Sonnabend
– 03.08.2013
Punkt 13:00 Uhr – es ist angerichtet. Ganjaman lädt
heute vor seiner Show zum „vegetarischen Gulasch“
ein. Was auch immer das ist. Alljährlich wiederholt sich das
Wunder von Bersenbrück im Klostergarten. Der Platz vor den
Bühnen ist gerammelt voll wie zur Prime Time, und dies nach
einer langen Nacht am zweiten Festivaltag.
Auch wenn Ganjaman bisher keine Erwähnung gefunden hat, ist er
bereits seit gestern auch wieder als Moderator im Einsatz und dies nun
schon zum 12. Mal auf dem Reggae Jam.
Mit
seinem im Dezember 2012 erschienenem Album
„Jetzt“, gibt es wieder viel Neues unter die Leute
zu bringen. Ein sehr gut gelungenes Roots Album mit
durchgängig fettem Sound, auf dem auch Gastmusiker wie Perfect
Giddimani, Crosby Bolani, Junior Randy, Uwe Banton und Ephraim Juda
vertreten sind. Perfect muss dabei natürlich nicht Deutsch
singen, auch wenn das bei Ganjaman ein Grundmerkmal ist. Obwohl das
Stück „Better Must Come“ heißt,
bleibt Ganjaman für seinen Part aber beim Deutsch. |

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Live
Video:
Ganjaman – Die Zeit Ist Da
Schön warm ist es heute wieder und Ganjaman bringt als Gag den
„Erfrischer“ Goldi auf
die Bühne, der mit einer
überdimensionierten Wasserpistole ein paar Wasserstrahlen in
die Massive schickt. Auch Ganjaman bittet um eine kleine Dusche.

Live
Video:
Ganjaman –
Sie Könnten Alles Nehmen
Dazwischen dann mit „Fels
In Der Brandung“ ein gemeinsames Stück mit Uwe
Banton, das auch auf „Jetzt“ vertreten ist.
Ganjaman sorgt während des Stückes für
weitere Erfrischung, trägt eine Kiste Mineralwasser heran und
lässt sie verteilen.
Live
Video:
Ganjaman &
Uwe Banton – Fels In Der Brandung
Live
Video:
Ganjaman –
Ich Wünsche Mir So Sehr
Bevor wir zur nächsten Show kommen, hier wieder einmal eine
kleine Werbeunterbrechung für das Kochbuch „Moa Fire
- Nahrung für die Seele“ von „Da
Sandwichmaker“, welches ich
bei passender Gelegenheit nun schon zwei Jahre mit mir herumtrage. Ziel
ist es, irgendwann von allen an dem Buch beteiligten Artists eine
Widmung eintragen zu lassen. Heute ist Martin Zobel an der Reihe, der
gerade das Konzert aus der Ferne verfolgt.


Weiter
geht es mit Uwe
Banton, den
überwiegend dieselbe Backing Band wie Ganjaman begleitet.
Überwiegend deshalb, weil für den Backgroundgesang
zwei andere Mädels auf die Bühne gekommen sind.
„Lasst es hören für meinen geliebten Bruder
und einzigartigen wunderbaren …, lasst es hören
für Uwe, Uwe …“, usw. stimmt Ganjaman die
Massive auf den nächsten Teil der Show ein.
Uwe Banton hat mit „Mental War“ ebenfalls ein neues
Album im Gepäck. |

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Nur ungefähr einen Monat
früher ist sein neues Werk auf den Markt gekommen, als das von
Ganjaman. Auch Uwe Banton hat Gastmusiker wie Luciano, Mikey General,
Jahcoustix und Cornadoor mit auf seinem Album zu Wort kommen lassen.
Uwes drittes Soloalbum schließt an seine Vorgänger
qualitativ und musikalisch ohne die geringsten Abstriche an. Es
fällt schwer eine Entscheidung zu treffen, welches Album nun
das Gelungenste ist.



