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COCOA TEA & TURBULENCE – OBAMA-WORLD-TOUR
2009
11.02.2009 – Kesselhaus
Berlin
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Nach
der „Biological Warfare Tour“ aus dem Jahr 2007,
als
Cocoa Tea am 13. November im YAAM zu Gast war und sein damalig neues
Album
„Biological Warfare“ im Gepäck hatte, ist
er nun mit der „Obama-World-Tour“
erneut in fünf deutschen Städten unterwegs gewesen.
Am 10.02. begann die Tour
in Hamburg, danach ging es nach Berlin, am 12.02. nach Stuttgart, am
nächsten
Tag nach München und fand am 14.02. in Dortmund seinen
Abschluss. Passend zur
Tour gab es wieder sein neuestes Album mit dem Titel „Yes We
Can“ vorzustellen,
ein Ausspruch von Barack Obama, der längst auf der ganzen Welt
bekannt ist und
überall neue Hoffnungen geweckt hat. |

Begleitet wurde Cocoa Tea von Turbulence, der mit seinem Style eine
willkommene Ergänzung zu Cocoa Teas Programm darstellt.
Turbulence, der bürgerlich Sheldon Campbell heißt,
ist von Cocoa Tea altersmäßig noch zwei Jahrzehnte
entfernt, kann aber bereits auf ein Output von ca. 20 Album verweisen,
die er in der unglaublich kurzen Zeit von nur 6 Jahren erarbeitet hat.
Entdeckt hat ihn 1999 Philip Fattis Burrell, unter dessen Regie er auch
seine erste Aufnahme für Burrells Label X Terminator machen
konnte. Fattis, der wie immer ein gutes Gespür für
erfolgversprechende Artists hat, schickte Turbulence mit seinem besten
Mann auf Tour. Turbulence ist für viele Shows von Sizzla
künftig der Opener, was auch manchmal für
schmeichelhafte Verwechslungen bei der Reggaemassive führte.
Inzwischen hat Turbulence durch unermüdliche harte Arbeit und
seiner daraus resultierenden Albumflut seinem Namen alle Ehre gemacht
und hat für seine Bekanntheit in Europa und auch seinem
Durchbruch in Jamaika gesorgt. Cocoa Tea ist zwar der Haupt-Act der
Tour, aber Turbulence ist längst nicht mehr der eher
unbekannte Opener – auch wenn er als erster auftritt.
Cocoa Tea, der eigentlich Calvin George Scott heißt, kann
bereits auf eine über 30-jährige Karriere
zurückblicken und hat mit seinen über 20 Alben
weitestgehend die Genre Consciousness und Lovers-Rock bedient. Mit
seinen letzten Alben sind aber auch zunehmend energische Töne
und Ausflüge in die Dancehall zu verzeichnen. Mit seinem Song
„Barack Obama“ der sich auch auf seinem letzten
Album wiederfindet, unterstützte Cocoa Tea die Wahl von Barack
Obama, die inzwischen erfolgreich
für Obama zu Ende ging und zur ersten Vereidigung eines
schwarzen US-Präsidenten führte.
Grund genug seine Tour Barack Obama zu widmen. Cocoa Teas Begeisterung
spiegelt sich auch in vielen unterschiedlichen Postern wieder, auf
denen er sich gemeinsam mit Barack Obama zeigt.
Hoffen wir, dass diese Begeisterung, die besonders von den meisten
Afrikanern und auch dem Rest der Welt weitestgehend geteilt wird, nicht
enttäuscht wird. Es bleibt abzuwarten, ob Obama stark genug
ist alle nötigen Änderungen durchzusetzen –
wenn er es denn wirklich will. Die ersten Tage seit seinem Amtsantritt
entwickelten sich schon einmal vielversprechend. „Yes we
can“ wird aber allemal eine ständige Gratwanderung
werden und auch nicht ganz ungefährlich für Obama
sein.
Aber nun ins Berliner Kesselhaus, welches dieses Mal für Cocoa
Tea die Location war. Organisiert wurde die Tour von Revelation
Concerts, wurde aber von Contours Tourmanager Thorsten begleitet.
„Und denke dran – nicht filmen!“, ermahnt
Thorsten und zeigt auf das Schild an der Eingangstür.
Ja klar, lässt sich nicht ändern. Die Aufnahmen mit
einer kleinen Videokamera sind zwar sowieso unprofessioneller und
privater Natur und dienen nur der persönlichen Erinnerung,
aber man kann das eben schwer differenzieren. Da gibt es keine
Ausnahmen. Im Saal befindet sich wieder ein kleiner Shop, der
für die passenden Fanartikel wie T-Shirts, Poster, CD-s und
Anderes sorgt, der uns wie immer magisch anzieht. Irgendetwas Neues
gibt es schließlich immer zu entdecken.
Der Saal füllt sich dieses Mal nur zögerlich.
Vielleicht ist Cocoa Teas letzter Auftritt in Berlin für
einige Fans noch nicht weit genug entfernt. Eigentlich sollte das kein
Thema sein, immerhin gibt es inzwischen neues Material und
außerdem sind zwei Artists am Start. Eine tolle Reggaefete
ist also garantiert.
Gegen 21:30 Uhr wird schließlich auf der Bühne der
erste Riddim angespielt. Eine der beiden Backgroundsängerinnen
eröffnet mit einem Song und kündigt gleich darauf
Turbulence an.


