Schon zum Sechzehnten Mal ging es
kürzlich in Leipzigs schönstem Ballsaal, für
die Freunde
von Ska, Rocksteady, Early Reggae und
Skinhead Reggae, beim
Dynamite Skafestival zur Sache. Auch wir versuchen mindestens einmal im
Jahr die rot-gelb-grüne Fahne einzurollen und die Nachbarszene
zu besuchen. Immerhin hat mit Ska und Rocksteady alles begonnen. Neben
dem
großen Bruder dieses Festivals, dem This Is Ska in Rosslau,
versucht das Veranstalterteam auch noch bei der Ruhrpott Ska Explosion
und dem Berlin Ska City die Karofahne hochzuhalten. Nach den aktuellen
Nachrichten wird´s am 26. Januar im Berliner Huxley das
siebente und leider letzte Berliner Festival geben. "Man soll
gehen, wenn es am schönsten ist...", sagt der Veranstalter
dazu.
Dann hoffen wir einfach mal, dass die anderen kleinen Geschwister
und der große Bruder noch nicht schön genug
sind, damit es dort noch ein paar Jahre weiter geht.
Dieses Jahr hatten wir uns wieder einmal auf Derrick Morgan gefreut, und
genau wie 2015, flatterte kurz vorher die schlechte
Nachricht in´s Haus, dass wir auf Derrick verzichten
müssen. Hier die Verkündung des Veranstalters und
Derrick´s eigene Videobotschaft.
01.
November (Facebook Dynamite)
Hi Leute,
wir haben leider gestern Abend von Derrick erfahren, dass er aus
gesundheitlichen Gründen das Konzert bei uns nicht spielen
kann. Bitte seht euch den Clip an und hört, was er zu sagen
hat. Wir sind schockiert und fassungslos, dass uns kurz vor unserem
Festival der Headliner absagt. Wir haben nun innerhalb
kürzester Zeit Ersatz organisiert. Dankenswerterweise hat sich
Doreen Shaffer (hält sich gerade in New York auf) bereit
erklärt, ein Konzert beim Dynamite Skafestival 2018 zu
spielen. Die Flüge sind jetzt gebucht und Doreen ("Sugar
Sugar" & "Try a Little Smile") bereitet sich vor. Begleitet
wird sie von Dr. Ring Ding – beide zusammen werden mit
musikalischer Unterstützung der Steadytones in Erinnerung
an Doreens wundervolles Album "Adorable", dass unter Dr. Ring Dings
Mitwirkung entstand, wach werden lassen. Wir freuen uns trotz allem
auf´s Festival und auf euch!
Eure Dynamite-Crew
Na gut, vielleicht klappt´s ja beim dritten Mal. Bis dahin
wüschen wir dem King of Ska gute Besserung und feiern
dafür heute eben die Queen of Ska.
Die
neue Running Order präsentiert sich somit ohne Derrick Morgan
und dafür mit Dr. Ring Ding und Doreen Shaffer.
Ein
Glück für die Steadytones und das Festival,
dass sich die Steadytones mit der Musik von Doreen Shaffer
sehr gut auskennen und schon
für sie als Backing Band gespielt haben. Ohne gemeinsame Probe
mit Dr. Ring Ding geht es aber trotzdem nicht. Das ist
natürlich Stress und doppelte Arbeit für die Musiker,
die alle Hebel in Bewegung setzen, um die Session
schon einen Tag später auf die Reihe zu bekommen. Eine
Alternative gibt es kaum, wenn´s nicht noch stressiger werden
soll.
Dafür
haben heute die Anreisenden etwas mehr Zeit, denn die Türen
des Felsenkellers öffnen eine Stunde später als im
letzten Jahr. Das passt uns ganz gut und hat natürlich nichts
mit Derrick zu tun. Auch ist die Running Order deshalb keineswegs
weniger
inhaltsreich geworden. Und obendrauf bzw. vor dem Start
gibt´s auch noch eine Ska-Torte, die Rudeboy Rainer vom
Felsenkeller Team gebacken hat. Diese Torte bekommt der 100ste
Gast des Festivals.
