08.12.2021
- BUNNY
WAILER
"WITHOUT THE WAILERS, I WOULD ONLY BE BUNNY!"
I-ses and
Livication für Bunny Wailer - Original "Soul Rebel"i
Werner Zips
In vielen afrikanischen Ländern
existiert für die „great journey in the mystical
tradition“, die Bunny Wailer a.k.a. Jah B am 2. März
2021 in Kingston antrat, die schöne Formulierung:
„He has gone to the village.“ Darin sieht man
keinen Grund zur Trauer, denn dort warten bereits Angehörige
und „good friends we lost, along the way)“.ii
Im Falle Bunny Wailers: sein lebenslanger Freund Robert Nesta und
zweiter „partner in global salvation“ (not in
crime, of course): Peter Tosh (siehe dazu Youtube: Bunny Wailer Last Emotional
Interview). Daher will auch ich mich dem Verlustschmerz
– nie mehr wieder Bunny auf einer Bühne zu sehen
– nicht hingeben und statt eines Nachrufs einen Shout Out
verfassen. Um eines der erfolgreichsten Leben in der Reggae-Welt zu
würdigen.
In Bunnys Worten (aus obigem Youtube-Interview): “Well, Soul
Rebel is, that you have to be one, that stands up for what is right,
truth, justice. And, under these circumstances you are liable to be
labelled as a rebel!” Zum darauffolgenden Bunny Wailer outburst of laughter,
schlag nach unter: “Defiance!!!”
Die Festival-Bühne müsste man erst noch bauen, die
Bunny Wailer nicht mit seiner Präsenz gefüllt
hätte. Jah B genügte eine Basstrommel. Ihr
Nyahbinghi-Name Armagiddeon
ist ohnehin furchterregend genug, vor allem wenn er selbst an dieser
bass drum eine seiner Live-Performances eröffnete.
Bunny Wailer
beim Reggae Sunsplash 1990
So wie am Morgen von Haile Selassies 98. Geburtstag am 23. Juli 1990.
Jah B’s Messen waren in aller Regel abendfüllend
oder, bisweilen, eben morgenfüllend. Seine
denkwürdige Show beim Reggae Sunsplash im Bob Marley
Performing Centre von Montego Bay endete an diesem
erinnerungswürdigen Tag um ca. 11h30. Nicht nachts, sondern
vormittags, unter heißester karibischer Sonne. Sie dauerte
gut zwei Stunden und hinterließ ihre stunned audience im
Trance-Zustand. Nach einer ganzen langen Nacht von 13 Stunden
hochkarätiger Performances von allem, was damals Rang und
Namen hatte. Bunny Wailer, dem unbestrittenen Headliner blieb es
überlassen, die Energiekurve bis zum Anschlag auszureizen
– „to
finish the massives off“. Danach fühlte
sich jeder Schritt auf dem Kilometer langen Nachhauseweg wie die
letzten Meter einer Pilgerwanderung an.
Bunny Wailer
beim Reggae Sunsplash in Montego Bay - Jamaica - 1990
Being
together as one
Dabei war es nicht einmal Bunnys längster Auftritt. Drei
Stunden waren keine Seltenheit. Vielleicht machte er sich deshalb so
rar. Denn ein Konzert war für ihn offenbar Revelation in a nutshell.
Wobei die Nuss-Schale halt groß genug für seine
Offenbarungen sein musste. Dabei ging es ihm im Kern um Einheit
– U.N.I.T.Y. Ganz nach dem Rasta-Prinzip: „United
we stand, divided we fall!” Das betraf auf einer
niedrigschwelligen Ebene allen voran Reggae: Jah B Performances
begannen in aller Regel bei Nyahbinghi, streiften Kumina, Ska,
Rocksteady, Dub, um ausführlich in der Dancehall zu verweilen
und im Reggae alle zu vereinen. Für Bunny: eine Familie mit
unterschiedlichen Gesichtern oder Ästen desselben Baumes. (Das
sollten sich all jene ins Stammbuch schreiben, die Reggae und Dancehall
gegeneinander ausspielen). Ausdruck fand diese Grundhaltung im Wechsel
seiner Priesterrobe mit der von Haile Selassie persönlich
verliehenen Goldmedaille zum Rude Bwoy-Outfit der 60s/70s Dancehall.
