Damian Robert Nesta Marley, alias Junior Gong,
war im Frühjahr und Sommer in Afrika und Europa unterwegs. Der
jüngste Sohn von Reggae-Legende Bob Marley und der ehemaligen
Miss World Cindy Breakspeare, kam bei dieser Gelegenheit auch
für drei Shows nach
Deutschland. Wer Damian Marley hört, denkt in erster Linie an
seinen Superhit "Welcome To Jamrock" von seinem gleichnamigen dritten
Longplayer aus dem Jahr 2005, mit dem er in der Kategorie "Best Urban /
Alternative Performance" einen Grammy holte. Der Titelsong gilt seither
als Hymne der damals aufkommenden New-Roots Bewegung. Neben
traditionellem Reggae gehören jedoch Dancehall, HipHop und
elektronische Beats, ebenso zu seinem Programm.
Dadurch
vereint er die Fans der
verschiedensten Musikrichtungen vor seiner Bühne und
stößt damit bei den Reggae Liebhabern nicht immer
auf Gegenliebe, die in den Kindern von Bob Marley am
liebsten die Tradition des Vaters fortgesetzt sehen möchten.
Aber was Damian Marley in Sachen Reggae anfasst, gehört
unbestritten zur Extraklasse. So sind auch seine Live-Shows, bei der
auch Songs seines Vaters, die teilweise neu
verarbeitet worden sind, natürlich nicht zu kurz
kommen, ein besonders starker Publikumsmagnet.
Tourposter
Africa 2017 und Konzertposter von Addis Ababa vom 06.06.2017
Bevor er nach Europa kam, galt es seine Anziehungskraft zuerst auf dem
afrikanischen Kontinent auszuüben, wo er im Mai in
Südafrika
und Kenia begann und dann über das französische
Überseedepartment La Reunion nach Mauritius zog und am 06.
Juni schließlich in der Hauptstadt von Äthiopien
einkehrte. Konzertort war dort der großräumige
Landschaftspark des Ghion Hotels, in der Nähe des Meskel
Squares. Im Ghion Hotel hatte auch dereinst im Jahr 1978 Damians Vater
Bob residiert, als er Äthiopien und die Rastafari Siedlung in
Shashemene, nebst einigen anderen Orten besucht hat. Während
seiner Tour durch Afrika hat Damian Marley einen Dokumentarfilm
anfertigen lassen, der leider bisher nur auf TIDAL
zu sehen ist. Der Film
zeigt neben Konzertausschnitten in Südafrika, Kenia und
Äthiopien, seine persönlichen Erlebnisse und
Erfahrungen, die er während seiner Tour gemacht hat. Leider
bleibt die Gesamtlänge der Dokumentation etwas im Dunkeln,
wenn man sich nicht einloggt. Die angegebenen 14:12 Minuten
für die drei Trailer, würden allein dafür
ein kostenpflichtiges Abo sicher nicht lohnen. Selbst kostenlose
Testphasen
sind auch nicht nach jedermans Geschmack, zumindest wenn sie
mit Kündigungspflichten verbunden ist.
Webflyer zum
Film "Stony Hill To Addis" und Tourplan "Europe 2017"
Aber kommen wir nun nach Europa und Deutschland. Hier ging es am 21.
Juni zum Tollwood Sommerfestival in die Musikarena nach
München, am 01. Juli zum Summerjam nach Köln und am
05. Juli zur einzigen Clubshow Deutschlands ins Astra Kulturhaus nach
Berlin.
Nachfolgend werden wir versuchen, von der Show in Berlin ein paar
Eindrücke zu vermitteln.
Die Location befindet sich auf der
Industriebrache an der Revaler Straße in Friedrichshain, die
sich zu einer der
bedeutendsten Ausgehzentren Berlins entwickelt hat. Unter anderem
befindet man sich hier in Gesellschaft des Cassiopeia, dem Badehaus,
dem Urban Spree, dem Suicide Circus, einer
Skaterhalle, einer Klettersporteinrichtung, einigen Bars und einer
Reihe weiterer Kultureinrichtungen verschiedenster Art. Wer
sich weiter umfassend zum Gelände informieren
möchte, sollte diesen Link
anklicken.
