Michael
Rose, Mykal
Rose oder Mykal Roze, drei richtige Schreibweisen
für den Mann mit der
unverwechselbaren Stimme. Unterschiedliche Geschichten ranken sich um
den
Grund, dabei sieht es Michael ganz simpel. Mykal Roze ist eben nur eine
äthiopische Schreibweise, die ihn näher an seine
afrikanische Heimat bringt.
Michael Rose wurde
am 11.07.1957 im Western Kingston Ghetto von Waterhouse
geboren. Noch in seiner Schulzeit begann Michael mit seiner
Musikkarriere. Er
tourte durch die Hotelszene der Nordküste von Jamaika und
stellte sein Talent
zur Schau. Mit 16 mußte er dann schließlich die
Schule verlassen, da er wegen
seiner Liebe zur Musik, zu oft den Unterricht versäumte. Ab
1975 nahm Michael
seine ersten Solosingles auf, wie „Guess Who..s Coming To
Dinner“ und „Clap The
Barber“ die von „Niney The Observer“
(Winston Holness) produziert worden sind.
Später im Jahr 1980 stieß er dann als
Lead-Sänger zu Black Uhuru. Diese Periode
ging bis 1986, in der wohl eine Reihe der größten
Black Uhuru Alben entstanden,
die noch heute als zeitlose Klassiker gelten und kaum zu
überhören sind. Man
denke dabei nur an Alben wie „Sinsemilla“ (1980),
„Red“ (1981) und „Guess Who..s
Coming To Dinner“ (1983), nur um einige zu nennen.
In den Charts
des
Rolling Stone Magazins, eines weltweiten Top-Rankings, belegte Black
Uhuru
seinerzeit sogar Platz 17. Großkonzerte, die ganze Stadien
füllten, waren
durchführbar. In deutschen Landen dürfte sich der
Auftritt im „Rockpalast“ im
Jahr 1981 unlöschbar in den Kopf gesetzt haben.
Dem Deutschen
Fernsehen sei Dank, daß wir dieses Ereignis immer wieder
ansehen können.
Mit dem Album
„Anthem“ im Jahre 1984 gewannen sie sogar den
Grammy und wurden zu dieser Zeit
die bekannteste Reggae-Größe, seit Bob Marleys Tod.
1986 verließ Michael Rose
die Band und wurde von Junior Reid ersetzt, der sogar einige
unverwechselbare
Stilelemente von Michael Rose übernahm. So konnte man auch in
den Folgejahren
weiterhin sein „sta ni ni ni noi“, „tu tu
tweng“ und andere typische Michael
Rose Gesänge bei Black Uhuru hören, was bei manchen
schon zu Verwirrung führen
konnte. Neben Junior Reid übernahmen aber auch andere Artists
diesen
Gesangsstil, woraus aber niemals Probleme entstanden sind. 18 Jahre
lang
verfolgte Michael Rose seine Solokarriere, die inzwischen mehr als 25
Alben
hervorgebracht hat und noch weiterhin anhält. Obwohl Michael
Rose seit zwei
Jahren wieder mit Duckie Simpson unter Black Uhuru zusammenarbeitet,
setzt er
seine Solokarriere weiterhin fort. Die Arbeiten aus beiden Schienen
werden
strikt auseinander gehalten, obwohl dies manchmal für die Fans
vor der Bühne
sehr schmerzhaft ist. Denn nicht alle Tage trifft man Michael Rose oder
Black
Uhuru feat. Michael Rose.
Unlängst überraschte
uns Michael Rose mit seinem Besuch in Deutschland, zumindest erlebte
das
kürzlich die Berliner Reggae-Szene, da keinerlei Gigs mit ihm
geplant waren.
Unvergesslich dürfte dem Inhaber eines Berliner Reggae-Shops
die Begegnung mit
Michael sein, als er ein paar seiner eigenen Platten bei ihm kaufte und
gleich
ein Ständchen dazu brachte. Oder abends in den Reggae-Clubs,
wenn völlig
unangekündigt der Michael dem DJ das Mikro aus der Hand nahm
und die Gäste mit
seinem Gesang überraschte.
Nun sitzen wir
zusammen mit Michael ganz entspannt in seiner Berliner Unterkunft und
nutzen
die Gelegenheit um ein paar Fragen los zu werden.
