Im Berliner YAAM an der
Schillingbrücke feierte kürzlich ReggaeInBerlin.de in
zwei
Sälen, an zwei Tagen und Nächten, seinen 9.
Geburtstag.
Anders als im vorigen Jahr, als nur die Soundsystems
für´s Backing der Künstler verantwortlich
waren, standen dieses Mal neben den über 25 Sounds und
DJ´s, einige hervorragende Bands mit auf dem Programm.
Nachdem man 2014 ein reines Indoor Festival gewagt hat, wurde
für dieses Jahr das In – und Outdoor Festival
verkündet.
Am Samstag, den 18.7. gab es wieder den
berühmten "Family Day", was für ein volles "Haus" am
Strand und auf dem afrikanischen Markt sorgte.
Von 16
– 19 Uhr konnten die Besucher umsonst und draußen
vor der Outdoor Bühne tanzen,
am Strand ein Cocktail genießen, Soccer spielen oder einfach
nur chillen.
Auch wenn bei der herrschenden Hitze jenes Wochenendes, der Weg von
draußen nach drinnen besonders schwer fiel, war
spätestens bis 21:30 Uhr geboten die Decke zu rollen. Denn zu
dieser Zeit waren mit Sattatree und Inner Circle die Hauptacts des
Abends an der Reihe.
Wie der obigen Timetable zu entnehmen ist, ging es aber schon am Vortag
bzw. die ganze Nacht mit großartigen Künstlern wie
Jahcoustix, Exco Levi und vielen anderen, kräftig zur Sache.
Durch´s Programm führte Ganjaman, das allseits
bekannte Berliner Aushängeschild des deutschsprachigen Reggae
und Dauerteilnehmer der gesamten Festivalhistorie.
Der nachfolgende Bericht wird sich dieses Mal jedoch nur mit dem
zweiten Teil des Festivals befassen. Früher war uns eine
Teilnahme leider nicht möglich.
Begeben wir uns also ins YAAM und halten ein paar Eindrücke
für spätere Erinnerungen fest
18.07.2015 -
Sonnabend
Als
wir eintreffen wird gerade die Kasse am Eingang zum
Außengelände vorbereitet. Der kostenfreie "Family
Day" geht langsam seinem Ende entgegen. Organisator Perry
lächelt etwas müde, als wir fragen wie es gestern
gelaufen ist. "Viel zu warm! Aber heute wird es bestimmt besser.",
meint er zuversichtlich. Wir hoffen mit ihm.
Einlass an
der Schlillingbrücke
Im Außengelände sieht es ja ganz gut aus,
aber wer von diesen Gästen schließlich in die Halle
kommt, ist ungewiss.
Schlendern wir auch noch ein wenig über´s
Gelände bis drinnen der Startschuss fällt.
Für
musikalische Unterhaltung am Strand, sorgt gerade "Der
brennende Zirkus". Aber keine Angst, hier brennt nix
wirklich, die vierköpfige Berliner Truppe jongliert lediglich
etwas mit HipHop, Reggae, Rock und Pop.
Die erst in diesem Jahr ins Leben gerufene Band, hat bereits eine EP im
Gepäck, die auf Interessenten wartet. Die Massive scheint aber
gerade noch nicht in Begeisterung verfallen zu wollen.
Hörproben gibt es in der Soundcloud
des Zirkus.
Der
brennende Zirkus
Drinnen sollte es inzwischen auch mit dem Bühnenprogramm
beginnen, aber irgendwie hat niemand Lust in die Halle zu gehen. Vor
der Bühne tut sich absolut nix.
Beim
zweiten Programmpunkt
unterhält sich deshalb Paul Reissmann,
alias "CheRas"
oder auch Sänger von "Hans
der Kleingärtner", mit sage und schreibe nur 5 - 10
Leuten vor der Bühne. Das ist schon echt hart.
In das
nebenstehende Album vom 11.05.2009, könnt ihr
reinhören, wenn ihr das Bild anklickt.
CheRas wird heute auch als Moderator durch den Abend führen.
Wünschen wir uns, dass nun bald der Ansturm beginnt.
CheRas als
Moderator der zweiten Festivalnacht
Als nach einer kurzen Pause schließlich der nächste
Programmpunkt heranrückt, geschieht dann doch noch das Wunder
und der Saal füllt sich nach und nach. Immerhin steht ja auch
mit Sattatree ein echtes Highlight auf der Running Order. Oft bekommt
man zu hören, dass es Sattatree und nicht Inner Circle war,
wenn es um den Auslöser des heutigen Festivalbesuches geht.
