Bereits zehn Monate nach der
Veröffentlichung des hoch gelobten Albums "Twinz", schoben
Mellow Mood am 7. April dieses Jahres ihr Zwillingswerk "2 The World"
hinterher, welches von der Kreativität der lebhaften Zwillinge
Jacob und Lorenzo "L.O." Garzia und der stilistischen Entwicklung der
ganzen Band
zeugt. Es ist bereits das vierte Album in der seit 2009 gestarteten
Diskographie einer Band, die ganz sicher noch eine
große Zukunft vor sich hat.
Im Mai war Mellow Mood im Rahmen ihrer "2 The World Tour" auch in
Deutschland unterwegs! Die Band ist aber vollgepackt mit weiteren
Terminen und wird auch im Sommer noch einige Festivals hierzulande
besuchen.
Die
Frühjahrs - "2 The World Tour" begann am 10. April in Italien
und endete am 16. Mai im Berliner YAAM. Deutschland war vorerst mit
drei Stationen mit im Boot. In Italien bewiesen sie auch ihre
besonderen Qualitäten als Backing Band, bei gemeinsamen
Auftritten mit Jah9, die sichtlich begeistert von Mellow Mood war und
der Band auf der Bühne applaudierte.
Wer Mellow Mood in diesem Jahr noch erleben möchte, hat ganz
gute Karten. Selbst wenn die heimatlichen Termine nicht passen sollten,
gibt es in den Nachbarländern wie Österreich, der
Schweiz und Polen auch noch die Gelegenheit. Aber schaut selbst auf den
gegenwärtigen Tourplan.
Änderungen oder Erweiterungen der Tour könnt ihr hier
verfolgen.
Doch erst einmal zurück zu den Tagesereignissen, die uns am
16. Mai in das Berliner YAAM führten.
Die heutige Show wird im kleinen Saal des Clubs stattfinden. Also geht
es den schmalen Weg in Richtung YAAM Strand an der Spree entlang, bis
zum Seiteneingang. Vor der Show wollen wir noch ein paar Dinge mit der
Band und dem Tourmanager abstimmen. "Haltet nach einem großen
Mann Ausschau.", so ist unsere einzige Hilfestellung und Beschreibung.
Aber besser geht es wirklich nicht. Es gibt nur einen Mann, der alle
Gäste im Saal überragt. Enrico ist
überrascht, als er von mir angesprochen wird und
bestätigt mir, dass er es tatsächlich ist. In der
Folge übergibt er uns Giulio, dem Bassisten der Band, der uns
mit in den Backstage nimmt.
Die Zwillinge Jacopo "Jacob" und Lorenzo "L.O." Garzia sind zum
Glück noch nicht bühnenbereit und unterschiedlich
angezogen. So kann ich zumindest jetzt noch unterscheiden wer wer ist.
Das natürlich auch nicht wirklich, aber bei den letzten beiden
Alben "Twinz" und "2 The World", die mit der selben Aufmachung
daherkommen, ist jeweils nur einer der beiden Zwillinge auf dem Cover.
Jeder soll nur sein Cover signieren, und das hilft für den
Anfang erst einmal weiter, selbst wenn der Schriftzug der Signierung auch nicht ganz
eindeutig ausfällt.
Jacob
(links) und Lorenzo (rechts)
Mellow Mood
mit Nr.
79
(Mai/Juni 2015) des Riddim Magazines - S. 20+21 mit Mellow Mood Von Links:
Lorenzo "L.O." Garzia (Vocal, Guitar), Jacopo "Jacob" Garcia (Vocal,
Guitar), Giulio "Jules I" Frausin (Bass), Federico "FredSieve" Mazzolo
(Drums) und Filippo Buresta (Keys)
Wir unterhalten uns über die Setlist der kommenden Show.
Leider ist gerade keine der Listen greifbar. Darum kümmert
sich Tourmanager Enrico, der momentan nicht im Raum ist. Aber kein
Problem. "Hast du ein Stück Papier, dann schreibe ich die
Titel auf.", meint Giulio dazu. Nichts einfacher als das. Ohne zu
überlegen füllt Giulio das Blatt in gut leserlicher
Druckschrift.
Jetzt sind wir perfekt vorbereitet und können uns
überlegen, wie wir uns die Dokumentation der Show einteilen
werden. Natürlich kann ich auf das kostbare Stück
nicht meine Notizen draufsetzen und in die Hosentasche knittern,
und muss sie mir noch einmal abschreiben. ;-)
Jetzt sind es noch 10-20 Minuten bis zur Show. Lassen wir die Band
allein, um ihre letzten Vorbereitungen treffen zu können und
postieren uns vor der Bühne.