Für 20:00 Uhr ist im Astra der Einlass vorgesehen. Wir sind
rechtzeitig
im Gelände und parken etwas außerhalb, da wir mit
der Parksituation an der Revaler Straße schon schlechte
Erfahrung gemacht haben. Als wir aus Richtung U-Bahnstation der
Warschauer Straße dem Astra näher kommen, treffen
wir auf die ersten Schilderhalter "Suche Karte". Das sieht nach
"ausverkauft" der zirka 1.500 Besucher fassenden Location aus. Das ist
doch wieder einmal ein gutes Signal für ein Reggae-Konzert und
ein Erfolgserlebnis für die oft gebeutelten Veranstalter. Um
uns herum sind ständig Gespräche zu Damian Marley zu
vernehmen. Die Mehrheit der Passanten hat offenbar dasselbe Ziel. Wer
jetzt noch keine Karte hat, wird allerdings wieder umkehren
müssen.
Im inneren des Kulturhauses herrscht reger Betrieb aber der eigentliche
Konzertbereich ist noch nicht geöffnet. Das
fällt bei den großzügigen
Vorräumen aber kaum ins
Gewicht. Als dann schließlich die Konzerthalle in Besitz
genommen werden kann, fallen auf der Bühne einige
zusätzliche Installationen und Instrumente auf, die nicht zu
Damian Marley gehören können.
Wir
sind angenehm überrascht als dann schließlich zur
Überbrückung der weiteren Wartezeit, mit Jahcoustix
ein weiterer Künstler angekündigt wird. Dominik Haas,
alias Jahcoustix, hat die meiste Zeit seiner Kindheit und
Jugend im Ausland verbracht. Länder wie Mexiko, Liberia, USA,
Kenia und Ägypten trugen frühzeitig zu einem
vernünftigen Verständnis für andere
Kulturkreise bei. Während dieser Phase seines Nomadenlebens
lebte er zirka 5 Jahre in Kenia, wo auch seine Liebe zum Reggae
entstand.
Erst im Alter von 20 Jahren kehrte er nach Deutschland
zurück, um sein Leben fortan voll und ganz der Musik zu
widmen. Inzwischen gehört Jahcoustix zur Spitze des Roots
Reggae in Deutschland. "Seriously Positive" ist Jahcoustix´s
siebenter Longplayer und wurde am 03. Juni 2016
veröffentlicht. Positiv in
ernsten Zeiten zu bleiben ist der Grundtenor dieses neuen
Meisterwerkes, das mit 13 Songs und 3 Dubs glänzt. Sein 2013er
Vorgängeralbum "Frequency" war nach unserer
Einschätzung sein bis dahin bestes Werk. Mit "Seriously
Positive" legt er in bester
Qualität nach und greift auf die Vintage Roots Reggae
Ära der 1970er Jahre zurück.
Kein Wunder, das er da
neben der Evolution Band auch auf Musiker von The Magic Touch
zurückgegriffen hat, die sich bestens damit
auskennen. Das
Ergebnis ist eine beeindruckende Zeitreise zu einem Sound der
Extraklasse. Als Gäste hat er neben Uwe Banton auch noch Akae
Beka a.k.a Vaughn Benjamin von Midnite einspannen können. Bei
Vaughn Benjamin dürfte er mit dieser Musik garantiert den
richtigen Nerv getroffen haben.
Auch wenn die Scheibe erst ein Jahr alt ist, freuen wir uns schon jetzt
auf neues Material von Jahcoustix und hoffen auf Fortsetzung im Sinne
der letzten beiden Alben. Den ersten genialen Vorgeschmack bekommen wir
dann auch gleich mit "Black Princess" serviert. Bisher kann ich mich
jedenfalls nicht erinnern, diesen Song auf einem seiner bisherigen
Alben
gehört zu haben.
Live
Video:
Jahcoustix - Black Princess
Dadurch, dass Jahcoustix selbst Gitarre spielt, kommt er mit nur drei
weiteren Musikern bestens aus, um einen perfekten Sound auf die
Bühne zu zaubern. Neben "Black Princess" hören wir
noch
"Another Day" (Jahcoustix and the Outsideplayers), "Too Brutal"
(Seriously Positive), "Frequency" (Frequency), "Youniverse" (Seriously
Positive) und "Old Tongue" (Seriously Positive).