Jah
B war und ist eine Art „Ark of the Testimony“
für die Unteilbarkeit von Reggae, Rastafari und letztlich der
gesamten Menschheit. Division und Separation waren für ihn
inakzeptable Erscheinungsformen von Apartheid. Auf der
höchsten spirituellen Ebene ergänzte er Marcus
Garveys „One Aim, One God, One Destiny“ mit
„One People, One Race, One Earth”. Mit dem Zentrum
Afrika, dem Ursprung der Menschheit und Dreamland ihrer
verschleppten Töchter und Söhne.
Rechts:
Bunny Wailer auf dem Cover der 1996er Ausgabe der Kauderwelsch-Reihe.
Das Bild wurde in der Titelbeschreibung nicht einmal benannt.
Seine im wahrsten
Sinne des Wortes „appearances on stage” legen
darüber reichlich Zeugnis ab. Konzerte waren daher
für ihn ein Mikrokosmos der Vereinigung aller Menschen,
unabhängig von Hautfarben, Religionen, Nationen und anderen
Grenzziehungen: „Wir haben bewiesen, dass wir als Einheit
zusammen sein können.“
Reggae Baptism
Das folgende, bis dato unveröffentlichte Interview bei der
Spring Vibration, in Wiesen/Burgenland am 24. Mai 1997, fand nach
seinem umjubelten ersten Österreich-Konzert statt.iii
Dieser kam einem kommunalen Reggae-Taufakt gleich, ähnlich wie
es der mighty Wailer
bei seinem allerersten Übersee-Auftritt in Kalifornien im Jahr
1986 verkündete: „Today is Reggae Baptism.
I’m gonna baptise you in some holy holy Reggae
water“ (überliefert durch einen Bericht von Roger
Steffens im Reggae Report). Das war kein Einzelfall und vielleicht ein
unbewusstes Vermächtnis seines hochgeschätzten Vaters
Thaddeus „Shut“ Livingston, eines Revival-Leaders
mit eigener Kirche in St. Ann (s. David Katz in Riddim 02/17).
Nach den ebenfalls denkwürdigen Performances von Damian und
Julian Marley, Buju Banton und Israel Vibration fühlt es sich
für mich bis heute wie ein einzigartiger Tag der (Reggae)
Offenbarung an. Dementsprechend entrückt würde ich
meinen Zustand in der Erinnerung beschreiben. Keine idealen
Voraussetzungen für die „one chance in a
lifetime“, ein Interview mit „The Living
Legend“ Jah B. zu führen. Zumal ich mich in dem
Moment wie in meine Kindheit zurückversetzt fühlte.
So weiche Knie hatte ich bei der Verteidigung meiner
Habilitationsschrift vor einer 12-köpfigen Kommission (zwei
Jahre danach) bei weitem nicht. Wie steigt man bloß in ein
Interview mit jemandem ein, den man, … hmm, zutiefst verehrt
(to say the least)?
Meine lokalpatriotische Einstiegsfrage würde ich heute gerne
unter einen rot-gold-grünen Teppich kehren, wäre
Bunnys Antwort nicht ebenso simpel wie tiefgründig
ausgefallen:
Das war doch
Dein erstes Mal in Österreich. Es hat also mehr als
dreißig Jahre gedauert, „the living
legend“ live erleben zu dürfen.
Well, you know, tausend Jahre sind manchmal wie ein einziger Abend,
dieser Abend, you know. Um so besser, jetzt hier zu sein, nachdem ich
meinen dritten Grammy für das Album „Hall of Fame
– Tribute to Bob Marley’s 50th
Anniversary“ erhielt.
Bunny Wailer
beim Spring Vibration
in Wiesen - 24.05.1997 - Interview mit Werner Zips
Gutes
Stichwort …
Brother Bob, er ist unser aller Bruder, der uns ein so großes
Vermächtnis an guter Musik und guter Kultur hinterlassen hat.
Ich war mit Bob seit meinem neunten Lebensjahr eng vertraut und durch
unsere gemeinsame Wailers-Geschichte verbunden. Es fühlt sich
gut an, mit jemand groß geworden zu sein, der ein so
großes Vermächtnis hinterließ. Und immer
noch hier zu sein, um auf dem aufzubauen, wofür die Wailers
standen – I feel good.
Viele Leute
sind sich nicht bewusst, dass es einen original Wailer
gibt, wenn sie über Bob Marley and the Wailers sprechen.
Ja, es gibt einen verbliebenen Wailer, der versucht, das Wailers-Feuer
am Brennen zu halten. Ich denke, die Welt sollte inzwischen wissen und
sich vollends bewusst sein, dass Bunny Wailer ein original Wailer
ist: Once a Wailer, he is always going to be a Wailer. Trotzdem ist mir
bewusst, dass ich ohne die Wailers nur Bunny wäre.
