Legende
Ripton Joseph Hylton aka Eek A Mouse ist endlich
wieder aktiv. Sogar ein neues Album ist im Gespräch. Unter der
Regie von Revelation
Concerts
wurde im Zeitraum vom 26.02.-27.03.2010 eine umfangreiche Europatournee
mit 27
Stationen durchgeführt. Dabei ging es u. A. nach Belgien,
Niederlande,
Österreich, Italien, Dänemark, Schweden und Norwegen.
Deutschland hatte mit 9
Stationen den größten Touranteil.
Eek A Mouse verdankt
seinen Künstlernamen seiner
Leidenschaft für Pferderennen. Das Rennpferd Eek A Mouse
brachte Ripton Joseph
jedoch kein Glück und seine Wetteinsätze waren immer
verloren. Musikalisch sieht es zum
Glück ganz anders aus.
Ripton Joseph wurde am 19.
November 1957 in Kingston geboren
und wuchs im Laufe der Zeit zu einer stattlichen
Größe von „6 feet 6 inches“
heran,
so seine eigene Angabe. Damit hat er mit 1,98 m fast die Zweimetermarke
erreicht, was ihm neben seinem originellen Namen und dem markanten
Gesangsstil eine
weitere individuelle Note verlieh.
In der Mitte der 70-er
Jahre kamen mit "My Father's
Land" und "Creation" seine ersten beiden Veröffentlichungen,
noch mit seinem bürgerlichen Namen, auf den Markt. Aber erst
mit seiner 1980-er
Single „Wah Do Dem“ machte er sich in Jamaika einen
Namen. Sein erstes Album
„Bubble Up Yu Hip“ kam noch im selben Jahr heraus.
Ja und der Rest ist
Geschichte. Eeks Discography hat mit zirka 20 Alben inzwischen eine
stattliche
Länge erreicht.
Es ist schon ein paar
Jahre her, dass wir Eek A Mouse zum
letzten Mal beim Summerjam gesehen haben. So ist es natürlich
erst recht ein
Muss, einen der angesetzten Termine wahrzunehmen. Wir haben
für uns den 23.
März im Berliner YAAM ins Auge
gefasst.
Hier ein paar
Eindrücke vom Tage.
Als wir gegen 21:00 Uhr eintreffen ist schon allerhand
Betrieb im YAAM. Der kleine Tourbus von Revelation Concerts steht auch
schon
auf dem Hof. Allerdings ist weder Tourmanager noch einer der Artists
auf dem
Gelände zu finden. Wie wir später erfahren hat Eek A
Mouse den ganzen
Nachmittag schon schwer mit der Aufnahme von Dubplates für die
Soundsystem Szene
zu tun gehabt.
Gegen 22:00 Uhr treffen dann Eeks Musiker ein und gehen in
Richtung Backstage. Kurz darauf ist auch Eek A Mouse und Tourmanager
Christoph
da. Eeks gewaltige Statur, die mit seinem Cowboyhut noch
größer wirkt, ist
nicht zu übersehen. Er braucht noch etwas aus dem Tourbus und
ist für meinen
Eindruck in einem etwas energisch wirkenden Disput mit dem Tourmanager
vertieft. Da lasse ich die Beiden lieber erst einmal in Ruhe und begebe
mich in
Richtung Bühne. Drinnen ist es inzwischen schon recht eng
geworden und es wird
Zeit einen günstigen Platz zu suchen.
Es dauert keine halbe Stunde mehr und Eeks Musiker nehmen
ihre Plätze ein.
Hier die Aufstellung der
EEK Band des heutigen Abends:
Die Band beginnt mit vier Instrumentals zur Einstimmung,
bevor Eek A Mouse endlich die Bühne betritt.
„Prost!“, dass ist sein erstes
Wort, und dann ein kräftiger Schluck aus der Bierflasche,
bevor er unter dem
Jubel der Massive mit dem Stück „Crime“
die Show eröffnet. Eek scheint gerade
einem finsteren Western entstiegen zu sein. Überwiegend in
schwarz gekleidet,
mit Cowboyhut, langem Ledermantel, Lederweste, dunkelbrauner Hose und
braunen
Cowboystiefeln, blickt er mit eindrucksvollem und düsterem
Blick aus dem
Schatten seiner Hutkrempe hervor.