Das war doch schon einmal eine sehr gute Aufwärmung
für den
weiteren Abend. Schade nur, dass die Luft so sehr verqualmt ist und
Bildaufnahmen dadurch recht schwierig sind. Also entschuldigt bitte die
Nebelbilder.
Jetzt wird erst einmal das überzählige Equipment
verstaut und
abgeräumt, und die anderen Aufbauten auf der Bühne
für
Damian Marley zurechtgerückt. Ein wenig müssen wir
noch
warten, aber nach zirka 45 Minuten sind wir bei 22:00 Uhr
angekommen und Damian´s Moderator kündigt den
nächsten
Act an.
Es
gibt doch tatsächlich mit Black-Am-I noch einen weiteren
Künstler, bevor Damian Marley an der Reihe ist. Black-Am-I ist
Mitglied der Ghetto Youths International Crew, einem von den
Marley-Brüdern
gegründeten Record Label. Das Label fördert neben ihm
weitere Talente wie z.B. Wayne Marshall, Christopher Ellis, Daniel
Bambaata und Jo Mersa Marley. Black-Am-I ist so auch auf der
von Ghetto Youths International präsentierten
Kompilation-Reihe "Set Up Shop" mit mehreren Songs vertreten. Die am
19.02.2013 begonnene Serie gibt es bisher von Volume 1 - 3.
Black-Am-I ist in Nine Mile, im Parish St. Ann von
Jamaica, geboren und aufgewachsen. Sein Vater entschied sich
ihn Nesta zu nennen, dies aus Respekt für den
berühmtesten Sohn von Nine Mile, Robert Nesta Marley. So war
Black-Am-I frühzeitig von Reggae und Rastafari umgeben, begann
zu singen und eigene Text zu schreiben. Er brauchte nur noch ein
Produzent und ein Tonstudio. Als Damian Marley eines Tages Nine Mile
besuchte, stellte sich Black-Am-I ihm vor und Damian bat ihn etwas
vorzusingen. Aber Junior Gong meinte zu ihm, er müsse noch
mehr üben. Black-Am-I ließ sich nicht entmutigen und
arbeite auf das zweite Treffen hin, um dann besser zu sein.
Der Anlass ergab sich ein Jahr später zu einer Feier des
Ethiopian Christmas Days, an einem 7. Januar. Als Damian nach der
offiziellen Feier zum Mausoleum seines Vaters ging, gesellte sich
Black-Am-I einfach zu ihm und begann zu singen. Dieses Mal war Damian
von dem Talent beeindruckt und lud ihn nach Kingston in die Tuff Gong
Studios zu einer offiziellen Vorstellung ein, wo er sein
Können unter Beweis stellen konnte.
Den ersten Song den er aufnahm, ging in etwa so: "Black am I, why
should I stray? / Sticking to my roots and culture and so me ah go
stay. / Black am I, like who must I say? / Martin Luther King and
Marcus Garvey." Die Leute kannten damals seinen Namen nicht und riefen
ihn von da an "Black-Am-I". Danach machte es Damian Marley offiziell
und sagte: "Dies ist der Name mit dem wir arbeiten werden." Und so war
Black-Am-I schließlich am Ziel seiner Wünsche
angekommen und arbeitet seitdem fleißig an seiner weiteren
musikalischen Entwicklung.
Live
Video:
Black-Am-I - Play I Some Music (Instrumental Intro) + Black Am I +
Living Dread
Neben seinem namensgebenden Song "Black Am I" gibt´s noch
"Living Dread" (Set Up Shop Vol. 3) und "In Da Ghetto" (Set Up Shop
Vol. 2) zu hören. Danach geht es schließlich mit
Damian "Jr. Gong" Marley weiter.