Als wir eintreffen ist das schon längst Geschichte und keine
Spur mehr von der Torte zu entdecken. Anders als im letzten Jahr ist
der Ballsaal auch schon fast zur Hälfte gefüllt.
Letztendlich werden es über 1.200 Leute wie wir
später erfahren. Erfreulicher Weise hat man dieses Jahr auch
die Arkaden wieder offen gelassen, was die schöne
Atmosphäre des Saals zurück bringt.
Nördlich des Felsenkellers hat man inzwischen einen Rewe-Markt
errichtet und bei dieser Gelegenheit gleich den Zwischenraum mit
überdacht und befestigt und somit parallel für eine
Verbesserung des Backstagebereichs gesorgt. Abgeschlossen ist das
Projekt zwar noch nicht, aber schon heute ganz gut nutzbar.
Aber gehen wir wieder in den Ballsaal und widmen uns jetzt dem
Bühnenprogramm, das heute von den Homoskapiens, einer
Weiterentwicklung des Homo sapiens, eröffnet wird.
Nach
einer langen und harten Evolution hat sich letztendlich der singende
und tanzende Mensch, lateinisch Homoskapiens durchgesetzt und gilt nach
Meinung abhängiger Forschungsinstitute, als die Krone der
menschlichen Schöpfung.
So kann man zumindest bei der Krone der Schöpfung nachlesen,
die sich 2015 am Ende der Evolutionskette in Dresden entwickelt hat.
Dieser Homoskapiens tritt besonders mit Ska und Punk in Erscheinung und
spricht logischer Weise auch noch sächsisch. Leider ist diese
Spezies etwas kontaktscheu und eher schwer zu erreichen. So
können wir leider nicht mit weiteren Informationen dienen.
Behaltet einfach deren Facebook im Auge, bis vielleicht neue
Forschungsergebnisse veröffentlicht werden.
Unser heutiges Kennenlernenkonzert geht für uns recht
vielversprechend aus. Besonders die sächsischen Einlagen
bringen die Jungs recht sympathisch rüber. Auch wenn sie sagen:
"Wir sind auch froh, wenn wir wieder von der Bühne sind!",
gibt´s beim Publikum natürlich keinerlei Anzeichen
dafür, die das ernsthaft fordern würden. Das ist halt
der Humor der Homoskapiens.
Schließlich geht es in die erste Umbaupause, die heute von
einem bedeutend vollerem Saal als im letzten Jahr begleitet wird.
Nächster
Act ist die Löffelband aus Berlin, bzw. Arthur & The
Spooners, wie die Band natürlich offiziell heißt.
Ihre Musik beschreiben sie mit "Reggae & Aggro Ska, Rhythm
& Oi!, Punkrock and a touch of Hardcore". Die Spoonigans, wie
die Band ihre Fans nennen, verfolgen das schon seit 2007. Im vorigen
Jahr haben sie nach ihrem 2009er Debut "All Spooned Up", ihr zweites
Album "Skinhead Spoonstomp" bei Contra
Records veröffentlicht. Dieses wurde an das legendäre
Symarip-Album "Skinhead
Moonstomp" angelehnt. Selbst die Covergestaltung sieht der
Vorlage von Symarip deutlich ähnlich.
Live
Video:
Arthur & The Spooners - 1/2 - Spoonigans Heaven (von Skinhead
Spoonstomp)
Bei Arthur & The Spooners ist so richtig Action auf der
Bühne und ein Wirbelwind ist gar nichts gegen Arthur.
Dementsprechend bleibt vor der Bühne natürlich auch
kein Stein auf dem anderen. Da ist Vorsicht geboten, wenn man sich mit
der Kamera in der ersten Reihe aufhält.