Du
lässt niemals die Rude Boy-Epoche als frühe
Wailers-Geschichte aus.
Nein, denn das ist das Fundament. Ein Baum kann Früchte
tragen, aber wir müssen uns auf die Wurzel konzentrieren, denn
ohne Wurzel gibt es keine Frucht.
Mit Deinen
Dancehall-Alben hast Du der Wiederauferstehung von Rastafari in der
Dancehall den Weg gepflastert. War Dir das ein Herzensanliegen?
Ja, weil die Musik aus dem Herzen der Äthiopier*innen kommt
und es alle Menschen weltweit lieben zu tanzen. Tanzen ist jene
Ausdrucksweise, die das Herz, den Verstand, die Seele und den Geist
bewegt. Reggae-Musik ist nicht nur dazu da, um Botschaften auszusenden.
Schon richtig, sie handelt von Geschichte, Wahrheit und Rechten. Aber
sie will auch, dass Menschen dazu tanzen und sich amüsieren.
Denn die Wurzel der Musik ist zuerst, die Kinder anzusprechen. Selbst
wenn diese die Sprache nicht verstehen, dann verstehen sie die Musik.
Der musikalische Teil der Botschaft ist also zu wissen, dass die
Dancehall der Ort ist, an dem die Reggae-Musik ihren Anfang nahm. Denn
der erste Song der Wailers war „Simmer Down“ (1964)
und das war eine Tanzplatte.iv Und ist in
unserer heutigen Zeit immer noch eine Tanzplatte. Also gibt es nichts
Negatives über die Dancehall zu sagen.
Allerdings äußern sich alle Menschen auf jene Weise,
in der sie in der Lage sind, sich auszudrücken. Dieses Recht
kann man niemandem streitig machen. Andererseits müssen wir,
die wir es besser wissen, es besser machen. Um sicherzustellen, dass
wir den moralischen Sinn der Dinge im Laufen halten. Und zu erreichen,
dass die richtigen Gedanken für die nachkommenden Generationen
verbreitet werden. Nur wenn sie diese übernehmen,
können wir eine moralische Zukunft gewährleisten. Wir
können und wollen die Dancehall nicht abschaffen. Alles, was
wir tun müssen, ist zu garantieren, dass wir kulturell
authentische Musik in die Dancehall bringen.
Bunny Wailer
& Werner Zips am 24.05.1997 beim Spring Vibration in Wiesen
Die Wailers
waren doch unter der spirituellen Führung und Mentorschaft von
Mortimer „Kumi“ Planno.
Nein, nicht Mortimer Planno, sondern Joe Higgs. Mortimer Planno wird
nur so oft wegen internen Gründen innerhalb der
Rastafari-Bewegung hervorgehoben. Mortimer Planno war angeblich eine
Rastafari-Führungsfigur zu jener Zeit. Aber wenn es um die
musikalische Anleitung („tutorship“) der Wailers
geht,
dann war das Joe Higgs. Das ist derjenige, der maßgeblich
für unser Verständnis von Musik war und uns den
Harmonien-Gesang beibrachte. Planno war eher im religiösen
Bereich wichtig, aber er war kein Künstler oder Musiker. Joe
Higgs war verantwortlich für die musikalische Entwicklung der
Wailers in ihrer frühen Phase in Trenchtown: first street, second street,
third street, fourth street, fifth street, sixth street, right up to
13th street. Joe Higgs war der Mann.
Warum ist
Trenchtown so ein spezieller Ort für Reggae?
Ja, Trenchtown ist ein besonderer Ort, aber sie haben es in einen
(Alp-)Traum verwandelt. Aber noch leben Leute, die aus Trenchtown
stammen und wussten, wie es war, bevor es zu dem geworden ist, was es
heute ist: Es war ein Ort, wo arme Menschen um ihr Überleben
kämpften. Es ist diese Art von Ort, der einem das
Gefühl gab, in Hollywood zu leben, obwohl man zu den
unterprivilegierten Menschen gehörte. Weil Du dort mitten im
Zentrum warst. Alles, was man sich in seinen kühnsten
Träumen vorstellen mochte, geschah in Trenchtown, einfach
alles. Deshalb denke ich, dass die Politiker diese ganze Agitation,
diese Waffenkultur in unsere Gemeinschaften gebracht haben. Ich denke,
dass sie das bewusst so geplant haben.