Die
Beleuchtung geht weitestgehend aus und hinter den
Bühnenaufbauten erstrahlt auf einer großen Leinwand
das Antlitz von Haile Selassie. Die Band stimmt die
Instrumentalversion des Bob Marley Klassikers "Sun Is Shining" an. Nach
einer kurzen Zwischenmoderation hören wir Haile
Selassie
in seiner Haimatsprache Amharic, und es laufen ein paar historische
Filmaufnahmen im Hintergrund. Dann geht es kurz über in
Damian´s Version von "Confrontation" feat. Bunny Wailer, von
seinem 2005er Album "Welcome To Jamrock", bevor es mit dem 2012er "Make
It Bun Dem" richtig zur Sache geht.
Die Lichtschow läuft auf Hochtouren und Damian Marley ist
zwischen all den Lichtblitzen kaum noch auszumachen. Dazu
gibt´s
noch wie bei Damian Marley gewohnt, einen Fahnenschwenker mit der
kaiserlichen Flagge von Äthiopien. Den Job möchte ich
nicht haben, denn wie bekannt hält er das die gesamte Show
lang
durch.
Live
Video:
Damian Marley - 1/8 - Sun Is Shining + Make It Bun Dem + Set Up Shop +
Justice
Für Aufnahmen aus dem Fotograben ist heute Beeilung angesagt.
Wie wir gerade erfahren, soll nach dem dritten Song der Graben
geräumt werden. Je nach dem, wie Damian das sieht,
könnte die Zeit jetzt schon vorüber sein. Zum
Glück richtet sich das Sicherheitspersonal aber nach den
kurzen Pausen, die Damian einlegt, was uns noch etwas Zeit verschafft.
Live
Video:
Damian Marley - 2/8 - The Promised Land
Damian Robert Nesta Marley, ist wie schon eingangs erwähnt,
das
Ergebnis einer Affäre von Reggae Gott Bob Marley mit der
ehemaligen
Miss World Cindy
Breakspeare. Er wurde am 21. Juli 1978 in Kingston
geboren und wird in Anlehnung an den Spitznamen seines Vaters Tuff
Gong auch Junior Gong genannt. Er ist somit der jüngste Sohn
von
mindestens 11 leiblichen Kindern aus den
verschiedenen Verbindungen die sein Vater eingegangen ist. Drei davon
sind gemeinsame Kinder mit seiner Frau Rita. Weitere zwei Kinder
steuerte Rita aus anderen Beziehungen dem Familienclan bei, die Bob
adoptierte. Damian kann also mit Sicherheit auf eine Schar von
mindestens 12 Halbbrüdern und Halbschwestern blicken, wenn er
nur
in Richtung Marley Family schaut.
Sein Stiefvater oder ehemaliger Stiefvater, ist der prominente
Rechtsanwalt Tom
Tavares-Finson, der ihn in seinen Kindertagen von 1981 - 1995
begleitete.
So lange war er zumindest mit Damians Mutter verheiratet, bevor er 1998
eine andere Ehe einging. Zu seinen Mandanten zählten unter
anderem
der berüchtigte Bandenboss Lester Coke alias Jim Brown und
dessen Sohn Christopher
"Dudus"
Coke,
Vybz Kartel und andere.
Live
Video:
Damian Marley - 3/8 - War / No More Trouble
Damian wuchs in Stony Hill, einem Wohngebiet am nördlichen
Stadtrand von Kingston auf und interessierte sich neben der Musik
seines Vaters besonders für Dancehall. Dabei galt
Künstlern wie Shabba Ranks, Peter Metro, Ninjaman, Supercat
und anderen, sein Augenmerk. Dies führte ihn
natürlich auch zwangsläufig aus der
gehobenen Gegend von Stony Hill heraus und in die Ghettos von Kingston
hinein. Eigentlich kämpfte er ja noch innerlich mit
Berufswünschen wie Boxer oder Architekt, aber die Musik trug
letztendlich den Sieg davon.
Mit 12 Jahren gründete er bereits seine erste Band, die sich
Shephards nannte, zu der auch Yashemabeth Mc Gregor (Tochter von
Freddie McGregor) und Shiah Coore (Sohn von Steven "Cat" Coore)
gehörten. Größter Erfolg der Truppe war die
1992er Eröffnung des Reggae Sunsplash Festivals. Kurze Zeit
später fiel die Band aber wieder auseinander und Damian begann
zunächst seine Solokarriere als Deejay. Schon 1993
veröffentlichte er seine Debütsingle "Deejay Degree"
auf dem von Bob Marley gegründeten Tuff Gong Label. Weitere
Singles folgten.