Peter: Es ist schön
dich zu sehen in Berlin. Was ist der Grund für deinen
Aufenthalt hier und wie
lange wirst du hier bleiben? Hast du auch Zeit ein paar
Sehenswürdigkeiten der
Stadt anzusehen? Michael: Ich schau
mir keine Sehenswürdigkeiten an. Ich bin hier um mein neues
Album zu promoten,
es ist „Babylon A Fight“, ich weiß nicht
ob du das schon kennst. Es kam im
August 2006 heraus, produziert von Cousins in London. Peter: Wann können
wir dieses Album auch auf CD hören? Michael: Ja, ich
habe dir eine mitgebracht. Peter: Dein letztes
Album „African Roots“ ist ein sehr gutes Album.
Dieses Album unddie „Selassie I
Showcase“ sind für mich die
besten Alben deiner Solokarriere. Es ist eine große Freude
für mich diese Musik
anzuhören. Meine Lieblings-Tunes von deinem letzten Album sind
„Better
Mus..Come“ and „Stepping Out Of Babylon“.
Ich hoffe dein neues Album „Babylon A
Fight“ ist auch in diesem Stil?
Michael: Ja, es
tritt in deren Fußstapfen. Peter: Welches
deiner Alben oder welcher Tune gefällt dir am besten? Michael: Ich liebe
alle meine Alben. Ich liebe was ich mache, Musik ist mein Leben!
Weißt du. Es ist Musik,
gekommen durch meine Inspiration.
Peter: Kein
Lieblingsalbum? Michael: Gut, ich
liebe meine Alben, ja ich liebe „African Roots“,
auch dieses „Babylon 9/11“
(und zeigt auf die Discography) ist ein sehr gutes Album,
„Too Blessed To Be
Stressed“ ist sehr gut.
Wir gehen
seine
Covers durch und erinnern uns an weitere gute Alben wie
„Bonanza“ und „Nuh
Carbon“ .... es sind so viele gute Sachen.
Peter:
Und aus der
Zeit mit Black Uhuru? Michael: Oh ja,
„Sinsemilla“ (legt eine Pause ein) .... und
„Red“ ist auch ein sehr gutes
Album. Peter: Was ist deine
Meinung über die neue Dancehall-Music – Artists wie
Elephant Man und Andere? Michael: Meine
Meinung ist die, weißt du, Musik ist Musik und die Leute
müssen wissen was sie
wollen. Das ist meine Meinung. Verstehst du. Peter: Mir
persönlich gefällt Roots-Reggae besser. Michael: (lacht) Ich
weiß, ich weiß. Für mich ist das so,
weißt du, ich bin Künstler, ich höre das
aufgeschlossen, Musik ist Musik. Ich höre auch Fela Kuti oder
....... , ich
höre eine Menge Musik. Peter: Seit August
2004 arbeitest du wieder mit Duckie Simpson zusammen. Black Uhuru und
Michael
Rose sind wieder zusammen. Ich habe eure Show beim Summerjam 2005
gesehen. Black Uhuru hat nur
die Hits von früheren Jahren gespielt. Wann können
wir eine CD mit neuen Hits
von Black Uhuru feat. Michael Rose hören? Michael: Wir nehmen
sehr bald ein Album auf. Peter: Gibt es schon
einen Namen dafür? Michael: Nein, nicht
jetzt. Peter: Black Uhuru
hat unglaublich viele Hits. Hits mit verschiedenen Sängern
– Junior Reid,
Andrew Bees und Michael Rose. Es ist ein Jammer, das wir auf der
Bühne nur die
Hits von einem Sänger hören können. Kannst
du dir eine große Bühnenshow
vorstellen mit all den Sängern? Das würde sicher ein
großes Highlight für die
Fans von Black Uhuru sein. Michael:
(Schmunzelt) Nun, was kann ich sagen .......!? (und hebt die Schultern) Peter: Kannst du dir
nicht vorstellen? Michael: Ich denke
nicht über Dinge nach, die nicht jetzt geschehen. Wenn es
geschieht, dann
geschieht es. Ich werde dir niemals sagen, ich wünsche, ich
wünsche ... – ich
habe keinen Wunsch. Wünsche sind Zeitverschwendung. Peter: Du hast also
keine Wünsche oder Ziele für die nächste
Zukunft? Michael: Mein Wunsch
für die nächste Zukunft kenne ich nicht (lacht). Ich
weiß nicht, ich weiß es
nicht, es tut mir leid (und wiegt den Kopf hin und her). Peter: Was kannst du
mir über dich selbst erzählen, dein Heim und deine
Familie? Was tust du in
deiner Freizeit? Michael: Ich habe
keine Freizeit (lacht). Ich arbeite jeden Tag. Jeden Tag brauche ich
das
Studio, jeden Tag. Ich mache mehr Aufnahmen als Interviews, wie dieses.