Live
Video: Uwe
Banton – Can´t Forget
Live
Video: Uwe
Banton
– Cannabis Song
Auch
Fitta
Warri verfolgt
das Konzert aus der Ferne.
Sein Auftritt wird heute Abend im Dubcamp
mit dem Roots
Plague und dem Collynization
Soundsystem sein. Irgendwann
zwischen 23:00 und 5:00 Uhr.
Ein eigenes Album gibt es bisher leider
noch nicht von ihm, aber eine Reihe von Singles und EPs, unter anderem
mit Sir Larsie I (Lars Brachmann). |

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Gehen
wir wieder zur Bühne. Jetzt ist Peter Lloyd mit
seiner Show an der Reihe.
Peter Lloyd ist ein wahres Multitalent aus Jamaika, der bereits als
Recording Artist, Singer, Songwriter, Schauspieler, Director,
Produzent, … in Erscheinung getreten ist.
Sein Debutalbum „Transitions“ legte
er im Jahr 1999
vor. Sein letztes Album heißt „Stories
From I
Father’s Country“ und ist aus
dem Jahr 2011. Im September 2013 beginnt er mit Aufnahmen
für sein neuestes Album. |

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Als Schauspieler hat er in mehreren großen
Hollywood-Blockbustern eine der Hauptrollen gespielt, wie in
„The Mighty Quinn“ und „Prelude To A
Kiss“ sowie ist in internationalen Fernsehserien wie
„Walt Disney’s Return To A Treasure
Island“, „Passion and Paradise“ und ABC
televisions´ „Going To Extremes“
aufgetreten.





Als
nächstes gibt es mit Stranger Cole eine Rocksteady
Legende, die wiederum aus Jamaika kommt und von den Steadytones aus
Bayern
unterstützt wird.
Was die Steadytones mit Stranger Cole auf
die Bühne zaubern ist ein Meisterwerk an
Authentizität. Stranger ist ja sowieso er selbst, aber wie die
Steadytones den alten Sound aus Strangers Zeiten nachempfinden, ist
nicht alle Tage zu hören. Es gibt nicht viele Bands, die
diesen Sound authentisch reaktivieren können. Sehr erstaunlich
ist dabei, dass einige der Musiker überhaupt nicht aus der
Reggae Szene kommen. Drummer Flo hat früher Punkrock gespielt
und
Gitarrist Albert hört zuhause so gut wie keinen Reggae. Andere
wiederum sind eher im Jazz zuhause oder spielen ansonsten alles
Mögliche. Vielleicht ist dies ja gerade das Geheimnis
für das erfolgreiche Nachempfinden einer anderen
Musikrichtung. Sie sind nicht so sehr beeinflusst oder vorbelastet.
Reggaestory.de hat bereits zweimal in diesem Jahr über die
Künstler berichtet. |


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Ausführliche Informationen zu
Stranger Cole & The Steadytones inkl. eines kompletten und
fantastischen Konzertes auf Video, könnt ihr beim „This
Is Ska 2013“ und beim
Auftritt im „Noels
Ballroom“ vom
12.01.2013 nachlesen, -sehen und -hören. Daher gibt es heute
nur einen Videoausschnitt, obwohl ich mich im Nachhinein wieder
ärgere nicht mehr aufgenommen zu haben.










Live
Video:
Stranger Cole – When You Call My Name + When I
Get My Freedom

Dann
wieder Schwenk zur Nachbarbühne.
Nun stehen Randy
Valentine und die House of Riddim Band auf
dem Programm. Mal zur Abwechslung
ein Artist der nicht aus Jamaika, sondern aus Großbritannien
kommt.
Randy ist ein Vertreter des Dancehall und hat mit dem 2012er
Mixtape „Bring Back The Love“ sein Debut in die
Welt gesetzt. |