Live
Video:
Damian Marley - 4/8 - Move / Exodus
Mit 14 begann er die Arbeit an seinem
Debütalbum "Mr. Marley" unter maßgeblicher
Unterstützung seines Halbbruders Stephen Marley. Vier Jahre
Arbeit später, im Jahr 1996, stand schließlich die
Veröffentlichung des Albums an. Darauf auch der Song "Me Name
Jr. Gong" auf dem "Crazy Baldheads Riddim" seines Vaters, der es in
Hawaii auf
Platz 1 schaffte und Damian mit dem Spitznamen "Jr. Gong" in aller
Munde brachte.
Davor tourte er mit seinen Halbbrüdern Julian, Stephen und
Ky-mani
als "Ghetto Youths Crew" für 3 Jahre durch die USA.
Die
Zusammenarbeit der Marleybrüder entwickelte sich auf allen
Ebenen
und verschiedensten Projekten sehr erfolgreich.
Es sollten 5 Jahre bis 2001 vergehen, bis Jr. Gong sein zweites Album
"Halfway Tree", wiederum mit Unterstützung von Stephen Marley,
veröffentlicht. Im Jahr darauf fuhr das Album den Grammy Award
für das beste Reggae Album ein. Auch wenn Stimmen laut wurden,
er habe den Grammy nur seinem Nachnamen zu verdanken, ließ
sich Jr. Gong auf seinem weiteren musikalischen Weg nicht beirren.
Live
Video:
Damian Marley - 5/8 - Could You Be Loved
Im Jahr 2002 wurden schließlich die Halbbrüder
Damian und Julian offiziell in das von den Brüdern Stephen und
Ziggy 1989 gegründeten Ghetto Youths International Label
integriert.
Schließlich folgte 2005 sein Megahit "Welcome To Jamrock",
der gleichzeitig der Titeltrack seines dritten Albums wurde. Bereits
innerhalb der ersten Woche nach Veröffentlichung des Albums in
den USA und Großbritannien, wurden über 86.000
Exemplare verkauft. In der Folge strich er 2006 seinen zweiten und
dritten Grammy ein, dieses Mal in den Kategorien "Best Reggae Album"
und "Best Urban /
Alternative Performance". Somit wurde er der erste jamaikanische
Reggae-Künstler der zwei Grammys in einer Nacht gewann. Ob das
auch ohne den Titelsong gelungen wäre, ist sicherlich eine
Überlegung wert. "Welcome To Jamrock" gilt jedenfalls seither
als Hymne der damals aufkommenden New-Roots Bewegung.
Bis heute gibt es wenige Songs, die an die Wirkung dieses Werkes
heranreichen. 2006 kommt er auch zum ersten Mal nach Deutschland und
tritt auf dem Summerjam auf.
Live
Video:
Damian Marley - 6/8 - Africa Unite
Im Jahr 2010 veröffentlicht er mit dem amerikanischen Rapper
Nas das Collaboration-Album "Distant Relatives". Von der
Reggae-Fangemeinde erntet er damit wenig Beifall, eher das Gegenteil.
Bei den Rap- und HipHop-Fans sieht es dagegen natürlich
völlig anders
aus, was auch dieses Album zum Erfolg führte. Zusammen mit Nas
und seinem Halbbruder Julian tritt er auch 2010 beim Summerjam in
Köln auf.
Sein nächster Coup ist die Beteiligung an der von Mick Jagger
2011 gegründeten Superband "SuperHeavy", die verschiedene
Musikstile miteinander verbinden sollte. Gearbeitet hat man an dem
Projekt aber
bereits seit 2009, an dem weiterhin David Stewart, Joss Stone und Allah
Rakha Rahman beteiligt waren. Das gleichnamige Album zu dem Projekt ist
im September 2011 erschienen.