Es
war im Jahr 2007 als der mit nigerianischen Wurzeln versehene
Leadsänger und Komponist Jimmy I Muze, bürgerlich
James Emuze, die Band Sattatree
ins Leben ruft. Mitglied der multikulturellen Berliner
Roots-Reggae-Band werden damals neben Jimmy, der Bassspieler Jeff
Chappah aus
Zambia, der Brasilianer Fabiano Lima an den
Percussion, Philipp Wahlstab an den Drums, Jan Kordas an
den Keys, beide aus Deutschland und Jimmys deutsche Partnerin
Lisa I Muze an der Melodica und dem zweiten Keyboard.
Die Band eröffnet mit "Reggae Music", ein Stück von
ihrem zweiten Album "Human Legalization".
Live
Video:
Sattatree - 1/6 - Reggae Music
Im Jahr 2008 entstehen Songs wie "Judgement Day", "Rootsman"
und ihr erster durchschlagender Hit "Babylon". Soundengineer und
Dubkünstler Alexander Hornbach, alias Aldubb,
vom Berliner Label One-Drop, produziert 2010 Sattatrees
Debütalbum "Rootsman". 6 Monate danach wird die
Single "Babylon" aus dem Album ausgekoppelt. Nach nur wenigen Wochen
ist die Single international ausverkauft.
Links:
Debutalbum "Rootsman" - One-Drop Music 2010 Rechts:
Single "Babylon" - One-Drop Music 2010
Jeff Chappah bringt später den erfahrenen Kwame Sometimer
Gbemu (Togo
–
Ghana / KSG Productions) mit in die Band, der bald darauf die
kraftvolle Bassgitarre spielt. 2012 gewinnt die
Band den European
Reggae Contest für Deutschland und den
deutschsprachigen Raum.
Live
Video:
Sattatree - 2/6 - Babylon
Am 22.06.2013 veröffentlichen sie ihr zweites Album "Human
Legalization".
Aufgenommen, gemischt und gemastert werden die Songs in den Berliner Planet Earth
Studios. Projektleiter ist deshalb natürlich
wiederum Soundengineer Aldubb vom Label One-Drop, wo letztendlich auch
das zweite Album erscheint. Und weil
die Kompositionen von "Human Legalization" auch sehr gut ohne Gesang
zurechtkommen, wird gleich noch eine zweite Scheibe mit 10
Dub Versionen dazu produziert.
Vor zirka einem Jahr gab es einige Umbesetzungen. Philipp Wahlstab hat
die Drums an Miguel Alejandro
Lagos Miranda aus Chile abgetreten und Kwame
Sometimer
Gbemu hat den Bass nun in alleiniger Hand. Jeff hat die Band verlassen.
Weiterhin neu ist Bini Zion Ashenafi aus
Äthiopien an der zweiten Gitarre. Darüber hinaus
steht noch
João Afojubá aus Brasilien, als weiterer
Percussionist zur Verfügung, der aber nicht beständig
dabei ist und heute auch nicht auf der Bühne steht. Somit
ist Sattatree aktuell noch ein Stück multikultureller als
zuvor
geworden.
Live
Video:
Sattatree - 3/6 - Road To Zion
Inzwischen ist der größte Teil der heutigen 11 Titel
umfassenden Setlist abgearbeitet. Mit "Wanna Feel Irie" und "Mary
& Juhana", sind auch zwei neue Stücke dabei, die wir
an dieser Stelle aber noch nicht präsentieren wollen. Wir
überlassen das vorerst noch den Konzerten von Sattatree. Also
einfach hingehen und auf weiteres Material gespannt sein.
Live
Video:
Sattatree - 4/6 - Jah Jah Youth
Das darf natürlich noch nicht das Ende der Show sein. Der
Zeitplan hat noch Reserven. Jetzt ist die Massive an der Reihe etwas
Lärm zu verbreiten, damit es auch noch wirklich zur Zugabe
kommt. Etwas mehr könnte es schon sein, aber Sattatree
lässt sich trotzdem nicht lange bitten und setzt mit dem
beeindruckenden "Treat Your People Right" die Show fort. Immer wieder
äußerst mitreißend ist der volle Einsatz
der
Band nach dem langen Vorspiel.