Der lässt sich
nicht lange bitten und beginnt seine Show.
Turbulence tritt wieder im gewohnten Turban auf. Dazu eine Weste im
Military-Look und dem Bildnis von Che auf dem Rücken, einem
rot-gelb-grün-schwarz gestreiften T-Shirt darunter und Jeans,
die eine große
glitzernde Gürtelschnalle mit den Konturen Afrikas ziert.
Nicht fehlen darf
natürlich sein schweres silbernes Armband und die Halskette,
die man bei jedem
Auftritt sehen kann.


Turbulence liefert ein
sehr abwechslungsreiches Programm ab
und bedient alle Richtungen quer durch seine vielen Alben. Herausragend
sind Stücke wie „Ethiopia
Awakes“ (Shanty Town Riddim), „Rest A
Show“ (Blaze Riddim) und „Live Is Not A
Game“ (Doctors Darling Riddim). Die Tracklist
der Show ist etwas mehr
auf Roots-Reggae ausgerichtet, was sicher auch dem nachfolgenden Cocoa
Tea
geschuldet ist, und das ist gut so. Turbulence kann nämlich
auch völlig anders,
besonders wenn er vor Sizzla auftritt, wie letztens beim Summerjam 2007.


Alles in Allem ein sehr
guter Auftritt, der in meiner
Erinnerung als Steigerung gegenüber der früheren
Auftritte eingehen wird. Nach
50 Minuten gibt Turbulence wieder an die Backgroundsängerin
ab, die gleich
darauf Cocoa Tea als lebende Legende ankündigt.


Cocoa Tea tritt auf mit
bräunlichem Tam, langem
weiß-schwarzen Hemd über der grauen Hose und
traditioneller jamaikanischer
Halskette. Ein paar Anstecker mit HIM an der Schulter runden das Outfit
ab.
Cocoa Tea eröffnet sanft mit Bob Marleys „Rastaman
Chant“. Was dann nach den
nächsten drei Stücken passiert ist nahezu
unglaublich. Cocoa Tea wird immer
besser und singt sich regelrecht in Form. Zwischen den Stücken
lässt er keine
Luft ran und die Fans haben keine Zeit für Beifall, so
verteilt sich zwangsläufig
der Jubel mitten in die Stücke hinein.


Die Vielzahl der Tracks
kann man sich kaum merken. „Man From
Spain“, „Biological Warfare“,
„Yes We Can“, „Barack
Obama” und viele Andere. Mittendrin wieder eine
Bob
Marley Phase mit “One Drop” und Anderen. Die nahezu
größte Stimmung gibt’s bei
der afrikanischen Massive mit „Africa“ von
„Biological Warfare“. Zum Glück
gibt’s auf dem Saal noch einige Freiräume und somit
genügend Bewegungsfreiheit
für die Begeisterungsstürme der Fans.




Nach über einer
Stunde ununterbrochener Show verschwindet
Cocoa Tea gegen 23:40 Uhr
kurz hinter der Bühne um sein Hemd abzulegen, obwohl wir bis
dahin
erstaunlicher Weise noch keinen Schweißtropfen entdecken
konnten. Er zieht dann
noch einmal durch bis Mitternacht und hat somit über 1,5
Stunden die Massive in
Stimmung gebracht, was er selbst auch sichtlich genossen hat.