Biografische Daten zu der Band sind leider Mangelware. Wie bei der
Spezies der Homoskapiens, sind auch die Spooners nicht sehr
auskunftsfreudig. Von daher müssen wir uns auch keine Gedanken
machen, wenn an dieser Stelle nicht viel steht. Wir haben´s
jedenfalls versucht und wurden nur an die Website von Pogorausch
Concerts verwiesen. Leider gibt´s da auch nicht viel zu
erfahren.
Zum Abschluss unseres Konzerteinblicks gibt´s
schließlich auch noch Bruce
Springsteen´s Hit "Going Down" in spoonisch. ;-)
Live
Video:
Arthur & The Spooners - 2/2 - Going Down (von Skinhead
Spoonstomp)
Nach diesem Schweiß treibenden Auftritt von Arthur &
The Spooners geht´s von Berlin nach East London und einem
nicht
minder energiegeladenem Konzert. Doch zuerst geht´s in die
gewohnte Raucher- und Umbaupause, und im Saal wird´s
zusehends luftiger.
Dann
ist es so weit und der nächste Punkt der Running
Order kann mit Buster Shuffle eingeläutet werden.
Die Band wurde im Jahr 2007 von Leadsinger und Pianoplayer Jet Baker
gegründet und hat sich Ska und Rock´n´Roll
auf die Fahne geschrieben. Als Vorbilder oder Inspiration für
ihre Musik sehen sie The Specials, The Clash, Chuck Berry und andere.
Im Jahr 2009 brachte die Band ihr Debutalbum "Our Night Out" beim
UK-Label "Working Week Records" heraus. In den Jahren 2011 und 2012
wurde das Album vom deutschen Plattenlabel "People Like You Records"
erneut veröffentlicht.
Live
Video:
Buster Shuffle - 1/2
Ebenfalls 2012 folgte mit "Do Nothing" ihr zweites Album, wiederum
beim Label "People Like You Records". Mit im Boot sind Gäste
wie
Mick Gallagher (unter anderem Keyboardplayer bei Ian Dury und The
Blockheads) und Roddy Radiation (Lead-Gitarrist bei The Specials). Zwei
Jahre später geht´s mit "Naked" und dem Label
"People Like
You Records" in die dritte Runde. 2017 wechseln sie mit
"I´ll Take What I Want", ihrem bisher letzten Album, zum
schwedischen Label "Burning Heart Records".
Bild rechts: ... wir
möchten auch mal auf´s Bild. Ja gut, wenn ihr
unbedingt wollt. ;-)
Live
Video:
Buster Shuffle - 2/2 - ... + ... + Out Of Space + ...
Zur aktuellen Stammbesetzung der Band gehören Jet
Baker (Piano & Vocals),
Terry Mascali (Drums),
James Stickley (Guitar) und
David Gravy (Bass), die mit ihrem bandeigenen Mix aus der Musik der
eingangs genannten Vorbilder, für eine stimmungsvolle Show im
Leipziger Felsenkeller sorgen.
So geht eine weitere Ska-Punk-Rock & Roll
Dosis des Abends dem Ende entgegen, bevor es auf der Bühne
wieder etwas ruhiger wird. "Ruhiger" ist vielleicht das falsche Wort,
aber zumindest tauschen wir jetzt die Punk-Komponente gegen mehr Reggae
ein.
Nun
stehen die Songs von Alexander Minto Hughes auf dem Programm, der als
Judge Dread mit seinen eindeutig zweideutigen Texten im britischen
Reggae und Ska für Aufsehen sorgte und damit letztendlich
Kultstatus
erreichte. Judge Dread wurde vom britischen Funk und Fernsehen (BBC)
zum Sittlichkeitsverbrecher Nr. 1 erklärt und ging beim
Guinness-Buch der Rekorde als Künstler mit den meisten von der
BBC gesperrten Songs aller Zeiten ein.