Farblich sticht ein kräftig roter Gürtel mit
silberner
Schnalle hervor. Der Mantel ist mit einer Vielzahl silberner
Karabinerhaken und
die Weste mit großen silbernen Verschlüssen
bestückt. Die Hosenbeine sind an
den Nähten durch viele kleine Metallösen
verschnürt. Der perfekte Westernheld
steht auf der Bühne und setzt sich beeindruckend in Szene. Man
könnte glauben,
Eek A Mouse hat die Schauspielschule besucht.
Man sieht selten einen Artist, der sich so bewusst mit Mimik
und Gestik, übereinstimmend mit dem Rhythmus seiner
Stücke, in Szene setzt.
Seine Bühnenchoreografie ist neben seiner Musik ein wahres
Kunstwerk. Der
direkte Kontakt zum Publikum fehlt dabei auch nicht. Immer wieder
werden die
Fans direkt angesprochen und sogar von ihm auf die Bühne
gezogen und sollen
dort ihren Teil zur Show beitragen. Nicht alle halten durch und
verkrümeln sich
wieder.
Neben seinen immer wieder neu aufgemachten Bierchen wird
zwischendurch auch mal ein Schnäpschen am Bühnerand,
aus einer bereit
gestellten Flasche gebechert. Nicht etwa schnell aus der Flasche,
sondern schön
mit Glas und extra dazu hingesetzt. Besonders angetan hat es ihm eine
Digitalkamera, die er im zweiten Teil der Show fast gar nicht mehr aus
den
Händen legt. Ständig trägt er sie voran,
filmt und fotografiert die Massive,
was eigentlich kein Speicher in diesem Umfang fassen könnte.
Musikalisch lässt er keine Wünsche offen. All die
bekannten
Titel bekommen wir zu hören. „Posse“,
„Gunshot“, „Pinni Wally“,
„Christmas A
Come“, „Assassinator“,
„Terrorist“, „Ganja Smuggling“,
„Sensee Party“, „Noahs
Ark“ und viele Andere, nur um einige der Titel zu nennen.
Nach über einer Stunde Performance dann der erste Abgang vom
Podest. Alle schauen auf die Bühne und klatschen ausdauernd
den nächsten
Auftritt herbei. Die Massive merkt es gar nicht, dass Eek A Mouse mit
verschränkten Armen und geliebter Bierflasche in der zweiten
Besucherreihe
steht und von dort mit lustiger Mine das Geschehen auf der
Bühne verfolgt.
Derartige Späße hat er immer wieder drauf, und die
Fans danken es ihm. Die
Stimmung ist perfekt. Als er wieder auf der Bühne angekommen
ist, hat sich sein
Outfit ein wenig verändert. Nun hat er eine schwarze Jacke mit
vielen silbernen
Knöpfen übergezogen.
Eeks gute Laune ist weiterhin ungebrochen. Öfter zieht er
seinen Hut, präsentiert sein haarloses Haupt und verbeugt sich
vor der Massive.
Fast hat es den Anschein, als wolle er den Hut in den Saal werfen
– aber das
ist auch nur einer seiner Scherze, und er setzt den Hut lachend und mit
theatralischer Bewegung, wieder an seinen Platz zurück. Er
steppt über die
Bühnenplanken und sein Blick wird langsam immer
verklärter. Offenbar zeigen die
Getränke ihre erste Wirkung. Wer weiß, was auch
schon vor der Show war. Immer
wieder geht er zu Peanut und spricht mit ihm am Keybord. Offenbar
bespricht er
dort den weiteren Programmverlauf. Ab und zu schauen sich die Musiker
gegenseitig und vielsagend an. Nun gibt es auch noch was zu rauchen aus
dem
Publikum, was Eek A Mouse sofort dankend in seine Show integriert und
demonstrativ die Wolken in den YAAM-Himmel bläst.