In der
übrigen Zeit schreibe ich Songs. Mein Leben ist Musik. Die
Welt ist in
Schwierigkeiten „Babylon A Fight“, weißt
du, und Musik kann die Menschen
befreien. Die Musik ist dazu da den Menschen zu helfen Weil die
Menschen sind
gestresst, depressiv, niedergeschlagen und zusammengebrochen. Die
Unterdrückung
in der Welt ist zu viel für die Menschheit mit all ihrer
nuklearen Energie,
weißt du, einschließlich der Bomben. All das
verwirrt die Menschen. Zu viel
Blutvergießen.
Peter: Was macht
deine Familie, ist sie auch hier in Berlin? Michael: Nein. Meine
Frau ist Lehrerin und zwei meiner Kinder gehen noch zur Schule. Ich
kann sie
nicht aus der Schule nehmen nur für die Promotion,
weißt du, denn „school ist
the role“ (und macht dabei große Augen und lacht). Peter: Ich habe im
Fernsehen eine Sendung vom Chiemsee Reggae Summer 2000 gesehen, da war
deine
Familie ebenfalls dort. Michael: Ja,
manchmal wenn Ferienzeit ist, dann ist das möglich, aber die
Schule kommt
zuerst. Peter: Wir haben
beim Splash 2003 über deine Dreadlocks gesprochen. Du hast
erzählt, sie würden
bis zum Fußboden reichen. Wie lang sind deine Dreadlocks
jetzt? Michael: Oh, sie
sind am selben Platz bis zum Boden. Peter: Kannst du sie
einmal zeigen? Michael: Nein, ich
möchte sie nicht zeigen. Das ist meine Religion und meine
Religion ist heilig,
weißt du. Peter: Aber auf
vielen CD-Covers zeigst du doch deine Dreads? Michael: Ja, ja, ja
..... aber es macht so viel Umstände, sie herunter zu legen
und wieder zurück.
Anschließend singt
Michael seine neue Single „Hello“ für uns,
die im Dezember herauskommen soll
und im nächsten Jahr auf einem weiteren neuen Album zu
hören sein wird. Auch
ohne instrumentale Begleitung geht das bereits in die Ohren. Man
könnte glauben
die CD läuft bereits im Hintergrund.
Live Video: Michael Rose singt aus seinem kommenden Album
Am Abend
sitzen
wir noch ein Weilchen in einem
Straßenkaffee und Michael gibt auch hier zur Freude der
Gäste ganz entspannt
ein paar seiner Sangeskünste zum Besten. Das könnte
stundenlang so weitergehen,
aber irgendwann müssen wir uns auf den Weg machen. Wir
wünschen ihm weiterhin
viel Erfolg und alles Gute und Michael bedankt sich für unser
Kommen.
Ein paar Tage danach
reiste Michael überraschend wieder ab. Dringende
Geschäfte riefen ihn nach
Jamaica zurück, mit einem kurzen Zwischenstopp in Frankreich.
Danach soll es
dann auf Südamerika-Tournee gehen. Hoffen wir, daß
eines seiner nächsten
Tournee-Ziele wieder Deutschland sein wird.
Copyright:
Text und Fotos by Reggaestory
Mein
besonderer Dank
geht an City Lock, Topline Events und Irie Records.
Wer
eines der genannten Alben
benötigt, sollte sich auf die Suche bei www.irie-records.de
begeben bzw. dort anfragen.
Track
Listing“Babylon A
Fight”
1 - Sweet
Sensimenia
2 - No Heart
3 - Babylon
A Fight
4 - Pray
5 - A Who
6 - Picture On The Wall
7 - Back A Yard
8 - Smoke
De Herb 9 - Trample The Dragon
10 -
Empress Lady 11 - Everyday A Gun
Das
Album ist
wirklich zu empfehlen - besonders für die, die auch das
Klangbild von älteren
Riddims mögen (klingt streckenweise fast wie Studio One). Ein
klassisches
Roots-Reggae Album. Naja und Michaels Stimme ist natürlich
unersetzbar, der Fan
kommt da nicht dran vorbei.
Beim ersten Anhören
haben sich Track 1, 3, 5, 7, 8
und 11 sofort als die Besten
hervorgehoben. Bei mehrmaligem Anhören wird das sicher noch
mehr. Letztendlich
hat aber jeder einen anderen Geschmack und wird für sich
selbst das Beste
entdecken. Ein durchweg gutes Album – Kaufen!