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Mit
The Mighty Tamlins gibt es als nächstes wieder drei
Urgesteine des Rocksteady und Reggae aus Jamaika, die zum ersten Mal
auf dem Reggae Jam zu erleben sind.
Carlton Smith, Junior Moore und
Derrick Lara, die Mitte der 70er Jahre als Trio begannen,
gehören aber längst noch nicht zum alten Eisen, denn
Dank Alborosie gibt es seit Oktober 2010 das Album
„Re-Birth“. Wie man es von Alborosie kennt, hat er
natürlich wieder fast alle Instrumente selber
eingespielt. Dies ist sicher auch ein Grund dafür, dass die
Drums manchmal
einem Sly Dunbar ähneln, den Alborosie auch gerne mal
nachahmt.
Am 25.09.2012 wurde dann auch noch ein neues „The
Best Of The Tamlins“ Album bei King Jammy´s
veröffentlicht. Darüber hinaus gibt es von Stascha
Bader die 2009er Filmdokumentation „Rocksteady –
The Roots of Reggae“, die man auch seit 2010 mit deutschen
Untertiteln erwerben kann. Auch dort sind die Tamlins mit von der
Partie. Einschließlich Stranger Cole und Lloyd Parks sind nun
schon 5 Protagonisten der Filmdoku auf dem Festival dabei, und weitere
werden folgen. |

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Es gibt also wieder genug frisches Material und alte
Sachen im neuen Gewand.
Als Backing Band spielt wieder Lloyd Parks mit
seinen Mannen, die wir schon gestern bei Jah9 gesehen haben.





Live
Video: The
Mighty Tamlins – 1/6
Live
Video: The
Mighty Tamlins
– 2/6 - …+ I Wish It Would Rain
Live
Video: The
Mighty Tamlins
– 3/6



Live
Video: The
Mighty Tamlins
– 4/6 - Baltimore



Live
Video: The
Mighty Tamlins
– 5/6 – Here I Come + Equal Rights &
Justice
Eigentlich wäre ja nun das Ende der Show angesagt, nach dem
die
Tamlins
bereits Dennis Brown und Peter Tosh in ihrer Zugabe gecovert haben,
aber Sheriff hat es so gut gefallen, dass er selber auf die
Bühne kommt und eine weitere Zugabe von den Tamlins frei gibt.
So gibt es zum Schluss auch noch Bob Marleys
„Exodus“ von den Tamlins.


Live
Video: The
Mighty Tamlins
– 6/6 - Exodus
Nach der Show müssen wir natürlich unbedingt die
Tamlins besuchen, die man schließlich nicht alle Tage
wiedersehen wird. Die agilen älteren Herren sind eine
überaus freundliche Truppe und laden uns gleich ein mit ihnen
zu kommen.


Bild 1: The Mighty Tamlins + Peter
Lloyd + Leftside + Lloyd Parks


Als
wir von unserem Besuch bei den Tamlins zurückkommen, ist Jahcoustix mit
seiner Show
bereits ein ganzes Stück vorangekommen.
Mit seinem am
14.06.2013 veröffentlichten Werk „Frequency“,
dürfte er sein bis jetzt bestes Album vorgelegt haben. Ein
sehr eingängiges und reines Roots Reggae Album mit fettem
Sound, auf dem unter anderem Gastsänger wie Apple Gabriel und
Horace Andy mit zu Wort kommen. Die Skip Taste könnt ihr
getrost bei dieser Scheibe vergessen, es sei denn man möchte
noch einmal zurück. |

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Das ist wirklich nicht
übertrieben, hört einfach mal rein.
Als Gastsänger hat Jahcoustix heute Commander
Messiah mit
dabei, mit dem er gemeinsam dem Stück
„Crossroads“ eine neue Note verpasst. Der in
Nigeria geborene, in Togo aufgewachsene und nun in Ghana lebende
Künstler hat mit „Cry
Of The Sufferer“ seit Januar
2011 auch ein eigenes Album zum Download am Start.



Live
Video:
Jahcoustix &
Commander Messiah - Crossroads
Live
Video:
Jahcoustix
– Soul Collide


Live
Video:
Jahcoustix - Rocks


Live
Video:
Jahcoustix
– Another Day
Nach der Show noch eine weitere kleine Werbeunterberechnung
für das Kochbuch „Moa Fire - Nahrung für
die Seele“ von „Da
Sandwichmaker“, die ich bei Jahcoustix im Zelt
abhalte. Beim letzten Konzert hier in Bersenbrück, hatte ich
ihn leider verpasst.
Ich will noch warten, bis sich Jahcoustix frisch gemacht und umgezogen
hat, aber er meint nur lächelnd: „Kein Problem, komm
ruhig, ich hab´ nichts zu verbergen.“, und er
stellt sich sogar freizügig der Kamera.