Bunny Wailer
& Bob Marley neben anderen Legenden auf der "Wall Of Honour" in
Trenchtown, Kingston - 2008
Viele Leute erzählen die Geschichte der Wailers, die jedenfalls nicht dabei waren. Was denkst Du darüber?
Die Geschichte wird ziemlich verzerrt. Es gibt Menschen, die Dinge
sagen, die sie nicht wirklich wissen. Die sie gehört haben und
dann weiterplappern. Aber etwas zu wissen, ist eine völlig
andere Situation. Man muss mit jenen Leuten sprechen, die zu der Zeit
anwesend waren, als die Wailers tatsächlich rekrutiert wurden.
Um zu wissen, wie sie rekrutiert wurden, wer die Mitglieder waren. Um
sie von jenen zu unterscheiden, die nicht wirklich als
ständige Musiker akzeptiert wurden, aber gelegentlich
ausgewählt wurden. Es gibt eine Menge Dinge, von denen viele
Leute keine Ahnung haben. Sie kennen weder die (relevanten) Leute noch,
was wirklich geschehen ist.
Trotzdem sagen sie Dinge, die nicht stimmen. Wie Timothy Wright, er
schreibt eine Menge fiktiven Müll. Er hat eine Menge Leute
durcheinandergebracht, weil er eine Menge Geschichten erzählt,
die so nicht stattgefunden haben, nicht einmal ansatzweise. Er hat
dieses „Catch a Fire“-Buch geschrieben, das eine
Menge Wahrheiten verdreht hat. Wir wollen uns bemühen,
sicherzustellen, dass diese missbräuchlichen Darstellungen (natural abuses)
korrigiert werden. Manchmal treibt die Begeisterung Menschen dazu,
bestimmte Darstellungen zu lesen. Dann tendieren viele dazu, das zu
glauben, was sie gelesen haben. Aber das wirft die Frage auf, ob es
sich dabei um die Wahrheit handelt. Das ist dann eine gänzlich
andere Geschichte.
Ich könnte hier auf alle Ewigkeit sitzen und über die
Wailers-Geschichte erzählen. Wenn du dann versuchst, all das,
was ich gesagt habe, mit dem unter einen Hut zu bringen, was du
gehört hast, dann würdest Du Dich fragen, wovon diese
Leute eigentlich reden. Denn Bunny Wailer sagt nichts von dem, was
diese Leute daherreden. Und Bunny Wailer sollte es wissen, weil er der
Einzige ist, der noch am Leben ist, um die Wailers-Saga zu
erzählen (to
tell the tale), oder einfach ihre Geschichte. Mortimer
Planno war mehr in religiöser Hinsicht ein relevanter
Bezugspunkt, was die Wailers betraf. Auf der künstlerischen
Ebene war er in jeder Hinsicht unbedeutend. Wenn es um die Musik der
Wailers geht, war Joe Higgs jener Mann, der für die
frühe Entwicklung der Wailers verantwortlich war.
„Well, you know, the world will have to overstand the reality
of the Rastaman.”
>>>
Live
Video:
Interview mit Jah B online and live on stage in Wiesen/Austria - Bunny
Wailer - Once A Wailer, Always A Wailer – A Riddim Livication
to Jah B - In Riddim
TV
Bunny Wailer
auf der Red Stage beim Summerjam in Köln am 04.07.2009
Keep on
moving!