Live Video:
Sattatree - 5/6 - Treat Your People Right
Kommen wir nun zum unwiderruflich letzten Stück der Show,
bevor dann die Vorbereitungen für den Auftritt von Inner
Circle starten werden. Im Hintergrund macht sich beim Veranstalter
schon etwas Unruhe breit, da von Inner Circle so einige gestellte
Ansprüche abzusichern und vorzubereiten sind.
Live
Video:
Sattatree - 6/6 - Open Up Your Mind
Nun ist hinter der Bühne etwas Stress angesagt. Inner Circle
möchte nicht nur auf der Bühne, sondern auch im
dahinter liegenden Backstage freies Feld haben. Alle und alles
müssen und muss bis zu einer bestimmten Zeit verschwunden
sein. Naja, man kann auch übertreiben. Es ist viel mehr Platz
da,
als man überhaupt mit Inner Circle belegen kann.
Vor der Bühne wird an den Absperrungen rumgeruckelt. Die muss
jetzt weiter weg von der Bühnenkante sein. Wieviel Zentimeter
hätten sie denn gerne? Man, man, euch tut schon niemand was.
Wir sind doch hier beim Reggae und nicht beim Hardcore Dancehall. Paar
Leute vom Sicherheitsdienst werden jetzt auch noch zusätzlich
vor die Bühne gestellt, die eigentlich gar kein
Mensch braucht. Bereitschaft am Rande würde doch
schon ausreichen.
Inner Circle
wurde von den Brüdern Ian und Roger Lewis, sowie Stephen "Cat"
Coore (heute bei Third World) und Michael "Ibo" Cooper (ebenfalls Third
World bis 1997) im Jahr 1968 in Jamaica gegründet und nannte
sich
ursprünglich The Inner Circle Band. Ihre wohl
größten
Erfolge verbuchte die Band in der Zeit mit dem unvergessenen Jacob
Miller,
von 1974-1980. Jacob Miller starb bei einem Autounfall am 23.
März
1980, zu dessen Ursache man bis heute noch spekuliert. Sein Tod
führte zur Trennung der Band.
Erst im Jahr 1986 formierte sich die Band wieder neu und brachte sich
mit ihrem 1987er Hit "Bad Boys" wieder richtig ins Gespräch.
Seitdem haben die verschiedensten Sänger mit Inner Circle
zusammengearbeitet. Das alte Klangbild der Band ist aber
verlorengegangen und hat sich heute in eine etwas andere Richtung
entwickelt. Ihr bekanntester und erfolgreichster Song nach Jacob Miller
war "Sweat", in den frühen 1990er Jahren, der allen als "A La
La La La Long" in den Ohren liegt, und es sogar in die hiesigen
Musikkanäle von Rundfunk und Fernsehen geschafft hat. Mehr
Details aus der langen Geschichte von Inner Circle
gibt´s auf deren Website oder bei Wikipedia.
Momentan erlebt Jacob Millers größter Hit "Tenement
Yard",
in der 2015er Version von Inner Circle feat. Chronixx eine Auferstehung.
Jetzt kommt Bewegung auf die Bühne. Die Musiker nehmen ihre
Plätze ein, was
bei Roger Lewis natürlich besondere Bedeutung hat, da
für ihn tatsächlich ein Sitzplatz nötig ist.
Leider kann er nur noch selten für längere Zeit
stehen. Das ist schon seit vielen Jahren so.
Aber lassen wir nun ein paar Eindrücke der heutigen
Show Revue passieren.
Live
Video:
Inner Circle - 1/5 - Young, Wild & Free
Die klare Sicht zur Bühne hält leider nicht lange an.
Inner Circle lässt bald nach Showbeginn eine Nebelmaschine in
Gang setzen, was leider nicht so prickelnd ist. Für gute Fotos
wird´s da leider auch etwas schwierig.
Live
Video:
Inner Circle - 2/5 - Games People Play
Heute ist die Band in folgender Besetzung am Start. Neben
der Stammbesetzung der Gründungsmitglieder Roger und
Ian Lewis, sowie des 1973 hinzu gestoßenen Keyboarder Bernard
"Touter" Harvey und dem seit 1986 trommelnden Lancelot Hall, gibt es
wieder zwei neue Künstler in der Truppe. Als Leadsinger ist
Errol "Skatta" Bonnick seit vorigem Jahr dabei und an der zweiten
Gitarre sehen wir heute Michael
Sterling, der zudem auch noch als zweiter Sänger zum
Einsatz kommt.