Jahre darauf arbeitet er verstärkt an der Kompilation-Reihe
"Set Up Shop" die über das Ghetto Youths International Record
Label veröffentlicht wird. Die am
19.02.2013 begonnene Serie gibt es bisher von Volume 1 - 3 und
fördert junge Talente wie z.B. Wayne Marshall,
Christopher Ellis, Daniel
Bambaata und Jo Mersa Marley. Junior Gong lässt es
sich dabei aber nicht nehmen als Zugpferd auf den Scheiben mit
aufzutreten.
Live
Video:
Damian Marley - 7/8 - Road To Zion
Inzwischen sind wir schon im letzten Teil der berauschenden Show
angekommen und befinden uns mitten im Zugabenblock, in dem
bereits "Is
This Love", "Get Up Stand Up" und "Africa Unite" vorangegangen sind. An
Damian Marley ist keine trockene Faser mehr zu erkennen. Da kann man
nur spekulieren wie es Fahnenschwenker Garfield "Judah" Logan geht, der
sich nicht einmal bei den ruhigen Titeln wie "Road To Zion" eine Pause
gönnt. Na wenigstens hat er Handschuhe auf, sonst
gäb´s bestimmt so einige Blasen. Als
krönender Abschluss folgt natürlich "Welcome To
Jamrock", und ich verpasse dummer Weise während meiner
"Genussstarre" auch noch den Kameraeinsatz. :-(
Live
Video:
Damian Marley - 8/8 - Welcome To Jamrock
Nach
sage und schreibe 10 Jahren der Pause steht nunmehr die
Veröffentlichung seines vierten Soloalbums auf dem Programm.
Am 21.07.2017 erscheint das lang erwartete "Stony Hill". Stony Hill ist
übrigens nicht nur der Ort wo er aufgewachsen ist und der
Titel seines neuen Albums, sondern auch der Projektnahme einer ganz
anderen Sache. Nach der Legalisierung von Cannabis in verschiedenen
Ländern der Welt, hat Damian Marley gemeinsam mit der Firma Ocean Grown
Extracts im vorigen Jahr ein ehemaliges Gefängnis in
Kalifornien gekauft, um dort Cannabis zur medizinischen Verwendung zu
züchten. Das Gefängnis ist ein idealer Anbauort, denn
es verfügt über alle nötigen
Sicherheitseinrichtungen um Diebstähle zu verhindern. Die
besondere Ironie des Ganzen fasst Damian Marley wie folgt zusammen:
"Viele Leute haben im Laufe der Jahre so viel für das Zeug
geopfert und wurden dafür eingesperrt." Ja und nun wird auf
dem Gelände Marihuana angebaut. Positiver Effekt, die Stadt
Coalinga ist seit dem Deal schuldenfrei. Die Cannabis-Farm soll
jährlich eine Million Dollar Steuereinnahmen bringen und rund
100 Arbeitsplätze schaffen. Auf der Farm wird letztendlich
Cannabis-Öl gewonnen und direkt an die Apotheken geliefert.
Und eine davon hat Damian Marley zusammen mit TruCannabis
in Denver, der Hauptstadt von Colorado, eröffnet. Sie
trägt den Namen "Stony
Hill".
Setlist der Show vom Astra Berlin
Und hier wie gewohnt noch ein paar Backstage-Impressionen zum Schluss.
Damian
Marley signiert die Cover der riddim, die seine Titelstories
enthalten. Er
trägt zwei Buchstaben-Armbänder, dessen Perlen die
Namen Jr Gong und Medication (Song vom neuen Stony Hill Album) bilden.
Die riddim
Ausgaben 23 und 86 aus den Jahren 2006 und 2016.
Das
allerletzte erlaubte Backstagefoto mit einem Fan. ;-)
Noch mehr zu Damian Marley gibt es in den oben abgebildeten riddim
Magazinen
mit der Nummer 23 und 86 zu lesen.
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Auf Wiedersehen bis zum nächsten Mal!
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Text + Videokamera: Peter Joachim
Fotos: Marion + Peter Joachim
Mein Dank geht an Revelation Concerts, Topline Events, das
Kulturhaus Team und natürlich ganz besonders an die
Künstler des Abends.