Fazit:
Zwei Artists in
Höchstform, super Show und super
Musik. Auch die Band in Bestform mit einem super Sound.
Beim nachfolgenden
Backstagetermin ist Cocoa Tea keinerlei
Erschöpfung anzumerken. Er ist nach wie vor in bester Laune,
signiert unsere
früheren Fotos, Albumcover und Anderes. Weiterhin gilt es die
nachfolgende
Dubplate-Session und die Anfahrt zum Studio noch zu regeln. Alles sieht
gut aus
und Cocoa Tea möchte schnell zur Sache kommen. Turbulence
macht inzwischen ein
Interview für Reggaeinberlin. Leider bleibt uns nicht mehr
viel Zeit mit
Turbulence danach noch ins Gespräch zu kommen. Ich gebe ihm
nur noch kurz unser
Video von der letzten Session aus dem Jahr 2006, schnell noch ein paar
unüberlegte und teilweise missglückte Fotos und ab
geht’s. Wir werden aus der
Ferne gerufen und zur Eile gemahnt. Turbulence denkt offenbar, dass
auch er gemeint
ist und springt ebenfalls auf. Nun man kann nicht alles haben, wieder
einmal
müssen unsere Fragen auf eine andere Gelegenheit warten.


Cocoa Tea steht schon
draußen in der Kälte und beschwert
sich über das winterliche Wetter.
Unser Auto ist zum
Glück nicht weit entfernt und los geht
die Fahrt zum Studio von IMMusic. Keine Autofahrt ist bei uns ohne
Reggaeknaller zu haben. Cocoa Tea gefällt es sichtlich und
setzt sein
Bühnenprogramm in unserem Auto lautstark fort. Allerdings
singt er konsequent
zu jedem Stück seinen eigenen Text. Lukie D mit
„Stop The Crime“, Anthony B mit „Defend
It“ oder Ce..Ciles
„Waiting“, Gyptians „Take Me
Higher“ und Sizzla mit „Long Live The Kings Of
Kings“ werden von ihm gnadenlos niedergesungen. Zum
Glück kommt dann
auch noch auf unserer CD Cocoa Teas Hit „Can..t Tek The Fire
Bun“. Das treibt
Cocoa Tea natürlich auf den Höhepunkt. Als wir bei
IMmusic vorfahren, will
Cocoa Tea am liebsten gar nicht mehr aussteigen. Den ganzen Weg ins
Studio
hinauf und noch mehrfach danach, bekommt er den Song nicht mehr aus dem
Kopf
und stimmt ihn immer wieder an. Schön das wir so zu seiner
guten Laune noch ein
wenig beitragen konnten.
Im Studio ist auch
Rebellion The Recaller zu Besuch, den wir
ohne den bekannten Turbanoutfit kaum erkennen. Bei IMMusic hat sich
inzwischen
auch wieder einiges getan. Man hat teilweise umgeräumt und
eine neue
Gesangskabine installiert. Dieses Mal ist der Artist schneller als die
Riddims,
die zum Teil noch auf der Straße unterwegs sind. So bleibt
für Cocoa Tea noch
Zeit einen Tea zu genießen.



Inzwischen ist Phil von
Citylock mit den letzten Riddims
eingetroffen und das Voicing kann beginnen.
Auch hier steigert sich
Cocoa Tea von einem Tune zum
nächsten. Irgendwie schon ein wenig unglaublich nach der
kräftezehrenden Show
im Kesselhaus. Großes Glück und Zufriedenheit bei
den Sounds. Nach der
gelungenen Dubplate-Session folgt nun noch eine kurze Foto-Session.
Jeder
möchte natürlich mit auf..s Bild, und noch eins, noch
eins, noch eins ..., man kann ja nie wissen ob..s auch
wirklich geworden ist.
Cocoa Tea
immer noch in bester Laune: „Ready?“
„Yes, we are ready.“
Dann verabschiedet sich
Cocoa Tea und lässt sich ins Hotel
fahren.
Mit Rebellions Album
„Movin On“ im Gepäck, geht..s auch
für
uns auf den langen Nachhauseweg. Ein perfekter Abend und eine perfekte
Nacht
gehen leider wieder einmal zu Ende.
Die Vorfreude auf die
nächste Reggae-Nacht kommt allerdings
schon wieder auf. Am 30.03. werden wir an Junior Kelly im Kesselhaus
ganz
sicher nicht vorbei kommen.
Copyright:
Text und
Fotos by Reggaestory
Mein
besonderer Dank
geht an das Management der Kulturbrauerei
Berlin, Revelation
Concerts,
Tourmanager Thorsten, Citylock, IMmusic und natürlich an Cocoa
Tea und
Turbulence selbst, die mit zum Gelingen dieser Story beigetragen haben.
Interessenten für Dubplates
sollten sich bei www.myspace.com/citylockdisco
und www.citylock.net
umsehen
oder sich bei dubplates@citylock.net
melden.
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