Live
Video:
Inner Circle - 3/5 - Tenement Yard
Inner Circle bringt einen Querschnitt durch ihr gesamtes Schaffen. Ob
nun Hits aus der Jacob Miller Ära oder danach, die Stimmung im
Saal ist bestens, und bei jeder Gelegenheit wird mitgesungen. Auf der
Bühne ist nahezu ständig Action. Michael Sterling
sorgt mit zusätzlichen Gesangseinlagen für weitere
Abwechslung, und Ian Lewis ohne Worte, ist sowieso einer der
beweglichsten Bassisten der Branche. Da hält es manchmal Roger
Lewis nicht einmal mehr auf seinem Platz und er springt auf die Beine.
Und nun "Sweat" oder "A La La La La Long", ohne den ganz sicher kein
Inner Circle Konzert zu Ende gehen kann. Ihr größter
Hit
nach Jacob Millers Zeiten stürmte in 10 Ländern die
Charts und wurde allein in Europa über 1 Million Mal verkauft.
Ein Stück, das auch außerhalb der Reggae-Szene
jederman ein Begriff sein dürfte. Jetzt kann die Massive
wieder lautstark
einstimmen.
Live
Video:
Inner Circle - 4/5 - Sweat (A La La La La Long)
Dann geht´s mit "Bad Boys" in die Endrunde des Abends. Das
Stück, das die Band nach ihrer Neuformierung von 1986
wieder auf die Reggae Landkarte zurückgebracht
hat. Die "Bad Boys Of Reggae" schaffen es mit diesem Song fast
20 Minuten lang das YAAM zu rocken,
Vorstellung der Musiker mit entsprechenden Solis inklusive.
Live
Video:
Inner Circle - 5/5 - Bad Boys
Was für ein Finale! Roger Lewis hat offenbar für
diesen Moment den größten Teil seines
Standvermögens aufgespart und rockt im Stehen was das Zeug
hält.
Zur Verabschiedung der Band bekommen wir dann auch noch Lancelot Hall
zu Gesicht. Das ist leider in der Regel das Los der Drummer, dass man
sie recht selten oder schlecht sieht, wenn sie nicht mal vor zur
Bühnenkante kommen.
Jetzt ist vorerst einmal Pause angesagt. Als nächster Act
sollte
eigentlich Sammy Dread an der Reihe sein. Leider ist
dieser erkrankt und kann nicht kommen. Bis gestern hatte er
noch gehofft, heute wieder auf der Bühne stehen zu
können, aber es hat wohl doch nicht ganz gereicht. Wir
wünschen gute Besserung!
Derweil warten wir im Backstage, bis sich die Gelegenheit ergibt ein
Gruppenbild mit Inner Circle vor der installierten Fotowand zu
schießen.
Das Warten zieht sich in die Länge, aber im Backstage gibt es
genügend Unterhaltung mit den weiteren Künstlern des
Abends und zahlreichen Bekannten der Szene. Sammy Dread verpassen wir
auch nicht, und so ist alles im angenehmen "grünen Bereich".
Lisa und
Jimmy I Muze von Sattaree
Dann erscheint Roger Lewis auf der Bildfläche und geht ohne zu
Zögern nach draußen. Wir vertrauen aber darauf, dass
er noch einmal zurückkommt, da die Sache mit dem Bandfoto
eigentlich vom Veranstalter abgestimmt worden ist. Das klappt dann aber
doch nicht. Die Musiker kommen zu verschiedenen Zeiten vorbei und die
Brüder Lewis erscheinen nicht mehr auf der
Bildfläche. So ein Mist aber auch, ausgerechnet von den beiden
Gründungsmitgliedern fehlen noch die Autogramme auf unserem
alten Poster.
Ich gehe mit Skatta und hoffe auf das Auffinden vom "Rest" der
Band. Und tatsächlich steht auf einem finsteren Hinterhof
außerhalb des YAAM-Geländes der kleine Tourbus, wo
die Lewis Brüder schon auf die Abfahrt warten. Skatta ist
schon spät dran, und ich hätte keine Minute
später kommen dürfen. Roger und Ian setzen nun die
fehlenden Verzierungen auf unser Poster, auf dem noch die
ältere Besetzung mit Junior Jazz zu sehen ist. Schon damals
waren Roger und Ian nicht bei einer anberaumten Pressekonferenz
zugegen. Inzwischen sind schon wieder 5 Jahre vergangen.