Wieder
vor den Bühnen angekommen ist Legende Lloyd Parks mit
seiner Band „We
The
People“ schon mitten im Programm.
Vor
seiner Bandgründung von We The
People im Jahr 1978, hatte er sich mit seinen Soloklassikern
„Mafia“ und „Slaving“ bereits
ein Denkmal gesetzt. Für das Reggae Jam ist die Band mit ihren
langjährigen Erfahrungen in der jamaikanischen Musikszene ein
wahrer Glücksgriff. Was wir bisher von ihnen gehört
haben, hätte man live sicher nicht besser machen
können. |

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Wir werden sie noch mehrfach als Backing Band auf dem
Festival erleben können.




Live
Video:
Lloyd Parks & We The People – 1/4
Live
Video:
Lloyd Parks &
We The People – 2/4 - Satta Massagana
Live
Video:
Lloyd Parks &
We The People – 3/4
Zum Schluss gibt´s natürlich noch Slaving und Mafia,
wobei Mafia lautstark von der Massive mitgesungen wird.
Live
Video:
Lloyd Parks &
We The People – 4/4 – Slaving + Mafia
Weiter
geht es ohne Pause mit Leftside a.k.a.
Mr. Evil, der Lloyd
Parks´ Sohn ist.
Leftside hat zeitweilig auch schon einmal
bei We The People als Drummer mitgespielt. Er kommt sehr
freundlich und sympathisch rüber. Ein moderner Dancehaller,
der nicht wie einige seiner Kollegen den Gangster raushängen
lässt. Für We The People, die hier
unterstützt vom Soundsystem, ebenfalls teilweise als Backing
Band fungiert, ist es sicher eine ungewohnte Situation. |

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Zumindest
dürfte ihnen die Musik der Veteranen bedeutend mehr im Blut
liegen. Es spielt auch nicht jeder Musiker mit.
Irgendwie macht der Mann überhaupt keine Pause bei seinem
Auftritt. Kaum zu unterscheiden, wo was endet oder was Neues beginnt.
„Monkey Biznizz“ ist die neueste Single von
Leftside und kam erst kürzlich im Juni 2013 heraus.


Live
Video:
Leftside a.k.a. Mr.
Evil
Im Laufe der Show muss auch noch ein Mädel aus dem Publikum
zur Mitwirkung auf der Bühne
„überzeugt“ werden. Na ja, irgendwie ist
das Mädel zu groß für die gemeinsamen
Tanzeinlagen mit Leftside.




Weiter
geht es zum nächsten Highlight des Tages.
Das
jamaikanische Duo Suga
Roy & Conrad Crystal war im Jahr 2011 zum
ersten Mal beim Reggae Jam und hat den
Klostergarten total auseinander genommen.
Die beiden Sänger
präsentieren eine perfekte und mitreißende Synthese
aus Dancehall und Reggae. Dem Namen nach könnte man ja
vermuten, dass Suga Roy für die melodischen Reggae Passagen
zuständig ist, aber es ist genau umgekehrt. Suga Roy ist in
der Regel für das stimmgwaltige Dancehalltoasting und Conrad
Crystal für den Gesang zuständig.
Mit ihren
zurückliegenden 2 Alben „Suga
Roy Conrad Crystal And
The Great Reggae Icons“ aus 2009 und „Universal
Tribute To Gregory Isaacs“ aus 2011, haben
sie zwei Meisterwerke geschaffen, die in keiner Reggae Sammlung fehlen
dürfen.
Ganz aktuell gibt es seit 02.07.2013 mit „Meditation“
auch noch ein Roots Reggae Album von Suga Roy & The Fireball
Crew. Auch mit dieser Erwerbung kann man garantiert nichts falsch
machen. |


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Live
Video: Suga
Roy & Conrad Crystal – Praise Him +
Peace A The Action
Unterstützt werden die Beiden wieder von der House of Riddim
Band, wie vor zwei Jahren. Bei „Education Wise“
heißt es auch wieder „Platz für Suga
Roy“, denn wenn er sich in Bewegung setzt und mit
Leichtigkeit die Absperrung übersteigt, braucht es garantiert
keinen Sicherheitsdienst, der auf ihn aufpasst. Suga Roy ist nun mitten
in der Massive und feiert den Hit so richtig ab.