Eek wird immer lustiger. „Hey Paparazzi! Take a
picture!“,
spricht er mich an, setzt sich mit hochgezogener Brust in Szene und
zerzaust
mir im Anschluss mit beherztem Griff die Frisur, die ich nicht habe.
Weiter
geht es mit „Anarexall“, „Wah. Do.
Dem“ und und und …. und einem langen Ausflug
in den Saal. Zuvor hat Eek A Mouse einen Rasta als Kabelträger
auserwählt, der
allein schon längst nicht mehr ausreichend ist. Sein Ausflug
zieht sich hin und
in die Ferne. Die Technik schaut besorgt nach dem Kabelende und
versucht an der
Bühnenkante die restlichen Reserven zu entwirren.
Als Eek wieder auf der Bühne angelangt ist, erscheint auch
Tourmanager
Christoph im Blickfeld und erinnert an die fortgeschrittene Zeit. Er
hat Sorge,
dass Eek A Mouse den weiteren Tourverlauf nicht im Kopf hat. Immerhin
soll es
früh morgens weiter gehen, und die Fähre nach
Dänemark wartet nicht. Eek A
Mouse steht bereits über zwei Stunden auf der Bühne
und beglückt seine Fans. Aber
er lässt sich nicht beirren und berät mit Peanut die
nächsten Stücke.
Inzwischen ist es 1:00 Uhr geworden und sein Auftritt hat
sich auf 2,5 Stunden ausgedehnt, bevor sich Eek A Mouse
endgültig von der YAAM
Massive verabschiedet. Ich bin überwältigt
– solch einen tollen Abend hatte ich
nun wirklich nicht erwartet.
Live
Video:
Eek-A-Mouse - Concert Snippets
Wir sind noch eingeladen
nach Backstage, was wir auf keinen
Fall versäumen dürfen. Eek A Mouse hat sich
inzwischen erfrischt und ein
farbiges Hemd angezogen. Neue hochprozentige Getränke stehen
auch auf dem
Erfrischungsplan. Eek lacht immer noch und macht weiterhin Witze. Die
Späße
nehmen kein Ende. Ein paar lustige Autogramme, ebensolche Fotos,
schnell noch
ein Jingle für Daddy Bantam Sound und dann ist
plötzlich Eek A Mouse verschwunden.
Hut und Ledermantel liegen verlassen auf einem Stuhl. Er kommt nicht
mehr
zurück. Niemand weiß wo er hin ist.
Bild 1:
Eek A Mouse, Marion & Peter
Bild 2: Eek
A Mouse & Peter
Bild 3: Eek
A Mouse & Daddy Bantam
Bild 4:
Adoni, Peter, Jah Roops & Leslie
Die Band verabschiedet
sich nach längerer Wartezeit inzwischen
auch in Richtung Hotel.
Im Backstage kehrt Ruhe ein und Tourmanager
Christoph
bleibt erst einmal nur sorgenvolles Warten auf Eeks Rückkehr
übrig. Im
Außengelände, welches inzwischen nahezu
entvölkert ist, kann man Eek A Mouse
ebenfalls nirgends entdecken. Auch wir verabschieden uns und
wünschen noch einen
erfolgreichen Tourverlauf.
Nachsatz:
„Dong dong didi
dong dong gena mendem den den bena bene
mohoi gena mendem gena iohoi gena men …..“, seit
Tagen bekomme ich Eeks Slang mit
seinen unzähligen Varianten nicht mehr aus dem Kopf. Selbst
neue Gigs haben es
noch nicht geschafft meinen Speicher zu überspielen.
Wer bisher noch nicht zur
Fangemeinde von Eek A Mouse gehört
hat, aber nun einen kleinen Musikquerschnitt zur Erinnerung
benötigt, sei das
Album „The Very Best Of“ empfohlen. Darauf sind
allein 8 Titel der Show
enthalten, aber leider kein „Ganja Smuggling“.
Fragt nach bei Irie
Records!
Copyright:
Text
und Fotos by Reggaestory
Mein
besonderer Dank geht an Lena
und das YAAM Team, Tourmanager Christoph von Revelation Concerts und
natürlich
Eek A Mouse nebst Band.