Zum
Glück noch erwischt - Roger Lewis im Tourbus
Jetzt ist mir auch noch der Rückweg versperrt. Verdammt! Den
gerade noch benutzten Durchgang hat man schon wieder emsig
verschlossen. So muss ich denselben Weg wie der Tourbus
nehmen, der langsam in der Dunkelheit verschwindet und den Hof
verlässt.
Na gut, ein kleiner Spaziergang an der frischen Luft kann nicht
schaden. Immerhin geht´s schon in Richtung 2:00 Uhr.
Inzwischen
bereitet sich Tóke
auf seinen Auftritt vor. Tóke ist ein Newcomer, mit
indonesischen Wurzeln, ist in Jakarta geboren aber in einem
Vorort Hamburgs aufgewachsen. Sein Name führt auf
den Ruf eines indonesischen Geckos zurück, der sich wie
"Tokeeeeeeeh"
anhört. Der 23 Jahre alte Sänger und Texter hat sich
Reggae und Soul auf die Fahne geschrieben und wird heute mit einem
Acoustic Set antreten. Am 13. Juli 2014 hat er seine Debut EP mit 6
Stücken veröffentlicht. Zum Anhören das
Cover anklicken.
Als seine Vorbilder führt er Bob Marley, Jimmy Cliff, Protoje,
Chronixx, Kabaka Pyramid, Alborosie, Sebastian Sturm, Raging Fyah, Neil
Young und viele andere an.
Und hier noch ein Ausschnitt aus seinem Bühnenprogramm.
Live
Video:
Tóke - ... + ...
Das war der letzte Live Act des Abends im Rahmen eines Bandkonzepts.
Die nächsten Künstler werden von Soundsystems
gebacked.
Der
nächste Auftritt des Abends gehört
Longfingah.
Raggamuffindeejay, Reggae-MC und Sänger Longfingah machte
schon
seit 1996 von sich Reden, als er als MC bei der Hip Hop Crew
"Only
Lyrikz" seine musikalische Laufbahn begann. 1998 wurde er
Sänger bei der Ska-Punk Band "Ska-T" und
entwickelte dort
seinen
Raggamuffin Style, beeinflusst von Deejay Veteranen wie Charlie
Chaplin
oder Papa
San. Mit Ska-T absolvierte er bis 2007 über 300
Shows in Deutschland, Holland, Polen, Österreich und der
Schweiz. Während dieser Zeit nahmen sie zwei EP-s und zwei
Alben auf. Seit 2003 trat er auch mit der Berliner Reggae-Jazz Band "Wood
In Di Fire" bei ihren monatlichen Shows im Berliner
Schokoladen
auf. Seit dieser Zeit zog es ihn mehr und mehr in die Reggae und
Dancehall Szene und begann auch Soundsystem Shows zu
präsentieren. 2006 nahm er sein erstes Soloalbum "Rebel Style"
mit der Rude Riddim Band auf. Im Jahr 2009 folgte sein zweites Album
“Lo-Fi Youthz / Fly Over The Yard”, eine
Zusammenarbeit mit Firetower
Productions, veröffentlicht beim Berliner Moanin Label.
Hardy
Digital / GuerillJah Productions
Live
Video:
Longfingah meets Hardy Digital -
1/2 All Over Me
+ Time A Come / All That I Have
Longfingah arbeitet gerade an seinem vierten Studioalbum mit dem Titel
"The Arrival". Es wird voraussichtlich im Frühjahr 2016 auf
den Markt kommen. Daran mitgearbeitet haben Hardy Digital, Neil Perch
von Zion Train, Dreadsquad und Illbilly Hitec. Zu
hören sein werden neben Longfingah, Künstler wie
Michael
Fabulous von Jamaica, Tribuman aus Frankreich und Steppa Style von
Russland. Produziert wird das Ganze wie sein Vorgänger
"Cityopian Spirit", wiederum bei dem Berliner Label "GuerilJah
Productions."
Auch heute ist er mit Hardy Digital am Start. Das gemeinsame Projekt
nennt sich "Longfingah meets Hardy Digital.
Live
Video:
Longfingah meets Hardy Digital - 2/2 - No Matter
Longfingah trat bereits in zahlreichen Clubs und auf vielen
Festivalbühnen Europas auf. Mit Illbilly Hitec
tourte er durch Mexiko, Indien und Japan. Ungenannt bleiben darf auch
nicht seine Zusammenarbeit mit Mungos Hi Fi und
dem kanadischen Dubzauberer Jesse King, alias Dubmatix.