Das YAAM hat sich inzwischen ganz gut gefüllt und dem Beginn
des Konzertes steht eigentlich nichts mehr entgegen.
Wie versprochen stehen die Musiker auch 20 Minuten später auf
der Bühne und beginnen mit ihrem Intro. Jacob und Lorenzo
singen noch unsichtbar im Backstage, begrüßen die
Fans zur Show, und kommen erst etwas später ins Blickfeld.
"Welcome To The Show".
Live
Video:
Mellow Mood - 1/6 - Intro / Love Mama + Inna Jamaica Pt. 2
Das war´s nun mit der Unterscheidung. Jacob und Lorenzo sind
jetzt einheitlich gekleidet, wie das die meisten Zwillinge tun.
Eigentlich
hat man keine Chance die beiden auseinanderzuhalten, wenn nicht ein
klitzekleiner Unterschied am Outfit wäre, den man aber nicht
immer und nur aus der Nähe erkennen kann. Vielleicht kommt ihr
ja noch von allein darauf. ;-)
Live
Video:
Mellow Mood - 2/6 - Criminal + Memba December
Ständig wechseln sie sich beim Standort auf der Bühne
ab, ob nun im Gesang oder beim Gitarrenspiel. Ich gebe mir keine
Mühe mehr zu überlegen wer wer ist. Denn bevor man
einen Anhaltspunkt gefunden hat, haben sie schon längst
mehrfach ihre Plätze getauscht.
Mellow
Mood wurde im Jahr 2005 in Pordenone, Hauptstadt der
gleichnamigen Provinz im nordöstlichsten Italien,
gegründet. Vier Jahre später, im Jahr 2009,
produzierten sie mit Paolo
Baldini ihr erstes Album mit dem Titel "Move".
Später wurde Paolo Baldini Soundarchitekt ihrer weiteren
Produktionen und wird von der Band als unsichtbares sechstes Mitglied
oder "Ghostmember" bezeichnet. Bis heute ist Paolo Baldini
unverzichtbarer Bestandteil von Mellow Mood. Das Album "Move" wurde
völlig unerwartet in der internationalen Reggae-Szene ein
großer
Erfolg. Die beiden Singleauskopplungen "Only You" und "Dance Inna
Babylon" hatten zusammen in Kürze mehr als zehn Millionen
Klicks auf YouTube bekommen. Inzwischen liegt "Dance
Inna Babylon" allein bei über 25 Millionen Views. Mellow Mood wird heute als beste italienische Reggae-Band und auf
Platz 3 der europäischen Reggae-Szene gesehen. Soweit
zumindest die Feststellung von den Machern des Rototom Sunsplash.
Live
Video:
Mellow Mood - 3/6 - Closed Doors + Write To You
Jacob
Lorenzo
Federico
Filippo
Nach zwei Jahren Tourstress und einer Umbesetzung in der Band, ging es
im Jahr
2012 wieder mit Paolo Baldini ins Studio, und im Ergebnis kam im Mai
2012 ihr zweites Album "Well Well Well" auf den Markt. Die nachfolgende
Tour zum Album, führte Mellow Mood durch 12
europäische Länder und auf einige der wichtigsten Festivals des
Kontinents. Im Jahr 2014 waren sie so weit, dass eigentlich ein
Doppelalbum hätte folgen können. Davon wurde ihnen
jedoch abgeraten und das Projekt wurde in zwei
Veröffentlichungen aufgeteilt. Am 04.07.2014 wurde mit "Twinz"
der erste und am 07.04.2015 mit "2 The World" der zweite Zwilling im
gleichen Look veröffentlicht. Sogar die
Veröffentlichungsdaten gleichen sich wie ein Zwilling im
Spiegel (04.07./07.04.), die Jahreszahl mal nicht mitgesehen.
Neben dem Mello Mood Projekt bewegen sich Drummer Federico und Bassist
Giulio auch noch auf Solopfaden. Während Federico unter dem
Namen "Ioshi"
mit elektronischer Musik unterwegs ist, versucht es Giulio unter dem
Namen "The
Sleeping Tree" mit Reggae basierenden Themen, jedoch in
Nähe der American Folk Music und überwiegend nur mit
Akustikgitarre und Gesang. Beide haben mit dieser völlig
gegensätzlichen Musik schon eigene Scheiben auf dem Markt.