Trotzdem veröffentlichte Judge Dread mehr Reggae- und Ska-Hits
in UK als jeder andere Künstler, einschließlich Bob
Marley und hat sich einen festen Platz in der weltweiten Reggae-Szene
gesichert. Er war auch der erste weiße Musiker, der einen
Reggae-Hit in Jamaika hatte und beim britischen Label Trojan Records veröffentlichte. Damals
hatte man sich nicht einmal getraut ein Bild von ihm auf´s
Cover zu nehmen, da man einem Weißen einfach diese Musik
nicht zutraute. Er war auch der erste Künstler, der schon 1973
eine Benefiz-Platte für die Hungernden Äthiopiens
aufnahm (Molly) und dafür zum Ehrenbürger des Landes
ernannt wurde. Leider verstarb Judge Dread viel zu früh mit
nur 52 Jahren, am 13.03.1998 nach einer Show im Penny Theatre von
Canterbury, an einem
Herzinfarkt. Aber seine Musik lebt bis heute weiter.
Ja und dies ganz besonders in der Judge Dread Memorial Show, die schon
einige erfolgreiche Jahre auf dem Buckel hat. In der Rolle des Judge
Dread sehen wir
Florian Strober, alias The Prince of Rudeness, zusammen mit den
Steadytones, bei denen er neben der heutigen Rolle ansonsten an den
Drums sitzt.
Live
Video:
Prince of Rudeness & The Steadytones - 1/8 - Ding A Ling
Da Käpt´n Flo heute die Hauptperson am Mikro ist,
und
darüber hinaus bei der Memorial Show immer auf sein Bier
aufpassen muss, sitzt für ihn der Andi am Schlagzeug.
Weiterhin hat der Käpt´n für seine Seemann
Band im Matrosenlook, den Bassisten Felipe Ramos
Corrotea von der Fireman Crew und einen weiteren Andi für die
Posaune, anheuern lassen. Zur aktuellen Besetzung der Steadytones
gehören weiterhin Maximilian "Maxi" List (oder auch Maxwell)
an der Gitarre, Albert Akbaba ebenfalls Gitarre, Clemens Riedl an der
Orgel und Bernhard "Fischi" Fischer am Bass oder an der Technik. Und
fertig ist der wunderbare Vintage-Reggae-Sound wie wir ihn von der
Truppe kennen.
Live
Video:
Prince of Rudeness & The Steadytones - 2/8 - Big Five
Live
Video:
Prince of Rudeness & The Steadytones - 3/8 - Dr. Kitch
Flo, alias Prince of Rudeness, ist inzwischen so in seiner Rolle
aufgegangen, dass er heute glatt seinen eigenen Stagenamen vergessen
hat. Dies aber nur am Rande, weil dieses Mal weder auf der
Bühne, noch in den Ankündigungen vor dem Festival
oder in der Moderation, der Name gefallen ist.
Käpt´n Flo führt aber ausweislich unserer
Rückfrage, immer noch diesen Titel.
Live
Video:
Prince of Rudeness & The Steadytones - 4/8 - Big Nine
Live
Video:
Prince of Rudeness & The Steadytones - 5/8 - Dread Rock + Big
Seven
Die Geschichte der Show geht bis in´s Jahr 2011
zurück, als
die holländische Early Reggae Band "The Upsessions", bei einer
ihrer Shows in Österreich auf Florian Strober traf. Nachdem
sie
dort Flo´s wunderbare Nachahmung von Judge Dread gesehen
hatten,
beschlossen sie dem Judge in einer gemeinsam Show Tribut zu zollen.
Seit März 2012 hat sich die Show inzwischen in ganz Europa
herumgesprochen und sorgt mit den großen Hits von Judge Dread
für neue und wachsende Beliebtheit. Wir hatten bereits 2013 vom This Is Ska
in Rosslau von einer Show mit den Upsessions berichtet. Heute
können wir uns schon gar nicht mehr entscheiden was nun besser
klingt, die Originale von Judge Dread oder die Neuauflage vom Prince of
Rudeness, egal ob nun mit den Upsessions oder den Steadytones. Das
gibt´s wohl eher selten bei einer Memorial Show.