Wie viele andere Reggae Elder Statesmen (siehe beispielsweise David
Katz über Burning Spear in Riddim Nr. 100) fühlte
sich Jah B zunehmend missverstanden, nicht zuletzt in Jamaika. Sein
Führungsanspruch nicht nur im Reggae, sondern in der Dancehall
– „I've been ruling dancehall ever since you were a
child“ (Rule Dancehall, 1986) – kam bei
nachfolgenden Generationen nicht überall gut an. Bunny Wailer
erlebte den Tiefpunkt seiner Karriere schon sieben Jahre vor dem obigen
Interview – beim Sting 1991, als er von Flaschen
„gesteinigt wurde“. Im übertragenen Sinn
entsprach der Rude Bwoy-Dresscode der 60s/70s, in den er bei jedem
Konzert wechselte, nicht mehr des (jeweiligen Dancehall-)
„Kaisers neuen Kleidern“. Seine Auferstehung als
Reggae Messias ließ nur einen „moment in
time“ auf sich warten. Der Dancehall Ruler –
„ever since you were a child” (s. lyrics unten)
– rief alle halbstarken Rude Boys der Gegenwart zur Ruhe auf
(„simmer down“) Der Tune Dance Massive
(1992) war das unvermeidliche Judgment in Jah Rastafari name, Sein
lyrisches Feuerwerk nahm Anleihen bei Django Franco Neros Colt Gatling gun:
“I
wonder who encourage you fe go fling (bottles) ah Sting … Some ah de
dancehall massives don't know what dem want.... Dem even
disrespect one of their own Reggae King Dem build up
x-rated lyrics and dem lick it down flat Fling,
fling, fling, and now dem damage Sting Some ah
walk, some ah ride, some come inna limousine … Whip dem
all, me say everything mash Bye, bye,
bye, whip dem all, me say everything crash … Dem haffi
get a beating, dem mus’ get a beating! We no want
no left- or right-wing activism, Fi come
pollute dis yah reggae riddim, Stay wid de
reggae riddim, cause dis yah music was sent by the King We haffi
careful what we do, we haffi careful weh we say, Whether we
are a Singer, Rapper or DeeJay …, Simmer down,
dance massive, hold your temper ..., Simmer down,
or you may mek reggae suffer, Simmer down,
simmer down, simmer down!”v
Vorfälle wie das bottling und die Kritik an seiner
Dancehall-Glorifizierung ließen ihn reserviert erscheinen und
in manchen Augen wohl auch „mürrisch“. Von
der singulären persönlichen Erfahrung des obigen
Gesprächs und aus vielen öffentlichen Auftritten kann
ich das aber keineswegs bestätigen. Für mich strahlte
er reine Liebe aus, ohne auch nur einen Augenblick zu zögern,
seine Stellung zu behaupten, falls dazu herausgefordert. Sein tune Rule Dancehall vom
gleichnamigen Album (Bunny Wailer 1986) liefert ein vielsagendes
Beispiel:
“Come
make me show you how fi ram dancehall, gwaan Come make me
teach you how fi rule them all, gallang, gallang, gallang I've been
ruling dancehall ever since you were a child So don't
come try to dictate to I about dancehall style East, West,
North, and South It is I who
wears the crown I play
original style while others play version I've wounded
many a sound, called King
Kong son of a gun Many more
did come and many more had to run So, I'll
advise you not to try to get in my way, You'll be
defeated, you'll never play what I play”vi
Live
Video:
Bunny Wailer - 2015 im YAAM Berlin - Rule Dancehall oder Ram
Dancehall
Bunny Wailer
am 20.08.2015 im YAAM Berlin
Normalerweise endet man bei solchen Anlässen mit dem frommen
Wunsch: R.I.P. Im Falle von Jah B erscheint mir das unendlich
unpassend. Eher schon wünsche ich ihm exakt das,
wofür er ein Leben lang gestanden ist: „Keep on
moving – to shake up the world for I-ver more.
Everliving!“
Live
Video:
Bunny Wailer - 2015 im YAAM Berlin - Keep On Moving
Mehr
Live-Videos zu Bunny Wailer: YAAM Berlin am 20.08.2015 - Hier
auf dieser Seite.
iEine
kürzere Version dieses Textes erschien gemeinsam mit einem
Beitrag von Ellen Köhlings und Pete Lilly als Titelgeschichte
in
RIDDIM No 02/2021 (Ausgabe 105) unter dem Titel: Bunny Wailer: Soul
Rebel. ii
Bob Marley, No Woman No
Cry (auf dem Album Bob Marley & The
Wailers: Natty Dread. Island records, 1974). iii
S. Interview mit Jah B online: Bunny
Wailer: Once A Wailer, Always A
Wailer – A Riddim Livication to Jah B. In:
Riddim
TV: https://www.youtube.com/watch?v=wl4a_GdnqK0 iv
The Wailing Wailers: Simmer
Down (auf dem Album: The Wailing Wailers, Jamaica
Recording Studio, Studio 1, 1965). v
Bunny Wailer: Dance
Massive (auf dem Album Dance Massive, Shanachie Records,
1992). vi
Bunny Wailer: Rule
Dancehall (auf dem Album Rule Dancehall, Solomonic Music,
1986).
Zum Autor:
Werner Zips ist Herausgeber des Buches „Rastafari –
eine universelle Philosophie im 3. Jahrtausend“ (Promedia,
2010) und Autor von „Hail di Riddim – Reportagen
aus dem Reggaeversum JamaicAfrica“ (Promedia, 2015).
Diese Werke sind nur eine Auswahl aus zahlreichen
Veröffentlichungen, da sie zum Thema passen.
Copyright:
www.reggaestory.de
Text: Werner Zips
Fotos: Werner Zips, Peter Joachim
Videos: Peter Joachim