Live
Video: Suga
Roy & Conrad Crystal – Education
Wise
Mit dem Culture Remake „Jah Jah See Dem A Come“
weht der Geist von Joseph Hill kräftig durch den
Klosterpark. Sehr erstaunlich wie Conrad Crystal der Stimme von
Joseph Hill beträchtlich nahe kommt. Auch Gyptian, der bei der
Albumfassung und im offiziellen
Video
mitsingt, vertritt Joseph Hill hervorragend.



Live
Video: Suga
Roy &
Conrad Crystal – Jah Jah See Dem A Come

Die
verblüffende Ähnlichkeit von Stimmen, gibt es
auch im nächsten Act zu bewundern. Garnett Silks Bruder Aaron
sorgt für die nächsten Erinnerungen an eine
große Stimme des Reggae. Floyd Smith, wie Aaron
bürgerlich heißt, verlor Bruder und Mutter im Jahr
1994, als Garnett die Mutter aus ihrem brennenden Haus retten wollte.
Seit dem ist es nun an Aaron, das musikalische Erbe seines Bruders zu
pflegen. Mit der sehr an Garnett erinnernden Stimme, ist es
selbstverständlich ein Muss, ein paar Hits seines Bruders zu
präsentieren. |

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Aaron selbst hat mit „Bless I Oh
Jah“ sein 2000er Debutalbum vorgelegt. Seine aktuelle
diesjährige Single heißt „Oh Me Oh
My“.


Live
Video:
Aaron Silk
– Mama Africa + … + Kingly Character
Als Backing Band ist wieder Lloyd Parks & We The People im
Einsatz.



Live
Video:
Aaron Silk
– 2/2
Unmittelbar nach der Show von Aaron ist Pressetermin mit Lloyd Parks
und Aaron Silk angesetzt. Soweit Termine gewünscht und
durchgeführt werden, gibt es eine eigens dafür
erstellte Infotafel im Backstage. Sofern Wünsche an die Tafel
geschrieben werden, sind es Martina und Dirk, die sich um die
Organisation der Termine kümmern und auch noch vielfach die
Interessenten zusammensammeln. Denn oft ist es der Fall, dass der eine
oder andere eingetragene Interessent, sich nicht von der Bühne
lösen kann oder wieder vom Treffpunkt entfernt hat, weil sich
die Startzeiten häufig verschieben. Immerhin ist man da ganz
auf die Artists angewiesen und die Zeiten sind nicht 100%ig
kalkulierbar. Viel Rennerei für Martina und Dirk, die
große Anerkennung für ihren Job verdienen.




Der
Pressetermin geht zu Lasten von Nosliw,
den
wir komplett verpassen. So etwas ist natürlich
einzukalkulieren und abzuwägen. Da es beim Reggae Jam durch
den pausenlosen Bühnenwechsel keine merkbaren Umbaupausen
gibt, ist jede Entfernung von den Bühnen stets mit
Showverlusten verbunden.
Nosliws letztes Album „Heiß &
Laut“ ist aus dem Jahr 2009. Seit 2010 gibt es davon auch
noch ein
Remix von Soul Force. Letztendlich sind es aber reine Dancehall
Produktionen. |