Heute sind wir jedenfalls wieder ganz begeistert und reichen dem
Prinzen ganz unbefangen die Krone. Aber vielleicht liegt das ja auch
daran, weil wir Judge Dread leider nicht persönlich
kennengelernt haben und seine Musik nur aus der Konserve kennen. Aber
egal wie, ... Hut ab vor Judge Dread, dem Prinzen und den Steadytones
bzw. der heutigen Seemann Band.
Live
Video:
Prince of Rudeness & The Steadytones - 6/8 - Y Viva Suspenders
Und weil´s so schön ist, gibt´s auch noch
einen Ausflug zu Symarip und deren 1970er Kultalbum "Skinhead
Moonstomp". Der Song geht auf Derrick Morgan´s 1969er "Moon
Hop" zurück, der an die Landung von Apollo auf dem Mond vom
20. Juli 1969 erinnert. Später wurde "Skinhead Moonstomp"
natürlich auch von Judge Dread gesungen. Allerdings
wurde zu jener Zeit von Symarip bestritten, dass sie sich bei
Derrick Morgan bedient haben.
Live
Video:
Prince of Rudeness & The Steadytones - 7/8 - Skinhead Moonstomp
Ja und wenn wir das schon alles in
einen Topf werfen, darf natürlich auch nicht fehlen, dass in
der Folge das Schiff der Seemann Band, bzw. die Bühne, vom
Publikum geentert wird. Zumindest bei Roy Ellis (Symarip)
gehört das ganz einfach zum Programm. Nach einem Song
müssen die
ausgeflippten aber friedlichen Piraten allerdings wieder
zurück ins
tobende Meer.
Ja und wer sich in dem Durcheinander auf der Bühne noch nicht
entdeckt hat, obwohl er dabei sein müsste, kann ganz einfach
bei reggaestory.de
nach weiteren Bildern fragen. Ein paar haben wir noch. :-)
Auch bei der Filmerei kann man sich kaum entscheiden, wann man denn nun
eine Pause macht oder was man nicht aufnimmt. Wie die Band verspricht,
wird diese Entscheidung in Zukunft noch schwieriger ausfallen, weil man
bereits an weiteren Songs für die Show arbeitet, auf die wir
schon jetzt mächtig gespannt sind. Bis dahin verabschieden wir
uns mit einem weiteren Ausschnitt aus der Judge Dread Memorial Show und
einem letzten "Big ..." Song.
Live
Video:
Prince of Rudeness & The Steadytones - 8/8 - Big Six
Nun
ist es "Zeit für Rosen", wenn wir uns bei Dr. Ring
Ding´s Tattoos nicht verlesen haben. Irgendwie haben wir den
Eindruck, dass Richie auf dieser Strecke auch schon wieder ein wenig
zugelegt hat. Das Thema Rosen passt natürlich auch ganz gut
zum nachfolgenden Auftritt von Doreen Shaffer, wie wir noch feststellen
werden. Doch zunächst geht es erst einmal mit Dr. Ring Ding
und den Steadytones in die Offensive. Eine Umbaupause brauchen wir
dieses Mal nicht, da die Musiker weitestgehend die selben sind, aber
dafür ist eine kurze Erholung der Band nötig.
Live
Video:
Dr. Ring Ding & The Steadytones - 1/2 - Dancing With The Fat
Man´s Lady
Aus der Seemann Band sind nun wieder die Steadytones geworden. Flo
sitzt natürlich wieder an den Drums und Dr. Ring Ding hat das
Mikro übernommen. Weiterhin spielt Richie (Richard Alexander
Jung alias Dr. Ring Ding) natürlich die zweite Posaune. Als
zusätzlichen Bläser hat Richie den Trompeter Matthias Beckmann
aus Münster mitgebracht, der eigentlich aus dem Jazz kommt.
"Jazz und Ska liegen für mich nicht weit auseinander,
zumindest was mein Instrument betrifft. Deshalb bin ich dem Vorschlag
von Dr. Ring Ding auch gerne nachgekommen.", meint Matthias zu seinem
heutigen Einsatz.
