dem 11.11.2014 hat er mit "Mission
Incomplete" sein Debutalbum am Start (siehe oben). Dem vorausgegangen
sind einige
Singles und offizielle Videos, die für regen Zuspruch gesorgt
haben.
Live
Video:
Tydal Kamau - Tell Dem Fi Farm
Heute kann sich Tydal an einem größeren Publikum und
mehr Zuspruch erfreuen als vorige Woche in Berlin, wo er einen
schlechten Startplatz am Ende des Festivals erwischt hatte und
nur wenige Zuschauer noch nicht den Heimweg angetreten hatten.
Nahtlos weiter geht es mit Bugle, auf derselben Bühne und mit
derselben Backingband.
Roy
Thompson, alias Bugle,
wurde am 30. Januar in Portland, Jamaica,
geboren. Seine ersten musikalischen Einflüsse reichten von
Papa San, über Bounty Killer und Elephant Man bis Vybz Kartel.
Mit Elephant Man verbindet ihn auch eine gute Freundschaft, seit er
im Jahr 2000 begann für ihn Songs zu schreiben und mit ihm
durch die
Karibik, USA, Kanada und Japan tourte. Dabei entwickelten sich weitere
Verbindungen zu Janet Jackson, Pharell, Missy Elliot und vielen
anderen.
Live
Video:
Bugle - 1/2 - ... + ...
Nach 5 Jahren der Zusammenarbeit mit Ele, entschloss er
sich jedoch eine eigene Karriere aufzubauen. Inzwischen hat sich Bugle
vom Dancehallkünstler in einen Rasta
gewandelt und geht mehr in Richtung Conscious Muisc. Nach seinem 2012er
Mixtape "Psalms" mit 47 Tracks, ist nun seit Mai 2014 das
Debutalbum "Anointed" auf dem
Markt.
Live
Video:
Bugle - 2/2 - False Prophets + ...
Schließlich rückt der vorletzte Act der neuen
Running Order heran und wird dafür sorgen, dass bei den
Dancehall Fans keine Müdigkeit aufkommt.
Carlton
Errington Grant, alias Spragga Benz, wurde am 30.05.1969 in Kingston,
Jamaica, geboren. Seine musikalische Laufbahn begann er 1991 als
Deejay. Weil er lang und dünn war, verpassten ihm seine
Freunde den Spitznamen Spaghetti. Erst später wurde
daraus Spragga. Der "Benz" kam als Erinnerung für
seinen ersten Auftritt beim Soundsystem L.A. hinzu, der ihn die
Möglichkeit zu einer Aufnahmesession mit Buju Banton
einbrachte. Aus dieser Zusammenarbeit entstand später sein
erster Hit "Love Me Gun".
In der Folge wurde er ein gefragter Deejay der
Insel und konnte mit vielen Artists und Produzenten zusammenarbeiten.
1994 erschien sein Debutalbum "Jack It Up", welches ihn zu einem
Labelvertrag mit "Capitol Records" verhalf. Diese
veröffentlichten sein zweites Album "Uncommonly Smooth", was
aber nicht gut genug lief und zur Kündigung von Spraggas
Vertrag führte.
Live
Video:
Spragga Benz - 1/2 - Girl Watchers + Some Bwoy + She Nuh Ready Yet
In den Folgejahren brachte er nur noch Singles auf kleineren
jamaikanischen Labels heraus, bis er 1999 gemeinsam mit Beenie Man das
Clash-Album "Two Bad DJ´s" aufnahm. Die Single-Auskopplung
"She Nuh Ready Yet" wurde zum Nummer-1-Hit in Jamaica. Im Jahr 2001
hatte er eine Debutrolle als Schauspieler in dem US-amerikanischen Film
"Brooklyn Babylon", in dem er sich selbst spielte. Im Jahr darauf
folgte
der bekannte Gangsterfilm "Shottas", in dem auch Ky-mani Marley, Paul
Campbell, Wyclef Jean, Assassin und sein Sohn Carlton "Carlyle" Grant
Jr. mitwirken.
Die Filme
"Brooklyn Babylon" und "Shottas"
Im Jahr 2008 starb sein Sohn in Kingston an den Folgen
eines Schusswechsels mit der Polizei. Danach gründete Spragga
Benz die Carlyle-Stiftung zur Unterstützung der
örtlichen Jugend. Nach seinem Ende der 90er Jahre
gegründeten Programms "Stay In School", für
bedürftige Schüler in seiner Heimatstadt Franklin
Town, ist dies bereits sein zweites Sozialprojekt. Spragga ist noch
unverheiratet und gläubiger Rastafari. Inzwischen hat er
im Jahr 2010 sein
achtes Album "Shotta Culture" veröffentlicht.
Live
Video:
Spragga Benz - 2/2 - Turn Me On Remix
Dazwischen präsentiert Spragga Benz mit Amlak, einen
Künstler aus seinem Red Square Productions
Camp.