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In Sachen Reggae haben wir in letzter Zeit leider nichts
Neues mehr von ihm zu Ohren bekommen, was uns seinen verpassten
Auftritt etwas erleichtert.
Danach
ist aber Legend Time angesagt.
Großmeister Lee
Perry ist heute mit
ERM angereist. Sich zu Lee Perry noch irgendwie zu
äußern wäre Holz in den Wald getragen. Der
Mann, der den Reggae maßgeblich beeinflusst hat, bastelt zu
unser aller Glück immer noch an neuer Musik. Nach seinem in
Jamaika im Feuer aufgegangenem „Black Ark“ hat er
nun schon längere Zeit in Zürich ein neues Studio mit
dem Namen „White Ark“. Was der heute
77-jährige bisher alles produziert hat, kann kaum noch ein
Mensch überblicken. |

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Man kann sich zwar nicht unbedingt jedes
Album aus der neueren Zeit anhören, aber in der Fülle
der Veröffentlichungen ist immer wieder geniales Material
dabei, was es zu entdecken gilt. Der letzte Geniestreich der daraus
hervor sticht, ist das 2012er Album „Humanicity“,
das er mit der französischen Gruppe ERM (Easy Riddim
Maker)
aufgenommen hat. Das Album
liegt genau mit dem 2004er „Panic In Babylon“ (mit
White Belly Rats) auf einer Wellenlänge. Es könnte
quasi die Fortsetzung sein, so ähnlich klingen sich die beiden
Werke. Ein Album, das man wieder einmal durchweg mit Genuss
anhören kann. Sehenswert sind auch einige Fotos die
während der Produktion des Albums in seinem Studio entstanden
sind.




Live
Video: Lee
Perry &
ERM – Capricorn + Rastafari
Lee trägt heute ein Gefäß mit
Räucherstäbchen auf die Bühne, das an der
vorderen Bühnenkante für etwas Nebel sorgt. Sein
stets interessantes Bühnenoutfit bekommt dieses Mal durch
mehrfachen Wechsel seiner Kopfbedeckung eine besondere Note. Da gibt es
viel Arbeit für die Fotografen. Sogar ein russisches
Militärkäppi ist dabei, welches mit Originalabzeichen
der Sowjetarmee bestückt ist. Ich kann mich noch sehr genau an
diese Sammelobjekte aus Kindertagen erinnern, die wir immer den an der
Straße stehenden Streckenposten abgeluchst haben. Seine
Sportlichkeit stellt Lee auch erneut unter Beweis und zeigt wie man mit
77 Jahren noch die Schuhspitze auf dem hoch gestreckten Bein
berühren kann.



Live
Video: Lee
Perry &
ERM – 4th Dimension
Live
Video: Lee
Perry &
ERM – Lee Meets ERM + …




Live
Video: Lee
Perry &
ERM – Inspector Gadget
Lee Perry ist Kult. Niemals würden wir freiwillig auf eine
Show von ihm verzichten, sofern es sich einrichten lässt. Auch
Lee Perry nach der Show einen Besuch abzustatten, ist ganz einfach ein
Muss für uns. Da kann nicht viel auf der Bühne
passieren, was uns davon abhalten könnte.
Sheriff bringt für Lee Perry ein Lebkuchenherz vorbei und
überreichte es ihm. Jeder Artist bekommt so ein besonderes
Backwerk, auf dem sein Künstlername verewigt ist.

Der Andrang in Lees Zelt ist groß. Viele möchten
diese Legende einmal persönlich treffen, ein paar Fotos
schießen, sich Autogramme geben lassen oder
Interviewabsprachen treffen. „5 Jahre warte ich schon drauf,
damit ich endlich eine Unterschrift auf mein Lee Perry T-Shirt
bekomme!“, freut sich Alex, der schon viele der
Festivalkünstler mit dem Taxi zum Flughafen gefahren oder dort
abgeholt hat.



Bild 1: Born Free
Bild 2: Alex
Bild 3 + 4: Lee Perry und sein Sohn Noel Campbell
Bild 5: Johannes von Sensi
Bild 6: Reggaestory
Seit dem Lee uns einmal danach gefragt hat, haben wir immer ein paar
Fotos für ihn dabei, die bei unserem jeweils letzten
Konzertbesuch entstanden sind. Einige davon kleben schon an seinen
Studiowänden. Er breitet die Bilder vor sich auf dem Tisch aus
und segnet diese mit lange darüber gehaltenen Händen.
Wir können es zumindest nicht anders deuten. Danach werden sie
sorgsam in seinem Gepäck verstaut, bevor er damit beginnt, die
anderen Fotos zu signieren.