Darüber hinaus führt Mellow Mood noch ein gemeinsames
Nebenprojekt mit Paolo Baldini, unter dem Titel "Dub Files",
an dem noch weitere Künstler wie Forelock,
Andrew I und Sr.
Wilson beteiligt sind. Auch damit gehen sie zusammen auf
Tour. Wenn das nicht irgendwann zuviel wird?
Inzwischen haben wir schon über die Hälfte der Show
genossen und die Massive wird zwischen Gänsehaut
verursachenden Titeln wie "Write To You", sowie
Begeisterungsstürmen und Mitsingen auslösenden
Stücken, hin- und hergerissen. Die Stimmung im Saal ist dort
wo sie sein soll, und Mellow Mood legt immer wieder nach.
Live
Video:
Mellow Mood - 4/6 - Inna Jamaica
Weiter geht es im Programm. Lorenzo und Jacob, mal mit und mal ohne
Gitarre, im ständigen Positionswechsel. Wer das kleine
Outfitdetail noch nicht herausgefunden hat, könnte sich auch
an der Gitarre orientieren. Heute ist zumindest erkennbar, dass Lorenzo
die braune und Jacob die schwarze Gitarre spielt. Es gibt aber keine
Garantien, ob diese austauschbaren Anhaltspunkte immer zur
richtigen Erkenntnis führen.
Langsam neigt sich die Show dem Ende entgegen. Mellow Mood
dürfte mit ihrem Auftritt und der Massive in Berlin sehr
zufrieden
sein. Die Interaktion zwischen Band und Publikum läuft wie am
Schnürchen. Auch wenn es für den großen
Saal nicht ganz gereicht hat, liegt das keineswegs an den
Künstlern. Ihr Bekanntheitsgrad hierzulande muss eben nur noch
weiter wachsen. Die bisherigen Konzerte werden ganz sicher ein gutes
Stück dazu
beitragen, und beim nächsten Mal wird die Show bestimmt noch
mehr
Besucher ziehen.
Dann ist schließlich der Pausenstrich auf der Setlist
erreicht. Wenn jetzt noch richtig abgefeiert wird, worüber wir
uns zum Glück keine Sorgen machen müssen,
geht´s weiter in den Zugabenblock. Bei dem dargebotenen
Programm kann man sich auch kaum vorstellen, das die Zugabe schon
irgendwann auf der Tour ausgefallen ist. Nach und nach erobern die
Musiker die Bühne zurück und stimmen die Massive
langsam auf ihren ersten großen Hit "Dance Inna Babylon" ein.
Dann wird noch mit "Don´t Leave I Lonely" ein Schauer über den Rücken getrieben und ein
Lichtermeer aus Feuerzeugen entzündet sich im YAAM, bevor es
nahtlos in "Bun Mi Heart" übergeht und das endgültige
Ende der Show eingeläutet wird. Jacob und Lorenzo verlassen
mit einem gefühlten Hundertsten Dankeschön an die
Massive die Bühne, während die anderen Musiker das
Finale langsam ausklingen lassen. Einfach nur super!! Man kann wirklich
nix anderes sagen.
Live
Video:
Mellow Mood - 5/6 - Dance Inna Babylon + Don´t Leave I Lonely
+ Bun Mi Heart
Wer heute nicht hier war, hat wirklich etwas verpasst. Zumindest
für uns war es die einzig richtige Entscheidung, nach der
gestrigen Show von Dawn Penn & Horace Andy und einer fast schlaflosen
Nacht, erneut nach Berlin zu kommen. Zum Glück haben wir
Wochenende und morgen ist Sonntag. Es sind sogar noch paar Minuten Zeit
bis Mitternacht. Das ist auch eher die Ausnahme nach einem
Konzertabend. ;-)
Auf Wiedersehen bis zum nächsten Konzertbericht an dieser
Stelle!
Live Video: Mellow Mood - 6/6 - Jingle for reggaestory.de
Ach so, habt ihr denn nun den Unterscheid entdeckt? Es ist der
Silberring an der linken Hand von Lorenzo. Leider auch nichts
Beständiges, aber immerhin ein Ansatz. ;-)
Copyright:
www.reggaestory.de
Text + Videokamera: Peter Joachim
Fotos: Marion + Peter Joachim
Mein Dank geht an Tourmanager Enrico, Chris von
Soulfire, das YAAM Team und
natürlich ganz besonders an die Künstler des Abends.