Omar
Gordon, alias Amlak
Redsquare, ist der Neffe von Spragga und hat schon im jungen
Alter in seiner Gemeinde von West-Kingston einige Musikwettbewerbe
gewonnen. Er versuchte immer die Songs seines Onkels zu imitieren, die
er in den lokalen Radiosendern hörte. Nach der High School
ging Amlak nach Amerika und machte eine Ausbildung für
Computeranwendungen. Nach dem Tod seines Cousins Carlyle, der die Musik
wie sein Vater liebte, beschloss Amlak ihm zu Ehren zur Musik
zurückzukehren. Als sein Onkel Spragga Chef des Red Square
Camps wurde, war es für ihn selbstverständlich, sich
dort anzuschließen.
Inzwischen hat Amlak Redsquare, seit 26.03.2015, mit "Ganja Free" seine
zweite EP bei Peela
Productions veröffentlicht.
Schließlich kommen wir zum Abschluss dieses
ereignisreichen Tages und können auch Anthony
B´s Show ohne
weitere Wettertücken genießen. Alle Beteiligten sind
sichtbar erleichtert, dass die neue Running Order nach der
Festivalunterbrechung, ohne Probleme über die Bühnen
gegangen ist.
Anthony
B als Headliner des heutigen Programms, muss wohl nicht
weiter vorgestellt werden. Wir haben das schon oft auf dieser Seite
getan. Mit seiner von Hits gepflasterten 17-jährigen
Aufnahmekarriere und über 25 Alben im Modern Roots Reggae
Sektor, hat er garantiert schon jeden Reggae Fan im hintersten Winkel
unseres Erdenballs erreicht. Und schon wieder hat er mit "Tears Of Luv"
ein neues Eisen im Feuer, dass jedoch erst im Oktober
veröffentlicht werden soll. Für seine Fans vom Reggae
Jam hat er es schon einmal herausgeholt und wird auf der Bühne
einige neue Tunes davon wieder zum Glühen bringen.
Live
Video:
Anthony B - 1/3 - Burn Iniquity + Waan Back + World A Reggae Music
Neben Anthony B´s musikalischen Highlights, ist
natürlich seine Show auch vom Gesamteindruck, wie
immer eine
Augenweide. Manche Bewegungsabläufe sind schier unfassbar.
Manchmal liegt er fast waagerecht in der Luft und fällt doch
nicht runter. Leider gelingen mir nicht die passenden Aufnahmen. ;-)
Neben einem Auszug aus seiner zurückliegenden Hitliste,
gibt´s natürlich wie erwartet einen Vorgeschmack auf
sein neues Album "Tears Of Luv". Hier mit "Mau Mau Warrior" und "There
Is A Reward For Me" ein Auszug. Das zweite Stück wieder eine
neue gefühlvolle langsame Nummer, in dessen Style es schon
einige Songs von ihm gibt. Damit könnte man
glatt eine gesonderte Zusammenstellung
veröffentlichen.
Live
Video:
Anthony B - 2/3 - Mau Mau Warrior + There Is A Reward For Me
Inzwischen ist die vierte Morgenstunde voll geworden und Anthony B ist
noch längst nicht am Ende seiner Show. Dank dem
Bürgermeister
von Bersenbrück, Christian Klütsch, der selbst mit
auf der Bühne steht, kann
das Programm noch in voller Länge durchgezogen werden.
Bernd
"Sheriff" Lagemann und Bürgermeister Christian Klütsch
Und hier noch das Finale vom "Tage".
Live
Video:
Anthony B - 3/3 - ... + Time To Have Fun
Das waren doch wieder eine grandiose Show und ein toller Festivaltag.
Und
im Nachhinein betrachtet, wäre es ohne die Unterbrechung nicht
so schön geworden. Auch ohne die Sache mit dem Baum,
wäre die Unterbrechung die richtige Entscheidung gewesen. Denn
wer hätte schon gerne weitere Stunden im Regen stehen wollen.
Unmittelbar vor der Unterbrechung waren ja schon die meisten
Festivalgäste gegangen.
Jetzt noch ein paar Abschluss- und Dankesworte von Ganjaman an alle
Beteiligten, einschließlich dem besten Publikum der Welt, und
dann müssen sich alle sputen, um vor Sonnenaufgang noch in die
Kojen zu kommen. Immerhin ist es jetzt schon 4:20 Uhr geworden. Das
wird morgen, äh nein heute, ein schwerer und unausgeschlafener
Start.
Ganjaman
beim
Schlusswort
Auch wir suchen unsere restlichen sieben Sachen im Backstage zusammen
und
wollen uns auf den Heimweg begeben. Derweil gibt´s bei
Anthony B eine lange Schlange beim Verkauf und der Signierung des neuen
Albums "Tears Of
Luv", dass eigentlich noch gar nicht veröffentlicht worden
ist. Also das
müssen wir jetzt auch noch mitnehmen. Das nützt alles
nix, auch wenn unser
Kamerablitz nun erst einmal den Dienst quittiert hat, den ich
so
schnell leider nicht reanimieren kann. :-(
Anthony B
(wer es weiß ;-)) mit "Tears Of Luv"
Gute "Nacht"! Wir sehen uns in ein paar Stunden wieder auf dem Platz!
Copyright:
www.reggaestory.de
Text und Videos: Peter Joachim
Fotos: Marion und Peter Joachim
>>
zurück zu Teil
1 - Donnerstag + Freitag / Thursday
+ Friday - 23. + 24.07.2015 >>
weiter zu Teil
3 - Sonntag /
Sunday - 26.07.2015