In Sachen Reggae haben wir in letzter Zeit leider nichts
Neues mehr von ihm zu Ohren bekommen, was uns seinen verpassten
Auftritt etwas erleichtert.
Aber
begeben wir uns nun wieder
zurück zu den Bühnen, damit wir noch einen Eindruck
von Kiprich bekommen.
Marlon Plunkett,
alias Kippo oder Kiprich, ist am 2. März 1979 in Jamaika zur
Welt gekommen. Kiprich gilt als Dancehall-Deejay und brachte 2005 sein
erstes Album „Outta Road“ heraus. 2008 folgte das
Album „Drama King“. Er hat aber auch ein paar sehr
gute Reggae Tunes in petto, die er hier auf dem Reggae Jam ebenfalls
präsentiert. |

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Live
Video:
Kiprich –
1/2
Als Kiprich bei „I Wanna Get High“ in den
Fotograben kommt und an der Absperrung weiter singt, kann ein
Mädel nicht mehr von ihm lassen und umarmt ihn immer wieder.
Letztendlich zieht er dann auch noch mit ihrer Hilfe sein Kiprich
T-Shirt aus und überlässt es ihr.
Als Backing Band agieren dieselben Musiker wie bei Ganjaman und Uwe
Banton.



Live
Video:
Kiprich –
2/2 - I Wanna Get High
Dann
wieder Rechtsschwenk zur Nachbarbühne und weiter
geht´s
ohne Pause mit Yami
Bolo und Lloyd Parks mit
seiner We The People Band.
Auf Yami Bolo sind wir gestern schon kurz
eingegangen, als wir ihn auf dem Basar getroffen haben. Hier nun ein
paar Eindrücke aus seiner Show, die leider ohne dem von mir
ersehnten „Curly Locks“ auskommt. |

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Live
Video: Yami
Bolo –
1/5
Live
Video: Yami
Bolo – 2/5 – Heathen Riddim
Live
Video: Yami
Bolo – 3/5 – Love My Woman
Live
Video: Yami
Bolo –
4/5



Live
Video: Yami
Bolo –
5/5
Weiter
geht es mit Gappy
Ranks und der Soul Rebel Band aus
Großbritannien.
Jacob Lee
Williams, alias Gappy Ranks, war bereits vor zwei Jahren hier und
überzeugte mit zahlreichen Hits aus seiner bisherigen
musikalischen Laufbahn.
Am 23.08.2010 brachte Gappy Ranks mit
„Put The Stereo On“ sein erstes Album heraus. 2011
folgte „Thanks & Praise“ und zur Vorfreude
auf sein drittes Album „Shining
Hope“, das im
September 2013 erscheint, verteilt er auf dem Festival sein 2013er
„Chopstick Mix“, der noch fast warm ist.
Der Mix
ist in Zusammenarbeit mit Mighty Crown entstanden
und kann sich
wirklich hören lassen. Gappy Ranks ist eine echte
„Shining Hope“ für den Reggae. |

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Live
Video:
Gappy Ranks
– Heaven In Her Eyes / Soul Rebel