Live
Video:
Dr. Ring Ding & The Steadytones - 2/2 - When You´re
Drunk
Zu Dr. Rind Ding müssen wir, glaube ich
zumindest, nicht mehr viel
sagen. Das Münsteraner Multitalent kennt jeder,
der ein wenig in der Branche unterwegs ist. Seine zahlreichen
Projekte
begannen bereits in 1987 mit El Bosso & die Ping Pongs, dann
schlug er ab 1992 mit Dr. Ring Ding & The Senior Allstars ein
neues Kapitel in Sachen Ska in Deutschland und Europa auf, welches bis
2002 andauern sollte. Später folgten die unterschiedlichsten
Projekte mit zahlreichen international bekannten Bands oder
Künstlern, entweder als Bandleader, mitwirkender Musiker oder
auch als Komponist und Solokünstler. Seit 2012 ist vermutlich
jederman einmal mit Dr. Ring Ding Ska-Vaganza konfrontiert worden, mit
den Busters sowieso, wo er inzwischen ebenfalls seit 2013 fruchtbar
als einer von zwei Leadsingern und Komponist mitmischt. Als Moderator
auf dem Reggae Jam, DJ auf dem This Is Ska
oder auch als Sprecher beim erfolgreichen Yellow Umbrella Projekt "Der
Reggaehase Boooo", ... er ist fast überall zuhause. Nicht
zuletzt
auch in Projekten ein Stück hinter dem Tellerrand, wie
"Schramme 11" und dem
2016er "Durch
Dick Und Dünn" Album nebst anschließender
Tour, zu der man sich sogar eine Fernsehwerbung geleistet hat. Habe ich
noch etwas vergessen? Mit Sicherheit.
Auf dieser
Website ist Dr. Ring Ding ein oft dokumentierter Gast. Die Links
zu den zahlreichen Beiträgen sind am Ende dieser Seite
aufgelistet. Bei
Interesse klickt euch einfach mal durch.
Sein bisher letztes Soloalbum ist die 2015er Weihnachtsplatte "Once
A Year", dessen liebevolles Cover vom Boooo Illustrator Łukas
Rusinek gestaltet wurde.
Und weil Echsenfan "Santa Ring Ding" so ´ne
schöne Platte gemacht hat, bekommt er auch ´ne
eingepackte Echse. ;-) Schaut mal unter die CD in der Hülle.
Gerade zu Weihnachten ist die Scheibe neben Jacob Miller´s
"Natty Christmas" einfach Pflicht.
Nach Richie´s Soloeinsatz kommen wir schließlich
nahtlos zum nächsten Programmpunkt.
Die
"Zeit
für Rosen" wird nun fortgesetzt. Einerseits zieren diese das
Albumcover von "Adorable" (Grover Records), dem gemeinsamen 1997er Werk
von Doreen Shaffer und Dr. Ring Ding nebst den Senior Allstars, und
andererseits hat sich Doreen extra ein Kleid mit roten Rosen
für die
heutige Show ausgewählt. Das kann eigentlich alles zusammen
kein Zufall sein.
Die Queen of Ska, Doreen Shaffer, wird umsichtig von Franze auf die
Bühne geleitet und begeistert von der Menge in Empfang
genommen.
Ein übereifriger Fan muss sogar festgehalten werden,
damit er Doreen mit seiner Liebe nicht überfällt.
Zur Begrüßung werden Hände an der
Bühnenkante geschüttelt oder von Doreen lachend
abgeklatscht, bis sie sich schließlich
überwältigt dem Mikro zuwendet.
Live
Video:
Doreen Shaffer mit Dr. Ring Ding & The Steadytones - 1/5 - The
Vow
+ When I Fall In Love
Doreen Shaffer war zuletzt am 05.11.2016 mit den Skatalites beim
Dynamite Skafestival in Leipzigs Felsenkeller zu Gast. Heute nun mit
Dr. Ring Ding und den Steadytones, was wieder ein völlig
anderes Klangbild
ergibt. Darüber hinaus hoffen die Fans natürlich auf
ein paar Songs mehr und andere, als Doreen gewöhnlich
beim gemeinsamen Auftritt mit den Skatalites in den letzten Jahren
präsentiert hat.