Hoffen wir, dass wir in dieser Richtung noch viel zu hören
bekommen.
Inzwischen haben sich die Reihen im YAAM erheblich gelichtet und auf
der Bühne bereitet sich der nächste Sound
vor. Hilmar
Keding von Help
Jamaica e.V. wird für den nächsten
Künstler die Riddims einspielen.
Navardo
Graham, alias Tydal oder Tydal
Kamau, kommt aus Jamaica und wurde am 24. September 1982 im
Parish St. Mary geboren. Seine Leidenschaft für
Musik und seine Fähigkeiten Wörter mit Melodien zu
verbinden, wurde von Anfang an durch seine ebenfalls musikalisch
veranlagten Eltern unterstützt. Neben den Reggae Legenden Bob
Marley und Peter Tosh, nennt Tydal, Buju Banton als seine
größte Inspiration. Seinen ersten Song schrieb Tydal
bereits im Alter von 10 Jahren.
Seit dem 11.11.2014 hat er mit "Mission
Incomplete" sein Debutalbum am Start (siehe oben). Dem vorausgegangen
sind einige
Singles und offizielle Videos, die für regen Zuspruch gesorgt
haben.
Live
Video:
Tydal Kamau - 1/3 - ... - Try
Sehr schade, dass Tydal kein größeres Publikum
genießen kann. Seine eingängige Musik, die niemand
unbeeindruckt und ruhig stehen lassen dürfte, hätte
auf alle Fälle bedeutend mehr Zuschauer verdient.
Wünschen wir ihm, dass er beim kurz bevorstehenden Reggae Jam,
wo er mit Band auftreten wird, mehr Fans erreichen und gewinnen kann.
Live
Video:
Tydal Kamau - 2/3 - Somewhere In Africa
In der heutigen Auftrittskonstellation mit Hilmar Keding, ist es
natürlich für Tydal ein Grundanliegen, das Projekt
von Help Jamaica e.V. gebührend zu würdigen. Diese
lobenswerte Initiative kann auch nicht oft genug erwähnt
werden. Wer sich unterstützend beteiligen möchte,
findet hier
die nötigen Informationen.
Später gibt es Tydal auch noch ohne Sonnenbrille, und
es
scheint, als bekomme man einen völlig anderen Charakter zu
Gesicht.
Live
Video:
Tydal Kamau - 3/3 - I & I Still Exist + Silent Warrior
Schließlich geht auch diese Show langsam ihrem Ende entgegen.
Tydal kommt von der Bühne und nimmt Kontakt mit den letzten
Fans auf. Als dies auch noch in einer gemeinsamen
Tanzeinlage auf der Bühne mündet, hat man fast den
Eindruck, als fühle sich Tydal nicht so recht wohl dabei. Zu
seiner Musik passt es auch nicht wirklich. Aber was will man als Artist
da machen?
Uns hat Tydal Kamau völlig überzeugt. Er wird ganz
sicher noch in Zukunft von sich Reden machen.
Besuchen wir ihn noch einmal im Backstage zu einer kleinen Fotosession
und lassen uns das gerade
erworbene Album signieren.
Soweit Tydal Kamau in allen erdenklichen Posen. Wir wünschen
viel Erfolg
für die Zukunft!!
Auf der Bühne ist gerade nichts los und der Saal fast leer.
Den auf der Running Order angekündigten anonymen Special Guest
werden wir wohl leider nicht mehr erleben.
Unser Durchhaltewille geht nun auch langsam dem Ende entgegen und
wir
bereiten den Abgang vor. Immerhin haben
die
Zeiger der Uhr schon die fünfte Morgenstunde
angeknabbert und draußen wird es langsam hell. Also fahren
wir dieses Mal auf unserem Heimweg nicht durch die Nacht, sondern in
den Sonnenaufgang
hinein.
Hoffen wir, dass euch dieser Bericht zu einem Teil des Festivals, ein
wenig Appetit auf das
nächste Mal gemacht hat. Wir zählen auf euer
zahlreiches Erscheinen in 2016! Auf
Wiedersehen!
Copyright: www.reggaestory.de
Text + Videokamera: Peter Joachim
Fotos: Marion + Peter Joachim
Mein Dank geht an Perry von ReggaeInBerlin.de, das
YAAM
Team und
natürlich ganz besonders an die zahlreichen Künstler
und Unterstützer des Festivals.