Live
Video:
Gappy Ranks
– Tomorrow Loves You

Live
Video:
Gappy Ranks
– No Woman No Cry / Shining Hope
Dann
wieder Rechtsschwenk zur Nachbarbühne und zum letzten
Auftritt dieses unglaublichen Festivalmarathons, vom heutigen Tage.
Thomas Williams, alias Ras
Shiloh, erblickte das Licht der Welt am
03.06.1974. Dies geschah jedoch nicht in Jamaika, wie man vermuten
könnte, sondern in den Vereinigten Staaten von Amerika. Nach
Jamaika kam Ras Shiloh zum ersten Mal im Alter von 14 Jahren, als er
mit seinem großen Vorbild Garnett Silk zusammentraf. Dieser
war und ist es auch, der seine Musik bis heute maßgeblich
beeinflusst. Darüber hinaus hat Ras Shiloh auch noch den Klang
von Garnett Silk in seiner Stimme. Die letzten Alben von Ras Shiloh
sind das 2007er „Coming Home“ und „Only
King Selassie“ aus demselben Jahr. Danach ist leider bisher
nur die 2012er EP „Humanity“ erschienen.
Auf dem
Reggae Jam ist er heute zum ersten Mal. Hier ein paar Ausschnitte
seiner Show bei der er von Lloyd Parks und der We The People Band
beeindruckend unterstützt wird. Aaron Silk ist auch im
Fotograben und lässt es sich nicht nehmen den stimmverwandten
Bruder zu begrüßen.
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Live
Video: Ras
Shiloh
– 1/5
Ras Shiloh kommt ziemlich winterfest gekleidet auf die Bühne
und sieht aus wie eine wandelnde Jamaika Flagge. Wie er das nur
aushält in den dicken Sachen? Hinsichtlich
Körpermasse hat Ras Shiloh im Vergleich zu früher
ganz schön zugelegt, was erst richtig sichtbar wird, als er
schließlich seine Jacke öffnet.






Live
Video: Ras
Shiloh
– 2/5 – Who Can´t Hear / For Ever Loving
Jah
Live
Video: Ras
Shiloh
– 3/5 – Mount Zion + …
Live
Video: Ras
Shiloh
– 4/5 – Man From The Mountain
Nur aus der Nähe kann man an Ras Shilohs Gesichtsausdruck
sehen, dass er förmlich von der Musik besessen ist. Leider ist
er die meiste Zeit nur recht spärlich oder gar
nicht angeleuchtet. Immer wieder rammt er das Ende seines Stockes zu
bestimmten
Takten der Musik auf die Bühnenplanken. Mit
„War“ und „Are You Satisfied“,
geht es passender Weise in das Finale seiner Show. Ras Shiloh nimmt
schließlich auch noch den Turban ab, schüttelt seine
Dreads auf und begibt sich in den Fotograben um direkten Kontakt mit
den Fans aufzunehmen. Momente wie diese sind es, die von den Massen
geliebt werden. Sein Stock wird dabei fast „fort
geliebt“, aber Ras Shiloh gibt ihn natürlich nicht
aus den Händen. Bühnenmanager Ashraf steht im
Bühnengraben und gibt schon wieder der Band die Zeichen, dass
nun Schluss gemacht werden muss. Schade, aber so ist es immer, gerade
wenn es am schönsten ist. Aber irgendwann muss nun mal Schluss
sein. Der letzte Knaller muss aber schon noch ordentlich zu Ende
gebracht werden.





Live
Video: Ras
Shiloh
– 5/5 – War + Are You Satisfied
Das war doch wieder einmal ein fantastischer Abschluss, der noch lange
nachwirken wird. Auf geht es nun noch zum letzten Pressetermin. In
Anbetracht der fortgeschrittenen Zeit ist nicht mehr so viel Andrang,
wie bei früheren Terminen. Es liegen zwar zahlreiche
Anmeldungen vor, aber offenbar ist die Luft raus oder die Interessenten
haben schon andere Gelegenheiten gefunden. Zum Glück
müssen wir auf Ras Shiloh auch nicht mehr allzu lange warten.
Den Turban hat er zwar noch nicht wieder aufgesetzt, aber seine Dreads
hat er leider schon wieder zusammengewickelt und hochgebunden. Hier zum
Abschluss noch ein paar Fotos aus dem Presseraum.




Bild 1 - 5: Ras Shiloh im Presseraum
Copyright:
www.reggaestory.de
Text: Peter Joachim
Fotos und Videos: Marion und Peter Joachim
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- Donnerstag + Freitag / Thursday + Friday - 01. + 02.08.2013
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3
- Sonntag / Sunday - 04.08.2013
Vorjahresberichte:
Reggae
Jam 2010
Reggae
Jam 2011
Reggae
Jam 2012
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