Live
Video:
Doreen Shaffer mit Dr. Ring Ding & The Steadytones - 2/5 - Nice
Time
Live
Video:
Doreen Shaffer mit Dr. Ring Ding & The Steadytones - 3/5 -
Adorable You
Monica Johnson, alias Doreen Shaffer, wurde in den frühen
1940er Jahren in Kingston, Jamaica, geboren. Ihr Vater war Deutscher und
ihre Mutter stammt aus Costa Rica. Jedes Mal nehmen wir uns vor, sie
dazu etwas
genauer um Auskunft zu bitten. Aber auch dieses Mal trauen wir uns
nicht in der
späteren Audienz bei der Queen, sie etwas "auszuhorchen".
Ihre musikalische Laufbahn begann sie schon in der Schulzeit,
zunächst inspiriert von amerikanischen
Jazzsängerinnen wie Dinah Washington und Sarah Vaughan.
Erste Aufnahmen folgten beim Studio One im Duett mit Jackie
Opel (aka "Jackie Wilson of Jamaica").
1964 gingen beide zu den Skatalites. In vielen Quellen wird sie sogar
als Gründungsmitglied der Skatalites betrachtet, obwohl sie
erst kurz nach Gründung der Band als Sängerin
hinzustieß. Neben ihren Aufnahmen und Auftritten als
Sängerin bei den
Skatalites, ist sie auch noch als Clive & Doreen, Jackie
& Doreen und mit Tricia And The Supersonics bekannt geworden.
Ihre erste Single "Adorable You" nahm sie bereits 1964 im Studio One
auf. Ihr erstes Soloalbum "First Lady Of Reggae" wurde im Jahr 1970
veröffentlicht. Das bisher letzte Album sollte nach wie vor "Groovin´
With The Moon Invadors" heißen und wurde 2009 bei
Grover
Records herausgebracht. Aktuell liegen aber noch ein paar
heiße Eisen im Feuer, die aber noch nicht fertig
durchgeschmiedet sind. Zu den Schmieden gehören auch die
Steadytones. Lassen wir uns irgendwann überraschen und hoffen,
dass die Glut nicht erlischt.
Live
Video:
Doreen Shaffer mit Dr. Ring Ding & The Steadytones - 4/5 -
Simmer Down + Turn Your Lamps Down Low
Nach "Turn Your Lamps Down Low" verabschiedet sich
schließlich Doreen Shaffer von der Bühne. Aber auch
wenn der Titel tatsächlich nach "Vorhang fallen" klingt, sehen
die Aktivitäten auf der Bühne ganz danach aus, als
wolle man Doreen noch einmal für eine Zugabe zurück
bringen. Zur Freude der Fans gelingt das auch.
Live
Video:
Doreen Shaffer mit Dr. Ring Ding & The Steadytones - 5/5 -
You´re Wondering Now
Das war´s dann aber nun wirklich und die Queen of Ska
verabschiedet sich noch einmal vom sichtlich zufriedenen Publikum und
wird von der Bühne geleitet.
Zum
Abschluss müssen wir aber noch ein paar Worte zu den Steadytones
verlieren, die heute und im Vorfeld des Festivals, die am meisten
beanspruchten Musiker waren. Auch über sie haben wir schon
mehrfach auf dieser Seite berichtet. Für ein paar Neuigkeiten
an dieser Stelle
haben wir aber dennoch etwas Platz eingeplant.
Nach Jahren der Unterstützung des "Originator of Reggae",
Stranger Cole, auf den europäischen Bühnen als
Backing Band, wird am 05.12.2018 die gemeinsame
Studioproduktion "More
Life" veröffentlicht.
Ebenfalls in diesem Jahr gab´s schon eine Single mit Keith
& Tex und 2019 soll noch eine mit Roy &
Yvonne folgen.
Im Zeitraum März und April hat die Band mit Stranger Cole und
Dr. Ring Ding eine Tour geplant, die im Stil eines Caribbean Vintage
Sound Festivals und
weiteren Artists in der Planung ist.
Weitere Eisen liegen im Feuer, worüber die Band aber noch
nicht
sprechen möchte. "Es kommt auf jeden Fall für 2019
was auf euch zu.", ist sich Albert sicher. Sobald wir Genaueres wissen
und erste Termine stehen, wird es reggaestory.de auf alle
Fälle verkünden.
Fangen wir noch ein paar Backstage-Impressionen ein, die wir uns
keineswegs entgehen lassen und euch auch nicht vorenthalten möchten.
Wie immer haben wir ein paar Fotogeschenke dabei, über
die sich Doreen besonders freut.
Doreen
& Flo in Action
Doreen
& Matthias
Doreen: "Und
nun ein paar Bilder für mein Fotoalbum."
Und tatsächlich ist es auch noch gelungen alle Musiker des
Judge Dread Memorial und der Show von den Steadytones mit Doreen
Shaffer und Dr. Ring Ding auf ein Bild zu bekommen. Vielen Dank! :-)
Inzwischen
sind auf der Bühne die Offenders im Einsatz und somit ist der
letzte Punkt der Running Order angebrochen bzw. schon ein
Stück fortgeschritten, zumindest was die
Live-Musik des Festivals betrifft.
Jetzt wird´s noch einmal richtig hart zum Schluss, nicht nur
für uns, sondern auch musikalisch, denn
die Band hat sich 2tone-PunkRock auf die Fahne geschrieben, wie sie
ihren Stil selbst auf ihrer Website beschreibt. Die 2005 im
italienischen Cosenza gegründete Band, hält sich
bereits seit 2009 in Berlin auf.
Der Titelsong ihres 2007er Debutalbums "Hooligan Reggae" wurde zu einem
Klassiker in der Underground-Ska-Punk-Szene. Inzwischen hat die
lautstarke Truppe 7 Alben am Start und mit "Heart Of Glass"
erst in diesem Jahr nachgelegt. Zur aktuellen Besetzung
gehören Valerio (Gesang und Gitarre),
Checco (Drums und Backgroundgesang), Daniele (Gitarre und
Backgroundgesang) und Janusz (Bass und Backgroundgesang).
Während im Felsenkeller noch eine Weile die
Gläser klirren, geht´s für uns auf den
Heimweg. Wir möchten jetzt keineswegs die schönen
Erinnerungen der letzten Shows aus unseren Kopf punken. ;-)
Derweil
wartet das Chemnitzer Rudeboy
Soundsystem am gegenüberliegenden Ende des Saales
auf den nächsten Einsatz. Den ganzen Abend waren sie
für die musikalische Untermalung der Umbaupausen und
für das Warm-up zuständig. Schade nur, dass man
keinen Weg gefunden hat, deren Einsatz über die
Bühnentechnik zu ziehen. Der Sound hat zwar seine eigenen
Boxen dabei, aber irgendwie waren die nicht im ganzen Felsenkeller zu
hören. Aber vielleicht war das ja beabsichtigt. Fast
hätten wir vergessen die Jungs zu erwähnen.
Also noch einmal die Kamera ausgepackt und ein letztes Foto vor dem
Abflug, auch wenn sich die beiden etwas wundern ins Interesse
gerückt zu sein.
Wir sehen uns ganz sicher auf einem der nächsten Festivals von
Jörg, Franze & Co!
Färdsch!
Undnu machmor Feiorahmd. ;-)
Copyright: www.reggaestory.de
Text und Videokamera: Peter Joachim
Fotos: Marion und Peter Joachim
Tortenfoto am Anfang: Dynamite Skafestival
Mein Dank geht an Jörg Folta, Franze Vogel, Lars
Kranenkamp, an alle weiteren
Organisatoren und natürlich besonders an die Künstler
des Dynamite Skafestival 2018.